Eure Ursachen

Hier gibt es alles zum Thema psychische Entleerungsstörung
andi53

Ursachen ?!?

Beitrag von andi53 »

Hallo Matthis !

Also was ich damit eigentlich genauer sagen wollte ist die Tatsache, dass ich meine Ursache nicht kenne, mich nicht mehr daran erinnere.
Das es eine Ursache dafür geben muss ist klar, sonst würde ich das hier nicht schreiben.
Aber, und das wollte ich sagen, es bringt euch nichts nach den Ursachen zu forschen. Ich habe das durch, und nichts genaues gefunden.
Das Forum sollte doch dazu da sein, sich gegenseitig aufzubauen, darüber zu reden.
Stattdessen: Wo sind die Ursachen ? Wieso, habe ich das ? Wem habe ich das zu verdanken ? usw......
Das sind alles Fragen und Belange die einem bei der Überwindung der Paruresis nicht im Geringsten helfen, vielleicht eher blockieren, und mich (das ist meine Meinung) nerven.
Leute, ihr habt es, woher ist egal. Ist doch bei jeder anderen Krankheit genauso!
Natürlich ist es völlig normal, in diesem Forum auch darüber zu plaudern, aber mann hat den Eindruck, dass diese Personen, denen DIE Ursache so wichtig ist, nur dieses eine Ziel verfolgen.
Wie gesagt wir reden hier nur miteinander, und das ist meine Meinung aus meiner Erfahrung.
Vergesst die Suche nach der Ursache, such nach Auswegen !
Guido

eine von vielen Ängsten

Beitrag von Guido »

Hallo Leidensgenossen,

ich frage nicht mehr nach dem wann und warum. Mir ist klar geworden, daß es an meiner seelischen Allgemeinverfassung liegt. Damit meine ich z. B. fehlendes Selbstvertrauen, Versagensängste, Schüchternheit, zu viel Respekt vor anderen Menschen und sich dabei kleiner fühlen, Schuldgefühle (zum Teil durch die Religion aufgedrängt), allgemeine Ängstlichkeit, sich nicht so männlich fühlen, wie man die anderen sieht, Unterwürfigkeit usw.

Ich könnte viele dieser Dinge aufzählen, die auf mich zutreffen und die ich spätestens seit meiner Pupertät an mir entdeckt habe.

Wenn ich im Forum stöbere, erkenne ich, daß viele Schreiber auch andere Ängste oder fehlendes Selbstvertrauen haben. Deshalb bin ich nach wie vor der Meinung, daß man an seinem Gesamtbild arbeiten muss. Dies ist wahrscheinlich nur über entsprechende Therapien möglich. Durch eine Verbesserung des Allgemeinzustandes, durch Aufbau eines gesunden Selbstvertrauens könnten sich meiner Meinung nach viele der oben genannten Probleme verbessern, eventuell auch eine Verbesserung der Paruresis herbeiführen. Zumindest könnte man dadurch lernen, etwas über den Dingen zu stehen und die Probleme damit zu entschärfen.

Das ist meine Theorie. Wie seht Ihr das?
Skorg
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Beiträge: 8
Registriert: 29. Januar 2006 19:47

Beitrag von Skorg »

Ich bin der Auffassung, dass Paruresis gesonderte Ängste als Gründe hat, die sich vom allgemein üblichen Selbstvertrauen unterscheidet.
Ich bin ein Mensch, der auf Menschen zu geht, habe keine Probleme vor Menschenmassen zu sprechen und bin in einigen Bekanntenkreisen eine dominierende Persönlichkeit(jetzt nicht als Prolet oder Selbstprofilierend auffassend).
Wo ich an die Grenzen meines Selbstvertrauens stoße ist, dass ich Schwierigkeiten beim Ausdrücken von intimen, eher vom Instinkt als von der Vernunft, geleiteteten Gefühle habe, sprich im sexuellen und egoistisch Belangen. So habe ich zwar kein Problem damit, ein Referat vor 1000 Menschen zu halten oder einen Lehrer/Vorgesetzten auf seine Fehler hinzuweisen, aber dafür z.B. einem Mädchen zu sagen, dass ich sie auf besondere Weise mag, oder sexuell attraktiv finde. Auch brauche ich eine gewisse Zeit bis ich in der Disko mit Freunden mich überwunden habe zu Tanzen.

Ich denke, dass Problem liegt hierbei nicht auf die Konzentrierung auf sich selbst(denn dann wüsste man ja, dass man für viel weniger Dinge an sich etwas kann, als man bisher vermutete), sondern auf die "anderen" in der Umgebung.
"Wie komme ich rüber? Was denken sie über mich, in meiner Kleidung, meine Verhalten, meinen Bewegungen, meinem Geruch? usw". Man macht sich in dieser Hinsicht, glaube ich, viel zu viele Gedanken über die Gedanken der anderen.
Skorg
User
Beiträge: 8
Registriert: 29. Januar 2006 19:47

Beitrag von Skorg »

Ich bin der Auffassung, dass Paruresis gesonderte Ängste als Gründe hat, die sich vom allgemein üblichen Selbstvertrauen unterscheidet.
Ich bin ein Mensch, der auf Menschen zu geht, habe keine Probleme vor Menschenmassen zu sprechen und bin in einigen Bekanntenkreisen eine dominierende Persönlichkeit(jetzt nicht als Prolet oder Selbstprofilierend auffassend).
Wo ich an die Grenzen meines Selbstvertrauens stoße ist, dass ich Schwierigkeiten beim Ausdrücken von intimen, eher vom Instinkt als von der Vernunft, geleiteteten Gefühle habe, sprich im sexuellen und egoistisch Belangen. So habe ich zwar kein Problem damit, ein Referat vor 1000 Menschen zu halten oder einen Lehrer/Vorgesetzten auf seine Fehler hinzuweisen, aber dafür z.B. einem Mädchen zu sagen, dass ich sie auf besondere Weise mag, oder sexuell attraktiv finde. Auch brauche ich eine gewisse Zeit bis ich in der Disko mit Freunden mich überwunden habe zu Tanzen.

Ich denke, dass Problem liegt hierbei nicht auf die Konzentrierung auf sich selbst(denn dann wüsste man ja, dass man für viel weniger Dinge an sich etwas kann, als man bisher vermutete), sondern auf die "anderen" in der Umgebung.
"Wie komme ich rüber? Was denken sie über mich, in meiner Kleidung, meine Verhalten, meinen Bewegungen, meinem Geruch? usw". Man macht sich in dieser Hinsicht, glaube ich, viel zu viele Gedanken über die Gedanken der anderen.
Skorg
User
Beiträge: 8
Registriert: 29. Januar 2006 19:47

Beitrag von Skorg »

Ich bin der Auffassung, dass Paruresis gesonderte Ängste als Gründe hat, die sich vom allgemein üblichen Selbstvertrauen unterscheidet.
Ich bin ein Mensch, der auf Menschen zu geht, habe keine Probleme vor Menschenmassen zu sprechen und bin in einigen Bekanntenkreisen eine dominierende Persönlichkeit(jetzt nicht als Prolet oder Selbstprofilierend auffassend).
Wo ich an die Grenzen meines Selbstvertrauens stoße ist, dass ich Schwierigkeiten beim Ausdrücken von intimen, eher vom Instinkt als von der Vernunft, geleiteteten Gefühle habe, sprich im sexuellen und egoistisch Belangen. So habe ich zwar kein Problem damit, ein Referat vor 1000 Menschen zu halten oder einen Lehrer/Vorgesetzten auf seine Fehler hinzuweisen, aber dafür z.B. einem Mädchen zu sagen, dass ich sie auf besondere Weise mag, oder sexuell attraktiv finde. Auch brauche ich eine gewisse Zeit bis ich in der Disko mit Freunden mich überwunden habe zu Tanzen.

Ich denke, dass Problem liegt hierbei nicht auf die Konzentrierung auf sich selbst(denn dann wüsste man ja, dass man für viel weniger Dinge an sich etwas kann, als man bisher vermutete), sondern auf die "anderen" in der Umgebung.
"Wie komme ich rüber? Was denken sie über mich, in meiner Kleidung, meine Verhalten, meinen Bewegungen, meinem Geruch? usw". Man macht sich in dieser Hinsicht, glaube ich, viel zu viele Gedanken über die Gedanken der anderen.
Skorg
User
Beiträge: 8
Registriert: 29. Januar 2006 19:47

Beitrag von Skorg »

Sorry, ich wollte nicht dreimal Posten. Irgendwie hat die Seite gelaggt. :( Könnte bitte ein Admin oder Mod mal meine letzten 2 Beiträge und diesen hier löschen?
tomstedt
User
Beiträge: 9
Registriert: 21. Dezember 2005 13:21

Beitrag von tomstedt »

skorg (und andy53), genau das ist es.

ich habe nun viel darüber nachgedacht und bin zum entschluss gekommen, dass paruresis vielleicht weniger eine krankheit, als ein symptom ist.
man müsste sicher einen psychologen dazu befragen, doch ist die bezeichnung eines symptoms z.b. von mangelndem selbstvertrauen meiner meinung nach noch keine eigene krankheit.

es gibt da für mich zwei schlüsselerlebnisse:

einmal silvester vor ein paar jahren.. ich war sturzbetrunken, konnte mitten in einem wohngebiet und hab dummerweise genau um 12 alleine dagestanden und uriniert.. ich bin dann (es lief wunderbar) zu meinen kumpels und hab denen noch erzählt, wie bescheuert es war - und konnte darüber lachen und sie auch.
es ist vielleicht nicht die niveauvollste kommunikation, aber darauf kommt es nicht an ;-)

letztes jahr dann im urlaub.. wir waren mit mehreren leuten unterwegs und ich habe den abend mit einer freundin verbracht, wir sind ewig in der stadt spazieren gewesen und anschließend noch zu mcdonalds.. als ich musste bin ich einfach aufs klo und konnte am pissoir pinkeln, was sonst nur geht, wenn ich sicher für längere zeit alleine bin.

und das mit paruresis.. oder beim musterungsarzt konnte ich auf einmal in den becher pinkeln, weil ich ja wusste, dass es das normalste der welt ist. nur gerade im normalen alltag geht es dann wieder gar nicht.

ich denke, ich habe sehr starke versagensängste, ab und an mangelndes selbstvertrauen.. zeigt sich dann in nervosität und schwitzenden händen, wodurch ich dann noch weiter angst kriege usw.. eigentlich lächerlich.
besonders tritt dies auf, wenn ich mit leuten zu tun habe, die ich "stärker" einschätze als mich selbst.. wenn ich hingegen mit welchen was unternehme, die mich eher als leitwolf ansehen, ist es schon wieder ganz anders. bitte nicht falsch verstehen, ich bin alles andere als arrogant oder so..

ich kenne zwei leute, die wahrscheinlich paruresis haben.. einmal ein mädchen, die bullemie hatte und unter depressionen litt und sich heute noch um alles einen kopf macht.. und ein typ, der nach außen hin den lockeren jungen raushängen lässt, aber innen extrem (noch krasser kenn ich das nicht) unsicher ist.. bei beiden denke ich war paruresis für ihre probleme nicht ursache, sondern nur ein symptom.

genau wie skorg kann ich vor hunderten vorträge halten, bin eigentlich nur nervös, weil ich denke, irgendwann pinkeln zu müssen..
vor dem eigentlichen hab ich keine angst.

auch trifft die verklemmtheit gerade z.b. vor den eltern bei mir stark zu, sexuell kann ich mich eigentlich schon öffnen, aber könnte mir derzeit keinen one-night-stand o.ä. vorstellen - ich müsste die frau sehr gut kennen..

jetzt kann man natürlich sagen, dass das alles gut ist.. wie wir denken, mehr moral usw. und auch da glaube ich, ist eine ursache zu sehen: wir machen uns über alles gedanken.. regen uns auf über vermeintlich "dumme", chaoten und wollen etwas besseres sein.. trifft das bei euch zu? bei mir oft.. dabei ist es letztlich egal, wie wir leben, solange wir nicht anderen dabei schaden.. und ein dummer spruch - gerade unter jungs - ist eben nicht mehr und nicht weniger.. nur wir nehmen sprüche ernster als andere und bestätigen dann unsere angst, dass wir nicht mithalten können.

so, das war meine kleine theorie.. fand es gerade lustig, dass ich diesen beiträge so wie oben schon vor stunden reinsetzen wollte und dann sehe, dass ihr fast die gleichen thesen aufstellt.

ohne angst und sozialphobie gibt es meines erachtens keine paruresis - wie eben der schöne vergleich: zu hause und alleine geht es sicher bei fast allen, sonst wären wir ja auch schon geplatzt. nur wenn zeitdruck entsteht, jemand dazukommt oder wir uns hineinsteigern, geht es nicht - nur darin sind wir selbst "schuld", nicht die paruresis.

ich bin heute irgendwie optimistischer, vielleicht geht da ja was ;-)
Matthis
User
Beiträge: 33
Registriert: 26. Januar 2006 17:06

Beitrag von Matthis »

Ganz schön off-topic hier in letzter Zeit. :wink:

Ich betone nochmal (offensichtlich hatte ich es noch nicht klar ausgedrückt): Von der Ursachenforschung in diesem Thread erhofft sich keiner die Kurierung seiner/ihrer Paruresis!

Die Methoden, die es anzuwenden gilt, sind uns wohlbekannt (ich z. B. habe immerhin schon vor 3 Jahren Soifers Buch gelesen). Aber was spricht dagegen, dennoch die unterschiedlichen Ursachen - so denn bekannt - mal füreinander aufzuschreiben?

Nichts! Also, lasst uns doch den "Spaß". (@Andy53) :D

P. S. Die oben stehende Diskussion finde ich durchaus interessant. Sie sollte aber einen eigenen Thread bekommen. :lol:

P. P. S. @Moderator: Danke für das nachträgliche Zuschicken der Registrierungsmail.
Heiko

Beitrag von Heiko »

Hallo Leute.
Ich bin 19 Jahre und leide sicherlich schon seit meinem 13/14ten Lebensjahr unter Paruresis (zumindest in abgeschwächter Form)

Das heißt, dass ich ich oft nicht pinkeln kann, wenn jemand daneben steht oder im Raum ist. Ich konfrontiere mich aber immer wieder mit dieser Situation.

Ätzend: Entweder warte ich, bis ich dringend muss. Am besten noch alkoholisiert. Aber das funktioniert auch nicht immer, zumal ich mich ja auch nicht immer betrinken kann. ;-)

Da wir bei den Ursachen sind:
GUte Frage, ich weiß es auch nicht genau. Ist kein Schockmoment in meiner Erinnerung.
Ich habe nur weiße Pikmentflecken im Intimbereich. Und wahrscheinlich kommt meine Pinkelstörung auch daher, sicher bin ich mir nicht.

Ich hab eigentlich keine Angst, dass andere über die Pikmentflecken auf meinem Penis lachen, sondern ich hab Angst, dass die anderen merken, dass ich nicht kann und sich dann über mich lustig machen.

Gestern zum Beispiel: War in ner Kneipe und hatte ordentlich einen im Tee. Musste dann natürlich aufs Klo. Im Toilettenraum haben sich leider Gottes Leute aufgehalten, die ich auch nicht leiden kann und es war nur ein Stehklo frei. Ich habs probiert und trotz extremer Blasenfüllung und Alkohol im Blut konnte ich nicht. Stand also ne Weile dort, bis ich es aufgegeben hab und beim rausgehen durfte ich mir noch den KOmmentar der anderen Deppen anhören: Maannnn, wie kann man so lange beim Pinkeln brauchen.
Toll!
Bin dann einfach 5 Minuten später als die Leute draußen waren nochmal und dann hats geklappt.

Einfach doof: Immer berechnen und beobachten, wenn die Toilette vielleicht leer ist, abzuwarten bis die Blase richtig voll ist und immer die Angst, dass man nicht kann.

Ich will das Problem loswerden und werde mich daher auch weiterhin damit konfrontieren. Vielleicht ein erster Schritt, dass ich im Forum nicht nur lese sonder auch mal über mein Problem schreibe und so nicht verdränge.

Ich Grüße euch alle und finde es echt gut, dass mal geredet wird.

Heiko
Hans_Wurst
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Registriert: 29. Mai 2006 00:05

Beitrag von Hans_Wurst »

Also, bei mir hat das initiale Ereignis nicht mal mit mir selber zu tun gehabt.
Mein Bruder hatte im Spital eine urologische Untersuchung, meine Mutter und ich begleiteten ihn. Ich war damals ca. 12 Jahre alt. Im Laufe seiner Untersuchung musste mein Bruder vor einem Arzt und einer Krankenschwester pinkeln, weil sie sich seinen Strahl ansehen wollten. :shock:
Natürlich war ich nicht dabei, aber ich hab vor dem Untersuchungsraum gewartet. Und - natürlich - konnte mein Bruder nicht, er brauchte dafür ca. 3 Stunden. In der ganzen Zeit stellte ich mir vor, was wäre, wenn ich das machen müsste :?
Naja, das hat sich wohl in mein Unterbewusstsein eingebrannt. Seitdem geht's nicht mehr richtig.

LG Gregor
Rhippitt
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Registriert: 11. Mai 2006 14:41
Wohnort: Schweiz

Beitrag von Rhippitt »

Bei mir hat es erst im jugendlichen Alter, mit 17 begonnen: Ich und drei Kollegen waren mit dem Auto so 6 Stunden unterwegs. Kurz vor dem Ziel hielt ich es wegen meinem Harndrang nicht mehr aus und ich rief dem Fahrer zu, er solle sofort halten, ich müsste dringend pinkeln. Er hielt sofort. Ich rannte in einen Hof, stellte mich in eine Ecke und wollte pinkeln. Da sehe ich plözlich überall Leute am Fenster, die hinabsahen und wohl dachten, was macht denn der da. Natürlich ging es dann nicht. Unter grossen Schmerzen noch eine halbe Stunde Autofahrt. Dann rannte ich ohne die Tasche zu nehmen ins Pissoir der Turnhalle und konnte da sofort. Trotzdem ist das bei mir irgenwie hängen geblieben. Nach und nach habe ich nur noch Kabinen benutzt, dann nur noch Kabinen die bis unten geschlossen waren (kein Spalt), dann nur noch Kabinen, wenn niemand sonst im WC war, dann nur noch zuhause oder draussen im Dunkeln weit weg von Personen, und mittlerweile nur noch zuhause, wenn niemand im Haus ist (sehr schwierig bei 2 kleinen Kindern)!!! Wenigstens kann ich jeweils unter der Dusche noch, so Dusche ich halt ab und zu zuhause...
Pissoir-Zerstörer
Newbie
Beiträge: 4
Registriert: 18. Juni 2006 23:35

Beitrag von Pissoir-Zerstörer »

Meine Art der Paruresis ist zum Glück nicht so schlimm, was ich hier so von anderen Usern entnommen habe. Ich kann zumindest eine Kabine aufsuchen, jedoch machen mich stark frequentierte Männer WCs sehr nervös und dann geht auch in der Kabine nichts. Das ist vor allem bei langen Warteschlangen der Fall. Pissoirs sind ja sowieso tabu.

Was sind aber die Ursachen für meine Paruresis. Ich kann praktisch meine männliche Identität nicht richtig wahrnehmen, d. h. ich fühle mich als Mann ziemlich wertlos und den anderen Männern immer unterlegen. Dies mag einerseits an einer sehr dominat – weiblichen bzw. einer schwachen väterlichen Erziehung liegen und andererseits an meiner ewigen Unzufriedenheit an mir selber (vergleiche mich immer mit anderen und versuche Verhaltensweisen jener Leute anzunehmen, die mir imponieren). Mein Liebes- und Sexualleben ist natürlich eine absolute Katastrophe, wobei bei mir Erektion und Orgasmus kein Problem darstellen. Unsicherheit und Selbstzweifel kann ich zunächst leicht kaschieren, jedoch riechen die Menschen (vor allem die Frauen) den Braten, so bald sie mich besser kennen lernen. Im Januar dieses Jahres lernte ich zum ersten Mal die Liebe kennen (Ich bin 27 und hatte zuvor noch nie eine wirkliche Beziehung zu einer Frau), jedoch wurde ich nach relativ kurzer Zeit von ihr verlassen. Sie wusste auch von der Paruresis und dürfte auch meine Identitätsprobleme bemerkt haben. Letztendlich kehrte sie zu ihrem Ex-Freund zurück, der anscheinend ein männlich dominantes Wesen ist und womöglich auch kein Problem mit einem Pissoir zu haben scheint. Bei der Trennung sagte ich ihr, dass ich mich „Um nichts in der Welt ändern würde, nur damit ich so bin, wie sie sich das vorstellt. Ich mag mich so, wie ich bin.“ Vor allem der letzte Satz war wohl die größte Lüge meines Lebens und spiegelt wohl die tiefliegendste Ursache meiner Paruresis wider.
Franz
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Beiträge: 9
Registriert: 6. Juni 2006 14:47

Beitrag von Franz »

Bei mir fing das Problem mit 12 Jahren an. Ich wollte unmittelbar vor einer längeren Autofahrt auf einer Parkplatztoilette urinieren und konnte nicht; warum, weiß ich auch nicht mehr so genau. Es gab dort keine Kabinen (die ich bis dahin fürs Pinkeln auch nicht genutzt habe) und die Anwesenheit eines fremden Mannes störte mich. Ich bin also unverrichteter Dinge aus der Toilette raus und konnte durch die Autofahrt dann lange nicht mehr. Das Erlebnis hat sich eingebrannt und führte zu einem Vermeidungsverhalten.... .

Franz
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Schäfchenzähler
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Beiträge: 68
Registriert: 21. September 2004 16:00

Beitrag von Schäfchenzähler »

Als ich jünger war, noch vor der Schule, in dieser Phase, wo Eltern halt entscheiden wann Kinder noch mal gehen sollen gabs einige üble Erlebnisse, die sich mir igendwie eingebrannt haben. Ich weiß nicht, ob ich damals schon nicht konnte oder wirklich nicht musste. Auf jeden Fall hatte ich immer das Gefühl ich muss müssen, aber kann nicht.

Das erste mal, das ich so richtig krass in Erinnerung habe, war dann so als ich ca. 14 oder 15 war. Ich hatte zwar vorher schon länger gebraucht als andere, aber das war glaub ich das erste mal, dass mich ein "Fremder" (Klassenkamerad) dumm angemacht hat. Da ich ein ziemlich loses Mundwerk hatte, habe ich ihm paar Sprüche reingedrückt und war dabei auch nicht sehr nett zu ihm. Danach hab ich dann glaub ich angefangen mit extremsten Vermeidungsverhalten und mich damit ziemlich ins soziale Aus buchsiert.
Matze
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Beiträge: 24
Registriert: 3. September 2006 22:20

Beitrag von Matze »

Hallo Leute,

bei mir setzte die Paruresis im Urlaub ein. An dieser Stelle muss ich ein wenig weiter ausholen:
Ich war im Urlaub mit meinem damals besten Freund. Irgendwie hatte es zwischen uns gefunkt, aber wir waren bei noch nicht als homosexuell geoutet. Wir hatten uns gegenüber schon immer ein ungeniertes Verhalten, und das wurde mir später zum Verhängnis.
Mein bis dato "normales" Pinkelverhalten änderte sich, als ich mir in diesem Urlaub eine Prostataentzündung einfing. Ich merkte schon schnell, dass ich -wenn ich wieder zu Hause bin- zum Urologen gehen sollte, weil was nicht stimmte. Alles ging gut bis der Tag der Heimreise kam. Aufgrund der Entzündung konnte ich nicht pinklen, obwohl ich musste. Die Situtaion spitzte sich im Laufe der Fahrt zu. Mein Freund, der der Fahrer war, musste bei jedem Parkplatz halten, damit ich versuchen konnte zu pinkeln. Bis dahin dachte er nur, ich hätte zu viel getrunken.
Als ich ihn erneut bat anzuhalten, musste er auch pinklen und ging mit mir. Er stellte sich auch prompt neben mich und fing an. Bei mir tat sich nix. Das merkte er und fing sofort an Witze darüber zu machen. Er setzte sich neben mich, feuerte mich an und schaute gespannt auf mein bestes Stück.
Es tat sich gar nichts. Ich bat ihn, ins Auto zu gehen. Er lachte.
Beim nächsen Rasthof ging in eine Kabine, dann funktionierte es zum Glück.
Der Urologe hatte die Entzüdung behandelt, aber im Beisein anderer Pinkeln ist seit jenem Tag ein Traum für mich. Die Demütigung, die ich an diesem Tag erlitten habe hat sich irgendwie festgebrannt. Obwohl mir das Problem bewusst ist, habe ich es noch nicht willentlich abschalten können.

LG
Matze
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