Warum sind echte Kontakte hier so schwierig?

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zefiro39
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Warum sind echte Kontakte hier so schwierig?

Beitrag von zefiro39 »

Hallo liebe Forumsteilnehmer,

aus gegebenem Anlass würde ich gern mal einen kleinen Thread eröffnen, um etwas herauszufinden, was mich schon wundert, seitdem ich hier angemeldet bin.

Und zwar versuche ich nunmehr schon seit mehreren Jahren, einen Pee Buddy zu finden. Aber bisher schien sich (bis auf eine kurzzeitige Ausnahme) jeder potentielle Interessent noch vor dem ersten Treffen in Luft aufzulösen.

Immer wieder gibt es hier Anfragen nach Pee Buddys. Schreibt man die Leute dann direkt an, erhält man keine Reaktionen mehr. Nun würde ich gern mal den Ursachen auf den Grund gehen. Was mache ich falsch? Liegt es an mir, oder ergeht es anderen auch so?

Vielleicht hat ja der eine oder andere Lust, mal seine Gedanken dazu aufzuschreiben...
Burkhard
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Beitrag von Burkhard »

Vermutlich ist die Angst davor "was sein könnte" zu groß. Die Peinlichkeit scheint unüberwindlich.

Aber warum postest du diese Interessante Frage hier unter "off topic"? Das ist doch geanu der Punkt wo es kneift...
zefiro39
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Beitrag von zefiro39 »

Burkhard hat geschrieben:Vermutlich ist die Angst davor "was sein könnte" zu groß. Die Peinlichkeit scheint unüberwindlich.

Aber warum postest du diese Interessante Frage hier unter "off topic"? Das ist doch geanu der Punkt wo es kneift...
Naja, ich dachte, ich wäre vielleicht der einzige, dem es so ergeht, und ich wollte nicht die allgemeine Diskussion mit meinem persönlichen Kontaktproblem stören...
Burkhard
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Beitrag von Burkhard »

Es scheint mir aber so, dass die "Kontaktprobleme" hauptsächlich bei Anderen liegen. Immerhin versuchst du seit längerem Leute zu finden, mit denen du üben kannst, welche dann aber regelmäßig der Mut verlässt.

Vielleicht kann der Webmaster das Thema verschieben, oder du postest ihn nochmal im Hauptforum.

Gruß
Burkhard
carsten
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phobien

Beitrag von carsten »

hi,

ist verschoben.

nun, das ist wie bei allen anderen phobien auch. es ist noch "relativ einfach", sich virtuell darüber zu unterhalten oder allein dinge auszuprobieren. wenn es dann aber in der realität "ans eingemachte" geht, dann verläßt viele der mut. es ist auch noch nicht jeder soweit, sich zu treffen, obwohl das wirklich sehr effektiv ist.

btw: ich habe auch schon einmal ein phobikertreffen organisiert. von 15 interessenten kamen ganze 2. später habe ich erfahren, dass einer sogar auf der türschwelle umgedreht und wieder gefahren ist - die angst war zu groß.

darum gilt: dranbleiben und nicht locker lassen! es gibt leute, die sich treffen wollen, nur eben nicht soo viele. immer weiter unter "peebuddies" versuchen.

gruß

carsten
dscho
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Beitrag von dscho »

das problem ist das viele angst haben sich mit jemanden unbekannten zu treffen. dabei ist es wirklich nicht so schlimm. ich spreche da aus erfahrung. ich habe mich schon mit ein paar getroffen, und es war immer ganz locker. schließlich haben wir alle das selbe problem.
soll es dann zum üben gehen, kneifen dann doch viele. es ist halt einfach unangenehm vor einen pissoir zu stehen. aber wenn man es mal gemacht hat, wird man feststellen das es gar nicht mal so schlimm ist wie man angenommen hat. und mit einen peebudy ist die angst dann nicht mehr so groß. aber ich schweife vom thema ab :roll:
zefiro39
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Beitrag von zefiro39 »

Danke für Eure Einschätzung.

Vermutlich ist es so, dass da verschiedenen Ängste und Unwägbarkeiten zusammentreffen: man trifft sich mit einem unbekannten Menschen, wobei manchem vielleicht schon nicht ganz wohl ist. Und dann noch aus Gründen einer Phobie, die dem Intimbereich entstammt. Das beunruhigt sicher zusätzlich...

Bei mir ist es so, dass ich seltsamerweise weniger Scheu hätte, mich mit einem unbekannten Leidensgenossen zu treffen als mich mit einem Freund darüber zu unterhalten, der von Paruresis noch nie was gehört hat.
Jupp
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Beitrag von Jupp »

@ zefiro39: Ich finde das gar nicht seltsam, im Gegenteil: Ich finde es auch einfacher, mit einem Fremden, der das selbe Problem hat, darüber zu sprechen, als mit einem Freund. Erstens hat der andere Betroffene auf jeden Fall Verständnis für deine Situation, und außerdem hälst du dir die Hintertür offen, den Kontakt wieder abzubrechen, falls es dir im Nachhinein doch peinlich sein sollte. Der Freund weiß dann ein für allemal Bescheid, und du kommst nicht mehr zurück. Bei dem Fremden hast du das Gefühl, du könntest jederzeit zurück, was die Situation entspannter macht. Empfinde ich jedenfalls so.
Rolf
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Beitrag von Rolf »

Jupp hat geschrieben:Ich finde es auch einfacher mit einem Fremden...
Wobei der Fremde danach kein Fremder mehr ist, aber deswegen noch kein Freund. Und der Freund nicht mehr dein Freund ist, weil er zuviel von dir weiß. Obendrein bei einer Tätigkeit die, zumindest bei uns, als Privatangelegenheit eingestuft ist!

Für mich selber sehe ich nur, dass ich mit dem Thema P. ein Faß aufgemacht habe. Beim Pinkeln kommt mir jemand zu nahe, so empfinde ich das. Bei „schlechtem Wetter“ ist Hörweite noch zu nah! Ich möchte akzeptiert und integriert sein, habe aber Angst vor Nähe wie vor Hundekacke. Mit so einem Verhalten kann niemand umgehen und damit habe ich eine prima Ausrede, fern zu bleiben.
ULl
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Beitrag von ULl »

Gibt es denn einen "Leitfaden" - Fahrplan für ein PeeBoddyTreffen?

Ein Plan der jedem Interessiertem schon seine Gedanken und Ziele im vorhinein ordnen läßt.

Verhaltensregeln - Abbruchabsprachen - ... Absprache/Festlegung von Grenzen die variabel sind aber vorab abgeklärt sind.

Gibt es da z.B. von Dr. Hammelstein eine Anleitung :?:

Das gibt sicherlich für viele eine gewisse Sicherheit und Überschaubares auf was sie sich dabei einlassen.

... oder WIR erarbeiten uns einen solchen Fahrplan :arrow: :arrow: :arrow:
Rolf
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Beitrag von Rolf »

ULl hat geschrieben:Das gibt sicherlich für viele eine gewisse Sicherheit...
Genau, denn die Sicherheit ist am Arsch, deswegen sind wir dabei. Die Psyche krallt sich einen (normal) physiologischen Vorgang und entfremdet ihn quasi als Ablenkung, damit du weitermachen kannst. Flappsig gesagt haust du dir mit dem Hammer auf die Finger, damit das Kopfweh schwächer wird.

Das muss aber nicht alle gleich hart treffen und kommt wohl auf das an, was Du erlebt hast und wie Du damit umgehst (bzw. welchen Rahmen Du in Deinem Umfeld dafür gesteckt bekommst). Wir sind mit unseren Wünschen und Zielen immer auch auf andere angewiesen, deswegen heißt das Kind "soziale Phobie".

Ich selber sehe (für mich) in der Sache keine Möglichkeit einer Patentlösung. Jedoch, als grobe Richtung wäre als erstes das Outen genannt, in geeigneter Umgebung (und net etwa auf Arbeit), zum Beispiel hier. Danach käme ein Gespräch mit jemand Deines Vertrauens, in der vielleicht festgestellt werden könnte, wo der Hund begraben liegt. Und ganz zum Schluß die Konfrontation, also die Nassübung wenn Du so willst.

Für mich ist P. nach wie vor ein Symptom (für etwas) und keine Erkrankung. Deswegen behandelst du sinnvoller Weise erst die Pest, und dann die Wimmerl.
tom20
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Beitrag von tom20 »

Hallo, naja es gibt keine feste anleitung für ein pee-buddy-treffen, soweit ich weiß, aber das muss ja jeder selber wissen. Ich selbst habe jetzt schon mehrere treffen gehabt und kann vllt sagen, dass es, gerade am anfang vllt sinnvoll ist, sich erstmal einfach so treffen, vllt nen cafe trinken, damit man sich erstmal ein bisschen kennenlernt, und dann kann man ja mal ein übungstreffen ausmachen. Aber da man normalerweise eine ähnliche leidensgeschichte hat, läuft das mit der kommunikation schon von ganz alleine :).
Jupp
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Beitrag von Jupp »

Ich finde es Unsinn, einen Leitfaden aufzustellen. Die jeweiligen Buddys müssen miteinander ausmachen, wie sie miteinander umgehen. Es gibt ja nicht DAS richtige Vorgehen.

Ich habe mich inzwischen mit drei Leuten hier aus dem Forum getroffen und jedesmal gute Erfahrungen gemacht. Aber trotzdem gingen mir vor JEDEM Treffen die gleichen Horrorbefürchtungen durch den Kopf, und ich könnte mir vorstellen, daß es anderen genauso geht und sie dann vielleicht sogar noch im letzen Moment der Mut verläßt. Meine Befürchtungen waren unter anderem:
1. Man trifft auf jemanden, den man kennt. Schön und gut, er ist zwar selber auch betroffen, wäre mir trotzdem unwahrscheinlich peinlich.
2. Der andere ist ein Krimineller und raubt einen aus, weil er weiß, daß man alleine ist und niemandem erzählt hat, wo man hingeht.
3. Man steht plötzlich einer Gruppe von Leuten gegenüber, die sich vor Lachen den Bauch halten und einer von denen ruft: "Da ist ja der Depp, der nicht pinkeln kann."
Wie gesagt, ich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht und hoffe, das bleibt auch so. Ich würde trotzdem eine gewisse Vorsicht walten lassen und sich beim ersten Mal möglichst bei Tageslicht und auf jeden Fall an belebten Orten, egal ob Café, Bahnhof oder tagsüber am Wochenende ein Wanderparkplatz. Aber dort eben nicht gerade im Dunkeln.

Ich wollte mit meiner Auflistung keine Befürchtungen schüren, nur darauf hinweisen, warum manche vielleicht doch plötzlich der Mut verläßt, selbst wenn sie sich ein Treffen wünschen.
zefiro39
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Beitrag von zefiro39 »

Vielleicht bin ich da zu naiv, aber ich hatte merkwürdigerweise noch keine Befürchtungen dieser Art. Vor allem auf die Befürchtung Nr. 3 wäre ich nie gekommen. Und da ich eigentlich ein Ersttreffen in einer öffentlichen Gaststätte (Kneipe, Restaurant) anstrebe, rechne ich auch nicht damit, ausgeraubt zu werden.

Ein Missbrauch eines Treffens scheint mir schon deshalb unwahrscheinlich zu sein, da sich ein Betrüger, Krimineller, etc. ja erstmal in unsere Problematik so weit hätte eindenken müssen, dass er mehrere glaubwürdige Beiträge in diesem Forum zustande bringen kann.

Aber ich finds gut, dass Du einige mögliche Bedenken hier aufgelistet hast, das hilft gut, um andere zu verstehen. Vielleicht mag ja noch der eine oder andere weitere mögliche Bedenken, Sorgen, peinliche Gefühle berichten, die ihm in den Sinn kommen, wenn er an ein mögliches Pee-Buddy-Treffen (oder auch nur ein Kennenlerntreffen) denkt?
Rolf
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Beitrag von Rolf »

Stimmt schon, wir sind doch eher die, die das Gras wachsen hören. Aber ich meine auch, die Gefahr in manchen Gegenden eins über die Nuss zu bekommen ist größer. Außerdem trage ich keinen kompletten Zahltag mit mir rum. Und wer niemand im Vertrauen hat, der vom Date weiß, stellt einfach das Treffen als PN in den Server, dann ist das im schlimmsten Fall wenigstens nachvollziehbar.

Meine Befürchtung ist eher jemand die Zeit zu stehlen, ein immer seltener werdendes Gut. Außer P. hat man ja noch andere "Hobbies". Im diesem Zusammenhang bloß gestellt zu werden, gehört weniger zu meinen Ängsten. Unser Problem liegt doch darin, dass man nicht mit jedem insb. über das Pinkeln sprechen möchte - obwohl das so was alltägliches ist! Aber man muss ja nicht, in Wirklichkeit interessiert das Thema niemand. Interessant ist für mich immer nur eine Art Wiedererkennungsmoment, und das muss man eben versuchen.
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