Umfang der Beteiligung des Gehirns bei Mensch und Tier

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Svenja
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Umfang der Beteiligung des Gehirns bei Mensch und Tier

Beitrag von Svenja »

Hallo!

Vielleicht ist mal jemandem aufgefallen, dass es beim Menschen zwei unterschiedliche Varianten der Blasenentleerung gibt: Einnässen und Zielpinkeln. Bei der zweiten Variante ist das Gehirn (genauer gesagt der menschliche Verstand) viel intensiver eingebunden als bei der ersten. Und das hat natürlich Einfluss auf den äußeren Schließmuskel.

Bei Tieren dagegen gibt es die zweite Variante überhaupt nicht und demzufolge auch keine Paruresis. Selbst wenn ein Hamster sich ein Loch buddelt und ein Hund ein Bein hebt, sind das nur vorbereitende Maßnahmen. Dabei hinschauen tun sie alle nicht. Tiere interessieren sich nur für ihr eigenes Wohlbefinden (Blasendruck) – der Strahlverlauf ist ihnen völlig wurscht.

Nicht viel anders ist es auch noch bei Säuglingen. Man kann das Kind in frische Windeln legen und dann mit ihm spielen oder reden und muss dann erschrocken feststellen, dass es sich währenddessen nassgemacht hat, ohne dass man davon etwas mitbekommen hat.

Meine eigenen Erfahrungen sind folgende:

Wenn ich morgens zu Hause auf dem Klo sitze, sind meine Gedanken bei der Planung des Tagesablaufs. Dabei lasse ich es dann unter mich gehen. Und wenn das auch noch in Kombination mit einem großen Geschäft erfolgt, geht das kleine dabei sogar völlig unter. Lediglich Geräusche an oder vor der Tür können mich da noch „wachrütteln“.

Bin ich aber außer Haus, nehme ich grundsätzlich Abstand von irgendwelchen Brillen. Egal ob ich eine unter mir befindliche Kloschüssel zu treffen (ohne den Rand zu besprenkeln) oder eine Fontäne durch die Luft zu schießen beabsichtige – das Augenmerk liegt immer voll auf dem Strahl und damit die Gedanken die ganze Zeit komplett beim Uriniervorgang. Und dabei ist dann nie so ganz auszuschließen, auch mal nur eine Sekunde lang an Schamgefühle (was geht es andere Leute an, was ich für eine Dackelblase habe) zu denken. Ein kurzer Moment reicht – und sofort ist der Kran abrupt und dauerhaft zu – Paruresis!!!. Diese Angst entfällt natürlich, wenn ausgeschlossen werden kann, dass während des Pinkelns ein anderer Mensch in meine Nähe kommen kann. Dann klappt es auch wieder.

Wie verhält sich das bei Euch?

Und noch zwei Fragen an die Männer:

Es gibt doch so komische Fußballtore mit beweglichen Bällen für die Pinkelbecken – als Zielhilfen. Reduziert das die Paruresisgefahr, weil Ihr mit den Dingern beschäftigt seid?

Und leiden motorische Stehpinkler zu Hause mehr an Paruresis als Sitzpinkler?

LG Svenja
Rolf
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Beitrag von Rolf »

Hi Svenja,

das ist aber ein schöner Thread! Über die Wirklichkeit habe ich mir noch wenig Gedanken gemacht, aber 1x wird es schon gehen.

Nicht nur Tiere interessieren sich nur für ihr eigenes Wohlbefinden, auch die Menschen normalerweise (wie viel Existenz billigst Du Deinem Gegenüber im Vergleich zu Dir zu?). Und Tiere können halt nicht anders, weil sie kein (reflektierendes) Ich haben. Obwohl, so genau stimmt das vielleicht gar nicht. Wenn man sich anschaut, wie manche Tierpärchen miteinander umgehen...

Und Menschen reflektieren in die falsche Richtung, wenn sie sich ärgern, was andere über sie denken. Doch es ist vom Ansatz her falsch, diese Gedankengänge abstellen zu wollen, weil einen negierenden Gedanken kann man nicht denken (versuche mal, mich augenblicklich bewusst „zu vergessen“).

Egal wie, ohne Entspannung geht es nicht. Steuerungssysteme sind so aufgebaut, dass nicht das Nachlassen oder eine Abschwächung einen Zustand beendet, sondern eine definierte Gegenregulation. Also stehen sich Sympathikus und Parasympathikus „feindlich“ gegenüber und wir haben täglich die undankbare Aufgabe, diesen Krieg zu schlichten. Daher ist Kreativität gefordert, immer was neues zu erfinden, was am wenigsten mit dem eigentlichen Problemkreis zu tun hat.

Zielhilfen in den Pinkelbecken finde ich lustig, und alles was ablenkt hilft. Möglicherweise ist es einen Versuch wert, der Pisserei einen Lustgewinn abzutrotzen, einfach um die Sache in einer neuen Perspektive zu sehen. Leider habe ich damit außerhalb des Haushalts kaum nennenswerte Erfahrung. Ich bin sowohl als Stehpinkler als auch als Sitzpinkler Paruretiker, mehr oder weniger, je nach Verfassung. Sitzpinkler bin ich, seit ich das Klo auch mal selber putze. Auch rein physiologisch ist im Sitzen besser, weil von der Körperhaltung her entspannter.

So lange ich denken kann, kann ich wenn groß, dann nur zusammen mit klein. Beim Buben geht der Zipfel nach oben und beim Drücken gibt das einen prima Strahl über den Rand des Töpfchens. Erste Erziehungsmaßnahme daher: Getrennte Geschäfte. An so Dressuren (davon gibt es in meiner Vergangenheit eine Unmenge!) kann ich mich schon erinnern, aber den richtigen Hämmern komme ich nur sehr schwer auf die Schliche, weil das alles sehr früh begonnen hat und durch spätere Erlebnisse in der Kindheit und Pubertät überlagert wurde. Wie schon wo anders oft gesagt, das muss bei relativ normal aufgewachsenen Kindern alles kein Problem sein. Doch Kinder haben ein untrügliches Gespür dafür, wo es weh tut. Und auf vorstehende Nägel wird geschlagen (jap. Sprichwort, hehe)...

LG Rolf
manson
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Beitrag von manson »

Mir ist bei meinem Hund schon öfters aufgefallen, dass wenn er einen Rüden trifft der grösser ist als er (was relativ selten der Fall ist) und er diesem nicht so recht über den Weg traut (gestellte Nackenhaare und so weiter) er sich dann nicht getraut an den Baum zu pinkeln.

Sieht jeweils urkomisch aus 8)
Svenja
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Beitrag von Svenja »

Hallo Rolf!
das ist aber ein schöner Thread!
Ein Philosophenthread sollte das nicht werden. :cry: Der Kernsatz aus meinem Beitrag war
Tiere interessieren sich nur für ihr eigenes Wohlbefinden (Blasendruck) � der Strahlverlauf ist ihnen völlig wurscht.
Und genau das ist beim Menschen anders. Zum einen tragen wir alle Kleidung, die nicht beschmutzt werden soll und zum anderen gilt es doch in einer zivilisierten Gesellschaft, den Urin ordnungsgemäß zu entsorgen (es sollte unterschiedliche Auffassungen darüber geben, was der einzelne darunter versteht :twisted: ). Und das erfordert die mehr oder weniger konzentrierte Kontrolle des Strahlverlaufs (bei Frauen wegen der versteckten Lage des Harnröhrenausgangs noch intensiver als bei Männern). Und genau hier liegen die auslösenden Faktoren für Paruresis. Im Gehirn aber laufen die beiden Vorgänge Blasenentleerung und Strahlkontrolle zusammen und es kommt zu den unerwünschten Querverbindungen...

Jetzt klar, wie der Beitrag gemeint war?

LG Svenja
S23
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Beitrag von S23 »

naja das tiere nicht paruresis haben können weiß ich nicht unser hund mag es zb auch nicht wenn er ein großes geschäft macht und ihm wer dabei zusieht oder zunahe kommt gg da schaut er immer ganz beschämt und geht woanders hin hehe

und das mit dem daheim u woanders pinkeln wie du beschreibst ist glaub ich bei jedem so, daheim wenn man weiß man ist ungestört hat man seine gedanken woanders und wenn man dann auf ner öffentlichen toilette . . . ist kommen wieder die typischen paruresis gedanken.
Rolf
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Beitrag von Rolf »

Svenja hat geschrieben: Ein Philosophenthread sollte das nicht werden.
Schade eigentlich - aber hast schon recht, ist langweilig.


Bisher glaubte ich, mir (gehöre vielleicht zur Gattung Mensch) wäre der Strahlverlauf wurscht und die Tiere zielen sehr wohl (um ihren Claim zu markieren oder was immer)! Gut, ich besitze eine Zielvorrichtung (bin obendrein männlich) und bis ca. 2 Promille halbwegs treffsicher. Du hast´s mit dem Strahl, das kommt ab und an durch, ja. Ich weiß nicht, welcher Erbtante Du in die Garderobe gestrahlt hast, aber die hat Eindruck bei Dir hinterlassen!

LG Rolf
manson
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Beitrag von manson »

S23 hat geschrieben:unser hund mag es zb auch nicht wenn er ein großes geschäft macht und ihm wer dabei zusieht oder zunahe kommt gg da schaut er immer ganz beschämt und geht woanders hin hehe
Also dass ein Hund so etwas wie ein Schamgefühl hat möchte ich mal bezweifeln. Vielmehr ist es so, dass er gerade wärend dem grossen Geschäft einigermassen wehrlos ist. Er könnte also bei Gefahr nicht flüchten oder ähnliches. So wird er immer darauf bedacht sein, in sicherer Umgebung, ohne Gefahr in der Nähe sein Häufchen zu setzen. Wobei die Wahrnehmung, was denn nun eine Gefahr darstellt, von Hund zu Hund natürlich verschieden ist.
Svenja
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Beitrag von Svenja »

Hallo Rolf!
Ich weiß nicht, welcher Erbtante Du in die Garderobe gestrahlt hast, aber die hat Eindruck bei Dir hinterlassen!
Jetzt werd aber nicht übermütig. Was soll denn das heißen?
Du hast´s mit dem Strahl, das kommt ab und an durch, ja.
Vor allem, wenn der sehnsüchtig erwartete Strahl nicht kommen will. :cry: Genau das ist ja Paruresis. Und deshalb dürfte es ja wohl außer Dir keinen verwundern, wenn dies hier im Fokus der Diskussion steht. :idea:

LG Svenja
Rolf
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bye

Beitrag von Rolf »

Wir kriegen diese nervale Fehlschaltung noch raus, ganz sicher. Bis dahin tun wir, als ob das nichts mit uns zu tun hat, dann läuft´s!

bye Rolf
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