Kostenübernahme Aufenthalt Christoph-Dornier-Klinik

[Anonymous90]

Hallo zusammen,

ich bin 23 Jahre alt, Student und lebe zur Zeit in der schönen Stadt Aachen. Der Grund, warum ich mich an euch wende, ist der, wie ihr euch schon fast denken könnt, dass ich an Paruresis leide. Ich kann mich nicht mehr an eine spezielle Situation erinnern, wann ich das erste Mal Probleme mit dem Urinieren auf der öffentlichen Toilette hatte. Auf jeden Fall hat alles grob vor ein paar Jahren angefangen und ist seid dem immer schlimmer geworden...

Der entscheidende Grund für meine Entscheidung dagegen anzugehen kam vor ungefähr einem halben Jahr, als ich wegen einem Job eine Woche von zu Hause weg war. Dort konnte man nur auf öffentliche Toiletten gehen, was ein großes Problem für mich darstellte. Ich machte mir schon morgens nach dem Aufstehen Gedanken, wie und wo ich urinieren konnte. Dieser Gedanke bestimmte dann meinen kompletten Tag. Ich war so angespannt, dass ich noch nicht einmal konnte, als die Toilette komplett leer war, weil ich ständig mit dem Gedanken beschäftigt war, dass vielleicht doch noch einer reinkommt.

Nach dieser Woche hab ich endgültig den Entschluss gefasst, dass mein Leben nicht so weiter gehen kann und ich etwas dagegen tun muss. Deshalb habe ich mich vor einer Woche an die Christoph-Dornier-Klinik gewendet, da diese eine vielversprechende Therapie anbietet. Da es sich aber um eine private Klinik handelt, soll ich mich deswegen erst einmal mit meiner Krankenkasse (Deutsche BKK) in Verbindung setzen und abklären inwieweit die Behandlung übernommen wird.

Nun stellt sich mir die Frage, wie ich am besten vorgehe, um das "Maximum" dabei rauszuholen. Einfach mal eine unverbindliche E-Mail schreiben oder doch eher einen förmlichen Brief? Außerdem weiß ich nicht genau, was ich am besten schreiben soll. Vielleicht kann mir einer weiterhelfen, der schon Erfahrung mit der ganzen Bürokratie hat.

Mit freundlichen Grüßen Anonymous90


PS: Kennt einer von euch vielleicht einen Therapeuten im Raum Aachen, der sich schon mit Paruresis beschäftig hat? Nur falls die Therapie in der Christoph-Dornier-Klinik nicht klappt...

[thomas74]

Hallo Anonymous90!

Erst mal Herzlichen Glückwunsch zu Deinem Entschluss. Ich bin auch Student - in Potsdam - und habe vor Kurzen eine Verhaltenstherapie begonnen. Welcher Therapeut in Aachen geeignet ist, weiß ich natürlich nicht. Aber ich habe einen Tipp für Dich:

Die meisten Universitäten haben eine psychologische Beratungsstelle (bei mir in Potsdam ist sie Teil der Zentralen Studienberatung). Dort bekommst Du Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Therapiemöglichkeiten und auch beim Umgang mit der Krankenkasse. Das ist nicht ganz so verbindlich, wie, wenn man das mit einem anderen Therapeuten oder in einer Klinik bespricht. Mir hat die Beratung bei der Therapeutensuche jedenfalls sehr geholfen.

Und falls es nicht mit der Klinik klappt und Du Dich für eine ambulante Therapie entscheidest:
Viele Universitäten unterhalten auch eigene Ambulanzen (sofern sie Psychologie als Lehrfach anbieten). Die sind meistens nicht so überlaufen wie andere Praxen, weil das nicht so bekannt ist. Und außerdem werden die "eigenen Studenten" häufig auch bevorzugt genommen. Ich habe (in Potsdam) innerhalb von 2 Wochen einen Termin für ein Erstgespräch bekommen. Möglicherweise gibt es so was ja auch in Aachen.

Vielleicht hilft Dir das ein bisschen weiter. Ich wünsch Dir jedenfalls viel Erfolg beim Kampf gegen die Paruresis.

Gruß, Thomas.

[Sammy_03]

Servus,

dein Leid können wir alle teilen. Ich würde folgendes machen, da du ja auch aus NRW kommst.

Melde dich mal bei der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf. Die haben Paruresis als Forschungsgebiet und eine psychologische Ambulanz. Werde demnächst auch dort anfangen, hatte schon ein Erstgespräch. Komme selber aber nicht aus Düsseldorf, sondern aus Niedersachsen. Probiere es erst einmal Ambulant bevor du dich stationär aufnehmen lässt. Wenn es dann nicht klappt hast du sicher sehr gute Chancen, dass die KK einer Kostenübernahme zustimmt. Du kannst es natürlich auch probieren, aber ich befürchte, dass die Krankenkasse ablehnt da du noch bei keiner ambulanten Therapie warst. Ich denke die stationäre Aufnahme in einer Privatklinik is für so einen Zeitraum (6 Wochen ca) sehr teuer - ich schätze so um die 15.000 Euro...Eine ambulante Therapie beim Kassentherapeuten liegt so ca. bei 2050 Euro wenn man für 25 Sitzungen jeweils 82 Euro veranschlagt. Ich schmeiße jetzt hier mit Werten um mich, aber ich habe da mal bisschen Recherche betrieben weil mich die Kosten auch schon einmal interessiert haben. Daher kannst du dir sicher vorstellen, dass die Krankenkasse ohne triftigen Grund erst einmal ablehnt und auf eine normale Therapie verweist.

Kannst mir auch gerne ne PN Nachricht schreiben wenn du noch etwas wissen willst.

[Anonymous90]

Hi,

erstmal danke für die schnellen Antworten.

Ich habe meiner Krankenkasse jetzt einfach mal ein Email geschickt, um abzuklären, ob und wie viel sie von den Kosten übernehmen würden. Bin zwar nicht wirklich zuversichtlich, aber mehr als nachfagen kann ich nicht. Falls daraus nichts wird, werde ich mich dann wahrscheinlich wirklich mit der Heinrich Heine Universität in Verbindung setzen. Hört sich nicht schlecht an, was dort auf ihrer Internetseite steht.

Melde mich sobald ich was Neues weiß

Grüße Anonymous90

[Lady]

Und, gabs schon eine Rückmeldung der Krankenkasse?

[Anonymous90]

Hi,

meine Krankenkasse übernimmt leider keinen Teil der Kosten. Habe mich deshalb jetzt erstmal mit Heinrich-Heine Universität in Düsseldorf in Verbindung gesetzt, da dort die Therapie übernommen wird. Warte nun erstmal auf die Einladung zum Erstgespräch und hoffe, dass ich schnellstmöglich einen Platz bekomme.