meine blase enscheidet für mich

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haifisch

meine blase enscheidet für mich

Beitrag von haifisch »

Ich kann mich auf genau an dem Tag erinnern, wenn es mir passiert ist. Ich war 6 oder 7 Jahren, und wir hatten besuch. Meine Mutter gings mit auf die Toilette und als ich angefangen habe zu pinkeln, hat sie mir gesagt, "hey nicht so laut, sonst hören die andere zu".... Ab dem zeitpunkt ging ich nicht mehr auf die Toilette in der schule, ich hatte angst dass jemand zuhört... In der Uni ist es zu einem richtigen Problem geworden.... Auf der Arbeit... Meine Blase enscheidet für mich, ob ich etw. mit den Freunden mache, ob ich in den Urlaub fahre.... oder irgendwelche reise Plane...
joo

Beitrag von joo »

kannst dich ja bei deiner mutter bedanken. aber ich denke mal das die eltern und nähere umgebung mit an den problem beteiligt sind.
andi53

Beitrag von andi53 »

:o Hör auf danach zu suchen, wann es an fing.
Das wollen alle Betroffenen wissen.
Aber es hat meiner Meinung/Erfahrung nach etwas mit erlebten Dingen in
der Kindheit zu tun.
PS: Bin selbst seit 17 Jahren im Club der .....
Burkhard
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Registriert: 26. April 2004 09:44

Beitrag von Burkhard »

Ich möchte mich dem anschließen. Die Psychoanalytiker haben die Ansicht verbreitet, dass man nur die Konflikte in der Vergangenheit "Bearbeiten" muss und schon löst sich die Neurose in Wohlgefallen auf. Das ist natürlich Unsinn, da sich der Mensch unter einer solchen Beeinträchtigung anders entwickelt als er es ohne täte. Die Paruresis verändert sich mit der Zeit, sie chronifiziert.

Du bist doch kein Kind mehr. Lass von Deiner Mutter los und lebe Dein Leben im Hier und Jetzt. Das tust Du, indem Du die Situation aus Sicht Deiner Mutter betrachtest und ihren offensichtlich eingeschränkten Horrizont berücksichtigst. Vergib ihr und schließ' die Akte.
Adriana
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Registriert: 3. Januar 2005 13:19

Beitrag von Adriana »

Wie schon mal erwähnt: das WARUM ist nicht so wichtig.
Ich war in Psychotherapie und weiß wie das alles kam (bei mir war es auch die Mutter, auch ähnlich wie bei Haifisch). Nur leider bringt uns das hier nicht weiter, denn ändern können wir es eh nicht mehr.
Es hilft nur üben, sich der Situation stellen.
andi53

Beitrag von andi53 »

:o
Hallo, ich bin´s noch mal.
Die Resonanz hat mich erstaunt, so dass ich Euch mehr von mir und warum ich erst jetzt hier mitmache erzählen muß.
Wie gesagt seit etwa 17 Jahren mit dem Problem.
Ich war eigentlich schon auf dem Weg der Besserung, weil ich seit ca. 1 Jahr dieses Froum lese und es mir sehr viel geholfen hat, daß es auch andere Menschen mit diesem Problem gibt.
Vor ein paar Tagen war ich mit meinem Sohn im Kino und mußte nach der Vorstellung mal pinkeln. Wir waren auf der Toilette, mein Sohn (5 Jahre) wartete bei den Waschbecken, er mußte nicht.
Ich wollte gerade pinkeln, als 3 - 4 Jungen im Alter von vieleicht 10 Jahren hereingetobt kamen. Es war aus, ich war zugeschnürt.
Wären 3 Erwachsene hereingekommen, bin ich der Meinung, daß es geklappt hätte, mit dem Pinkeln.
Jedoch die Tatsache, sich vor Kindern als Erwachsener zu blamieren hat alles dicht gemacht.
Also bin ich zu dem Schluß gekommen das es irgendwie etwas mit Kindern bzw. mit einem Erlebnis zu tun haben muß, als ich selbst so alt wie diese Jungen war!
Doch was war das ? War es die Prügelei auf dem Schulklo, die Klassenfahrt in der 6. Klasse oder irgendwelche Erlebnisse in den Umkleidekabinen im Schwimmbad ? Ich weiß es nicht!!!!!
Und selbt wenn ich es wüsste, damit wäre ich sicher nicht mit einem Schlag normal. Deshalb habe ich gesagt, dass man nicht danach suchen soll wann es anfing, denn es hilft einem in keiner Weise damit fertig zu werden. Aber unser hoffentlich noch gesunder Menschenverstand zwingt uns halt zur Ursachenforschung, denn kennt man einmal die Ursache ist das Problem schnell beseitigt. Schön wenn es so wäre.
Ich habe noch ein weiteres Problem. Ich habe 2 Söhne (2 und 5 Jahre) und ich will auf jeden Fall verhindern daß sie etwas davon mitbekommen, oder noch viel schlimmer irgendwann selbst davon betroffen sind. Erstaunlicherweise habe ich im Beisein meiner Kinder bedeutend weniger Störungen als alleine, was mich bis jetzt hoffen ließ.
Im Übrigen halte ich von Therapien mit pee buddies gar nichts. Die ohnehin schon peinliche Krankheit sollte auch in Eigentherapie oder ähnlichen Behandlungsmethoden heilbar sein, ohne sich noch weiter demütigen zu lassen. Vielleicht gibt es ja auch den einen oder anderen Psychotherapeuten der selbst ein solches oder ähnliches Problem hat ?
Bis Bald !
Gast

Nobody

Beitrag von Gast »

Vor Peebuddies brauchst Du Dich nicht gedemütigt fühlen. Probiers doch einfach aus. Wenn Du einen Peebuddy finden solltest, wirst Du in ihm sicherlich einen der wertvollsten Menschen finden, mit dem Du Schritt für Schritt die Paruresis überwinden kannst. --Nobody
joo

Beitrag von joo »

ich habe vor etwa 1,5 monaten mit zwei pee buddys angefangen zu üben. seit dem ist das viel besser geworden, und wir steigern uns ständig. kann echt jeden empfehlen. alleine etwas zu machen ist viel schwieriger
andi53

Beitrag von andi53 »

warum ist es bei Dir besser geworden ?

Deine peebuddies wissen, welches problem du hast. Bei Leuten die mein Problem kennen (bis jetzt gibt es noch keine) stelle ich mir vor, dass ich weniger Hemmungen hätte. Doch wie ist das dann bei welchen die nichts davon wissen, sich wundern warum du nicht kannst usw........?
Aber das ist nur meine Meinung, was man nie vergessen sollte.
Ich werde trotzdem erst mal alleine weiterüben denn manchmat klappts doch, z.B. wenn man in großer Eile ist.
Ein Beispiel: Auf dem Flughafenklo. Ich hatte Glück es war leer. :D
Doch wie ich gerade loslegen wollte geht die Tür auf, es kommen 3 Männer hinzu und das wars. :oops:
Über die Lautsprecher wurde plötzlich mein Flug als letzter Aufruf genannt mit solchen Worten wie dringenst. Und plötzlich lief es, zwar nicht völlig ungehemmt, aber es lief zumindest. Das baut unheimlich auf.
Doch dann gibt es eben auch diese Rückfälle wie eben im Kino (siehe oben). Das haut dich dann wieder völlig auf den Boden.
Na ja was solls, irgendwie muß es klappen !!!!
Gast

Beitrag von Gast »

@andi
es ist nicht so das wir gleich von anfang an keine probleme hatten. die ersten 5 bis 6 mal wo wir zusammen geübt hatten wars schon verdammt schwer. du hast schon recht, das mit der zeit auch eine gewisse vertrautheit da ist, aber sobald man irgendwo übt wo einiges los ist, sind auch eben andere leute da die man nciht kennt. somit ist diese vertrautheit ja dann nciht mehr gegeben. so einfach solltest du es also nicht sehen.
Skywalker
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Beitrag von Skywalker »

andi53 hat geschrieben:Bei Leuten die mein Problem kennen (bis jetzt gibt es noch keine) stelle ich mir vor, dass ich weniger Hemmungen hätte.
Das kann ich bestätigen.
Ich habe mich einer Person anvertraut und kann, wenn diese Person auf mich wartet, ganz entspannt pinkeln. (Die Person begleitet mich allerdings nicht auf die Toilette und es besteht auch sonst kein Zeitdruck)
Wenn Personen, denen ich noch nicht von meinem Problem erzählt habe, auf mich warten, sieht das leider ganz anders aus.

Im Moment übe ich noch alleine und bin der Meinung, dass das ganze auch schon ein wenig geholfen hat. Das es an manchen Tagen besonders gut und an manchen Tagen besonders schlecht läuft ist ganz normal. Wie gut man sich entspannen kann ist etwas tagesformabhängig.

Gruß skywalker
Line
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Registriert: 27. November 2005 08:25

Beitrag von Line »

@skywalker

Wie genau übst du alleine? Habe auch schon daran gedacht, aber ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll!
Skywalker
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Beiträge: 11
Registriert: 4. Oktober 2005 23:42

Beitrag von Skywalker »

Line hat geschrieben:@skywalker

Wie genau übst du alleine? Habe auch schon daran gedacht, aber ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll!
Ich nehme mir einen Rucksack und bewaffne mich mit 2 Litern Eistee (der treibt gut). Dann packe ich noch ein gutes Buch ein (damit es zwischen den Pinkelpausen nicht zu langweilig wird) und gehe in die Einkaufsstraße, die in jeder Großstadt zu finden sein sollte. Der Rest ist ganz einfach: Du trinkst solange bis du aufs Klo musst. In einer Einkaufsstraße findest du zahlreiche Toiletten, die du dann besuchen kannst. Ich habe das schon so oft gemacht, dass ich eine Route gefunden habe, die ich jedesmal ablaufe. Dabei versuche ich möglichst viele Toiletten zu erreichen und gleichzeitig möglichst wenig zu laufen.

Ich habe das schon in zwei Großstädten gemacht und dabei folgendes festgestellt:

McDonalds:
Eigentlich immer sehr dreckig (man muss im stehen pinkeln), eher kleine Toiletten mit nicht mehr als 2 Kabinen, von denen immer eine frei ist.
Burger King:
Man muss sich an der Kasse eine Münze geben lassen, um auf die Toilette gehen zu dürfen. Das war mir bis jetzt immer zu dumm, sodass ich noch nie drin war.
Nordsee:
wirklich sehr sauber, meistens ist man auf der Toilette alleine, sodass sich das Training dort nur lohnt, wenn man das schon als Herausforderung ansieht.
Karstadt:
auch sehr sauber, die Toilette ist größer (3-5 Kabinen) und man ist in der Regel nicht alleine.
Kaufhof:
Große Toiletten mit bis zu 5 Kabinen, die aber fast immer belegt sind, da diese Toilette immer gut besucht ist.
C&A:
mittelmäßig sauber, sehr Kleine Toilette mit nicht mehr als 2 Kabinen (habe dort auch schon mal ein Pissour in der Kabine gefunden). Diese Toiletten werden eher selten besucht, sind aber auf Grund ihrer Größe trotzdem immer gut belegt.
Bahnhof:
von Stadt zu Stadt anders

Gruß skywalker
Line
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Beiträge: 13
Registriert: 27. November 2005 08:25

Beitrag von Line »

Das hört sich echt gut an. Ich hatte auch schon überlegt, dass ich erstmal auf Toiletten üben sollte, wo richtig viel los ist und man einen dann auch wieder nicht hören kann.

Das Problem ist nur, dass die nächste Großstadt über eine Stunde Autofahrzeit entfernt ist. Stell dir vor, ich kann dann nicht! Und dann? Wäre ja voll der Horror...

Aber ich muss das echt so üben. Wie sind denn so deine Erfolge?
Skywalker
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Beitrag von Skywalker »

Line hat geschrieben:Das Problem ist nur, dass die nächste Großstadt über eine Stunde Autofahrzeit entfernt ist. Stell dir vor, ich kann dann nicht! Und dann? Wäre ja voll der Horror...
Das mit der Autofahrt ist natürlich blöd. Nicht nur, weil du im Auto keine Möglichkeit zum pinkeln hast, sondern auch, weil du dadurch insgesamt zwei wertvolle stunden verschenkst. Vielleicht ist es ja möglich mit dem Zug zu fahren. Dort könnstest du auf der Hinfahrt schon mal die Blase füllen und auf der Rückfahrt könntest du unter umständen auch noch mal aufs Klo gehen, um dort zu üben. Auch wenn es im Zug nicht immer leicht ist, hast du den Vorteil, dass du alleine fährst und daher praktisch unendlich lange auf der Toilette verweilen kannst. Wenn ihr in eurem Dorf keinen Bahnhof habt, könntest du mit dem Auto zum nächsten Bahnhof fahren und dort in den Zuf steigen. Leider kann das Zugfahren mit der Zeit etwas teuer werden, weil ein Paar Städtetouren nicht ausreichen, um spürbare Fortschritte zu machen.
Line hat geschrieben:Aber ich muss das echt so üben. Wie sind denn so deine Erfolge?
Zum Thema Erfolg: Mir fällt es inzwischen etwas leichter aufs Klo zu gehen, solange niemand Bekanntes anwesend ist und ich nicht unter Zeitdruck stehe. Das heißt, dass ich auf dem Klo allgemein entspannter bin und die Zeit bis zum Pinkeln verkürzen konnte. Vor dem Training hatte ich immer versucht beim Pinkeln möglichst wenig Geräusche zu verursachen. Diese Angst konnte ich durch das Training weitgehend abbauen und kann nun auch direkt ins Wasser zielen. Des Weiteren übe ich stehend in der Kabine zu pinkeln, obwohl ich eigentlich lieber im sitzen pinkel.
Durch das Training hat sich aber meine Fähigkeit unter Zeitdruck oder in Anwesenheit bekannter Leute zu pinkeln nicht spürbar gebessert. Trotzdem bin ich mit meinen aktuellen Trainingsmethoden zufrieden, da es mein Ziel ist, erst mal das zu perfektionieren was ich schon zum Teil kann. Danach kann ich mich immer noch den schwereren Aufgaben widmen.

Gruß skywalker
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