Vorstellungskraft als Ergänzung zur Konfrontation

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orco500
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Vorstellungskraft als Ergänzung zur Konfrontation

Beitrag von orco500 »

Hallo an alle!

In vielen Berichten hab ich nun schon gehört wie stark die eigene Vorstellungskraft wirken kann.
Es heißt dort oft daß das Gehirn keinen Unterschied zwischen Visualisiertem und tatsächlich Erlebtem mache.

Habe schon viele Fortschritte mit Konfrontationsübungen gemacht. Das ist jedoch zeitaufwändig, und so bringe ich es in der Woche vielleicht auf sechs Mal Konfrontation, was mir zu wenig erscheint, um das Gehirn neu zu programmieren. (Habe ich bei drei mal Erfolg und dreimal Mißerfolg, trete ich auf der Stelle und nix verändert sich).

Mein Plan ist es, mir zusätzlich imaginäre Toilettengänge vorzustellen
(beipielsweise fünfzehn Minuten lang täglich vorm Einschlafen).

Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt, so kann man sich vorstellen was man will: Einer steht zwei Pissoirs weiter, oder direkt neben einem etc..
Natürlich ist es wichtig, sich die Situation äußerst detailliert vorzustellen (einschließlich Geräuschkulisse usw.), das klappt am Besten wenn man sich öffentliche Toiletten vorstellt, die man gut kennt. Oder man wiederholt erlebtes noch einmal, und verwandelt geistig einen Mißerfolg in einen Erfolg.

Mein Gedanke dabei ist das Gehirn mit Erfolgserlebnissen vollzustopfen-
in der Hoffnung daß es stimmt, das es da keinen Unterschied macht.

Würde gerne Eure Meinungen dazu hören.
Vielleicht gibt es ja bereits Erfahrungen!??
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Toni
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Beitrag von Toni »

Hallo orco 500,
Finde das einen interessanten Ansatz, den man ruhig einmal ausprobieren kann. Bin mir nur nicht sicher, ob ich die Situation so genau visualisieren könnte, wie es notwendig sein dürfte. Vielleicht probier ich es trotzdem mal. LG Toni
orco500
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Beitrag von orco500 »

Ja, Toni, da sind wir bereits bei einem Problem, auf das ich auch gestern Abend gestoßen bin.
Es ist nicht leicht, sich diese Situationen als Ganzes vorzustellen.
Gerne fangen die Gedanken an zu wandern.

Visualisierung erfordert viel Übung und kann nur detailliert werden, wenn man sie trainiert.
Was deshalb glaube ich besser klappt, ist wenn man die Situation ganz langsam aufbaut.

Beispielsweise könnte man eine Woche lang nur die Räumlichkeit als solches visualisieren. In der zweiten Woche lässt man dann gelegentlich mal eine Person eintreten, die (vielleicht mit einem freundlichen "Hallo" garniert) in eine der Kabinen verschwindet. Danach sind´s dann irgendwann mal zwei die in die Kabine gehen. Noch ein paar Wochen später kommt einer rein und stellt sich ans am weitesten entfernte Urinal usw. und so fort bis irgendwann die ganze Bude mal rappelvoll ist (je nachdem wie weit man gehen möchte).

Als für viele die größte Hürde sehe ich die Kontinuität die zur Übung erforderlich ist. Wenn man es aber schafft das täglich nur ein paar mal durchzuziehen, könnte es helfen.
dknew
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Beitrag von dknew »

Hallo,
der Ansatz ist bestimmt nicht schlecht. So soll man ja auch bei Entspannungstechniken immer an etwas angenehmes Denken.

Ich bin gerade dabei, die Progressive Muskelentspannung abends zu hören und regelmäßig zu üben. Ich hoffe diese Entspannung dann auch am Urinal einsetzen zu können in der Hoffnung, dass die Ringmuskeln mitmachen.

LG
Dietmar
Svenja
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Beitrag von Svenja »

Hallo Orco!

Das kann aber auch dazu führen, dass Du dann auf der "Pinkelbude", von der Du schon nachts geträumt hast, überhaupt nicht mehr kannst, weil Du bei jedem Betreten dieser Örtlichkeit sofort an Deine Träumerei erinnert wirst.

Mir geht das jedenfalls so - mit allen Dingen, wo ich mal im Traum mit konfrontiert wurde und dann später die Realität sehe.

Daher würde ich den Vorschlag eher kontraproduktiv finden. :cry:

LG Svenja
sandrine
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Vorstellungskraft

Beitrag von sandrine »

nein,Svenja, da verwechselst du was! Mit träumen hat das gar nichts zu tun!
Bei Visualisierung schläft man nicht, sondern ist hellwach, aber in einem entspannten Zustand. Mit Visualisierung arbeiten auch z.b. sportler.
Mit meiner Therapeutin mache ich geführte Entspannungsübungen, d.h. sie gibt die Anleitung, was auch sehr gut ist, allerdings halte ich Visualisierung auch für eine gute Idee.

Sandrine
betroffen
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Beitrag von betroffen »

Da ich zu dem Thema doch schon einiges an Erfahrung gesammelt habe, werde ich nun auch meinen Senf hinzugeben:

Es ist eine Tatsache, dass das Unterbewusstsein nicht zwischen detailliertem Vorgestellten und wirklich Erlebtem unterscheiden kann.
Dieses Prinzip macht man sich auch in der Hypnose zu nutze.

Damit das Visualisierungsprinzip nun aber auch wirklich effektiv wirken kann, versetzt man sich in einen leichten bis mittleren Trance-Zustand, welchen man mit Selbsthypnose, autogenem Training, oder ähnlichen Methoden erreichen kann.

Ich denke schon, dass auch nur die oftmalige Visualisierung ohne aufmerksamkeits-erhöhten Zustand, Erfolge bringen kann. Diese werden aber nur minimal sein und es wird eine sehr zeitaufwändige Angelegenheit.

Wenn man sich in einer Trance befindet, ist es möglich mit dem Unterbewusstsein direkt zu kommunizieren, da man das Bewusstsein nahezu ausgeschaltet hat.
Dadurch gelangen die vorgestellten Bilder/Situationen auch direkt ins Unterbewusstsein, welches dann in dem Glauben gelassen wird, die vorgestellte Situation tatsächlich erlebt zu haben.

Wenn diese Prozedur nun oft genug erfolgt ist, dann wird sich das "Gespenst" Paruresis auflösen.

So weit, die Theorie....
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Nun versuche ich diese Methode seit 2-3 Wochen nahezu täglich (leider immer wieder zu faul :wink:), und glaube schon eine Verbesserung zu verspüren.

Konkret: Situation am Neujahrsabend

Ich gehe auf die einzige öffentliche Toilette am Platz, die natürlich an so einem Tag stark frequentiert ist.
Eine Person steht am Pissoir ganz rechts (3 Pissoirs), eine befindet sich in der Kabine und noch eine steht am Waschbecken.
Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Frauentoilette genau gegenüber der Männertoilette befindet. Natürlich werden beide Türen mit Türstoppern offen gehalten. Somit besteht direkter Sichtkontakt, wenn man sich gerade am Pissoir aufhält. Natürlich hört man immer wieder kichernde Laute und blöde Bemerkungen hinter sich.

Ich stelle mich also an das linke Pissoir (das in der Mitte frei), während gleichzeitig noch ein Freund eine Kabine neben mir betritt und siehe da, nach wenigen Verschnauf-Sekunden läuft es wunderbar.

Das hat mich schon motiviert. Allerdings hatte ich doch ein wenig Alkohol getrunken (5 Barcadi, 4 Whiskey, x Bier oder so ähnlich) ,doch ich war noch nicht mal angeheitert.
Ich kann normalerweise nach 5l Bier auch nicht neben anderen urinieren.

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Resumee: Ich denke wir befinden uns mit dieser Methode am richtigen Weg. Es ist nur schwer, das Ganze auch konsequent durchzuziehen. Wenn man es schafft min. 3x pro Woche jeweils ca. 4 Situationen im Trance-Zustand zu visualisieren, über einen Zeitraum von 1-2 Monaten, könnte man sich schon als geheilt betrachten. 8)


an den Leser :arrow: Vielen Dank für die Geduld!
orco500
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Beitrag von orco500 »

Das hört sich doch schon mal sehr vielversprechend an!

Glückwunsch auch zu Deinem Erfolg. Ein Super Start ins neue Jahr!

Es heißt auch, daß das Unterbewußsein besonders empfänglich ist direkt nach dem Aufwachen und kurz vorm Einschlafen. Wobei bei mir das Erstere besser klappt.
S23
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Beitrag von S23 »

hm ich glaube das würde meine angst noch vergrößern, wenn ich mir meine größte angst vorstelle , es steht jemand vor dem klo und wartet schon ewig auf mich u klopft dann vll noch an usw XD
das wäre eher ne art alptraum gg
sandrine
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Vorstellugskraft

Beitrag von sandrine »

nein, im Gegenteil, S23, du sollst dir ja dann in dieser schwierigen Situation vorstellen, wie du sie meisterst! Dies muss man natürlich öfters üben bis man sich auf die Piste wagt!

gruss
Sandrine :wink:
S23
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Beitrag von S23 »

naja diese schlimme situation stelle ich mir jedes mal vor wenn ich auf dem wc bin deshalb gehts ja auch ned ;) aber ich werds mal versuchen hehe
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