Eure Ursachen

Hier gibt es alles zum Thema psychische Entleerungsstörung
Line
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Eure Ursachen

Beitrag von Line »

Hallo,

ich hoffe, das Thema gab es noch nicht, aber mich würde interessieren, woran bei euch die genaue Ursache der Paruresis liegt.

Ich überlege andauernd, WARUM ich diese Krankheit habe und vermutlich kann man sie auch nur dann beheben, wenn man die Ursachen irgendwie abstellt.

Ich musste als Kind mal für eine Untersuchung beim Arzt in ein Glas machen und konnte nicht. Meine Mutter war damals sehr sauer und sagte, mir müsste der Doc jetzt den Magen auspumpen. Ich hatte damals schreckliche Angst. Aber dieser eine Satz kann doch nicht mein Leben verändert haben, oder?

Wie ist das bei euch?
Skywalker
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Beitrag von Skywalker »

Hi,

ich kann mich noch genau an Tag erinnern, an dem ich zum Paruresis-Patienten wurde.

Ich hatte an diesem Tag bis um 18 Uhr Schule und saß am späten Nachmittag in der Cafetaria, weil ich eine Freistunde hatte. Es war schon so spät, dass außer unserem Kurs niemand anderes in der Cafetaria war. Ich hatte an diesem Tag einen Liter Himbeersaftschorle getrunken (das weis ich noch ganz genau) und musste daher auf die Toilette gehen, was ich auch getan habe. Als ich die Toilette betreten habe, erkannte ich, dass noch jemand anderes eine der zahlreichen Kabinen benutzte. Das störte mich nicht und ich ging in eine andere Kabine (Pissours habe ich eigentlich nie benutzt). Als ich dann vor der Toilette stand konnte ich aber nicht pinkeln. Es war vollkommen still und nichts geschah, bis der andere nach einer halben Minuten pinkeln konnte. Nachdem er dann die Toilette verlassen hatte, konnte ich auch. Als ich mich dann zurück zur Cafetaria begab, war mir die ganze Sache unheimlich peinlich, weil der andere Pinkler wusste, dass ich derjenige sein musste, der auf der Toilette nicht pinkeln konnte. Seitdem hatte ich mein Trinkverhalten drastisch geändert (nichts trinken), um eine diese Situation nicht ein weiteres mal erleben zu müssen.

Vor diesem einen Tag war ich keinster Weise von irgendeinem Syndrom der Parusresis betroffen. Ich habe eben immer nur Kabinen zum Pinkeln benutzt, was ich damals aber in keinster Weise als ungewöhmlich gesehen habe.

Gegen Ende der Schulzeit habe ich aber nochmal mit gefüllter Blase die Toilette aufgesucht (wäherend der großen Pause). Aufgrund des Lärms und der Menschenzahl war genug Anonymität gewährleistet, sodass ich pinkeln konnte. Danach habe ich zwar trotzdem nicht wieder mit dem Trinken angefangen, ich habe mich seitdem aber mit voller Blase auf die Toilette getraut, was schon eine rießige Erleichterung war.

Gruß Skywalker :)
Thorsten

Banaler Anlass

Beitrag von Thorsten »

Auch in meinem Fall war der Start für die Paruresis eine Euren Beschreibungen gleichwertige recht banale Situation, ich war 12 Jahre. Eine Frage ist: wenn dieses Ereignis den Sommer nicht eingetroffen wäre, hätte ich nie Paruresis bekommen oder wäre sie in der nächsten vergleichbaren Situation eingetreten?
Oder: wenn ich statt dessen in einem Aufzug hängen geblieben wäre, hätte ich jetzt eine Aufzugphobie statt Paruresis?
Ist man in der Vorpubertet extra empfänglich sich so etwas "einzufangen"?

/Thorsten
Adriana
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Beitrag von Adriana »

Bei mir trat das Problem beim ersten Mal auf, als ich ca 10 Jahre alt war auf einer Fahrt in den Urlaub auf einer sehr dreckigen Raststätte, wo meine Mutter ständig sagte: "faß bloß nichts an hier," seitdem ging es endlos weiter.
Die Ursachen kenne ich, wurden bei mir bereits mehrfach in einer Therapie aufgedeckt. Ich weiß was die Auslöser sind, wodurch es gesteigert wurde, kenne die typischen Verhaltensmuster, ich weiß von der Theorie her alles über meine Paruresis.

Bringt mich das jetzt weiter? NEIN! Man kann Stunden darüber philosophieren, aber an dem Problem wird es nichts ändern.
Das WARUM ist nicht wichtig, sondern nur das WIE: wie kriege ich die Sache in den Griff, damit sie mein Leben nicht mehr beeinträchtigt.

Liebe Grüße
Adriana
Line
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Beitrag von Line »

Da hast du natürlich recht. Es hat mich halt einfach mal interessiert, wie das bei euch so gekommen ist.

Merkwürdig ist eigentlich, dass ich als Kind (Grundschulalter) die Probleme dann nicht mehr hatte, aber es dann später richtig schlimm wurde (konnte nur noch zuhause alleine)

Ich bin so froh, dass ich endlich Gleichgesinnte getroffen habe, mit denen ich darüber reden kann.

Gestern Abend hat mir Paruresis zum Beispiel wieder einen tollen Abend verdorben. Es ist so ÄTZEND!!!!! Ich hatte super Bedingungen, war alleine und trotzdem kam nichts.... :cry:
Marion
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Beitrag von Marion »

Hallo,

ja ich kenne diese Situationen. Ich hatte zeitweise auch schonmal das Problem, dass ich selbst Zushause und alleine nicht konnte das ist aber meistens dann, wenn ich mich zu sehr in die ganze Sache reinsteigere also zu viel darüber nachdenke. Man muss sich in solchen Situationen irgendwie versuchen abzulenken ich merke das bei mir vorher schon ich werde dann nämlich so unruhig innerlich und bekomm dann richtige Angstzustände dann tut sich bei mir auch nichts mehr.

Gott sei Dank ist das in den letzten Wochen erheblich besser geworden Zuhause alleine oder wenn mein Freund da ist, habe ich gar keine Probleme mehr nur noch draußen aber das ist auch blöd genug.

Bei mir begann es genau vor Weihnachten 1998 weiß ich noch genau. Wir waren gerade umgezogen, ich und mein damaliger Freund, die Wohnung war noch nicht richtig fertig und das Bad auch nicht irgendwie hab ich mich dann so unwohl gefühlt, dass ich plötzlich von Heute auf Morgen nicht mehr konnte und das hat sich dann verselbstständigt und wurde immer schlimmer. Ab da hatte ich plötzlich Probleme wenn jemand in der Nähe war oder draußen vorher hatte ich nie solche Probleme ob in der Schule als Kind oder auf Reisen selbst wenn eine lange Schlange stand und es gab nur 1 Klo ich konnte immer aber ab dem Zeitpunkt war es leider vorbei. :cry: Da hat sich wohl eine Blockade festgesetzt, die ich nicht mehr loswerde.

Gruß

Marion
Rolf
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Beitrag von Rolf »

bei mir sind diese Gedanken auch immer mal wieder da: was ist die Ursache, usw.

Sicher ist es ein Stück weit egal, wie man dazu kommt, weil die Ursache (besser vielleicht Auslöser) ist ja nicht mehr ungeschehen zu machen! Aber man muß es irgendwie akzepieren können, was immer das gewesen ist. Insofern glaube ich tatsächlich, dass es ein Stück weit wichtig ist, wie man zu diesen unliebsamen Symptomen gekommen ist.

Es ist etwas, wo man empfindlich ist, das kann individuell verschieden sein. Versagensangst, Scham, Ekel, uva. - aber wenn ich da was entgegenhalten will, dann muß ich mir schon im klaren sein, wo ich ansetze! Es hat keinen Sinn, Horrorfilme anzusehen oder ein Eis zu essen, im Glauben, das kriege ich so in den Griff.

Der Thorsten hat das auf den Punkt gebracht. Wenn ich auf einer mittelalterlichen Streckbank von 1fuffzich auf 2 Meter gebracht werde, möchte ich ziemlich sicher NIE mehr in eine chirotherapeutische Praxis gehen. Wobei es wohl ziemlich wurscht ist, wie alt ich dabei bin...

in diesem sinne, rolf
Thorsten

kein Selbstzweck

Beitrag von Thorsten »

Genau! Ursache und Diagnose sind kein Selbstzweck, aber sie erleichtern und machen es leichter, weiterzugehen. Ein Gleichnis: wenn Dein Auto merkwürdige Geräusche von sich gibt ist das viel mehr angsteinjagend, wenn Du die Ursache nicht kennst, als wenn Du weisst was da rappelt (und keine unmittelbare Gefahr beinhaltet).

/Thorsten
d-flash-k
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Wohnort: Leverkusen

Beitrag von d-flash-k »

Ich weiß nicht, ob ich in meiner Jugend irgendein Problem damit hatte. Das erste bewusste Nicht-Können war bei der Musterung. Nach der allgemeinen Untersuchung sollte ich hinter einen Paravant gehen und dort ein Gefäß füllen. Es ging nicht ! Zwar sagte der Arzt, dass viele nicht könnten, aber das half mir wenig. Mit größten Problemen konnte ich dann eine minimale Menge "herauspressen". Das gleiche Problem gab es dann bei der Einstellungsuntersuchung beim Bund, was noch viel peinlicher war, da man immer gruppenweise dort hin ging und alle merkten, dass ich nicht konnte.

Von da an gab es immer wieder Einzelerlebnisse im Studium, bei Ärzten oder so, aber man wird ja erfinderisch und entwickelt Strategien. Aber trotz aller Strategien leidet die Lebensqualität enorm.

Heute geht es mir zwar nicht besser, aber ich gehe einfach auch wieder aus, ins Theater, zum Sport. Entweder kennen meine jeweiligen Begleiter mein Problem und akzeptieren, wenn ich nach Hause muss, oder ich leide mehr oder weniger. Und manchmal hört das Leiden auch plötzlich wieder auf, wenn ich es einfach ignoriere, wobei ich mich darauf nie verlassen kann.
Es gibt keine zweite Chance einen ersten Eindruck zu hinterlassen.
redlight

Seit dem 14. Lebensjahr

Beitrag von redlight »

Hallo Leute

Ich habe auch dieses Problem das ich in Gegenwart anderer Menschen kein Wasser lassen kann.
Das ganze äußert sich bei mir so, das ich wenn ich pinkeln muß, dann kann ich nur auf einer abschließbaren Toilette.
Ist es aber still und jemand anderes ist noch in dem Raum dann läuft gar nichts.
An einem Pinkelbecken brauche ich es erst gar nicht zu versuchen.
Diese Sache stört mich schon sehr lange und ich will sie unbedingt loswerden.
Ich bin bei der Bundeswehr und war schon mal im Ausland. Damals bin ich in einer Transall dort hingeflogen. Das waren 3 Stunden Flug und noch mal 3 Stunden Busfahrt.Und in der Transall war natürlich keine abschließbare Kabine. Es gab dort nur ein Behelfspinkelbecken mit einem Vorhang, ich kann dazu nur sagen das war kein schönes Erlebnis. Zum Glück habe ich es irgendwie geschaft es anzuhalten aber die Schmerzen die man dabei hat sind echt übel(Ich denke alle hier werden wissen wie schmerzhaft das sein kann).In naher Zukunft werde ich wieder ins Ausland müssen und dann kann es sein das ich noch länger fliegen und Busfahren muß. Also muß ich das Problem in den Griff bekommen.

Danke das es diese Forum gibt. Für Ratschläge bin ich sehr dankbar.
Matthis

Beitrag von Matthis »

Mir fallen immer mal wieder zwischendurch Begebenheiten aus meiner Kindheit ein, die ich alle zusammen als Ursachen ansehen kann. Spontan fallen mir drei Dinge ein:

1. Im Flur bei meinen Eltern hängt ein riesiges Foto von mir als Baby, wie ich im Garten auf dem Rücken liege und einen großen Strahl in die Luft pinkle. Meine Eltern haben mich immer wieder mit diesem Bild aufgezogen und alle Besucher konnten (und können es immer noch) sehen.

2. Auf einer Urlaubsreise pinkelten mein kleiner Bruder und ich irgendwo am Waldrand und plötzlich sprang meine Mutter hinter einem Baum hervor, um uns dabei zu fotografieren! (Das betrachte ich als das ausschlaggebende Ereignis.)

3. Auf einer Fahrt mit meiner damaligen Sportmannschaft war ich im Bus auf dem Klo. Die Tür ließ sich nicht abschließen und die Idioten von der letzten Reihe hatten nichts anderes zu tun als die Tür aufzureißen, gerade, als ich dabei war zu pinkeln. Anschließend ging natürlich nichts mehr.

Das sind nur 3 Stories. An mehr erinnere ich mich jetzt gerade nicht, aber es gibt noch ähnliche Schoten, glaubts mir. Also, wundern tue ich mich nicht mehr, dass ich P. habe. Ärgern tuts mich trotzdem. ;)
Rolf
Poweruser
Beiträge: 231
Registriert: 30. März 2004 19:21

Beitrag von Rolf »

@ Matthis

...ja, kann ich mir vorstellen! Bei mir ist es so, ich erschrecke. Also immer, wenn jemand sich (vermeintlich) nähert.

Wir hatten, als ich Kind war, Etagenklo (genauer, ein Klo für das ganze Haus), und das Haus war öffentlich zugänglich, und das war eigentlich nicht abschliessbar.

Allerdings kann ich mir nur dunkel errinnern, dass da mal was war...
Sitzpinkler

Ursachen

Beitrag von Sitzpinkler »

Hallo

Plagt mich das Problem schon seit einigen Jahren habe ich jetzt beschlossen mal im Internet zu stöbern um das irgendwie in den Griff zu kriegen und bin via Wikipedia auf diese Seite gestossen. Es ist schon mal erleichternd zu wissen, dass man nicht alleine ist.

Ursache des Problems denke ich war eine Reise in den Urlaub. Ich musste ganz dringen pinkeln und mein Vater hat angehalten kurz nachdem wir schon mal angehalten hatten weil meine Mutter mal dringen musste. Doch da musste ich noch nicht.

Sichtlich genervt hat mein Vater dann gesagt ich soll mich beeilen, da er weiterfahren will und ich hatte keine Ruhe zum pinkeln und als er dann nach mir sah wo ich bleibe ging gar nichts mehr. Also mit voller Blase wieder ins Auto und weitere 3 Stunden quahl bis wir was essen gegangen sind in einem Restaurant.

Seitdem ist pinkeln an einem Pissoir unmöglich wenn andere Männer auch noch da sind. Ich geh dann immer auf die Kabine. Wenn die Kabine hellhörig ist, habe ich dann aber selbst da Probleme Wasser zu lösen im Stehen und so hat es sich entwickelt, dass ich praktisch nur noch im Sitzen pinkle.

Manchmal hilft es wenn ich dann versuche an was anderes zu denken, doch das ist auch nicht immer so leicht.

Ich werde jetzt mal mit den Entspannungsübungen beginnen und einige weitere Tricks ausprobieren und hoffe es hilft.

Liebe Grüsse
Timo
Andi53

Ursachen ?!?

Beitrag von Andi53 »

Hallo Freunde !

Ich kann Euch bei der Suche nach den Ursachen nur (wieder mal) sagen, hört auf damit.
Was erwartet ihr davon ? Ursache gefunden, Paruresis geheilt ?
Vergesst es ! Bei mir gibt es viele mögliche Ursachen und ich kenne diese teilweise, aber es hilft Dir kein bischen weiter wieder normal zu werden.
Die Hauptursache ist ANGST.
Es ist nun mal eine Tatsache, dass ein in Angst versetzter Mensch (alle Menschen!!!) nicht, oder nur sehr schwer in der Lage ist die Entspannung zu finden, um normal zu urinieren. Denn alleine zu Hause usw. geht es doch, oder ?
Wenn ihr nach Ursachen sucht, ergründet eure Ängste.
Paruresis geschieht im Kopf, nicht im Körper, das ist Fakt.
Der einzigste Ausweg ist die Angst zu analysieren, und sie zu überwinden, egal wie schwer das ist.
Ich selbst gehe diesen Weg der ständigen Konfrontation mit der angstbringenden Situation, mal klappt es mal nicht, aber egal.
Und selbst wenn, was passiert wenn du nicht kannst? Es reisst dir keiner den Kopf ab. Mir haben sogar viele Leute, denen ich erzählte, das ich auf der einen oder anderen Toilette nicht so konnte wie ich wollte gesagt: Na und ? Hab ich auch manchmal, ist doch normal !
Also wie gesagt, nicht weiter hineinsteigern, sondern sucht die Konfrontation mit dem Problem, denn es ist meiner Meinung nach nur so zu lösen und irgendwann wird man gar nicht mehr merken, dass man es je hatte.
Das ist mein Plan, und bis jetzt läuft es ganz gut. Bils bald!
Matthis1

Beitrag von Matthis1 »

>Ursache gefunden, Paruresis geheilt ?

Wer behauptet denn das? In diesem Topic werden einfach nur unterschiedliche Ursachen niedergeschrieben, nicht mehr, nicht weniger. Ist doch interessant zu vergleichen. Lass uns doch diesen einen Topic hierzu. Ich sehe da überhaupt kein Problem. :o

P. S. An den Admin: Hab mich als "Matthis" registriert, aber nie die Freischaltungsmail erhalten. Jetzt kann ich meinen Nutzernamen nicht ohne Login benutzen, kann mich aber auch nicht einloggen. Bitte korrigieren. Danke. :?
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