Mich würde mal interessieren, ob es sich bei jemanden ähnliche entwickelt, wie bei mir:
Meine Paruresis entwickelte sich als das andere Geschlecht interessant wurde. Mit
14/15 war ich in ein Mädchen verliebt,quasi das erste mal richtig. Immer wenn sie mich besuchte oder ich sie, war es mir grundsätzlich peinlich, sagen zu müssen: "Ich muss mal kurz verschwinden" usw.. Schon allein die Vorstellung, sie weiss jetzt, ich geh aufs Klo, war furchtbar für mich. Dann habe ich immer versucht das Geschäft ob jetzt "groß" oder "klein" möglichst geräusch- und geruchsarm zu gestalten. Meistens habe ich es aber von vorn herein vermieden überhaupt aufs Klo zu gehen. Obwohl mir klar war, dass das ja eine natürliche Sache ist und Mädels ja auch aufs Klo müssen. Ich denke ich hatte einfach Sorge, damit einen schlechten Eindruck zu machen, wollte ihr gefallen usw.
Irgendwann ging dann aber einfach gar nichts mehr, weil es mich tierisch stresste. Darüber reden wollte ich mit ihr aber auch nicht, das war noch peinlicher.
Durch viele Gespräche mit Freunden und Bekannten weiss ich aber, das es vielen so geht. Besonders Frauen scheint es eher zu betreffen. Gerade am Anfang einer Beziehung bestehen oft noch viele Hemmschwellen, die erst nach und nach abgebaut werden. Ursächlich hat es wohl damit zu tun, dass in unserer Kultur ein eher unnatürliches Verhältnis zu Ausscheidungen und Hygiene besteht. Dadurch ist schambehaftet und wird tabuisiert.
Sieht das jemand ähnlich oder kann damit etwas anfangen?
Gedanken zur Entstehung von Paruresis und Co.
Re: Gedanken zur Entstehung von Paruresis und Co.
Ja, klar, das ist die ganze Problematik in ein paar Sätzen, besser geht’s nicht. Alles ganz einfach und doch so schwer aufzulösen. Wie man sieht, hat die Erkenntnis noch lange keine Lösung parat. Aber Schwächen können ins Gegenteil kippen, wenn man jemand findet und der bereit ist, so einen Weg zu begleiten. Man sollte sich dafür nur kein so ein sch... Thema raussuchen wie das hier, denn dann findet man schwer jemand, und keine solche Persönlichkeit haben wie z.B. ich, deren einzige Stärke Widersprüche sind. Eigentlich ist damit bereits alles gesagt.
Aber nein, das betrifft Frauen und Männer gleichermaßen, hat auch mit der Sexualität als solches wenig zu tun, es sind nur zufällig die selben Organe des Schreckens. Unser Verhältnis zu Hygiene usw. ist insofern historisch gewachsen, als man früher wenig von Keimen und Infektionswegen wusste und heute haben viele den Bogen überspannt und muten ihren Kindern eine „Sauberkeitserziehung“ zu, die mit der Natur der Sache aber auch sowas von nix zu tun hat und von keinem Kind umgesetzt werden kann. Für mich ergibt sich gerade deswegen ein Grund für den Beginn einer Beziehung - man versteht sich - und die Hemmschwellen kommen ganz von allein hintendrein. Ganz praktisch gesehenATARI hat geschrieben:Besonders Frauen scheint es eher zu betreffen.
Danke für die Antworten. Was ich über die Entstehung schrieb, bezieht sich auf die Anfangssituation. Inzwischen bin ich 36 und hatte schon Beziehungen. Es geht eben auch viel vom den anderen Menschen aus, den in den man sich verliebt. Kann man dieser Person das Problem näher bringen, dann lockert sich alles. Die Hemmung läßt schlagartig nach, weil man den Rückhalt spürt. Man will ja nur verstanden werden. Aber nicht alle kommen damit klar, finden es komisch oder ekelhaft und dann kann man sowiese keine Beziehung führen.