Es ist Überwindbar.

Hier gibt es alles zum Thema psychische Entleerungsstörung
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orco500
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Es ist Überwindbar.

Beitrag von orco500 »

Nach was weiss ich wie langer Abstinenz habe ich mich mal wieder eingeloggt, um dem Ein oder Anderen Mut zu machen.

Paruresis ist nichts womit man sich für immer abfinden muss.

Für alle die meine Beiträge nicht gelesen haben, ich habe mich selbst konfrontiert und bin in sämtliche Situationen gegangen, die ich finden konnte, um Paruresis loszuwerden.
Dabei habe ich den Schwierigkeitsgrad immer weiter erhöht (ungefähr so wie in Hammelsteins Buch).
Ich habe alles im Alleingang gemacht, ohne Peebuddy.
Bin unzählige Male gescheitert, aber habe nie aufgegeben.

Das letzte Mal dass ich bewusst geübt habe ist jetzt bereits eine gefühlte Ewigkeit her, ich weiss selbst nicht mehr wann und müsste frühere Beiträge lesen, um das nachzuvollziehen.

Ihr hört es vielleicht schon heraus... Paruresis ist kein Thema mehr für mich.
Und das seit, ich schätze jetzt doch mal... 2 Jahren.

Soll heissen, wenn ich das geschafft habe könnt ihr das auch!
Arbeitet in ALLEN Bereichen Eures Lebens an einer Verbesserung.
Wenn ihr Probleme habt Eure Meinung zu sagen, lernt es, in dem Ihr es tut.
Wenn ihr dazu neigt alles negativ zu sehen, dann erzieht Euch dazu es anders zu machen.
Wenn ihr keine Kämpfer seid, werdet welche.

Ich denke mittlerweile dass alle Paruresis Betroffenen allgemein im Leben an einem mehr oder weniger eingeschränkten Selbstbewusstsein leiden.
Genau so war es bei mir. Heute bin ich viel stärker.
Paruresis zu bekämpfen selbst ist ein Weg zu mehr Selbstbewusstsein.
Wenn ihr Euch immer wieder Euren Ängsten stellt, werden sie nach und nach mehr in Richtung Gleichgültigkeit verschwinden. Irgendwann sind sie dann ganz weg. Und wenn ihr diese Fortschritte macht, werdet ihr immer selbstbewusster in allen Bereichen Eures Lebens.

Hört niemals auf an Euch zu arbeiten. Viel Glück Euch allen.
Ich wünsche Euch alles Gute vom ganzen Herzen und alle Kraft der Welt um dieses leidige Thema zu meistern.

Thomas
Svenja
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Beitrag von Svenja »

Hallo Thomas!
Paruresis zu bekämpfen selbst ist ein Weg zu mehr Selbstbewusstsein.
Wenn ihr Euch immer wieder Euren Ängsten stellt, werden sie nach und nach mehr in Richtung Gleichgültigkeit verschwinden. Irgendwann sind sie dann ganz weg. Und wenn ihr diese Fortschritte macht, werdet ihr immer selbstbewusster in allen Bereichen Eures Lebens.
Da gebe ich Dir vollkommen Recht und ich verspüre auch Besserungen. Der Teufelskreis ist der: Je öfter Paruresis auftritt, desto größer wird die Angst davor - und dann ist sie in manchen Situationen schon vorprogrammiert. Je öfter es nicht passiert, desto selbstsicherer gehst Du an "die Sache" ran und die Erfolgsquote steigt.

LG Svenja
orco500
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Beitrag von orco500 »

keine ahnung warum ich auf private nachrichten nicht antworten kann...

aber mich fragte jemand auf diesem wege etwas zu folgendem thema:

"Doch nun "hakt" es: Es klappt nicht in Anwesenheit von Leuten, die ich kenne. Wie war das denn bei Dir, war dies kein Problem für Dich? Wie bist Du mit dieser Situation umgegangen, die ja für die allermeisten Betroffenen nochmal ein Schwierigkeitsgrad höher ist?"

Mit der Situation wurde ich auch konfrontiert, allerdings stellte ich da bereits zufrieden fest dass auch das bereits funktionierte.
Vielleicht half es ebenfalls, dass ich so manch einem schon von der Problematik erzählt hatte, oder aber ich war bereits so sicher dass es einfach ging.

ich würde dir raten einfach immer weiter zu üben. nie aufhören. im fluss der zeit sollte auch diese hürde neben freunden zu pinkeln vergehen.

es ist eigentlich immer das selbe. paruresis ist dann überwunden, wenn es dir egal ist ob du misserfolg oder erfolg hast.

und das kommt mit der zeit.
Jupp
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Beitrag von Jupp »

Hallo Thomas,
die Frage hätte von mir sein können!
Ich habe schon mit mehreren Peebuddys geübt, da klappt es meistens und wenn nicht, ist es nicht so schlimm. Vor dem Buddy kann man sich schließlich nicht blamieren, er hat Verständnis für die Situation.
Ich versuche möglichst oft mit Fremden zu üben und da klappt es inzwischen auch meistens und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. Ich sehe die Leute ja wahrscheinlich nicht wieder.
Aber bei Freunden oder Kollegen? Ok, gute Freunde haben auch Verständnis. Aber "Bekannte"? Ich möchte nicht mit jedem darüber sprechen, und möchte auch nicht "der mit dem Pinkelproblem" sein. Also bleibt das erstmal die große Hürde. Ich habe inzwischen mehrmals geschafft, weiterzupinkeln, wenn sich ein Kollege dazugestellt hat. Aber mich einfach selber neben jemanden stellen und riskieren, daß das ein Fehlversuch wird? Also schiebe ich das erste Mal weiter vor mir her...
Spacei
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Beiträge: 2
Registriert: 29. August 2011 21:43

Beitrag von Spacei »

Hallo!
Durch Zufall bin ich nun darauf gekommen das ich selber durchaus eine physische Störung habe mit dem Namen Paruresis und mir damit nicht alles eingebildet hatte das ein normales Wasserlassen bei Anwesenheit von anderen Personen nicht möglich war...
Wobei ich gleichzeitig auch froh bin, dass es noch andere Personen mit diesen Problem gibt und ich nicht alleine bin...

Ich selber bin mittlweile 20 Jahre alt, bald Student und muss sagen das sich meine "Paruresis" gebessert hat!
Mit ca. 12 bis 14 Jahren (weiß es nicht mehr so genau) ging es auch bei mir los das ich nicht mehr Pinkeln konnte sobald jemand in der Nähe war. Dies ging dann sogar soweit das es sogar Zuhause nicht mehr möglich war, sobald ich Geräusche oder Stimmen oder sonst von meinen Eltern bzw. Bruder gehört habe, es musste also vollkommen still sein und die Blase solange anzuhalten war gar nicht so einfach und schmerzfrei...

Heute dagegen taucht dieses Problem nur noch selten auf, vorwiegend z.B. auch in Stresssituationen oder manchmal auch noch wenn jemand anderes die öffentliche Toilette betritt und ziemlich oft überkommt mich dann auch dieses miese Schamgefühl, dass ich einfach nicht normal pissen kann und verdrück mich daher meistens in die Kabine... Aber wie geschrieben, ist dies alles kein großes Problem mehr...

Früher dagegen war ich mit meinen Selbstbewusstsein, sagen wir mal, auf einen Tiefpunkt, Mobbing, Schulstress, vermöbelt... usw.

Heute dagegen bin ich verdammt Selbstbewusst geworden und seitdem hat sich auch diese Paruresis gebessert.
Aber bei Freunden oder Kollegen? Ok, gute Freunde haben auch Verständnis. Aber "Bekannte"? Ich möchte nicht mit jedem darüber sprechen, und möchte auch nicht "der mit dem Pinkelproblem" sein. Also bleibt das erstmal die große Hürde. Ich habe inzwischen mehrmals geschafft, weiterzupinkeln, wenn sich ein Kollege dazugestellt hat. Aber mich einfach selber neben jemanden stellen und riskieren, daß das ein Fehlversuch wird? Also schiebe ich das erste Mal weiter vor mir her...
Ein ziemlich großes Problem, dass auch ich habe...
Ich lass es eig. nie darauf ankommen mich zu meinen Kumpels "hinzustellen" und zu pinkeln... daher verdrück ich mich auch immer in die Kabine und gesprochen habe ich bisher mit niemanden darüber, da es mir auch viel zu peinlich ist
orco500
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Beiträge: 49
Registriert: 16. Dezember 2009 15:33

Beitrag von orco500 »

merkt ihr wo euer problem liegt??

es ist euch peinlich.

was haltet ihr davon den schritt zu wagen und egal wem einfach vor den kopp zu sagen, jetzt kann ich nicht pinkeln, das nervt, hab ich manchmal wenn einer daneben steht.

was verdammt soll derjenige denn denken? ich sags euch... er wird höchstens mal kurz dumm gucken, aber eins wird es nicht: ihn interessieren.

er nimmt es hin, und vergisst es sogar schon bald wieder.

sagt es, sprecht es aus. tut es einfach. lernt dass keiner euch komisch anguckt oder als person schlecht beurteilt nur weil ihr paruresis habt.

meinen freunden musste ich damals mehrmals sagen ich hab da ein problem weil sie es immer wieder vergessen hatten. keinen hat es sonderlic interessiert.
"na und? gehst du halt gleich nochmal." oder
"kenn ich, hab ich auch manchmal" oder
"echt?" solche antworten kommen.

einmal stand ich in ner disko neben einem und der sagte:
"ich bin schon fertig und du hast nicht mal angefangen."
wollt ihr wissen was ich geantwortet habe?:
"jau, manchmal kann ich nicht pissen wenn einer daneben steht."

DAS ist selbstbewusstsein.
tretet paruresis mächtig in den arsch.
wie das geht?
verliert die angst vor den möglichen reaktionen anderer.
Bob
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Beiträge: 11
Registriert: 13. August 2011 18:13

Beitrag von Bob »

Hallo Thomas und alle anderen,

DAS ist selbstbewusstsein.
tretet paruresis mächtig in den arsch.
wie das geht?
verliert die angst vor den möglichen reaktionen anderer. (Zitat von Thomas)

Ja, Thomas, natürlich gehört es dazu, selbstbewusst und offensiv damit umzugehen, aber ein großes Problem ist ja nun mal, dass die Paruresis vom Unterbewusstsein gesteuert wird und nicht vom Verstand.

Deshalb hast Du auch Unrecht, wenn Du sagst, man soll keine Angst haben vor der Reaktion der Anderen; denn es ist umgekehrt: Erst wenn man viel viel übt und sich die Erfolge einstellen, erst dann geht es so langsam ins Unterbewusstsein über. Und die Angst verschwindet dann auch irgendwann.

Doris Wolf hat das in ihrem "Ängste verstehen und überwinden" auch sehr gut erklärt: Man muss systematisch üben, üben, üben, das Ganze reflektieren (z.B. in Form eines Tagebuches), und dann klappt es mit der Zeit immer besser. Und zwar klappt es immer besser, obwohl man noch Angst hat; die Angst ist das allerletzte, was verschwindet. Es hört sich merkwürdig an, weil man ja eigentlich denkt: "Ich muss erst lernen, keine Angst zu haben, und dann wird es klappen", aber es ist genau die umgekehrte Reihenfolge: Man übt viel, und irgendwann wird man keine Angst mehr haben. Ich selbst bin aber leider noch nicht am Ende meines Weges angelangt, aber ich habe immerhin schon so viele Fortschritte gemacht, dass ich sagen kann, dass Doris Wolf (unglaublicherweise) Recht hat.

Bob
orco500
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Registriert: 16. Dezember 2009 15:33

Beitrag von orco500 »

Hey Bob,
Du hast natürlich Recht.

Was ich in meinem Text meine ist das Üben selbst.
Viele wagen diesen Schritt gar nicht erst.

Was ich nicht meine ist zu sagen das Thema verschwindet sobald
du sagst geh weg...

Das wär schön. Motivation u.ä. sind nur beim Üben gefragt.
Kontinuierliches Üben bringt Erfolg. Alles andere scheitert.
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