Hallo zusammen,
Ich möchte Euch kurz von meiner etwas seltsamen Form der Paruresis erzählen, vielleicht erkennt sich ja der eine oder andere wieder. #
Ebenso wie viele andere hier habe ich schon seit meiner Kindheit Probleme beim Wasser lassen an öffentlichen Orten. Die Symptome waren jahrelang eher "normal" und relativ mild, also es war ein Ärgernis, aber ich musste deswegen nicht mein Leben umstellen. In meinen 20er und 30er Jahren habe ich das Thema zeitweise als weniger problematisch empfunden, ohne dass die Paruresis komplett weg gewesen wäre, aber sie war eher im Hintergrund.
Inzwischen bin ich über 40 und dummerweise ist das Problem mittlerweile wieder präsenter - im allgemeinen in vielen öffentlichen Orten (z.B. Kabinen, bei denen die Türen nicht ganz nach unten gehen, oder allgemein Situationen mit hörbaren Gesprächen vor den Kabinen), aber ganz besonders auf Flügen. Da sind die Kabinen zwar geschlossen, aber diese Situationen sind für mich fast immer unmöglich aufgrund der Tatsache, dass es meist ja nur ganz wenige Toiletten gibt und fast immer ein gefühlter Zeitdruck besteht. Ausnahmen sind sehr große Flugzeuge, bei denen es viele Toiletten in einem Bereich gibt, so dass sich die Aufmerksamkeit der Wartenden nicht auf eine oder zwei Kabinen bezieht. Diese Konstellation ist aber ziemlich selten.
In dem Wissen, dass es im Flugzeug so gut wie nie klappt, versuche ich die Tage mit langen Flügen (die bei mir arbeitsbedingt öfter vorkommen) strategisch vorauszuplanen, weniger Trinken, genug Zeit für Zwischenstopps (bei denen es allerdings auch nicht zwingend klappt; kommt auf die Umstände an) usw. Aber es kann echt vertrackt werden, wenn man z.B. bei einem zehnstündigen Flug einfach nicht pinkeln kann, obwohl die Blase sehr voll ist. In meiner Verzweiflung überlege ich mir schon, mir Einmalkatheter mitzubringen. Ich fürchte aber, dass man dafür eine Verschreibung vom Urologen braucht. Ich war sogar deswegen schon bei einer Urologin, aber sie hatte überhaupt keine Empathie für diese Situation und ging davon aus, "wenn Sie richtig dringend müssen, dann klappt es auch so"... immer wieder erstaunlich, wie vielen Ärzten die Paruresis gar nicht bekannt ist!
Also Ihr seht, die Paruresis ist zwar aktuell weniger problematisch für mein Alltagsleben zuhause oder im Büro, aber aufgrund der Flugthematik trotzem eine sehr unschöne Einschränkung und trübt auch die Vorfreude auf Reisen mit der Familie. Mich würde sehr interessieren, ob eine/r von Euch auch speziell dieses Problem bei Flügen hat und ob Ihr sogar spezielle Tipps habt, wie Ihr mit solchen Situationen umgeht.
Vorstellung: Sonderform "Flug-Paruresis"
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