Musterung mit Paruresis

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Angsthase

Musterung mit Paruresis

Beitrag von Angsthase »

Guten Abend!

Vor einigen Wochen bin ich 18 geworden und langsam mach' ich mir echt Sorgen um meine Musterung, die ja mit etwas Pech bald anstehen dürfte.

Wie sieht es denn jetzt aus, wird man mit Paruresis ausgemustert? Muss ich mir vorher ein Attest irgendwo holen (falls ich einen Arzt finde, der mich nicht auslacht, sondern mir glaubt und ein Attest ausstellt) oder habe ich dort die Chance, mit dem Musterungsarzt zu reden und das dem so zu erzählen?
Und was ist, wenn er mir einfach nicht glaubt? Paruresis zu beweisen dürfte ja relativ schwierig werden. :(

Und wenn er mir glaubt, werde ich dann wirklich ausgemustert oder nur für ein paar Monate zurückgestellt und dann neu gemustert?
Versteht mich nicht falsch, ich würde meine Paruresis sofort gegen ein paar Monate Schlammrobben eintauschen, aber durch die Zurückstellung muss ich ja wieder hin und wieder drum kämpfen, nicht zum Bund zu müssen usw. und bei meiner Paruresis ist momentan leider keine Besserung in Sicht.

Viele Grüße an alle anderen Betroffenen,
Ein Betroffener (mit viel Angst) alias Angsthase (was in dem Fall sogar wörtlich zu nehmen ist)

PS: Noch eine andere Frage, generell zur Musterung. Wieviele Tage/Wochen vor der Musterung erhält man die "Einladung" zur Musterung? Ist das kurzfristig (d.h. heute Brief, morgen Musterung) oder ist da viel Zeit dazwischen?
Angsthase

Beitrag von Angsthase »

Hallo,

ich muss den Thread leider nochmal hochholen.

Bitte helft mir, irgendjemand wird doch eine Musterung mit Paruresis hinter sich gehabt haben, oder?

Nochmals grüße an alle anderen Betroffenen,
der Angsthase
Skywalker
User
Beiträge: 11
Registriert: 4. Oktober 2005 23:42

Beitrag von Skywalker »

Angsthase hat geschrieben:Wie sieht es denn jetzt aus, wird man mit Paruresis ausgemustert?
Schau dir mal folgenden Beitrag an:
http://www.paruresis.de/phpBB2/viewtopi ... c68156f71c
Angsthase hat geschrieben:Muss ich mir vorher ein Attest irgendwo holen (falls ich einen Arzt finde, der mich nicht auslacht, sondern mir glaubt und ein Attest ausstellt) oder habe ich dort die Chance, mit dem Musterungsarzt zu reden und das dem so zu erzählen?
Ich war wegen meinem Problem auch schon beim Urologen. Der Urologe hat mich nicht ausgelacht, sondern hat mir erklärt, dass schon viele Leute mit diesem Problem zu ihm gekommen sind. Er hat das Thema völlig ernst genommen und ich konnte ohne Hemmungen mit ihm darüber reden. Das Gespräch war sehr interessant und hilfreich.

An deiner Stelle würde ich dem Musterungsarzt auf jeden Fall von deinem Problem erzählen. Als ich zur Musterung musste war ich leider noch nicht sehr mutig gewesen und habe mein Problem verschwiegen. Heute bereue ich diese Entscheidung. Der Arzt kann doch denken was er will. Ich hätte ihn nie wieder gesehen.
Angsthase hat geschrieben:Und was ist, wenn er mir einfach nicht glaubt? Paruresis zu beweisen dürfte ja relativ schwierig werden. :(
Ich empfehle dir einen Besuch beim Urologen. Der bescheinigt dir das garantiert.
Angsthase hat geschrieben:PS: Noch eine andere Frage, generell zur Musterung. Wieviele Tage/Wochen vor der Musterung erhält man die "Einladung" zur Musterung? Ist das kurzfristig (d.h. heute Brief, morgen Musterung) oder ist da viel Zeit dazwischen?
Wann der Brief zur Musterung kam weis ich nicht mehr. Allerdings kann ich dir sagen, dass der Brief nicht einige Tage vor der Musterung kam, sondern schon sehr viel eher.
Angsthase

Beitrag von Angsthase »

Hallo,

erstmal danke für deine Antwort!

Den Thread hab ich schon gesehen und gelesen.

Zum Urologen will ich aber nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt, denn ich wohne noch bei Familie und den Besuch ohne Fragen zu verbergen und den Attest usw. zu verstecken, könnte schwierig werden.

Meine Befürchtung ist nur, dass wenn ich jetzt beim Musterungsarzt bin und dem von der Paruresis erzähle, was macht er dann? Kontrollieren kann er es ja nicht und er kann ja genauso annehmen, irgendjemand hätte mir einfach gesagt "sag einfach, du hast Paruresis, dann wirst du ausgemustert". Gut, die Krankheit ist nicht sehr bekannt, also mal angenommen, er glaubt mir, wie kann ich dann erreichen, dass er mich auch ausmustert und nicht einfach sagt, "ach was, das geht schon"?

Abgesehen davon, dass ich ohnehin nicht scharf auf den Bund bin, weiß ich eben ganz genau, dass es nicht geht, auch wenn keine Feldübungen sind und wir ganz normal in der Kaserne sind.

Nochmals danke für die Antwort!

Angsthase
Thorsten

Familie einweihen!

Beitrag von Thorsten »

Hallo!

Ich glaube, Du brauchst keine Angst zu heben, Deiner Familie von Deiner Paruresis zu erzählen. Deine Paruresis ist anscheinend recht stark und hat sich wahrscheinlich für Deine Familie in manchmal für sie unbegreiflichem Verhalten geäussert. Erzählst Du alles, geht da sicher ein Licht auf und Du brauchst Dich nicht mehr ganz allein zu fühlen!
Wage den Schritt!

Thorsten
Angsthase

Beitrag von Angsthase »

Hallo,

danke für den Mutzuspruch, aber im Moment bin ich einfach noch nicht bereit dafür und ich weiß auch nicht, wie sie es aufnehmen würden.

Geht's denn nicht, wenn ich einfach nur dem Musterungsarzt davon erzähle?

Angsthase
tomstedt
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Beiträge: 9
Registriert: 21. Dezember 2005 13:21

Beitrag von tomstedt »

So ganz verstehe ich dein Problem nicht, also nicht die Krankheit, sondern bzgl. der Musterung.

Du musst ja eh dort eine Urinprobe abgeben, davor hatte ich am ehesten noch Bedenken, war aber kein Problem.
Dem Arzt kannst du es doch sagen - ich wurde z.B. wegen Obst- und Pollenallergien ausgemustert, gleich am Anfang des Gesprächs. Er wird dich nach allerlei Dingen befragen und wenn du das angibst, ist es völlig ok.

Der Musterungsarzt war kurioserweise der auf mich nettest wirkende Arzt, der mir je begegnet ist, vielleicht hast du ja auch Glück.


Viele Grüße
Angsthase

Beitrag von Angsthase »

Hallo,

naja, du hattest Glück, aber mein Problem könnte doch sein, dass der Musterungsarzt mir eben einfach nicht glaubt.

Und das mit der Urinprobe dort wird sowieso nicht klappen, das weiß ich jetzt schon.

Angsthase
Skywalker
User
Beiträge: 11
Registriert: 4. Oktober 2005 23:42

Beitrag von Skywalker »

Angsthase hat geschrieben:Und das mit der Urinprobe dort wird sowieso nicht klappen, das weiß ich jetzt schon.
Deswegen solltest du dir keine großen Sorgen machen. Bei mir hat es damals auch nicht geklappt. Nachdem ich einige Zeit an der Toilette gestanden habe, rief mich der Arzt wieder zurück und sagte, dass ich trinken sollte, um es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu versuchen. Dazu ist es aber nie gekommen, weil ich aus Unwissenheit erst wieder zurück gekommen bin, nachdem ich schon alle Stationen abgearbeitet hatte und offiziell als T2 eingestuft war. Daher war die Urinprobe nicht mehr nötig gewesen.

Ich denke schon, dass der Musterungsarzt dir glaubt. Ich würde an deiner Stelle aber nichts dem Zufall überlassen. Wenn der Arzt mit dir über deinen gesundheitlichen Zustand redet, würde ich ihm das Problem erwähnen. Deute es nicht in einem kleinen Nebensatz an, sondern nenne es beim Namen und gebe, falls nötig, auch ein einleuchtendes Beispiel, das das Ausmaß deines Problems deutlich macht.

Gruß Skywalker
Männeken, piss!

Beitrag von Männeken, piss! »

Hallo Angsthase,

Auch ich verstehe dein Problem mit dem Bund nicht ganz. Zwar finde auch ich die Vorstellung, mit einem Haufen kahlrasierter Möchtegern-Rambos (ohne jetzt jemanden beleidigen zu wollen :wink: ) Monatelang in einer Kaserne zu verbringen ganz schön erschreckend (ich könnte mir gut vorstellen, wenn jemand kein Verständnis für eine Paruresis hat, dann sind es wohl die Bundler..). Aber es gibt doch eine Alternative!

Als ich vor zwei Jahren gemustert wurde, sagte ich gleich am Anfang, dass ich Zivildienst machen wollte. Ich weiß gar nicht mehr, ob ich überhaupt in den Becher pinkeln sollte, wahrscheinlich nicht, sonst wüsste ich es noch. Falls doch, dann sagte ich ich könne nicht, musste aber nicht noch einmal hin. Denn weil ich sowieso keinen Bund machen wollte, musste ich diese ganzen Tests auch nicht machen, nur die ärztliche Untersuchung, das war glaube ich schon alles.
Und so ein Zivi ist allemal eine gute Erfahrung, in meinem Fall zumindest war es eine.

Am besten aber wäre es wirklich, mit dem Arzt darüber zu sprechen, nicht nur wegen der Ausmusterung. Aber ich bin ganz still, denn ich habe mich das damals auch nicht getraut...
HEiko

Beitrag von HEiko »

Also ich glaube die Urinprobe ist Standart auch wenn man verweigern will. Ich habs vorher auch gesagt, dass ich verweigern will, musste aber trotzdem pinkeln.
UNd es hat natürlich auch nicht geklappt. Aber anscheinend kennen die das Problem. Kein Erstaunen oder ähnliches von den Ärzten. Sagten nur irgendwie, dass jeder 5te nicht könnte oder so. Ich hab dann erst mal nen Liter Wasser getrunken. (also nehm dir mal nen Liter stilles Wasser mit") und hab die ganzen anderen ärztlichen Tests gemacht. Später hab ichs nochmal probiert und es hat geklappt. Puh.
Aber auf den Weg nach hause ist mir fast die Blase geplatzt, weil der Liter "durchgelaufen" ist. ;-)
Außerdem hast du ne ganz normale Toilettenraum wo du einigermaßen in Ruhe pinkeln kannst. SO wars bei meinem Kreiswehrersatzamt wenigstens.

Ob paruresis ein Ausmusterungsgrund ist weiß ich allerdings nicht. Würd mich interessieren.
zerrd

Beitrag von zerrd »

Bloß nix dem Musterungsarzt erzählen - ist ein meistens ein Arschloch und voll herablässig. Der lacht über sowas. Beim Probeabgeben bist du alleine,, mach es einfach, hast alle Zeit der Welt. keine angst haben davor.
tomstedt
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Registriert: 21. Dezember 2005 13:21

Beitrag von tomstedt »

zerrd hat geschrieben:Bloß nix dem Musterungsarzt erzählen - ist ein meistens ein Arschloch und voll herablässig.

völliger blödsinn und an der realität vorbei.

solche verallgemeinerungen bringen gerade uns nicht weiter..
zerrd

Beitrag von zerrd »

in meiner bw-zeit durfte ich den diener beim kwa machen und das habe ich beobachtet. ein gewisses mass an überheblichkeit ist stets bei den ärzten vorhanden - sie haben es ja auch mit endlos vielen ausreden zu tun.
Nuclear
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Registriert: 18. März 2006 09:25
Wohnort: Stuttgart / Ulm

Beitrag von Nuclear »

hallo alle zusammen, das ist gleichzeitig mein erster beitrag hier !

also ich war auch bei der musterung, habe vorher 2 große flaschen cola (trink ich normal nicht) getrunken und tee zum frühstück. das hat so gut gereicht, ich mußte auch der fahrt zur musterung in ein waldstück fahren um mich zu erleichtern, und bei der musterung mußte ich schon wieder ganz dringend. habe der tante am empfang sogar gesagt becher her muß ganz dringend *g*
bei mir war die musterung in schwäbisch gmünd, da braucht man sich keine sorgen machen, das klo ist so gebaut, man kommt sich wie in einer riesen bunkeranlage total ALLEIN vor.
nach der musterung habe ich mich dann doch für einen ersatzdienst entschieden, weil ich nicht wusste wie ich das BIWAK beim bund überleben würde.....
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