Da muss sich was ändern !!!!

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blockhead
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Da muss sich was ändern !!!!

Beitrag von blockhead »

Alter Schwede, hätte mir vor ein paar Wochen mal jemand sagen sollen, dass ich mich wirklich mal "freiwillig" in einem Forum dieses Themas bewege.

Aber erstmal: Hallo Forum *gg*

Ein paar Fakten? Gerne *g*:
Seit wann?
Tja, eigentlich seitdem ich denken kann. Gerne bin ich noch nie auf Toiletten außer Haus gegangen. Anscheinend hat diese Abneigung im Laufe der Zeit stark zugenommen.

Warum?
Kann ich nicht sagen. Es gibt definitiv kein Erlebnis, was daran schuld sein könnte. Und ehrlich gesagt, ist mir das WARUM auch zweitrangig. Ich möchte die Situation ändern und dran arbeiten, da ist das WARUM doch sekundär.

Wie sieht das aus?
Tja, wie sieht das aus? Man könnte sagen, dass ich mich schon vor öffentlichen Veranstaltungen drücke. Und wenn ich mal mit muss, wird stark drauf geachtet, nicht zuviel zu trinken, damit ich nicht irgendwo auf Toilette muss. Muss ich, wird das ein Problem. Muss ich nicht, ist das auch ein Problem, weil ich die ganze Zeit dran denke, dass ich IRGENDWANN muss... so kann man sich den Abend auch kaputt machen.

Warum schreib ich hier?
Ganz einfach: ich habe noch niemals jemanden von diesem Problem erzählt... NIEMANDEM. Klar herrscht hier die Anonymität... aber wenigstens mal drüber zu schreiben und Austausch (rein geistig *lol*) zu betreiben, ist vielleicht ein Anfang. Außerdem verhoffe ich mir einige gute Tipps. Denn auch wenn ich dieses Phänomen schon lange mit mir rumtrage... so richtige Lösungsgedanken hatte ich mir noch nie gemacht.

Über meine Angst:
Ich weiß gar nicht, wie man das in Worte fassen soll. Soll ich wirklich sagen, ich habe Angst eine öffentliche Toilette aufzusuchen und dann dort auffällig zu werden, weil ich nicht kann??? :oops:
Selbst wenn... wie wahrscheinlich ist es, dass ich eine wildfremde Person überhaupt jemals irgendwo wieder sehe?

Über mich:
Ich wohne in Frankfurt und bin dieses Jahr 30 Jahre alt geworden und bin männlich. Meine Brötchen verdiene ich als kaufmännischer Angestellter bei einer sehr bekannten Versicherung, die mit A anfäng und llianz aufhört *lol*.

Was hier noch folgt?
Ich hoffe natürlich viele Tipps und Gedankenaustausch von diversen Betroffenen. Außerdem dachte ich, hier meine Versuche reinzuschreiben, um dem Problem entgegen zu treten. Denn genau das habe ich vor: nicht wie die letzten 20 Jahre danach zu handeln und mich bestimmen zu lassen. Nein, ich möchte dagegen vorgehen.

Nu werd ich mich erstmal durchs Forum lesen....

cya :D
tom20
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Beitrag von tom20 »

Hallo blockhead!

Freut mich, dass du beschlossen hast, dein Problem anzugehen! Dein "krankheitsbild" klingt mir sehr vertraut, und ich denke so wird es sehr vielen anderen hier auch gehen, also du bist hier unter leuten, die das problem kennen, und es wird dir daher sicher helfen hier viel zu lesen und dich auch zu beteiligen und selber zu schreiben. Dass du dich hier anmeldest und beteiligst ist schonmal ein wichtiger erster Schritt, also weiter so!
Viel Erfolg bei der Heilung,

tom
Zuletzt geändert von tom20 am 1. August 2008 13:19, insgesamt 1-mal geändert.
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blockhead
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Beitrag von blockhead »

Danke für Deinen Post

Stimmt... ist wenigstens ein Anfang. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht weiß, warum ich das seit vielen Jahren vor mir her schiebe, wo ich doch eigentlich jemand bin, der Probleme anpackt.

Das lustige ist, dass ich mir im Großen und Ganzen nicht mal nen Gedanken drum gemacht habe, warum das so ist und was man gegen tun könnte. Immer nur das programmierte Vermeidungsverhalten. Und jeder Hobby-Psychologe weiß, dass Vermeidung der Weg ins Verderben ist.

Mein Vorhaben ist jetzt erstmal vermehrt und progressiv auf öffentliche Toiletten zu gehen, auch wenn es für den Anfang nur zum Händewaschen geht. Langsam gesteigert muss ich mich doch dran gewöhnen können oder? Ich kann mir aktuell jedenfalls nicht vorstellen, mit einem Therapeuten, Arzt oder sonstigen Person in meinem Umfeld zu reden. Nein, kein Outing *gg*.

Ich wünsche mir "lediglich" Veranstaltungen besuchen zu können ohne immerwährend dran zu denken, was in eins zwei oder vier Stunden sein könnte und danach zu handeln bzw mein Trinkverhalten dementsprechend anzupassen. DAS TUT DOCH NICHT NOT :D
tom20
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Beitrag von tom20 »

Öfters Toiletten aufzusuchen ist sicherlich schon mal eine gute idee. Allein das man sich wieder daran gewöhnt. Auch für mich schien der Gedanke, eine öffentliche toilette überhaupt zu betreten (geschweige denn dort zu pinkeln) lange zeit völlig absurd. Daran muss man sich langsam wieder gewöhnen, ich denke es ist echt nicht schlecht, wenn man, auch ohne zu versuchen zu pinkeln, einfach schonmal hingeht.
Allerdings solltest du durchaus auch in betracht ziehen, einen Psychiater aufzusuchen, da ist wirklich überhaupt nichts schlimmes dabei. Er kann dir helfen, dein problem besser in den griff zu bekommen.
Und es ist auch sehr hilfreich, mit freunden und verwandten darüber zu reden. Wenn die freunde bescheid wissen, wird der alltag mit paruresis viel einfacher.
Maxxl
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Beitrag von Maxxl »

Hey blockhead,
willkommen im forum!

Mal ne Frage an dich: Wie machst du das im Büro, wenn du pinkeln musst? klappt das? wie ist dort die toiletten-situation?

Gruß
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blockhead
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Beitrag von blockhead »

Maxxl hat geschrieben:Hey blockhead,
willkommen im forum!
Danköööö :D



Also die Toilettensituation auf Arbeit ist relativ entspannt. Im Gebäudekomplex sind soviele Toiletten untergebracht, dass es keine Probleme gibt da nicht ganz so frequentierte zu finden. Dass ich von "relexten" Toilettengängen trotzdem weit entfernt bin, liegt auf der Hand.

Die Sache mit dem Psychologen - glaube kaum, dass das funktioniert. Nicht wegen dem Psychologen ansich. Habe vor einigen Jahren ne Therapie wegen ner Spinnenphobie gemacht (Verhaltenstherapie) und kam mit dem Gedanken nen Therapeuten zu haben sogar sehr gut klar. Und mal ganz im Ernst: nen Therapeuten zu haben ist doch heutzutage sogar ein bisschen hipp und gar nicht mehr als Tabu zu sehen.

Mir ist es vielmehr unmöglich vorzustellen, mit irgendwem über dieses Problem sprechen zu können. Mir fällt es ja sogar hier schon schwer, dass halbwegs rüber zu bringen. Und mich nun irgendner Person gegenüber zu setzen und der das zu erzählen? Ich weiß echt nicht. Mir ist schon klar, dass das der beste Weg wäre - ob es ein möglicher und zu bewältigender Weg wäre bezweifeln ich noch.
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blockhead
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Beitrag von blockhead »

Moinsen!!!

Meine Güte, es ist schon wahnsinnig schön, wenn man immer ne gute Ausrede hat, um sich über bestehende Probleme hinweg zu trösten... oder besser noch, ein Argument zu haben, um das bestehende Problem nicht anzupacken, sondern ihm aus dem Weg zu gehen.

Als ich hier den letzten meiner wenigen Posts gemacht hatte, war ich wirklich willens, das Problem weswegen ich hier registriert bin anzugehen. Und ohne übertreiben zu wollen: ich hab mir viele Gedanken gemacht... über diverse Trainingsmöglichkeiten, hab mir Therapeuten rausgesucht bei denen ich mal nachfragen wollte ob die ne adäquate Therapie durchführen... und ich hab mir das Buch des "Paruresis-Papstes" gekauft und gelesen.

Was daraus wurde? Ganz einfach... ein Termin beim Arzt. Da ging es aber nicht um P. sondern er meinte: "Meinte Güte, sie haben einen echten und ausgewachsenen Diabetes Typ 1... ich weise sie sofort ins KH ein. Mit ihren Werten lasse ich Sie hier nicht mehr weg!" Was folgte? Genau... es folgten drei Wochen KH und irgendwie hab ich meinen Diabetes sogar lieb gewonnen: war und ist er doch die perfekte Ausrede, nicht mehr an P. arbeiten zu müssen. Tja, heute haben wir gut sechs Wochen später.... das Thema Diabetes interessiert mich immer noch (gibt nicht viele Foren in denen ich nicht lese und schreibe)... und das Thema P. ist ganz weit nach hinten geschoben.

Wie hat mir ne befreundete Psychologin gesagt? "Vermeidung ist das Schlimmste, was Du bei ner Phobie machen kannst!" Und was tue ich? Genau das. Blöd oder? Naja, mal sehen, was die nächste Zeit draus wird. Dass ich es angehen muss ist mir vollkommen klar.... und falls das hier jemand liest, der in ner ähnlichen Lage ist: mach nicht den gleichen Fehler. Du wirst Dich drüber ärgern... genauso wie ich das auch tue :o)

Greetz
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tom20
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Beitrag von tom20 »

Hallo blockhead,

tja, das ist ein problem, das vermutlich alle hier kennen, man weicht ständig aus, und wie dus schon sagtest, es ist natürlich furchtbar bequem, wenn man tatsächlich irgendne ausrede hat, irgendein anderes problem, dem man erstmal vorrang geben kann usw.
Hast du denn den Krankenhausaufhalt gut überstanden? Ich war vor nem Jahr mal, das war nicht gerade einfach zu pinkeln, wo doch ständig irgendwelche leute unterwegs sind und jede minute ein arzt oder so reinkommen könnte.

"Vermeidung ist das Schlimmste, was Du bei ner Phobie machen kannst!"

Ja, stimmt, und man kann es einfach nicht oft genug sagen! ich muss es mir auch immer wieder ins gedächtnis rufen.
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blockhead
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Beitrag von blockhead »

Hey Tom!!!

Der KH-Aufenthalt selbst war gar nicht übel... gab auf der Station nur Einzeltoiletten, wo einem gar nichts passieren konnte *g*. Viel schlimmer waren die zwei drei Wochen vorher: mit extrem hohen Blutzuckerwerten hast Du nen extemen Durst (hab täglich meine sieben bis acht Liter getrunken) und musste laufend aufs Klo. Und glaub mir eines: da ist die Tagesplanung gar nicht so einfach :D Selbst ne Stunde mit dem Hund in den Wald wird da zum Problem.

Das mit den Ausreden geht mir selbst mächtig auf den Zeiger... und daran muss sich was ändern. Hab mich seitdem ich wieder zu Hause bin (ist jetzt knapp ein Monat) nicht mal getraut hier ins Forum zu gucken, weil ich schlechtes Gewissen mir selbst gegenüber hatte. Krasse Ironie oder? *lol*.

Aber wie gesagt... ich werd das die nächste Zeit angehen. Wahrscheinlich erstmal mit ein paar "Trainings-Toilettengängen". War schon ziemlich lange nicht mehr auf ner öffentlichen Toilette... und anschließend muss ich mal schauen wie es weitergeht (Therapeut, Freunde einweihen und ähnliches). Und vielleicht findet sich ja sogar ein "Trainingspartner" aus der Umgebung.

Tja, immer am Ball bleiben :o)
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tom20
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Beitrag von tom20 »

Hey,
Ok, gut wenn du keine Probleme hattest im Krankenhaus.
Ja ich kenn das, wenn man zum Beispiel erkältet ist oder aus irgendnem anderen Grund viel trinken muss, ist es immer besonders problematisch mit der paruresis.
Nun, und du hast genau die richtigen Ansätze. Ausreden nerven, sag einfach was sache ist! Und übe, ja.

Ich habe übrigens auch erst ein halbes jahr, nachdem ich dieses Forum entdeckt habe, angefangen, darin zu lesen und zu schreiben, weil das für mic quasi eine form war, mich damit zu konfrontieren und ich wollte ausweichen. Aber wie bei dir hatte ich auch ein schlechtes gewissen und hab mir irgendwann einen Ruck gegeben. Seither bin ich hier konstant aktiv. Also, blockhead, kann ich dir nur raten, ab jetzt regelmäßig hier zu lesen.
Bloß nichts vermeiden! :)
Svenja
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Beitrag von Svenja »

Hallo Cya!
wird stark drauf geachtet, nicht zuviel zu trinken, damit ich nicht irgendwo auf Toilette muss.
So nimmst Du Dir jede Lebensfreude! Richtig ist: Ganz normal reinschütten und dann sehen, was draus wird.

LG Svenja
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blockhead
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Beitrag von blockhead »

Svenja hat geschrieben:Richtig ist: Ganz normal reinschütten und dann sehen, was draus wird.
Ist nicht genau DAS das Problem? Das man NICHT reinschütten kann, ohne laufend dran zu denken, wo und wie man das verdaute Zeug wieder loswerden kann?

Ganz rational gesehen ist das natürlich richtig. Ich sage auch: "Was interessieren mich irgendwelche Idioten, die neben mir am Pissoir stehen. Mir doch egal, was die von mir denken!" Trotzdem funktioniert "es" nicht. Wenn man doch nur alles rational sehen könnte *lol*.
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tom20
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Beitrag von tom20 »

Hm, tja,
ihr habt wohl beide recht. Man darf sich halt nicht zu sehr von der paruresis einschränken lassen, man darf sich nicht mehr davon kontrollieren lassen.
Das ist sehr wichtig, aber es geht halt auch nur bis zu einem gewissen grad.
Abe rim zweifelsfall würde ich eher svenja rechtgeben, besser mal was riskieren.
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blockhead
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Beitrag von blockhead »

Das sollte auch keine Kritik sein. Klar hat sie recht... aber ob ein Betroffener das so ohne Probleme kann mag ich bezweifeln.

Ich persönlich denke beim ersten Glas Bier schon dran, was passiert wenn das Gebräu wieder raus will. Ich kann mich zulaufen lassen... aber nicht ohne laufend diese Gedanken zu haben.

Sicher ist, dass dieses Handeln und Denken jedem mit P gewaltig auf den Zeiger geht... von daher hat Svenja rein von der Theorie her recht. Wie das in der Praxis aussieht (also ob es einfach so praktikabel ist), mag dahingestellt sein :o)

Ich würd mich gerne mal ohne diese Gedanken voll(l)aufen lassen *gg*
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Trinken ohne Bedenken?

Beitrag von limos »

Ja da kann ich mich nur anschließen, ich denke schon sehr weit vorher wie und wo ich mal auf das Klo müßte. Ich weiß jetzt z. B. das ich am 1.11 in der Markthalle in Hamburg zum Konzert gehe und weiß das da 3 Klokabinen sind und ich da die letzten Male Probleme hatte. Habe bei dem Gedanken daran schon ein mulmiges Gefühl und werde dann voraussichtlich nur wenig Flüssigkeit zu mir nehmen.
Oft ist das auch so, dass ich sobald ich das Haus verlassen habe ständig in meine Blase hörche durch eindrücken der Bauchmuskeln und zu spüren wieviel da wohl drin sein mag. Echt verrückt!!
Man kommt sich irgendwie immer irre vor mit dem Problem. Da man ganz genau weiß wie blöd es eigentlich ist sich über sowas "unwichtiges" Gedanken zu machen. Aber abschalten geht nicht!!
Grüße limos
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