Ideen? Ratschläge? Richtig hier?

[Schäfchenzähler]

Hallo miteinander,

mir fällt das wirklich nicht leicht hier zu schreiben. Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob ich hier wirklich richtig bin. Ich bin männlich, 25 Jahre alt, und habe auch enorme Probleme mit dem P...
Beim Durchlesen der Seite hatte ich eigenltich das Gefühl, dass es hier hauptsächlich darum geht, dass man nicht vor anderen kann.
Bei mir ist das ein bisschen anders. Vor anderen kann ich eigentlich gar nicht, alleine aber oft auch nur schwer. Ich habe trotzdem dauernd das Gefühl zu müssen, kann dann aber oft einfach nicht, obwohl ich schon richtige Bauchkrämpfe habe. Das macht mich dann wiederum total panisch (also wenns einfach gar nicht mehr geht über einen bestimmten Zeitraum). Ich habe ein paar Mal die Erfahrung gemacht, dass es ziemlich unangenehm wird, wenn man zu lange gar nicht kann... oder wenn man schön tief und fest schläft. Ich hab auch Schlafprobleme deswegen.

Ich war auch (hauptsächlich wegen einer anderen Sache) in Therapie, aber wir haben das P...-Problem nicht hinbekommen. Ich hab mich 1000mal untersuchen lassen müssen, was ein echter Horror war, aber rein anatomisch besteht da kein Problem (außer, dass meine Blase total überreizt ist). Manchmal ist das besser, manchmal schlechter. Womit das zusammenhängt habe ich noch nie rausgefunden.

Habt ihr irgendwelche Tips? Wie habt ihr das wieder hingekriegt? Bin ich hier überhaupt richtig?

R.

[Ottow]

Hi Schäfchenzähler,
das ist schon ein arges Problem, das du schilderst. Es ist wohl tatsächlich eine psychische Störung, wenn körperlich alles ok ist. Irgendetwas hindert dich daran, dich zu entspannen und deinen Urin laufen zu lassen. Bei mir ist das Hindernis eben, dass andere mir dabei zusehen. Bei dir ist das wohl auch der Fall, aber eben noch mehr andere Dinge. Ich glaube, dass das der Weg sein könnte, der dich nach vorn bringt. Gibt es etwas, das dir das Pinkeln schwer macht? Oder schmutzig erscheinen lässt?
Du kannst mir gern priv mailen. Ich kann dir aber nur empfehlen, Kontakt mit Dr. Hammelstein aufzunehmen. philipp.hammelstein@uni-duesseldorf.de Er ist in Düsseldorf. Wenn du woanders wohnst, kann er dir bestimmt einen anderen Spezialisten nennen.
Kopf hoch. Ich habe ein Buch gelesen, das hier angegeben wurde. Heilungschancen sind riesig!!!
Ottow.

[Schäfchenzähler]

Hallo Ottow,

danke für die Antwort. Ich denke schon, dass ich die Gründe kenne, aber das hat mich nicht wirklich weiter gebracht, obwohl mein Therapeut damals meinte, dass es eigentlich ein Leichtes sein sollte meine Gedanken umzupolen (haha). Irgendwann war er selbst ratlos (glaub ich). Ursprünglich war ich auch wegen was anderem bei ihm, vielleicht hatte er einfach keine Erfahrungen mit P.-Problemen? Er meinte dann, dass ich die Sache vielleicht brauche und sie loslassen soll. Sehr ulkig. Es ist nicht so, dass mir das ganze nichts gebracht hätte, aber halt nicht in dem Bereich. Und ich hatte immer das Gefühl je "besser" das andere wird, desto schlimmer die P-Sache. Irgendwie hat sich das ganze über die Jahre geändert, diese komische Blockade ist erst viel später gekommen, wodurch weiß ich auch nicht wirklich. Schämen tu ich mich eigenltich nicht, also zumindest nicht so wie du es meinst, glaub ich. Aber natürlich gibts auch Sachen, die mir peinlich sind. Ich weiß ja irgendwie, dass es eine Kopfsache ist. Aber dann ist da immer diese ganze Scheißangst drum herum, ob man nicht langsam doch was "richtiges" hat.

Gruß
R.

[Ottow]

Hi R., habe dir eine priv. Nachricht geschrieben.
Du, ich denke, auch bei dir ist es eine Kopfsache. Wenn die Anatomie ok ist, müsstest du theoretisch einfach urinieren können wie jeder andere auch. Aber die Angst nicht zu können bringt Verkrampfungen, und die hindern dich am ungehinderten Urinieren. Viell. hilft echt eine Verhaltenstherapie; Psychoanalyse bringt neueren Forschungen zufolge nix. Also: Vielleicht kontaktierst du tatsächlich mal Dr. Hammelstein.
LG, Ottow.

[Gast]

Hallo R.,
ich bin kein Spezialist, noch nicht mal für mich selber. Klar, mit den Jahren ist man natürlich ein klein wenig bei sich...Selbstverständlich bist du hier richtig... Mit meinen Überlegungen bin ich so weit gekommen, dass ich behauten möchte, diese Paruresis kann man sich durch verschiedene Ursachen an Land ziehen. Das ist wie mit Rheuma oder so, viele Leute haben verschiedene Leiden, das Ergebnis ist dasselbe. Also müßte man die Sache auch wieder auf verschiedenen Wegen los werden. Nur drauf kommen muß man halt. Noch bevor du hier gepostet hast, dachte ich mir, an die Wurzel müßte man mit einer Angsttherapie kommen. Das geht vermutlich gar nicht mal alleine. Was du schreibst, bestätigt meine Gedanken. Sympthomatisch sollte ein Training reichen, so wie es viele hier schon beschrieben haben – manche mit Erfolg! Bin noch nicht so weit... Man macht solange, bis man es nimmer aushält, das ist Fakt. Also suche ich nach Möglichkeiten, die mich nicht allzusehr einschränken. Dazu gehört, dass ich mir mal so einen Pinkelbeutel gekooft habe, für alle Fälle. Das beruhigt und ansonsten wäre ich nur dann übel aufgeschmissen, müßte ich auf Arbeit in eine Gegend, wo immer alle Tolletten dauernd belegt sind. Soll es bekanntlich geben... War natürlich auch schon in derart Situationen und es nimmt mich nicht wunder, wenn dann abends die Blase gereizt ist. So wie du das beschreibst, hört sich das durchaus in diesem Sinne an. Von der Brille hypnotisiert, den Tag über im Blasenkrampf und deswegen Restharn – Reizblase. Ich kann dir nichts empfehlen, außer du kommst raus aus diesem Trott. Der ottow hat das schon geschrieben, und ich würde an deiner Stelle irgendwas im diesem Ablauf ändern, piss geheim in eine Blumenvase oder was in der Richtung – du spürst vielleicht was ich denke... Und was Homöopathisches für die Reizblase.
Gruß, Rolf

[Schäfchenzähler]

Hallo Rolf,

vielleicht bin ich ein emotionaler Spacko, aber ich weiß nicht, was du meinst (mit dem letzten Teil), magst du es mir vielleicht priv schreiben? Ich steh gerade wirklich auf der Leitung scheinbar.

Gruß
R

[Burkhard]

Ich habe Deinen Beitrag gelesen und ich glaube Du brauchst professionelle Hilfe. Lass Dich nicht davon entmutigen, dass die Sache mit dem letzten Psychologen nicht so erfolgreich war. Du solltest als ersten Schritt erstmal Deine innere Anspannung angehen.

Mach erstmal einen Yoga-Kurs und lerne auch die sog. "Progressive Muskelentspannung" nach Jacobsen. Auch Autosuggestion könnte für Dich sehr hilfreich sein.

Wenn Du damit nicht klarkommst, gibt es auch psychosomatische Kliniken, wo man solche Anspannungs- uns Angstzustände intensiv behandeln kann. Oder willst Du Dein ganzes Leben so weitermachen?

[Schäfchenzähler]

@Burkhard:

Mach erstmal einen Yoga-Kurs und lerne auch die sog. "Progressive Muskelentspannung" nach Jacobsen. Auch Autosuggestion könnte für Dich sehr hilfreich sein.

Mit so Entspannungskrempel das habe ich schon versucht. Das hilft schon, aber hauptsächlich wenn man es wirklich regelmäßig macht wohl. Eine zeitlang hat mir das ziemlich geholfen, aber irgendwann kommen immer mal schlechte Phasen, da bringt das dann gar nichts mehr.

Oder willst Du Dein ganzes Leben so weitermachen?

Natürlich nicht. Wobei es mich gerade echt fast überfordert, quasi über Nacht "die Lösung zu meinem Problem" gefunden zu haben. Ich hab da wirklich so lange alles mögliche versucht, und es ist schon ziemlich hart, wenn du so mir nichts dir nichts plötzlich auf so einer Internetseite landest, und dir plötzlich bewusst wird, warum ein Großteil des Zeugs was du ausprobiert hast eigentlich gar nicht wirken konnte. Das haut dir schon arg ein Brett vor den Kopf.

Ich bin auch nicht entmutigt, es ist nicht so, dass meine Therapie komplett fürn Arsch war, nur halt in dieser Sache hat sie mich nicht wirklich weiter gebracht. Ja klar, Gedanken umpolen, Autosuggestion gut, aber irgendwie wars halt dafür nicht ganz das richtige.