Paruesis und Erythrophobie??

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Linirel
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Beiträge: 6
Registriert: 14. Dezember 2007 18:25

Paruesis und Erythrophobie??

Beitrag von Linirel »

Erstmal Hallo und danke fürs freischalten!!

Als ich letzten Freitag dieses Forum fand, bin ich echt mit tränennassen Gesicht vorm Computer gesessen. *nah am wasser gebaut bin*
Ich wünsche dieses Problem echt keinen, aber es war doch irgendwie (auf eine egoistische Art und Weise :roll: ) ein gutes Gefühl andere LeidensgenossenInnen zu finden.

Endlich hat meine "Krankheit" auch einen Namen! Ich konnte es echt nicht fassen, das ich nicht die EINZIGE mit diesem Problem bin.

Mittlerweile bin ich 29 Jahre und es fing ca. an als ich drei Jahre alt war.
Nachgedacht habe ich wohl oft darüber, welche Auslöser es gegeben hätte. Ja, als Hobbyfreudianer macht man sowas manchmal :lol:
Es waren viele Erlebnisse in meiner Kindheit, nicht so sonderlich fördernd, Urinieren als etwas normales anzusehen.

Als ich mal mit meiner Mutter spazieren ging musste ich dringend Pipi, ich war ja noch so ca. 2 Jahre alt, da hat mich meine Mutter eben auf die Wegseite genommen und mich pinkeln lassen. Als eine alte Frau mit Hund (!!) kam hat die sich furchtbar darüber aufgeregt, wie mein sein Kind nur überall hinpiseln lassen kann.

Ich war nie ein "normales" Kind und leicht inkontinent in diesem Alter auch noch, wenn ich gelacht habe oder gesprungen bin, sind halt mal ein paar Tröpfchen reingegangen... :oops:
Dadurch bekam ich dann letztendlich wohl den Harnwegsinfekt mit Blut im Urin.

Also ab ins Krankenhaus, dort war ne Ärztin die mir so ein Kontrastmittel mit einen Katheter eingeführt hat. So meine Blase war voll Konrastmittel oder so und ich musste auf einen kalten Metalltisch liegen und jetzt sofort vor ihr und einen Assistenzarzt pinkeln, als das nicht ging hat sie mich auch noch angeschrien, ich solle doch endlich pinkeln. Letztendlich kam ein Arzt und hat mir eine Windel untergelegt wodurch es dann ging.

Beim nächsten Mal Blut im Harn, wieder ins Spital wieder das selbe Spiel mit einen Arzt und zwei Assistenzärzten. Wieder ging nix. Als meine Mutter zu dem Trick mit der Windel riet, meinte der Arzt nur, das müsse so auch gehen. Im Endeffekt haben wir die Sachen wieder angezogen und eine andere Mutter mit Kind vorgelassen, aber auch danach lief nix mehr.

Anvertraut habe ich mich niemanden, nur einmal in der Volksschule einer Freundin, die das dann gleich brühwarm an alle anderen weitererzählt hat. Yepp Kinder sind grausam

Bis dato wissen es nur meine Eltern (war nicht zu verbergen in der Kindheit) und mein Freund (der geht relativ gut damit um und schleust unsere Freunde auch immer weg, wenn ich mal muss ^_^, ein "Hats geklappt?" kann er sich dennoch manchmal nicht verkneifen, aber es wird)

Leider leide ich auch an Erythrophopie (meine Wangen laufen an wie zwei rote Glühbirnen). Scheinbar auch aus der Kindheit.
Ich war immer ganz gut in Biologie, außer als wir zum menschlichen Körper kamen, ich kann nämlich nicht von Blut und so hören da wird mir schon schlecht (ist das auch ne Phopie?? - scheine das zu sammeln, naja normale Menschen sammeln Briefmarken :roll: ) und ich bin zusammen geklappt. Mein Professor hat mich dann ständig gefragt obs mir eh noch gut geht oder ob ich wieder vorhab umzufallen, hat dabei in die Klasse gekuckt und seine Lacher empfangen... war natürlich immer sehr peinlich für mich. :oops:

Ich weiß nicht ob es viel Sinn macht, nach Auslösern zu suchen, wenn man die Wurzel des Übels ja doch nicht packen kann...

Nächsten April geht ein Traum für mich in Erfüllung, ich fliege mit meinen Freund für 2 Wochen nach Japan, das Problem ist, das ich im Flugzeug wohl auch nicht/schwer auf die Toilette kann....(18 Std. inkl. Aufenthalt in Heathrow). Hatte nämlich mal ein Flugzeug-Toiletten Erlebnis, weil einer unbeding musste und gleich mal die Tür aufgehebelt hat, wobei ich noch draufsaß (zum Glück hatte ich da nen Rock an ;)), aber das is ne andere Geschichte...

Irgendwie wird mein ganzes Leben davon bestimmt, aber das will ich nicht.

Meine eigentliche Frage hab ich jetzt fast vergessen...

Habt ihr Paruresis auch zusammen mit einer anderen Phopie/Störung o. ä.?

Ich habe nämlich eine Seite zum Thema Erythrophobie endeckt. Jetzt dachte ich mir vielleicht gibt es da einen Zusammenhang??

Danke an alle die bis zum Ende dieser "Litanei" durch gehalten haben, eigentlich wollte ichs gar nicht so endlos lang schreiben, aber irgendwie wollte sich mein Innerstes wohl endlich mal alles von der Seele schreiben.

Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten ;) :oops:
hobbes
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Beiträge: 10
Registriert: 24. Juli 2007 13:10

Beitrag von hobbes »

es gibt zwar einen zusammenhang- beides sind soziophobische angststörungen - aber prinzipiell hat es nichts miteinander zu tun, weil beides spezifische phobien sind (manchmal z.b. im zusammenhang mit einer generellen soz phobie).


ich habe paruresis und habe generell leichte soziale phobie- und irgendwie auch nicht, weiß auch nicht so recht. glaube kein psychiater würde mich als soziophobisch diagnostizieren, aber ich habe definitiv tendenzen (und ich vermute eine generelle überfunktion des sympathikus dahinter)


ich gehe mit paruresis mitlerweile fast so um, als wäre es eine sehstörung- total offen. und ihr könnt euch nicht vorstellen wie oft ich schon gehört habe: das kenn ich! oder "das hatte ich früher auch".... seitdem hat sich auch einiges gebessert.

lg ;)
idefix
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Beiträge: 6
Registriert: 18. Dezember 2007 17:36

Beitrag von idefix »

Hallo!

Ja, ich habe die Paruresis in Zusammenhang mit anderen Störungen (Angststörungen, PTBS,...) Ich habe da einige Diagnosen bekommen, womit ich mich aber nicht mehr so ganz identifizieren kann bzw. nicht mehr so zutreffend finde.

Ob es einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Störungen und der Paruresis gibt - hm, kann ich ehrlich gesagt nicht beantworten. Also bei Phobien/Ängsten würde ich ja und nein sagen. Nein weil es eine andere Angst ist, aber der Ablauf auf irgendeine Art und Weise auch schon wieder ähnlich ist. Weißt du wie ich das meine? Da beides zur sozialen Phobie mit gehört - würde ich rein vom Bauchgefühl her schon sagen, dass es einen Zusammenhang geben kann, aber nicht muss.

Bei mir jetzt zum Beispiel speziell, würde ich sagen, dass ich generell u.a am Selbstwertgefühl/Selbstbewusstsein arbeiten muss (Angststörungen und Paruresis) und dass es da schon einen kleinen Zusammenhang gibt. Also wenn es mir in dem Punkt besser geht, gehen die Symptome der beiden Störungen zurück. Ob man das so verallgemeinern kann, das weiß ich nicht.

Hast du denn schon mal Zeiten gehabt, wo es dir etwas weniger ausgemacht hat - also wo es dir besser ging? Wenn ja, gab es da irgendetwas, was anders war?

Lg,

idefix
Matthis
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Beiträge: 33
Registriert: 26. Januar 2006 17:06

Beitrag von Matthis »

Hallo Linirel,

was für eine Geschichte, oh man. Warum sind so viele Menschen solche Versager in Sachen sozialer Kompetenz. Bei dir haben ja gleich Reihenweise als Leute versagt. Kein Wunder, wenn du da eine Phobie entwickelst.

Ärzte, Lehrer, Freunde... wenn die einen alle so enttäuschen, braucht man sich doch gar nicht mehr wundern.

Bei mir hat die Paruresis, denke ich, mit meiner Persönlichkeit an sich selbst zu tun. Mein damaliger Therapeut hatte auch so einen Ansatz. Er meinte, ich muss mich selbst akzeptieren und zu mir stehen und solche Sachen.

Ich fühle mich in Gruppensituationen oft unwohl. Sie scheinen mich an die Schulzeit zu erinnern und dann fühle ich mich wie der kleine, gehänselte, dumme Junge und ich komme aus diesem Gefühl nicht raus. Dann werde ich unsozial, rede nicht, verschließe mich der Welt wieder.

Dieses Zurückziehen kann sich über Monate hinwegziehen. Und das schlimme ist, ich merke es nicht mal. Ich glaube, in diesen Phasen ist meine Paruresis auch immer übermäßig stark vertreten.

Gruß

Matthis
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Linirel
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Beiträge: 6
Registriert: 14. Dezember 2007 18:25

Beitrag von Linirel »

@idefix: Doch klar, es gibt sicher auch Zeiten, wo es weniger bis gar nicht ausgeprägt ist. Ist meist, wenn ich mich in jener Gesellschaft sicher fühle und merke, das ich akzeptiert werde. Da trau ich mir dann auch mehr zu (Selbstwertgefühl/-bewußtsein), wenn ich merke, dass ich positiv auf mein Gegenüber wirke...

@Matthis: Na ja es kommt eben auf den Typ an und wie man damit umgeht...
War schon immer eher das "Sensibelchen". Ein anderer Typ Mensch hätte vielleicht gar nicht erst so eine Störung entwickelt...

Ja unsozial bzw. soziale Kontakte meiden kenne ich auch... Wenn man mal früher von ner Party geht, weil man endlich heim auf die Toilette will...zB.
Man weiß, dass es falsch ist, hat aber keine andere Wahl...
Teardrop
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Beiträge: 18
Registriert: 28. Mai 2007 17:40

Beitrag von Teardrop »

Hallo Linirel!

*meld*
Ich leide neben Paruresis auch unter Erythrophobie... :oops: Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht erröte... Das geht schon früh los, wenn ich auf dem Weg zur Arbeit bin und nur jemandem begegne... Oder wenn ich an die Haltestelle komme... Ich denk dann immer, die gucken mich alle an und schwupps, bin ich rot... Ich hasse es im Mittelpunkt zu stehen... Wann das genau angefangen hat, weiß ich nicht, aber ich glaube, es war in der Grundschule... Die Erythrophobie hat mich dann auch am Mitarbeiten bzw. Melden gehindert... Naja, ich will das hier nicht ausweiten...

Zu allem Überfluss leide ich aber auch noch an Hyperhidrose... Nachdem ich jetzt 3 Jahre an ner Studie (Botox) teilgenommen hatte und das Schwitzen unter den Achseln auf ein erträgliches Maß reduzieren konnte, ist nun alles wieder beim Alten... Das wird ein super Sommer... :roll:
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