Paruresis im Krankenhaus Urologie

Hier gibt es alles zum Thema psychische Entleerungsstörung
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Norbert512
Newbie
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Registriert: 30. April 2007 22:26

Paruresis im Krankenhaus Urologie

Beitrag von Norbert512 »

Hallo und guten Tag

Jetzt trau ich mich auch mal darüber zu schreiben

Mein Name ist Norbert, habe mich schon seit längerem angemeldet, aber noch nichts geschrieben.
Also ich leide schon seit Kindergartenzeiten unter Paruresis und das sind jetzt schon 50 Jahre her.
In dieser Zeit lernt man so alle Tricks, das so zu verbergen, dass es niemand merkt. Leider
ist dadurch aber die Lebensquallität nicht besonders hoch; d.h. ich lebe alleine, habe einen
Beruf, der mich so flexibel sein lässt, dass ich zur Toilette gehen kann, wann ich will, den
Rest kann ich mir so einrichten, dass es niemand merkt.

Leider lässt sich doch nicht alles so steuern wie man will:
das sind zum Beispiel Krankenhausaufenthalte.

Ich habe das Pech, dass ich unter Nierensteine leide. Bis vor 2 Jahren sind die Dinger dann doch
alleine abgegangen (ohne Urologe).
Doch vor 2 Jahren waren dann die Koliken so heftig, dass man mich ins Krankenhaus brachte.
Es ging alles so weit gut, bis auf die Blasenspiegelungen. Vor 2 Jahren wurden der Stein unter
einer Analgosedierung geholt und anschliessend ein DJ-Katheter (Harnleiterschiene) gelegt.
Diese Harnleiterschiene mußte aber 2 Wochen später wieder mit einer Blasenspiegelung geholt
werden; das war der 1. Horror. Es waren 2 Personen, der Urologe und eine Arzthelferin anwesend.
Zunächst wurde ein Gleitmittel und ein Schmerzmittel in die Harnröhren gespritzt, nach 10 Minuten
dann die Harnleiterspiegelung durchgeführt. Am Anfang ging es, als das Endoscop dann am
Schliessmuskel kam, war das ein Gefühl, als müsste ich pinkeln, da waren aber 2 Leute da, konnte
deshalb nicht und habe dann unter furchtbaren Schmerzen und Krämpfe die Sache über mich ergehen
lassen müssen. Anschliessend, als die Schiene heraus war, war meine Blase mit Wasser vollgepumpt,
musste ich unter der Anwesenden gleich pinkeln, es ging aber nicht..... das waren nur Schmerzen.

Das 2.Mal, (vor einem Jahr), war noch viel, viel schlimmer; da es schwieriger wegen Harnleiterenge
war, musste mir noch ein Blasenkatheter gelegt werde. Im Aufwachraum habe ich (lt. Bericht)
2 Stunden nur geweint und von dem habe ich mich nicht mehr erholt. Die Ärzte Antworten nicht
und die Schwestern meinten so in dem Stil: "Ich soll mich nicht so anstellen..."
Mein Urologe (ist ein netter Arzt) sagt, ich soll das abhaken und in dieses Krankenhaus nicht mehr
gehen.
2 Wochen später musste die Harnleiterschiene wieder geholt werden, das war auch der Horror, wie beim
ersten Mal.
Leider quält mich schon wieder ein Nierenstein (es sind noch 2 drin).

Wie ging es Euch in solchen Situationen?

Norbert
Thomas2

Paruresis im Krankenhaus und Urologie

Beitrag von Thomas2 »

Hi Norbert
mein dringender Tipp an dich: kläre die Ärzte, an die du dich zukünftig wendest, über die Paruresis auf! Ich weiß, wie extrem schambesetzt das Thema ist und habe auch selbst schon oft genug Situationen erlebt, in denen ich unter den starken Schmerzen des Blasendrucks litt, weil ich mich im Leben nicht hätte überwinden können, anderen von meiner Paruresis zu erzählen und ich kann es ehrlich gesagt immer noch nicht. Aber zumindest bei Ärzten, die ja eigentlich dazu da sind, einem zu helfen, sollte man sich dem Problem stellen. Ich bin selbst erst neunzehn und musste glücklicherweise noch nie urologische Untersuchungen über mich ergehen lassen. Dir würde ich aber auf jeden Fall raten, dich an einen Therapeuten zu wenden, der über Paruresis Bescheid. Dieser kann deine Ärzte dann aus objektiver Sicht über Paruresis aufklären. Deine Schilderungen hören sich jedenfalls ziemlich krass an udn ich glaube nicht, dass du das noch einmal über dich ergehen lassen willst. Weiß denn dein Urologe über deine Paruresis bescheid? Der könnte es den Ärzten im Krankenhaus vielleicht auch erklären, jedenfalls sollten die Ärzte, die dich wegen deiner Nierensteine behandeln, aufgeklärt werden. Und vergiss nicht: du bist nicht alleine, das Forum steht hinter dir, denn wir leiden alle an diesem bescheuerten Mist. Ich hoffe, du findest den Mut, dich zu überwinden. Viel Glück!
Svenja
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Beitrag von Svenja »

Hallo Norbert!

Das liest sich ja wie im Horrorfilm.

Wer - aus welchem Grund auch immer - ins Krankenhaus muss, hat doch schon Angst davor, sowas hier ans Bett gestellt zu kriegen:

Bild

Aber was Du hier schreibst, ist ja an Perversion nicht mehr zu überbieten.

LG Svenja
Norbert512
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Beitrag von Norbert512 »

@Thomas2

Ich habe es ja schon versucht, den Ärzten zu sagen, fand bisher aber wenig Verständnis
und ich lasse mich nicht gern auslachen.

@Svenja

siehe:
http://www.urologielehrbuch.de/urs.html

Das ist nicht pervers, sondern die normale Vorgehensweise Nierensteine zu holen.
Nierenkoliken sind aber auch kein Spaß, sondern unvorstellbare Schmerzen.

@carsten

Bitte lösche diesen Thread und meinen Namen. - Danke
Ich wußte nicht, dass ich gleich als pervers gelte, wenn ich diesbezüglich Probleme habe.

Grüße
Norbert
Svenja
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Beitrag von Svenja »

Hallo Norbert!

Das ist nicht pervers, sondern die normale Vorgehensweise Nierensteine zu holen.
Ich meinte auch nicht die Methode, sondern das Gefühl für den Betroffenen, der das über sich ergehen lassen muss.
Ich wußte nicht, dass ich gleich als pervers gelte, wenn ich diesbezüglich Probleme habe.
Da hast Du aber was in den falschen Hals gekriegt. Du warst doch nicht gemeint, sondern die behandelnden Ärzte. Und die waren sich vielleicht gar keiner Schuld bewusst, weil sie von Deiner Paruresis nichts wussten. Jetzt alles klar?

LG Svenja
tom20
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Beitrag von tom20 »

hallo norbert!

herzlich willkommen im forum!


erstmal, du hast du svenja wohl echt missverstanden. wie sie shcon sagte, sie meinte keineswegs, dass du pervers bist. ich denke, dein urologe hat rcht, in das krankenhaus solltest du nicht mehr gehen.

es ist mir einfach unverständlich, wie ärzt bei s einer sache so unverständnissvoll sein können. ich war auch einmal über nacht im krankenhaus und da war das ganz ähnlich. Ich habe das auch den ärzten und schwestern allen erzählz, aber bis auf einige der schwestern hat mich niemand wirklich enrst genommen, sie schienen es mir eher übel zu nehmen, wirkten so, als würde ich sie nur nerven damit. also gesagt hat das zwar so keiner, aber die gaben mir quasi zu verstehen, ich solle mich halt nicht so anstellen.

eine der verständnisvollen schwestern hat mir dann so ein komisches medikament gegeben, das die muskeln entspannen soll. hat zwar dem gefühl nach nciht viel geholfen, aber als es dann gegen abend ruhiger wurde konnte ich dann pinkeln.

am nächsten morgne hab ich mich dann extra eine stunden wecken lassen bevor so langsam alle aufstehen, so dass ich der früh noch mal pinkeln kann wenn es noch ruhig ist.

norbert, nachdem, was du geschrieben hast, schränkt dich die paruresis seit langer zeit stark ein. da solltest du schleunigst was dran ändern! es ist nie zu spät!es ist schonmal gut, dass du dich hier angemeldet hast. du solltest auf jeden fall versuchen, dich deinem problem zu stellen, kauf dir doch das bcuh von dr. hammelstein und fang eine therapie an.


gruß,

tom
Thomas2

Paruresis im Krankenhaus und Urologie

Beitrag von Thomas2 »

Hallo Norbert
ich möchte dir Mut machen: nicht du musst dich für die Paruresis schämen, sondern die Ärzte und Schwestern für ihr Verhalten. Man kann es immer schaffen, und egal wie groß die Anspannung ist wird hinterher immer die Entspannnung sein.
d-flash-k
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Beitrag von d-flash-k »

hallo norbert,

ich leide auch schon seit urzeiten (bin 51) an paruresis und sehr lange an nierensteinen. habe alle behandlungsmethoden schon durch, aber eigentlich ohne problem im urologischen sinn. die paruresis habe ich immer verheimlicht und konnte alles immer ohne aufsehen "regeln". urin bringe ich immer in einem töpfchen mit und fülle es dann nach aufforderung um, auch so ein verheimlichungs-trick.

die harnleiterschiene wurde einmal unter kurznarkose gezogen (sehr angenehm) und beim letzten mal (weil es vor schmerzen nicht mehr ging) kurzfristig mit einfacher harnröhren-betäubung per gel und zusätzlich einem intravenös gespritzten schmerzmittel-cocktail (so wie ich ihn auch bei nierenstein-zertrümmerungen bekommen habe). die anschl. ruhezeit konnte ich aushalten, da ich vorher meine blase entleert hatte.

die letzte op zur entfernung hat statt geplanter 45 minuten 2 stunden gedauert, aber dennoch wurde ich nach einer nacht schon wieder entlassen. es geht also auch unproblematisch.

aber ich kenne auch schlimme, schmerzvolle situationen. bei einer ambulanten zertrümmerung (einer aus einer serie von 11) musste ich wegen etlicher notfälle zwei stunden warten, dann 45 minuten behandlung und zwei stunden ruhe. am ende war meine blase so gefüllt, dass ich kaum gehen konnte. auf der toilette des ruheraumes konnte ich nicht. habe mich aber nach der entlassung noch zu einer abgelegenen toilette im krankenhaus retten können.

zwei wochen später die gleiche behandlung in ähnlichem zeitmuster, aber ich konnte auf der toilette des ruheraumes problemlos pinkeln. keine ahnung warum es ging.

aber genau diese unsicherheit macht das leben so schwer.

dieter

p.s. bei fragen und anregung kannst du gerne auch eine pn schicken
Es gibt keine zweite Chance einen ersten Eindruck zu hinterlassen.
Svenja
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Beitrag von Svenja »

Hallo Dieter!
zwei wochen später die gleiche behandlung in ähnlichem zeitmuster, aber ich konnte auf der toilette des ruheraumes problemlos pinkeln. keine ahnung warum es ging.
Gott sei Dank ist es bei mir auch nicht chronisch, sondern tritt nur in 3 von 4 Fällen auf. Das reicht mir aber, um psychisch fertig zu werden! Am ehesten klappt es, wenn ich es eilig habe (nicht wegen zu starkem Blasendruck, sondern weil ich im Geiste schon bei was anderem bin - eine prall gefüllte Blase führt zu Paruresis). Der beste Ort ist heimlich irgendwo hinterm Auto - da erwartet niemand einen "Ölwechsel" von mir. :wink: Hellhörige Toiletten sind mein Alptraum.

LG Svenja
Thomas2

Beitrag von Thomas2 »

Hi
Was geräusche angeht, bin ich relativ unempfindlich, bei mir ist es am ehesten der Zeitdruck der mich blockiert. Oder halt, wenn ich mich in meiner Privatsphäre zu stark bedrängt fühle.
d-flash-k
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Beiträge: 31
Registriert: 6. Mai 2005 08:58
Wohnort: Leverkusen

Beitrag von d-flash-k »

zeitdruck ist bei mir auch das größte problem. wenn ich weiß, dass jemand nur auf mich wartet, kann ich eigentlich nie. da nützt es auch nichts, wenn mir signalisiert wird, dass es egal ist, wie lange sie warten müssen.
Es gibt keine zweite Chance einen ersten Eindruck zu hinterlassen.
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