Frauen mit Paruresis?!

[Annalena]

Hallo Zusammen,
mein Name ist Annalena. Ich bin w/20 Jahre alt und das Thema Paruresis belastet mich schon seit ich 13 bin.

Ich suche hier ein Ansprechpartner/in mit dem ich mich austauschen und unterstützen kann.

Mein Ziel ist es gerade freundlicher mit mir selbst umzugehen und das extreme Vermeidungsverhalten langsam abzubauen.

Es gab wie bei vielen anderen auch ein auslösendes unangenehmes Ereignis und seit dem konnte ich plötzlich auf keiner öffentlichen Toilette mehr Wasserlassen.

Im laufe der Jahre hat sich mein Vermeidungsverhalten sehr verstärkt und die Paruresis ist so schlimm geworden, dass es sogar für mich ein Problem ist, wenn jemand sich in meiner Wohnung befindet und ich aufs Klo muss.
Egal ob ich in einer Kabine alleine bin oder nicht, es ist für mich zurzeit unvorstellbar, dass dort etwas klappt.

Mein Leben ist sehr anstrengend dadurch geworden.
Täglich Arbeiten zu gehen und nur wenig trinken zu können ist sehr unangenehm.
Tagesausflüge und Urlaube sind mir schon lange nicht mehr möglich oder nur mit sehr viel Angst und Stress verbunden.
Dadurch habe ich auch Depressionen in den letzten Jahren entwickelt und war zum Teil sehr hoffnungslos, dass sich wieder etwas ändern kann.

Jetzt bin ich bereit und möchte endlich das Thema richtig angehen um meine Lebensqualität zu verbessern.

Ich bin seit ca. einem Jahr deswegen in Therapie und habe auch schon an einem stationären Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik teilgenommen. Dieser konnte mir wirklich einige Hilfreiche Tipps mitgeben. Zudem habe ich mich bei dem Programm Wemingo angemeldet und find es sehr gut von der Struktur aufgebaut.

Ich würde mich freuen wenn sich jemand austauschen möchte oder persönliche Erfahrungen oder Tipps hat.

[FreeMind]

Herzilch willkommen,

gut, dass Du Dir fest vorgenommen hast, Dich von der Paruresis zu befreien. Die ersten Schritte hast Du bereits getan. Wenn Du mit anderen darüber sprechen kannst, verliert sich das Schamgefühl und Du machst den Weg frei für weitere Schritte.

Leider ist Paruresis meist sehr hartnäckig und schwer therapierbar. Das liegt aber wohl vor allem daran, dass es kaum Therapeuten gibt, die sich damit gut auskennen. Spätestens nach ein paar Monaten, sollte eine spürbare Besserung eintreten.

Ich glaube, dass die Suche nach einer persönlichen Ursache nichts bringt und ganz im Gegenteil, in eine falsche Richtung führt. Das macht nur Sinn, wenn ein klares Trauma stattgefunden hat, das nicht weit zurückliegt. Es scheint nämlich so zu sein, dass die Geschichte von damals, im Unterbewusstsein umgeschrieben wird. Ich habe z.B. nach langer Suche meine Ursache gefunden. Damals war ich ein kleines Kind, dass in der Schule Angst vor den größeren Jungs hatte. Dann wurde ich selbst groß und stark, aber das Problem blieb...

Es macht also viel mehr Sinn, im "Hier und Jetzt" anzusetzen und die Vergangenheit loszulassen. Paruresis wird man am besten los, wenn man möglichst viele Methoden kennt und davon mehrere gleichzeitig anwendet.

Wesentliche Faktoren sind Selbstakzeptanz und Selbstbewusstsein. Daraus folgt dann, dass man sich traut, sich längere Zeit auf Toiletten aufzuhalten und sich dabei immer mehr entspannt. Dabei helfen Selbstentspannungstechniken, wie Atementspannung. Geh auf eine öffentliche Toilette, wo Dich niemand kennt, setz Dich für 15 Minuten auf's Klo und lies ein gutes Buch. Geht die Welt unter oder kommt ein Sondereinsatzkommando?

So kommst Du Schritt für Schritt weiter. Bitte informiere Dich selbst möglichst breit. Experimentiere mal mit ChatGPT, "Unterbewusstsein umprogrammieren". Da bekommst Du viele Methoden genannt. Am besten wäre es natürlich, wenn Du noch mal gezielt nach spezialiserten Therapeuten suchst, die Dich optimal unterstützen können. Das Forum hat auch eine Suchfunktion...