wo sind die frauen hier

Hier gibt es alles zum Thema psychische Entleerungsstörung
Claudia
User
Beiträge: 23
Registriert: 9. März 2004 17:53
Wohnort: nürnberg

Beitrag von Claudia »

das schlimme war bei mir nicht, wenn ich n paar Stunden nicht pinkeln konnte sondern wenn ich mich deswegen selbst fertig gemacht und wenn ich deswegen auf sachen verzichtet habe, die mir spaß machen. Seit ich meine Einstellung dazu geändert hab, renn ich einfach drauf los und geh auch wieder auf festivals. Ich dachte immer, dass werd ich nie wieder erleben. Kann gut sein, dass ich n paar stunden mit voller Blase verbringe, aber irgendwie finde ich immer ne pinkelmöglichkeit und wenn ich dafür mehrere Anläufe brauch oder ne halbe Stunde im Gebüsch rummaschiere um mir n gemütliches plätzchen zu suchen. Und weil das so wundervoll ist werden meine negativengrummelgedanken weniger und dadurch läuft es automatisch besser. Mit guter Stimmung pinkelts sichs viel leichter.
nadja, denk nicht an die toiletten, sondern an die Musik und den Spaß, dass treibt tierisch an.. :wink:
Benutzeravatar
Diana13
User
Beiträge: 28
Registriert: 10. Mai 2005 22:59

Beitrag von Diana13 »

War wiedermal hier und dachte ich bring das Thema "Frauen mit Paruresis" wiedermal nach oben, dass es nicht untergeht :)
Freu mich wenn sich noch mehr Frauen zu dem Thema äußern.Glaube Frauen fällt es schwerer darüber zu reden.Auch Erfahrungsberichte oder Tips wären ganz toll.
Thorsten

Frauen wie Männer

Beitrag von Thorsten »

Hallo Diana13!

Ja, es ist wirklich wichtig dass sich die Diskussion um Paruresis über den Stereotyp des nicht am Pissoir in Gesellchaft pinkeln Könnens hinausbewegt. Dieser Spezialfall ist nur eine kleine Teilmenge, hat aber das Bild der Paruresis sehr geprägt!

/Thorsten
Philipp Hammelstein
User
Beiträge: 9
Registriert: 30. November 2004 20:23

Frauen mit Paruresis

Beitrag von Philipp Hammelstein »

Ich finde es toll, dass sich in diesem Forum mittlerweile so viele Frauen zu dem Problem bekennen. Bislang ist die BEschäftigung mit Paruresis sehr männerlastig (und da beziehe ich meine eigenen Arbeiten mit ein!).

Die amerikanische Arbeitsgruppe ging davon aus, dass auf 10 betroffene Männer eine betroffene Frau kommt. Dabei geht Steven Soifer von dieser Annahme aus, weil sich eben eher Männer als Frauen mit Paruresis als Klienten bei ihm melden.

Und auch wir hier in Düsseldorf sind davon ausgegangen, dass es ein PRoblem ist, dass vorwiegend bei Männern auftaucht. Allerdings muss ich meine Meinung revidieren.

Wir haben gerade eine Studie abgeschlossen, die erstmals das Vorkommen von Paruresis in der sogenannten Normalbevölkerung untersucht. Hierzu haben wir mehr als 2500 Bundesbürger befragt (und zwar repräsentativ). Die Hälfte davon waren Frauen. Frauen haben häufiger paruretische Symptome als Männer (knapp 4% der Frauen vs. 1-2% der Männer). Wir haben zunächst gedacht, uns wäre ein Fehler unterlaufen. Aber auch nach häufiger Kontrolle blieb das Ergebnis das gleiche: Frauen haben ein höheres Risiko, Paruresis zu entwickeln als Männer.

Die Frage, die mich seitdem sehr interessiert, ist, wie bei uns Fachleuten so ein falscher Eindruck entstehen konnte. Können Frauen besser mit ihrer Problematik umgehen als MÄnner? Trauen sie sich noch weniger zum Arzt/Therapeuten als Männer? Oder wissen noch weniger Frauen als Männer, dass dies ein PRoblem ist, was häufiger vorkommt und was behandelt werden kann?

Ich hoffe, dass sich in Zukunft noch mehr Frauen in diesem Forum beteiligen, als es bislang der Fall war. Denn was wir aus einer anderen Düsseldorfer STudie wissen, ist, dass Frauen mit Paruresis ein noch höheres RIsiko haben, zeitgleich eine Depression zu entwickeln als Männer mit Paruresis. D.h. der Leidensdruck betroffener Frauen ist im SChnitt sogar noch größer als der Leidensdruck betroffener Männer.

Herzliche Grüße
Philipp Hammelstein
Alfred E. Neumann ;-)

Beitrag von Alfred E. Neumann ;-) »

Hallo Herr Dr. Hammelstein,
danke für Ihr Engagement in Sachen Paruresis. Der Thread hinsichtl. der FTD hat ja gezeigt, dass in weiten Bevölkerungsteilen Unverständnis für diese Störung besteht. Warum Paruresis eher als "männlich" gewertet wird, mag wohl in erster Linie mit den WC-Situationen in unserer Gesellschaft zu tun haben. Jungen/Männer haben halt nebeneinander ohne Sichtschutz zu urinieren. Frauen sind zum Urinieren grundsätzlich unter Sichtschutz in einer Kabine. Daher, so denke ich, bleibt weibliche Paruresis eher unentdeckt. "Dumme Sprüche" wird es eher am Urinal geben, wenn der Kumpel nebenan fertig ist und wartet...
Danke übrigens auch für ganz konkrete Hilfe. Ich habe an Ihrem Projekt teilgenommen und habe meine Situation erheblich verbessern können!
Beste Grüße!
claudiaj

Eine Frau mehr

Beitrag von claudiaj »

Hallo!
Ich muss jetzt endlich mal loswerden, wie froh ich bin, dass ich dieses Forum entdeckt habe und zeigen, dass es eine weitere Frau gibt, die unter Paruresis leidet. Seit etwa einem Monat lese ich hier immer mal wieder Beiträge und bin wirklich froh, dass ich nicht alleine mit diesem Problem bin. Ich bin 31 Jahre alt und leide schon seit meiner Kindheit darunter, in der Öffentlichkelt nicht auf die Toilette gehen zu können. Allerdings kann ich nicht so genau sagen, wann es angefangen hat, aber ich kann mir vorstellen, dass ein Zwischenfall auf der Schultoilette in der 5. Klasse der Auslöser war. Ich war damals auf einer OS, die mit einer Haupt- und Realschule verbunden war, und vom Schulhof aus gab es eine Gemeinschaftstoilette mit vielen Kabinen, die oben zum Nachbarn offen waren. In den Pausen war immer ziemlich viel los, und das Schlimme war, dass sich einige Mädchen immer auf die Toilette gestellt haben und oben rüber geguckt haben. Ich habe das gehasst , und irgendwann hab ich mich mit einer Hauptschülerin angelegt und sie hat mir Prügel angeboten. Vor der Kabine kam es dann zur Auseinandersetzung. Ich bin zwar recht groß gewesen, sie aber war viel kräftiger und einiges älter. Ihr könnt euch denken, wie das ausgegangen ist. Danach bin ich nie wieder auf diese Toilette gegangen. Bis zur Oberstufe bin ich in der Schule nie wieder aufs Klo gegangen, danach nur noch während der Unterrichtsstunden.
Heute ist das so schlimm, dass ich grundsätzlich Angst habe, auf öffentliche Toiletten zu gehen, natürlich nicht, weil ich denke, verprügelt zu werden. Aber ich kann einfach nicht. Meine Erfahrungen decken sich zum großen Teil genau mit den euren. Allerdings habe ich seit längerer Zeit angefangen, zu versuchen, mich den Situationen irgenwie zu stellen. Das heißt, ich verzichte nicht mehr aufs Trinken (was mir in der Vergangenheit schlimme Blasenentzündungen beschert hat) und ich gehe auch auf Parties. Aber ich muss feststellen, dass ich zwar auf die Toilette gehe, aber häufig abwarte, bis die anderen draußen sind. Oder aber ich plane im Vorhinhein genau, wann ich gehen kann, d.h. wann die Wahrscheinlichkeit auf jemanden zu treffen sehr gering ist. Das ist natürlich auch eine Art Vermeidungsverhalten, aber anders gehts einfach nicht. Mein Leben ist durch diese Sache total eingeschränkt, weil ich auf einige Sachen trotzdem verzichte. Beispielsweise sind für mich Busreisen völlig undenkbar und Veranstaltungen mit Dixis ausgeschlossen.
Eigentlich verstehe ich gar nicht, wieso ich unter Paruresis leide, die ja viel mit Scham zutun zu haben scheint. Ich bin eigentlich kein Mensch der sich groß schämt und meine engsten Verwandten und mein Freund wissen um das Problem. Bei meinem Freund habe ich gar kein Problem, zu pinkeln. Wir haben sogar schon mal ausprobiert, uns gegenseitig dabei zuzugucken, und es hat geklappt! Wenn wir allerdings irgendwohin wollen, er steht im Flur, zieht sich die Schuhe an und ich muss nochmal schnell vorher aufs Klo, ist es aus. Keine Chance. Ich gerate so in Zeitdruck, bekomme Schweißausbrüche, ärgere mich so über mich selber und könnte nur noch wütend brüllen. Danach bin ich so fertig, dass unsere Laune dahin ist. Echt super!
Aber jetzt habe ich beschlossen, endlich was zu unternehmen. Ich habe mir das Buch von Dr. Hammelstein gekauft, und in 2 Wochen habe ich einen Termin bei einer Verhaltenstherapeutin. Mal sehen, wie das wird.
Ich hoffe sehr, in Zukunft hier noch mehr von Frauen zu lesen, die ebenfalls unter der Paruresis leiden. Ich selber bin auch froh, dass hier nicht nur Männer schreiben, obwohl ich für jeden Erfahrungsbericht dankbar bin, weil er mir zeigt, dass ich nicht die einzige bin, die dieses Problem hat.
Viele Grüße, Claudia :lol:
Benutzeravatar
Diana13
User
Beiträge: 28
Registriert: 10. Mai 2005 22:59

Beitrag von Diana13 »

Hi Claudia.

Freu mich dass wiedermal eine Frau schreibt.Ich habe ja mal dieses Thema erstellt, weil ich anfangs kaum etwas von Frauen hier gefunden hatte.
Ich kann ja vieles so gut nachvollziehn was du geschrieben hast.Nur leider weiß ich meinen Auslöser nicht.Weiß nur das es in der Pupertät immer schlimmer wurde.
Ich bin seit gestern 30 :) und du kannst mich auch gern mal direkt anschreiben.

Diana
claudiaj

Beitrag von claudiaj »

Hallo Diana,
vielen Dank für deine Antwort. Ob die Toilettengeschichte tatsächlich mein Auslöser war, weiß ich nicht genau. Zumindest hat es das Ganze verschlimmert. Aber letztendlich ist mir auch egal, was das Ganze ausgelöst hat, ich kanns ja nicht rückgängig machen.
Heute war ich das erste Mal bei einer Verhaltenstherapeutin, allerdings erst zu einem "Vorstellungsgespräch". Nächste Woche habe ich dann meine erste "Sitzung". Ich bin schon sehr gespannt, wie das ablaufen wird, und ob es irgendwelche Erfolge bringt. Jedenfalls hab ich große Hoffnungen, dass es mir irgendwas bringt. Hast du irgendwelche Erfahrungen in dieser Hinsicht? Oder irgendeine andere Frau hier im Forum??? Vor allem würde mich interessieren, wie das mit dem Buddy ablaufen soll. Ich glaube nämlich bzw. hab die Erfahrung gemacht, dass es mir leichter fällt, wenn ich mit jemandem vertraut bin und ein Buddy sollte doch eine Person meines Vertrauens sein oder nicht. Dann geht es nachher bei ihr, aber bei Fremden trotzdem nicht??
Nächste Woche wartet mal wieder eine riesen Herausforderung auf mich: Ich fahre zusammen mit einer Gruppe zum Skifahren in eine Hütte. Mir ist jetzt schon ganz schlecht, und mich plagen Alpträume von furchtbaren offenen Toilettenräumen... Der gemeinsamen Busfahrt mit obligatorischen Kurz-Pinkelpausen konnte ich wenigstens entgehen, ich reise mit dem Auto alleine an! Hoffentlich wird das alles nicht so schlimm, wie ich mir das ausmale. In den letzten Jahren konnte ich mit dem Problem ja einigermaßen leben, weil ich den bedrohlichen Situationen aus dem Weg gehen konnte. Das letzte Mal, dass ich so eine Reise unternommen habe, war ich in der 11. Klasse, also vor 14 Jahren! Naja, ich werde hier berichten, wie es mir ergangen ist.

Viele Grüße,
Claudia
Jasmin
Newbie
Beiträge: 1
Registriert: 15. März 2006 08:31

Parusesis Not und Qual

Beitrag von Jasmin »

Hallo Leidensgenossinnen und Genossen,

heute bin ich auf diese Seite gekommen. Zum Glück gibt es dafür
jetzt einen Namen. Ich habe möglichst auch vermieden
auf die Toiletten zu gehen. Urlaub war aus diesem Grunde grauenhaft.
Für Männer ist es auch nicht schön, da man nebeneinander steht.
Auch ich habe Alpträume, da suche ich an einer Toilette, die meist
unauffindbar bleibt. Ich wünsche mir Heilung, da ich mittlerweile
schon 61 Jahre alt bin. Als 10 jährige fing das Problem an. Bei einem
Arzt ging ich zur Toilette, die man nicht verschließen konnte. Der Sohn
des Arztes riß die Türe auf und lachte laut. Da bekam ich regelrecht
einen Blasenschock. Seitdem kann ich nicht mehr. Auch bei einem
Fest, wo eine fahrbare Toilette stand, hatte ich die Türe abgeschlossen.
Davor warteten noch einige. Das brachte mich dazu, unverrichteter
Dinge erst mal heim zu marschieren. Durch meine Depressionen
muß ich Antidepressiva einnehmen, dadurch ist mein Problem noch
schlimmer. Nun beende ich mein Schreiben und wünsche Euch allen
natürlich mir auch Hilfe und das unser Problem einmal gemeistert
werden kann.
Schöne Grüße
Jasmin
Nuclear
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: 18. März 2006 09:25
Wohnort: Stuttgart / Ulm

Re: Noch ein Mädel!

Beitrag von Nuclear »

Nadja hat geschrieben:Ich kann auf öffentliche Toiletten so gut wie gar nicht. Fast unmöglich. Wenn ich weiß dass jemand auf mich wartet oder sich noch irgendeine andere Person auf der Toilette befindet ist es aus. Wenn ich betrunken bin geht es manchmal, aber da hab ich dann auch immer das Risiko "je mehr alkohol, je höher die Chance zu können, aber auch umso mehr blasendruck und was wenn's dann trotzdem nicht geht?"

Die anstehende 10tägige Kursfahrt wird die Hölle. Ich würde auch gerne mal auf ein Festival gehen, wie Rock am Ring oder das Hurricane, aber wenn ich mir die Schlange for den Dixi-Klos vorstelle vergeht mir die Lust gleich wieder. :(
das kenne ich nur zu gut ! wie alt bist du den ? (wegen rock am ring ;-))
Benutzeravatar
Diana13
User
Beiträge: 28
Registriert: 10. Mai 2005 22:59

Beitrag von Diana13 »

Ich würde mich freun, wenn sich wiedermal ein paar Frauen melden.Sind immer noch so wenig hier :( Nur Mut! Sich den Frust von der Seele reden bzw. schreiben tut gut, auch wenn es nicht heilt.Ist aber vielleicht ein erster Schritt.
"Selbst ein langer Weg beginnt mit einem ersten kleinen Schritt." :)

Mir gehts heute auch nicht so gut.Geh morgen zu der Hochzeit einer Freundin.Den ganzen Tag! Weiß nicht wie das werden wird mit meinem Problem.Ich fühl mich jetzt schon unter Druck.Die Gedanken kreisen nur ums Klo und obs klappt.Echt furchtbar wenn man sich nicht mal mehr richtig freun kann über ein eigentlich schönes Ereigniss.
PARURESIS ICH HASSE DICH! :evil:
Marion
User
Beiträge: 33
Registriert: 14. April 2005 10:04

Beitrag von Marion »

hab zwar auch keinen alles lösenden Tipp für Dich aber drücke Dir die Daumen, dass Morgen alles gut läuft meist macht man sich viel zu viel Sorgen und es läuft nachher doch noch alles gut. Aber ich kann Dich sehr gut verstehen es ist aber besser dort hinzugehen als wenn man sich vor all diesen Situationen drückt dann wird es nämlich eher schlimmer.

Drück Dir die Daumen. :wink:
zoe

Beitrag von zoe »

Hallöchen, ich habe diese Seite auch heute erst gefunden.
Vielfach decken sich meine Erlebnisse mit dem, was ihr hier schreibt und weil hier der Aufruf steht, sich als Frau doch auch zu beteiligen, tue ich das mal.
Ich glaube, ich habe noch einmal Glück gehabt, weil die Paruresis bei mir nicht ganz so stark ausgeprägt ist.
Was mir beim Lesen aufgefallen ist: Ich habe schon mehreren Menschen, die mir sehr nahe stehen, davon erzählt, dass es mir manchmal schwer fällt, im Beisein anderer oder in öffentlichen Klos zu urinieren und sie haben es mir nicht krumm genommen oder so. Irgendwie ist es für Nichtbetroffene doch auch meistens nachvollziehbar. Im Beisein meines Freundes klappt es oft und dann mal wieder nicht. Er geht dann einfach raus, bei ihm ist es auch nicht ganz so schlimm wie auf öffentlichen Toiletten, wenn ich weiß, dass jemand vor der Tür steht.
Geht das noch jemandem so wie mir? Phasenweise habe ich unglaubliche Probleme, probiere (wenn möglich) stundenlang auf Parties immer wieder, auf Toilette zu gehen und habe auch zuhause Probleme und dann gibt es wieder Phasen, in denen ich gar keine Probleme habe. Oder es klappt bei der einen Gelegenheit und kurze Zeit später bei der anderen nicht. Das macht das Ganze für mich doch recht erträglich, weil ich nie so schnell resigniere. Ich habe zwar Angst, dass es wieder nicht klappt, aber ich probiere es trotzdem und bin dann umso glücklicher, wenn's klappt.
Zum Glück habe ich mich bisher nicht aus dem Leben zurückgezogen deshalb. Ich war gerade eine Woche in Paris, musste in den letzten Jahren auch mit zu Klassenfahrten und Wandertagen (mache im Moment gerade mein Abi) mit, da konnte ich gar nicht drum herum kommen.

Vielleicht noch ein paar Tipps, mit denen ich mir in meinen Phasen helfen kann. Nicht immer, aber oft. Wenn ich kann, lese ich irgendwas, am besten ein Buch oder eine Zeitung. Wenn partout nichts zum Lesen da ist, "lese" ich mir im Kopf was vor. Einfach irgendwas ausdenken, was in einem Buch geschrieben stehen könnte.
Davon abgesehen hilft es mir oft, durch Streichen mit einer Hand über dem Gesäß (ungefähr dort, wo andere Menschen Arschgeweihe tatoowiert haben) den Vorgang einzuleiten. Dadurch entsteht ein angenehmes (irgendwie sexuell anregendes?) Gefühl und durch die Entspannung wird's leichter. Manchmal lässt sich das auch mit dem Lesen kombinieren.
Manchmal hilft es, wenn ich mir die Ohren zuhalte (wenn sich andere im Raum befinden) oder manchmal sogar die Augen. (Warum das mit den Augen klappt, versteh' ich nicht, aber Hauptsache, es bringt was. ;) )
Vielleicht hilft's irgendjemandem.
viktoria
Newbie
Beiträge: 1
Registriert: 3. Juli 2006 14:13
Wohnort: Österreich

Beitrag von viktoria »

Hi Zoe!

Ich bin auch erst heute auf diese Seite gestoßen. Habe ich bis heute nicht gewusst das es dafür überhaupt einen Namen gibt.
Kurz zu mir: Ich heiße Viktoria bin fast 26 und habe Paruresis schon seit ich denken kann.

Also ich muss echt sagen, du hast ein paar Sachen geschrieben die mir so verdammt bekannt vorkommen. Echt witzig.
zb: 1. Das es dir in Gegenwart von deinem Freund meistens leichter fällt. Bei mir ist das auch so, und wenn nicht schicke ich ihn dann oft einfach in einen anderen Raum. Und er ist glücklicherweise so verständnisvoll und tut das auch für mich.
2. Mit den Phasen das es zuhause bzw. wo anders überhaupt nicht geht und dann gibt es wieder (gar) keine Probleme.
Ich gehe aber auch überall hin und lasse mich davon nicht demotivieren. Wenn ich schon glaube meine Blase zerplatzt mir, dann versuche ich einfach so viel wie möglich herauszudrücken. Was ja eigentlich auch nicht sinnvoll ist, aber in der Situation sehr angenehm.
3. Ich muss wirklich lächeln wenn ich das lese was du geschrieben hast wegen dem lesen in der Toilette, Augen und Ohren zuhalten, untere Rückenpartie streicheln, das ist echt genau so wie bei mir. Immer wieder probiere ich etwas neues aus.

Ich würde mir sehr wünschen das ich das Problem in Griff bekomme (am allerbesten ganz weg geht) aber wenn nicht, muss man einfach schauen das man sich das Leben damit nicht zu schwer macht. Ich weiß aber selber das es sich viel leicht anhört als es ist.
Jessika
User
Beiträge: 13
Registriert: 18. März 2006 18:40

Beitrag von Jessika »

Hey, ich erzähl mal ein bisschen was über mich und Paruresis! Ich bin 19 und leide seit etwa zwei Jahren drunter, obwohl könnte auch schon länger sein, allerdings war es mir damals wohl einfach egal und es war kein leiden in dem sinne. Jedoch habe ich irgendwann realisiert, dass ich einfach nicht kann auf öffentlichen Toiletten und habe dann bewusst angefangen je nach Situation weniger zu trinken, mich nach Toiletten umzusehen und so weiter, sprich ich hab versucht alles zu planen!

Dann hab ich ungefährt im Februar diese Seite entdeckt und angefangen mich bewusst der Sache zu stellen! Ich war bei einer Therapeutin, die mir allerdings nur Gespräche anbieten konnte und ein paar Nummern von anderen, die das Problem aber noch nicht mal kannten. Ich habe meiner Schwester von dem Problem erzählt, dann meiner Mutter und schließlich zwei Freundinnen und muss sagen alle waren echt verständnisvoll und sind es immer noch! Da werd ich nun immer zum üben animiert oder hinterher gefragt ob es ging, was ich leider nicht immer mit ja beantworten kann... aber ich gehe überall auf Toilette und konfrontiere mich!!! Ich glaube das ist einfach wichtig! Ich scheue mich nicht mehr davor es einfach auszuprobieren! Ich gehe mit Freundinnen weg, trinke viel und hab meistens keine Probleme dabei und wenn es auf der einen Toilette nicht klappt, dann vielleicht auf der nächsten! Das hört sich jetzt alles so positiv an, aber natürlich bin ich auch super oft am verzweifeln! Wenn es wirklich dringend ist und nix geht, mach ich mich selbst ziemlich fertig. Aber ich muss auch sagen, dass ich mir manchmal auch einfach zuviel ab verlange!

Gestern zum Beispiel war ich mit meiner Familie WM gucken in der Stadt, geschätzte 1000 Leute da und neben der Großleinwand von der Laterne angeleuchtet: drei Dixis! Da dachte ich gleich: im Leben nicht, da würde ich nie rauf, da gucken alle genau drauf und was mach ich: trinke ein Bier und versuch es einfach! Drin hat ich das totale Herzklopfen bis zum Hals und da hab ich schon geahnt, dass es nix wird. Aber ein bisschen lief es dann doch, so sehr musste ich ja auch nicht und trotzdem war ich hinterher deprimiert! Ich will einfach alles oder nichts :wink:
In diesen Dixis kann ich auch nie gut, weil eigentlich immer jemand davor wartet, aber ich geb das nicht auf. Ich gehe auf solche Veranstaltungen und auch im August auf ein Festival, was allerdings nur ein Tag ist! Da wird auch mein Freund dabei sein, der allerdings nichts weiß von meinem Problem. Ich weiß nicht, ob ich ihm das je sagen könnte, weil er ist einfach so "perfekt" klingt voll bescheuert, aber ich würde mir dumm vorkommen, auch wenn er sicherlich Verständniss hätte! Aber ich versuch es einfach weiter und manchmal mit mehr, mal mit weniger Erfolg, hauptsache ich kann irgendwie das tun, was ich will!
Antworten