Vorstellung

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Vincent
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Vorstellung

Beitrag von Vincent »

Hallo ich bin der Rolli, über 60 jetzt in Rente und habe dadurch viel Zeit mich mit meinem Problem Paru zu beschäftigen. Seit ich ein junger Mann bin, kann ich nicht im beisein von anderen Menschen pinkeln. Auch auf fremden Toiletten fällt es mir sehr schwer zu pinkeln. Daher habe ich mir sehr viele Vermeidungsstrategien zugelegt. Jetzt will ich aber etwas verändern, auch wenn der Gedanke daran bei mir Panik auslöst. Merkwürdigerweise habe ich, seit ich mich intensiver damit beschäftige, Schlafstörungen, kann Nachts wenn ich das erste Mal aufwache nicht wieder einschlafen. Ich denke dass da bei mir etwas aufgewühlt wurde und jetzt mein Unterbewusstsein beschäftigt. Meine Frau weiss Bescheid und unterstützt mich sehr liebevoll bei meinen Versuchen der Veränderung. Bin jetzt dabei mir einen Therapeuten zu suchen und das Thema anzugehen. Hat da jemand Erfahrung damit. Zumindest mal mit einem Fachmann darüber zu sprechen welche Möglichkeiten für mich offenstehen. Ich würde auch gerne eine Selbshilfegruppe besuchen zum Erfahrungsaustausch, aber die gibt es anscheinend im RN Kreis nicht. Ich dachte bei 1,5 Mio Parus müssten doch einige auch bei mir in der Gegend zu finden sein.
Meine Frau sagt mir immer, dass was du trotz Paru erreicht hast in deinem Leben ist enorm und ich Stolz darauf sein könnte was ich im Leben erreicht habe.
Vielleicht findet auch mal wieder ein Workshop statt, würde mich auch interressieren, obwohl ich bei dem Gedanken wacklige Knie bekomme.
Das wars mal fürs Erste.
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Benny48
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Re: Vorstellung

Beitrag von Benny48 »

Servus Rolli!
Willkommen!
Schön, dass Du hast bist.
Ich antworte hier mal schnell am Handy, damit Du Dich nicht übersehen fühlst :-)
Vielleicht hast Fu auch schon PMs bekommen. Bei mir haben sich im Laufe der Zeit einige tolle Menschen gemeldet.
Ich schreibe absichtlich hier, damit Neuankömmlinge und Gäste nicht einen zu trostlosen Eindruck bekommen.
Ich melde mich heute Abend nochmal vom Rechner.
Jetzt erstmal Morgencappuccino im Café und dann die zweite Übungseinheit für heute:-) :-)
Servus aus München
Benny
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Benny48
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Wohnort: München

Re: Vorstellung

Beitrag von Benny48 »

Servus Rolli,
so, jetzt bin ich daheim am Rechner.
Willkommen nochmal. Hoffentlich hast Du auch noch PMs erhalten.
Gratuliere zum Ruhestand - freue mich auch schon, dauert aber noch etwas.
Klasse, dass Du mit Deiner Partnerin so offen sprechen kannst. Bei mir ist das zum Glück auch so und das ist ein Riesenerleichterung - eine Person (und ein Ort) weniger, wo man sich meint verstellen zu müssen (Du merkst, ich schreibe nicht "...sich verstellen muss" :-) Denn das müssen wir gar nicht so sehr. (ich habe mich mittlerweile bei meiner Schwester, meiner Frau und zwei befreundeten Pärchen "geoutet").
1x Gelächter, weil einer der Partner das gleiche Problem hat; 1x ein "Gegenouting" mit einer anderen Sozialphobie - die er auch sehr gut aber aufwändig und mit viel Herzschmerz vor anderen versteckt. Interessant zu erfahren, welche Päckchen die Leute so mit sich tragen.

Ich kann übrigens Deine schlaflosen Nächte und die wackligen Knie gut nachvollziehen. Mit Paruresis bin ich durch verschiedene Stadien gegangen. Besonders krass hatte ich es aber mit einem anderen Thema, auf das ich in einem Gespräch getriggert wurde. Danach hatte ich ebenfalls schlaflose Nächte (nach der ersten Tiefschlafphase war es schlicht vorbei und ich war sogar bei der Magenspiegelung, weil ich solche Schmerzen im Bauch hatte - war aber natürlich die extreme Verkrampfung im Bauch wegen der Angst.
Warum erzähle ich das? Weil die Lösung eine Therapie aus Entspannungsübung, Gedanken umformulieren und Exposition war. Und das hat bereits sehr viel verbessert. Für Paruresis ist der Weg ja ähnlich, wenn auch mit spezifischen Ausformulierungen. Durch meinen anderen Erfolg glaube ich jetzt auch fest daran, Paruresis in den Griff zu bekommen :-)
Geholfen haben mir bisher:
- Parursis.de / Paruresis.org
- wemingo.de (der Kurs von Johannes, sehr schön aufbereitet)
- das Buch "Lass es laufen!"
- Eine Meditationsapp auf dem Handy "Headspace" - kein Baghwan Zeug sondern auf durchschnittliche Menschen wie uns gemünzt. Wird wohl sogar von der Krankenkasse bezahlt (ja, das heißt nicht umsonst). Sehr schön aufbereitet UND mit Spezialkursen für Ängste und andere Themen wie Stress... So ein Kurs dauert dann 30 Tage. Der Grundkurs dauert auch 30 Tage - Du siehst, man sollte sich Zeit nehmen. Aber - ganz wichtig - wir haben unser Thema 40 Jahre bei mir, bei Dir sogar noch länger, mit uns herumgetragen. Was sind da ein paar Wochen oder ein paar Monate, um daran zu arbeiten?

Was mir noch fehlt: Übungen nach der Prioritätspyramide (am einfachsten mit Buddy :-) Werbeblock an) - das gleich auf öffentlichen Toiletten ist etwas schwieriger, weil die Situationen willkürlich in der Priorität wechseln :-)

Was kann ich Dir noch mitgeben?
Schreib ruhig ein paar Leute an (wurde mir geraten, weil wir Paruretiker wohl etwas schüchtern sind :-) oder uns nicht täglich hier herumtreiben).
Meine persönliche Meinung: es ist schon etwas still hier. Daher antworte ich soviel wie möglich im Forum, damit andere sich auch motiviert fühlen und Neue / Gäste nicht frustriert wieder abziehen.

Glückwunsch und Respekt für Deine Entscheidung.
und wie heißt es von Cluedo in "Neuanfang"
"...es ist nicht zu früh, es ist nicht zu spät....Herzlich Willkommen! Neuanfang!"
:-)
Viele Grüße
Benny

P.S.: Ich bin für alle Schandtaten bereit. (Austausch, Treffen, Zoom Selbsthilfegespräche, ...), melde Dich einfach (gilt auch für alle Mitleser...
Vincent
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Beiträge: 6
Registriert: 6. Januar 2023 12:33

Re: Vorstellung

Beitrag von Vincent »

Hallo Benny,
Schönen Dank für deine ausführliche Rückmeldung. Ja, es ist gut wenn der Partner Bescheid weiss, dann kann man zuhause doch entspannter mit dem Thema umgehen. Ich kann auch immer mit meiner Frau über meine Gedankenkarussels sprechen, dass hilft mir sehr. Im Moment erwarte ich zuviel von mir, so in der Art jetzt oder nie. Aber wie du richtig schreibst, kann man so eine Sache die man über 40 Jahre mit sich rumschleppt nicht in 4 Wochen überwinden. Deshalb versuche ich den Weg der kleinen Schritte. Wie schon gesagt werde ich mir einen Therapeuten suchen um mal über das Problem und Möglichkeiten der Überwindung zu sprechen. Wenn ich überall in einer Kabine oder fremdem Klo (privat) ohne Probleme pinkeln könnte, wäre dass für mich schon ein enormer Fortschritt. Das wird nicht einfach, erfüllt mich einerseits mit Zuversicht und anderseits mit Furcht vor dem Unbekannten, dass evtl. auf mich zukommt.
Werde mir mal diese App die du beschrieben hast anschauen. Eigentlich hatte ich gedacht in dem Forum wäre mehr los, aber scheint nicht der Fall zu sein.
Dann noch liebe Grüsse von Rolli und immer Kopf hoch auch wenn es manchmal schwerfällt.
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