eine total unmögliche Reise? :-)

Hier gibt es alles zum Thema psychische Entleerungsstörung
Adriana
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eine total unmögliche Reise? :-)

Beitrag von Adriana »

Wir wollen in Urlaub: 4 Leute, es wird eine total unmögliche Reise werden, da der Flug etwas lang wird. Aber nicht so lang, daß man es nicht ohne Toilette überstehen würde...
Habe mich dazu entschlossen, weil es mich zwingt, wieder an diesem Problem weiterzuarbeiten. In einem Monat werde ich fliegen, und bis dahin will ich folgendes erreicht haben:

1) Besuch beim Urologen => nach Katheter fragen (heute noch total unmöglich für mich, aber mit der Reise im Nacken, werde ich es wagen müssen)

2) Meinen Mitreisenden davon erzählen (einer davon ist mein Freund, der weiß es, aber die beiden anderen wissen es nicht, meine Freundin ahnt was)

Begonnen habe ich damit heute.

zu 1) ich habe heute abend einen Kumpel der Mediziner ist, nach einem guten Urologen gefragt

zu 2) habe meiner Freundin schonmal Andeutungen gemacht, daß ich da ein kleines Problem habe. Wir waren in einer Kneipe mit anderen Leuten, da wäre ein "outing" unpassend gewesen, aber wir werden mal in Ruhe darüber reden.

Das sind meine ersten Schritte für heute.
Verbleibende Zeit: noch 30 Tage.

Dachte ich schreib das mal hier als Motivation für mich und auch Euch....
Heinz
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Beitrag von Heinz »

Aber im Flugzeug bist du doch völlig allein auf Toilette? Geht es dann trotzdem nicht?
Adriana
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Beitrag von Adriana »

Die Frage versteh ich jetzt nich ganz...
Hier ist doch das Paruresis-Forum, oder täusch ich mich? :-)
Heinz
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Beitrag von Heinz »

Sorry, tut mir leid ich hatte noch nicht alle Beiträge im Forum gelesen. Die typische Paruresis beim Mann ist eben daduch geprägt, das "Mann" in der Gegenwart anderer Menschen nicht pinkeln kann.
Und ich hab den Mist ja auch! Flughäfen sind für mich auch der Horror, im Flugzeug klappts aber bei mir.
Ich muss sagen, das es bei mir aber besser geworden ist, seit ich hier im Forum angemeldet bin.
Ich bin einfach lockerer.
Christoph
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Beitrag von Christoph »

Habe mich auch schon in solche Situationen gezwungen - und festgestellt dass es oft einfacher wird einfach dadurch DASS man sich nicht weigert das Risiko einzugehen.
Bin mal nach Griechenland geflogen - und hab im Flugzeug Tee getrunken - was nicht gerade die beste Idee war.
Es ging dann auch im Flugzeug nicht - aber ich hab es trotzdem überstanden.
Und im Nachhinein bin ich froh dass ich die Situation durchlebt habe - auch wenn ich ein bisschen Schmerzen hatte.

Wünsche Dir viel Erfolg und einen schönen Urlaub :)
zefiro39
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Beitrag von zefiro39 »

Also, ich muss sagen, für mich sind Flugzeuge auch der Horror, was das Pinkeln betrifft. Allein die Tatsache, dass da auf der anderen Seite der dünnen Sperrholzwand Hunderte von Menschen sind, und sich womöglich noch vor der Klotür eine Schlange bildet, während ich mich abmühe, macht mir das Pinkeln unmöglich. Dazu kommt noch, dass mir wackelige Toiletten Probleme bereiten (auch in Zügen, Bussen).

Trotzdem habe ich auch schon Langstreckenflüge heil überstanden - nichts trinken ist eben die Devise.

Viele Grüße,
Martin
Gast

Beitrag von Gast »

Heute abend habe ich mal ein Experiment versucht. Ich war in einer Kneipe mit einem schmalen Gang, der zur Toilette führt und auch da stehen Leute vor den Toiletten rum, so daß man sie drinnen hören kann.
grundsätzlich ist die Situation so wie im Flugzeug, man muß durch einen schmalen Gang an allen möglichen Leuten vorbei, die sehen, wann und wie lang man auf der Toilette ist. Ich tat so, als sei das ein Flugzeug.
Habe zwar 10 Mins gebraucht, hatte aber Erfolg in dieser Kneipe. Es kam zwar niemand anders rein, aber es HÄTTE SEHR GUT jmd reinkommen können, weil wirklich sehr viele Leute da waren.
Klar, das ist erst ein Anfang, aber besser als nix.
Und klar, es war nur eine Übung, denn wenn es nicht ums Üben, sondern ums "überleben" geht, wie z.B. auf einer langen Reise, dann ist das wieder etwas anderes... man ist dann nervöser.
Trotzdem: ein erster Fortschritt!!!
Adriana
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Beitrag von Adriana »

SORRY, DER GAST BIN ICH!!!

Hatte vergessen, micht einzuloggen...
C.

Beitrag von C. »

Hallo zusammen

Bin Beruflich extrem viel mit dem Flugzeug unterwegs. Es sind normalerweise Mittel- oder Langstreckenflüge. Wenn ich zur Toilette gehe nehme ich mir immer meinen kleinen Waschbeutel mit und erzähle meinen Kollegen das ich mich etwas frisch mache und mir die Zähne putzen will. Somit habe ich genügend Zeit um in ruhe pinkeln zu können. Mein Problem beginnt meistens erst nach der Landung wenn wir dann noch 3-4 Stunden fahren müssen. Bin dann immer richtig froh wenn ich in meinem Hotelzimmer bin.
Also dann noch einen schönen Urlaub. Du wirst das schon schaffen.
Gruß
C.
Adriana
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HILFE!!!

Beitrag von Adriana »

Ich habe jetzt meiner Freundin, die mitreist, eine Email geschrieben.
Klar wollte ich den Anlaß nehmen, ihr zu erzählen, was mein Problem ist. Habe schon Andeutungen in der Mail gemacht.

Ich muß es doch erzählen, muß doch sagen, was ich fühle, wenn ich schon mit ihr in einer Woche in Urlaub gehe.
ICH HABE SOLCHE ANGST!!!
Angst davor, daß sie mich als minderwertig betrachtet und unsere Freundschaft gestört ist. Was soll ich nur tun???

Oder:
WAS HÄTTET IHR GETAN IN DER SITUATION

denn: die Mail ist raus, es gibt keinen Weg zurück...
Und ich muß es ihr sagen, denn dieser lange flug und die lange reise werden mich an den rand der Verzweiflung bringen...

BITTE schreibt mir, ob die mail dumm war oder ok...
brauche unbedingt Eure Meinungen!!!!
HILFE!!!

(die verzweifelte) Adriana
Rolf
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Beiträge: 231
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Beitrag von Rolf »

Hi Adriana,

es gibt keine dummen Mails, bloss dumme Reaktionen.

Selbstverständlich ist es ok, wenn deine Freundin eingeweiht ist, sonst kannst du sie in den Wind hängen.

Gute Reise, Rolf
C.

Beitrag von C. »

Das war eine sehr gut Entscheidung!!! Da ziehe ich meinen Hut vor dir. Habe mich das bisher noch nicht getraut. Wie hat deine Freundin darfauf reagiert?

Gruß
C.
Adriana
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Beitrag von Adriana »

Gestern habe ich meiner Freundin davon erzählt.
Es war schwer für mich, aber ich habe es getan. Erst schien sie nicht so ganz zu verstehen, worum es geht, aber ich verglich das ganze damit, als wenn einer Angst hat, in der Öffentlichkeit eine Rede zu halten. Sojemand hat angst davor, daß er was falsches sagt oder die Leute ihn auslachen/was dummes über ihn denken, aber so wichtig die Rede dann auch für ihn ist und er reden will, er kriegt kein einziges Wort raus. So ähnlich ist es ja auch mit Paruresis.
Das leuchtete ihr dann ein.
Sie reagierte sehr verständnisvoll, sagte daß ihr das leid tut für mich und fragte, wie sie mir helfen kann.
Eine wirklich positive Reaktion!!!
Bin sehr erleichtert jetzt...

Liebe Grüße
Adriana (noch 3 Tage bis zur Reise...)
Heribert Hansen
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Beitrag von Heribert Hansen »

Liebe Adriana, ich bewundere Deinen Mut, Dich selbst aus dem Sumpf zu ziehen. es st ja so, dass man tatsächlich in den Gefahrensituationen wächst, nur ist es halt immer schmerzhaft.
Mehr und mehr scheinst auch Du zu erkennen: Eine MÖGLICHE Reise wird das.

In der Flugzeugtoilette wird es sicher auch irgendwie gehen..es rennt ja nicht ständig jemand aufs Klo.

Irgendwie ist es doch bisher - auch bei mir - immer gegangen, das kann ich als Fazit ziehen. Wir haben's halt nur schwerer als die anderen und haben weniger Spaß. Aber Spaß haben wir trotzdem, überleg mal, was Dir die Reise ja trotzdem bringt. Das hst Du schon längst erkannt, sonst würdest Du's ja auch nicht tun.

Schönen Sonntag,
Heri
Wir hoffen immer, und in allen Dingen ist besser hoffen als verzweifeln.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832),
Adriana
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Rückmeldung :-)

Beitrag von Adriana »

So, ich bin jetzt wieder zurück und es war wirklich eine sehr schöne Reise.
Als erstes versuchte ich mein Glück kurz vor dem Abflug auf der Flughafentoilette. Meine Freundinnen ließen mich alleine, da sie ja mein Problem kannten. Ich ging in die erste Toilette, dauernd kam jemand rein, ich war zu nervös und wußte, daß ich in einer halben Stunde am Gate sein mußte. Also ging ich einfach weiter und suchte mir eine andere Toilette, hatte aber wieder keinen Erfolg. Dann fiel mir ein, daß irgendwo ja ein Mac Donalds sein mußte. Also rannte ich dort hin, und da es 10 Uhr morgens war, war ich so ziemlich der einzige Gast und konnte deswegen auch auf der Toilette erfolgreich sein.
Vorsorglich trank ich vor dem Flug nichts und auch nicht im Flugzeug, da ich auch nach dem 6 stündigen Flug noch 2 Stunden unterwegs sein würde, bis ich endlich am Zielort kommen würde.
Natürlich versuchte ich auch die Flugzeugtoilette zu benutzen, hatte extra mir was zu lesen und meinen mp3-Player als Ablenkung mitgenommen.
Wir hatten extra Plätze in der letzten Reihe genommen, damit ich nicht durchs halbe Flugzeug laufen mußte, wenn ich zur Toilette wollte (wenn ich den Gang entlang laufe und die Leute mich anstarren, macht mich das noch nervöser.)
Aber das Problem war eben, daß ich genau wußte, daß auf der anderen Seite der Toilettenwand Passagiere saßen. Es ging also nichts.
Aber da ich nie was trank, habe ich diese 8 Stunden auch ganz gut überlebt.
Der Rückflug verlief dann ohne Zwischenlandungen, hatte auf dem Flughafen und im Flugzeug keinen Erfolg, aber war auch nicht so schlimm, da die Zeit nicht so lang war.
Ansonsten bin ich sehr viel rumgereist, eigentlich immer mit dem Auto und hatte keinerlei Probleme mit den Toiletten vor Ort. Sie waren zwar meist etwas dreckig und eklig, aber da selten andere Leute in der Nähe waren und es auch dort üblich ist, daß richtige Mauern zwischen den Toiletten sind und nicht einfach nur Kabinenwände, so daß man gar nicht hören kann, ob grade jemand neben einem auf der Toilette ist, war ich immer sehr entspannt. Insgesamt war es wirklich eine sehr schöne Reise und beim nächsten Mal werde ich bestimmt was den Flug angeht viel relaxter sein.
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