sexuelle orientierung und der schw*** (ursache)

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mechanisch

sexuelle orientierung und der schw*** (ursache)

Beitrag von mechanisch »

Hallo Leidende!

Es ist wichtig sich Gedanken zum Hintergund und zur Entstehung des Problems paruresis zu machen. Hiermit möchte ich euch alle auffordern dazu hypothesen zu bilden, die auf eurem erfahrungshintergrund fußen! Egal, wie abgefahren oder in welcher art sie formuliert sind.


a) generell stellt man zu hohe erwartungen an sich und seine fähigkeiten.

ich kann das auf alle lebensbereiche verallgemeinern. ob schule, studium, beruf oder sonstige gebiete in denen LEISTUNG 'zählt'. wenn man irgendwas nicht KANN ist das tragisch. warum eigentlich?
ich frage mich selbst: was ist eigentlich schlimm daran, auf öffentlichen toiletten nicht ans pissoir gehen zu können? bin ich dann ein unvollkommener mensch, einer der nicht lebenswert ist?
kann ich mich nur akzeptieren, wenn ich der alles-checker bin?
der ober-macker, der für sein fabelhaftes können und seine spitzenleistungen von allen (und insbesondere meiner mutti) geliebt und respektiert wird? das ist überdreht formuliert, würde mich aber nicht wundern, wenn ihr mich versteht, leidensgenossen. wo kommt dieser drang her, zwanghaft perfekt zu sein? wieso muss ich eigentlich von allen geliebt und geachtet werden?

b) privater raum

ich weigere mich ans pissoir zu gehen. bin lieber privat in meiner kabine. ich geh doch auch nicht kacken, wenn alle zuschauen können. wenn eine hippe moderne rationalisierungswelle alle kabinen einstampft und es nur noch gemeinschaftsräume mit 10 'kackoirs' nebeneinander gibt, wird es mit sicherheit eine menge leute geben, die damit probleme haben ihren teil zu diesem shit-in beizutragen. pissen ist privat, genau wie sex. da gibt es auch nicht viele, die es vorziehen, sich unter leuten körperlich zu lieben. ich mache mir keine vorwürfe, dass ich sex lieber in einem privaten bereich 'habe', und in der öffentlichkeit wahrscheinlich nichtmal einen hochkriegen würde. wo wir beim thema sind:

c) sexuelle probleme

sind (aus meiner sicht und erfahrung) ausdruck eines oben geschilderten problems. wenn ich überhöhte anforderungen an mich stelle (Beispiel sexueller bereich: zu jeder zeit, überall, mit jedem partner und aus jeder stimmungslage heraus vögeln zu können) und angst(!) davor habe, diesen nicht gerecht zu werden, muss ich zwangsläufig jede menge selbstwertverluste einstecken. im tägliche kampf um mein selbstwertgefühl, werde ich also häufiger frustriert und fühle mich dementsprechend minderwertig. es ist ein teufelskreislauf. als ich 20 (!) war² ich in einem solchen teufelskreislauf gefangen. es war subjektiv so schrecklich, dass ich ernsthaft darüber nachgedacht habe, mich von dieser welt zu verabschieden. ich konnte eine ganze zeit nicht mit einem mädchen schlafen, weil ich in der schrecklichen erwartung zu versagen kurz bevor ich eindringen wollte einen hänger bekommen habe. oh gott!!! mit 20 schon impotent! zum glück nicht, wie sich später rausstellt.

d) mein schwanz und ich

er ist relativ klein, wo ich doch aber sonst so perfekt bin. wenn den jemand auf dem klo sieht, lacht der sich doch tot und ich stehe dumm da. wie ein verlierer. ein wahnsinnig schlimmer makel haftet an mir. diesen kampf kann ich nie für mich entscheiden. in den meisten fällen wahrscheinlich. ich bin also nichtmal durchschnitt. das darf nicht an die öffentlichkeit geraten, nie!!! aber - 'er' ist doch ein teil von mir. ich habe ihn doch lieb, oder!? obwohl er mich so im stich lässt mit seiner geringen größe? vielleicht mag ich ihn doch nicht.

e) (verdammtes) homosexuelles verlangen

nun. ich weiss nicht ob dieses verlangen oder diese orientierung eine 'ursache' von paruresis ist, oder eine begleiterscheinung. aber sie hat was damit zu tun. es wäre nicht verwunderlich, wenn diese orientierung bei überdurchschnittlich vielen paruresis 'opfern' anzutreffen ist. versändlich wieder im rückblick auf das oben gesagte. wäre ich ein film- oder popstar, wäre schwul sein cool. es wäre ein zusätzliches feature. man hat was besonderes an sich. was einen interessant macht. was andere nicht können. also völlig akzeptabel, ja begrüßenswert. ein respektvoller hauch von ehrfurcht wird mich umgarnen. bin ich aber hanswurst aus irgendwo, der ständig um sein 'täglich selbswert' rackert, ist eine homosexuelle orientierung ein makel. ein hinderniss, eine behinderung sozusagen. wirkt ja eben doch noch stigmatisierend. weil man ja ein schwuli ist, ein weichei, warmduscher, softie oder wasauchimmer schreckliches. alles in allem einfach anders. das tut weh. also lieber nicht zeigen, dass man eigentlich viel lieber an einem glied, als an einer vagina schlabbern will. ausserdem sind die penisse der anderen ja höchstwahrscheinlich viel größer. also würde man hier ja wieder verlieren. Nein, dann lieber doch einen auf straight machen, vielleicht ja auch bisexuell, geht grade so zuzugeben, aber die ham ja leider alle größere schwänze...

f) furchtbare angst

...dass das alles einer rauskriegt, den ich kenne, der mich dafür auslacht oder für immer meidet...

FACIT:

keine ahnung, aber es geht doch ständig um selbstwert. um selbstakzeptanz. um entspanntes verhältnis zu sich selbst. selbstliebe, in einer ordentlichen art. wo kommt dieses minderwertigkeitsgefühl eigentlich her, dass man als checker so fast perfekt kaschieren kann, sogar vor sich selbst - ab und zu?
traumatisierung? vielleicht, weil ich fett war als kind und keinen bock hatte, mit anderen zu spielen? die haben mich gehänselt. also habe ich sie gemieden, wie ein pissoir, denn niemand steckt sich das messer noch tiefer in die wunde.
vielleicht, weil ich mit 4 bei halben bewusstsein beschnitten worden bin und von da an eine ablehnende haltung zu meinem penis aufgebaut habe?
vielleicht, weil ich als baby vom wickeltisch gefallen bin, dabei mein bein gebrochen habe und damit mein urvertrauen verfuscht ist?
vielleicht ist ein niedriges selbstwertgefühl ja völlig natürlich und ich habe ein überhöhtes problembewusstsein, aufgrund einer klitzekleinen hirnschädigung, die ich mir in der 35. schwangerschaftwoche zu zog, als meine mutter mal heimlich eine geraucht hat.
alles spekulation. vielleicht sieht sich jemand in diesen gedanken wieder.
jede menge forschungsgegenstände für x diplomarbeiten.

Ihr seid hiermit aufgefordert, Eure eigenen Hypothesen und Gedanken die 'Ursachen und Begleiterscheinungen' zu posten.
Vielen Dank.

mechanisch (natürlich anonymisiert, siehe (f))
Gast

Beitrag von Gast »

das liest sich alles gut und beinhaltet auch einen großen wahrheitsgehalt, aber es gibt numal auch situationen wo es nicht möglich ist in ne kabine zu verschwinden, extremsituation => gefangenschaft
arnold
User
Beiträge: 30
Registriert: 13. Januar 2004 11:50

Beitrag von arnold »

wow, danke für diesen wirklich guten text :) ich finde der bereichert das forum doch sehr und möchte auch gleich mal was dazu sagen, da die thesen im großen und ganzen vieles was ich auch denke wiederspiegeln:

a) kann ich nur bestätigen, warum muss man immer und überall perfekt sein? das problem dabei ist ja nur, das man einen so ungeheueren druck in sich selbst aufbaut, das es dann erstrecht nicht klappen wird! ich denke wenn man erstmal wirklich im innernen die scheissegal einstellung hat fällt alles (auch das wieder ans pissoire gehen) leichter..

noch ne kurze anmerkung woher das phänomen a kommt: medien, die perfekten menschen die man dort sieht, äußerlich perfekt weil aus plastik und innerlich (scheinbar) auch perfekt weil sie sich gut verkaufen. nun denkt man eben man müssten genauso perfekt sein, is ja auch alles nix anderes als bei magersucht etc. wo mädchen den "schönen" models nacheifern usw.

b) nein.. würde schon viel lieber ans pissoire, allein schon weil man da nix anfassen muss ausser seinen hannes ;) viele kabinen sind doch ziemlich zugesifft... bezgl. kacken und sex: ist letztendlich alles nur eine gesellschaftliche sache.. wenn wir alle in einer gesellschaft aufgewachsen wären in der sex und kacken eben immer in der öffentlichkeit praktiziert würden gäb es eben eine minderheit die es lieber privat machen - aber vorwürfe muss man sich natürlich nicht machen wenn man gern privat kackt und sex hat ;)

c) siehe a.. je mehr druck man in sich aufbaut desto weniger wird gelingen.. geht konform mit klausuren, pissen, kacken, vorträgen und so weiter und so fort

d) kann ich nix zu sagen ich mag meinen ;)

e) find ich persönlich zu übertrieben.. ich habe auch schon erfahrungen mit männern gemacht, kenne einige homos und in meinem persönlichen umfeld würde ich sagen ist das kein problem.. sicher ist es für so jemanden schwierig sich zu outen usw.. aber ich seh da irgendwie keine direkte linie zur paruresis.. gerade begründungen wie als schwuler mit andern männern auf dem klo hab ich angst vor nem harten find ich weit hergeholt, soo erotisch ist das nun auch nicht oder? ;)

f) furchtbare angst..

...dass der freund mit dem man gerade in der kneipe sitzt auch im selben moment zum klo will
...dass man mittem im kinofilm plötzlich pissen muss und alle sehen das man rausgeht
...dass man auf der autobahn anhalten muss weil man pissen muss und das alle mitkriegen und evtl. sogar mitkommen
...vor der angst die man in obigen momenten erleben muss
...vor den folgen dieser angst, die nämlich wiederum erhöhten harndrang zur folge hat
...vor obigem teufelskreis zu resignieren und sich selbst aufzugeben


mein fazit: warum ist alles so wie es ist?
wahrscheinlich weil mein leben so verlaufen ist, wie es numal war.. weil ich zwischen der 5. und 9. klasse nur fertiggemacht wurde in der schule, dann plötzlich eine andere klasse mit echt netten leuten hatte, mich gut fühlte aber wohl nie diese zeit verarbeitet habe.. in der 8. klasse beschnitten werden musste (vorhautverengung) .. sehr traumatisch in dem alter was mein selbstwertgefühl nochmal hat purzeln lassen.. weil ich berufsbedingt nach der schule weit weggezogen bin, wo ich mich nie wirklich wohl fühlte... viel scheisse erlebt habe in kneipen/diskos was das klo angeht oder auf der autobahn 6 stunden im stau stand und dann am rand pissen musste usw usw... ich denke deshalb ist alles so wie es ist

so das wäre mein teil den ich dazu beitragen könnte.. ich hoffe hier entsteht ne angeregt diskussion weil der thread hat durchaus das potential :)

grüsse arnold (natürlich auch anonym *g*)
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Stephan
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Beiträge: 8
Registriert: 8. Dezember 2003 12:34

hey mechanisch

Beitrag von Stephan »

is mir zu dumm deine fragerei.

ohne zu sagen welchen vornamen du haben könntest textest du hier anonym nen langen fragenden mehrzeiler mit vielen hypothesen hin und erwartest noch leichtwillig bekiffte hippie antworten für dein paruresis poesiealbum.
a) LEISTUNG ist offenbarung und spitzenleistung und ein weiter sprung ins lauwarme pipibecken.
b) ich hab zuhause schon sachen gemacht die kannst du dir garnicht vorstellen, die gehen auch niemanden was an.
c) vergiss den sex. hatte trotz paru viel sex mit tollen frauen.
d) schlimm ist wenn du in der mitte ein stück von 1 zentimeter hast das nicht steif wird.
e)wär schön wenn nur schwule das problem hätten, dann hätte ich das nicht! abgesehen davon hab ich auch schon mal scheinbar hübschen männern hinterher gekuckt und manchen sogar länger auf den arsch.
f) darauf warte ich nur. hab aber auch noch schiss. interessant ist die erfahrung aus der therapie. manchmal egal, aber im kopf nicht mehr schlimm. manchmal ist das problem noch da, aber die konsequenz ist nicht mehr kleinheit im kopf.
g) .... viel spass noch beim anonymen testen. Fritz.

geh kacken.
arnold
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Beitrag von arnold »

@stephan

ist das nötig das du hier so ne aggressive antwort geben musst??
ich dachte hier will man sich gegenseitig helfen oder wie is das?

wenn dir die fragerei zu dumm is warum antwortest du dann trotzdem?

wenn er ein problem mit dem sex hat dann brauchst du ihm wohl nicht erzählen das es schlimmere probleme gibt, ich glaub das wissen alle hier ganz gut.. nur leider haben wir alle dieses für uns schlimme problem oder nicht? es ist schon klar das das ganze ein witz gegen nen gehirntumor o.ä. ist, aber noch kein grund hier dann so nen müll zu verzapfen...
und was bitte ist so schlimm an der anonymität lieber stephan der ja eigentlich fritz heisst sich also auch nicht gleich preis gegeben hat?? ich versteh dich nicht.. aber eigentlich will ich es auch nicht also erspar mir irgendwelche erklärungen..
finde es nur besch.. das du hier so kontraproduktiv bist und das wollte ich mal sagen...
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Stephan
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jaja,

Beitrag von Stephan »

ich glaub ihr habt mich einfach nicht verstanden.
arnold
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Beitrag von arnold »

hm das kann sein.. falls dem so ist tuts mir leid ;) war auch etwas mies drauf das letzte mal...
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Stephan
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eben!

Beitrag von Stephan »

genau.
Claudia
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Beitrag von Claudia »

gut. ich will auch mal hypothesen bilden

a) generell richtig mit den zu hohen Erwartungen. Grundsätzich hab ich nicht das Problem zu versagen. Es ist nur n Problem wenn ich nich pinkeln kann, weil dann mein Blase voll ist und das dann weh tut. Mir geht es dabei nicht darum von irgendwem geachtet zu werden, nur darum den angesammelten Urin wieder loszuwerden.

b) Für n pissoir fehlt mir ne Kleinigkeit dazu. :wink:

c) mh. poppen funktiorniert immer, nur nich, wenn die Blase voll ist. aber auch hier, fehlt mir wieder das gute Stück um mitreden zu können.

d) .. mööb. hab ich net.

e) ich bin sehr schwul, aber einen Zusammenhang seh ich hier überhaupt nicht.

f) furchtbare Angst, dass mich jemand fragt: hast du nicht gepinkelt?

facit.
ich habe mir meine Hirnzellen deswegen zermartet, woher das kommen könnte. Hab in meiner Kindheit gekramt, aber bei mir hats erst so vor zehn Jahren angefangen, also kann es daran gar nicht liegen. ich muss irgendwann mir ein erstes mal gedacht haben: hier kann ich nicht pinkeln.

ich denke ich gönns mir selber einfach nicht, das Leben zu genießen. Irgendwas in mir ist der Meinung, ich darf keinen Spaß haben, ich darf nicht frei sein, obwohl es das einzigste ist, was ich mir wünsche. Und eben deswegen, weil es so ein Zwang, und schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr ist, klappt es nicht.
Der Grund liegt zumindest nicht irgendwo außerhalb meines Ichs sondern mittendrin. Kein anderer Mensch und kein äußerer Umstand hat dazu beigetragen, sondern ganz allein mein Schädel, der einfach zuviel darüber nachdenkt.
Juergen
User
Beiträge: 15
Registriert: 22. März 2004 19:16
Wohnort: NRW

Re: sexuelle orientierung und der schw*** (ursache)

Beitrag von Juergen »

Ok, hier meine Punkte, die mir zu "mechanisch"s Beitrag einfallen...

mechanisch hat geschrieben:
a) generell stellt man zu hohe erwartungen an sich und seine fähigkeiten.

b) privater raum

c) sexuelle probleme

d) mein schwanz und ich

e) (verdammtes) homosexuelles verlangen

f) furchtbare angst

mechanisch (natürlich anonymisiert, siehe (f))

Zu a)
naja, ich weiß nicht, ob man beim Pinkeln am Urinoir von zu hohen Erwartungen sprechen kann. Im Grunde ist es eine absolute Selbstverständlichkeit, die gar nichts mit Erwartungen zu tun hat, sondern mit Alltagsbewältigung wie Essen und Schlafen. Ich hatte mal eine Freundin, die nicht essen konnte, wenn andere ihr dabei zusahen. Sie war im Leben noch nie in einem Restaurant. Ist vielleicht eine ähnlich vergleichbare Sozialphobie.

Zu b)
Ist ja schön und gut, sich zu weigern, ans Pissoir zu gehen. Aber was macht man an Orten, an denen es keine andere Möglichkeit gibt, zum Beispiel auf Musikfestivals, wo diese wunderschönen 4er-Säulen überall herumstehen, wo man dann mit seinen 3 Freunden vorbeikommt und die sich natürlich darauf geradezu stürzen? - Soll ich dann sagen: Nee, ich geh da nicht dran; da benutz ich doch lieber ein zwar geschlossenes aber stinkig-zugeschissenes, bekotztes, pissetriefendes Dixi-Klo, Leute?! Ich leg nämlich wert auf ne gepflegte Privatsphäre.
Ok, ich will nicht albern werden --- aber: in der o.g. Situation sollte man doch solche Allüren abzulegen beherrschen, oder? Aber mit Paruresis geht das nun mal nicht. Und das ist eben der Unterschied zwischen der Entscheidung zur Kabine und dem Zwang zur Kabine (wo es ja noch nicht einmal klar ist, ob "es" funktioniert).

Zu c)
Ich denke, sexuelle Erwartungsansprüche treffen Paruresisbetroffene ebenso wie in der Hinsicht Gesunde. Das hat nichts damit zu tun. Das sind pubertäre Probleme (ja, auch noch mit 20 oder 25), die aber bei objektiver Aufklärung über normale Libido verschwinden. Mir gingen auch schon schreckliche Gedanken durch den Kopf, als es wiederholt mit einer Frau irgendwie nicht "ging". Aber das verfliegt, wie Du ja geschrieben hast. Ich würde sexuelle Probleme auch nicht als paruresisverursachende Schlüsselmomente begreifen wollen. Aber da kann ich mich irren, jeder empfindet solche Momente anders. Festzuhalten wäre allerdings, dass sexuelle Frustrationen ja erst mit dem geschlechtsaktiven Lebensabschnitt eintreten. Paruresis hatten die meisten hier im Forum jedoch schon bedeutend früher.

Zu d)
Meiner ist auch nicht gerade der allerlängste. Doch das würde mich nciht am Benutzen eines Urinoirs hindern, denn dort gibt es ja in sehr vielen Fällen diese Sichtschütze rechts und links. Mit der "greifenden" Hand kann man ebenfalls einiges cachieren - und außerdem: Also ein Schwanzvergleich auf dem Herrenklo ist eine wirklich sehr abstruse Idee. Keiner meiner Freunde würde sich auf so eine kindische Sache einlassen.

Zu e)
Bin zwar hetero, aber hatte in frühpubertärer Phase so meine Zweifel daran. Ich halte das Verhältnis Paruresis-Homosexualität für sehr interessant, auch wenn es mich nciht betrifft. Gerade Deine, ich meine 'mechanisch's, noch nicht geoutete sexuelle Ausrichtung dürfte ein Aspekt sein, der seelisch eher problemausbauend wirken könnte. Vielleicht solltest Du umziehen in eine große Stadt und dort nach Deinem sexuellen Weg suchen - mit oder ohne Paruresis.

Zu f)
Ja, Angst vor dem Paruresis-Outing habe ich auch. Niemand, aber auch wirklich niemand weiß davon, nicht meine Familie, nicht meine Freunde, noch nicht einmal meine Freundin, mit der ich seit Jahren zusammen wohne (fragt mich nicht, wie ich das mache, es geht einfach...).


Mein Fazit:
Diese Störung zerfrisst in der Tat jegliches sich aufbauendes Selbstwertgefühl, jedes Erfolgserlebnis meines kleinen Lebens wird durch den täglichen Misserfolg geschmälert. Alles Gutartige, was mir passiert, wird überschattet durch den Gedanken, dass es mir eben in einer gewissen Hinsicht doch nicht gut geht: Ich muss öffentliche Toiletten meiden. Alles, aber auch alles in meinem Leben wird davon untergraben. Die Ursache ist mir völlig unklar, ich weiß nur, dass sie psychischer Natur ist. Und diese furchtbare Geheimhaltung macht mich so krank.
Es muss natürlich etwas geschehen. Eine Therapie muss her, es muss jemanden geben, der mir helfen kann. Ein positiver Punkt ist ja schon einmal, dass ich dank paruresis.de und anderer Websites schon einmal weiß, dass ich nicht alleine bin. Ist ja schon mal was. Und dass es neuerdings Ärzte gibt, die sich mit dem Problem beschäftigen. Ich weiß für mich, dass ich mich in nächster Zeit irgendwo einer Therapie stellen muss, denn die Sache ist nun mal so: ich lebe ja nur einmal. Ich will nicht so weitermachen, und mein Leben in Selbstzweifel und psychischen (und oft ja auch physischen) Qualen leben.

Es muss etwas geschehen! Anders geht es nicht. Jeder von Euch wird sicherlich zu dieser Einsicht bald kommen, wenn es nicht gar schon bei den meisten der Fall ist. Die Diskutiererei in diesem Forum ist eine richtige und nützliche Sache, aber ohne den entscheidenden Schritt in die Behandlung hilft alles nichts.

Alles Gute an alle!
Juergen
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