"kleines" Outing
"kleines" Outing
Ich habe mich eben entschlossen, mit meiner Paruresis offener umzugehen. Bisher wissen nur 4 Menschen in meinem gesamten Umfeld davon. Aber ich habe jetzt das Banner mit dem Link auf "paruresis.de" auf meiner Homepage platziert. Für mich ein mutiger Schritt, denn als Lehrer wird meine Homepage auch schon mal von Schülern besucht. Bin gespannt, ob ich irgendeine Reaktion bekomme.
Es gibt keine zweite Chance einen ersten Eindruck zu hinterlassen.
danke
hi d-flash-k,
das find ich super - vielen dank!!
ein outen ist sicher nicht immer einfach, aber es ist ( wenn man ihn schafft ) einer der wichtigsten und größten, denn dann fällt der faktor "geheim" weg. das ewige verstecken und verschleiern führt meist nur in einen noch stärkeren angstkreislauf.
ich drück dir die daumen und würd mich freuen, wenn du mal schreiben würdest, wenn es reaktionen darauf gab ( auf deiner seite ).
gruß
carsten
das find ich super - vielen dank!!
ein outen ist sicher nicht immer einfach, aber es ist ( wenn man ihn schafft ) einer der wichtigsten und größten, denn dann fällt der faktor "geheim" weg. das ewige verstecken und verschleiern führt meist nur in einen noch stärkeren angstkreislauf.
ich drück dir die daumen und würd mich freuen, wenn du mal schreiben würdest, wenn es reaktionen darauf gab ( auf deiner seite ).
gruß
carsten
nächster Schritt
Ich werde noch einen Schritt weiter gehen, indem ich für die Bearbeitung einer Hausaufgabe einen Link auf meiner Homepage platziere, so dass die Schüler (Oberstufe) auf jeden Fall auf meine Seite müssen.
Ich habe keine Ahnung was passieren wird und warte daher einfach ab. Im schlimmsten Fall bin ich dann in Zukunft der Idiot, der nicht pinkeln kann.
Warum ich das alles gerade jetzt mache, ich weiß es nicht genau. Vielleicht liegt es daran, dass ich ein Gespräch mit einem Kollegen hatte, in dessen Verlauf das Thema von meiner Seite angesprochen wurde und der Kollege sehr rücksichts- und verständnisvoll reagierte.
Ich empfinde ein Bedürfnis, das jetzt so zu tun. Wenn ich jetzt total rational an die Sache gehen würde, würde ich eine solche Aktion wieder verschieben oder ganz lassen.
Ich habe keine Ahnung was passieren wird und warte daher einfach ab. Im schlimmsten Fall bin ich dann in Zukunft der Idiot, der nicht pinkeln kann.
Warum ich das alles gerade jetzt mache, ich weiß es nicht genau. Vielleicht liegt es daran, dass ich ein Gespräch mit einem Kollegen hatte, in dessen Verlauf das Thema von meiner Seite angesprochen wurde und der Kollege sehr rücksichts- und verständnisvoll reagierte.
Ich empfinde ein Bedürfnis, das jetzt so zu tun. Wenn ich jetzt total rational an die Sache gehen würde, würde ich eine solche Aktion wieder verschieben oder ganz lassen.
Es gibt keine zweite Chance einen ersten Eindruck zu hinterlassen.
keine Reaktion !?
Die Hausaufgabe wurde erledigt und ich bin von keinem Schüler auf den Paruresis-Link angesprochen worden. Warum ? Es gibt m.M. nach zwei Gründe:
1) Es sind alles Oberstufenschüler, die einfach zu erwachsen und damit rücksichtsvoll sind, mich darauf anzusprechen. "So etwas fragt man keinen Lehrer !"
2) Sie waren so auf die Hausaufgabe fixiert, dass sie den Link nicht beachtet haben.
Ich werde wohl noch einen zweiten Versuch starten ... wenn ich der Mut nicht verlässt.
1) Es sind alles Oberstufenschüler, die einfach zu erwachsen und damit rücksichtsvoll sind, mich darauf anzusprechen. "So etwas fragt man keinen Lehrer !"
2) Sie waren so auf die Hausaufgabe fixiert, dass sie den Link nicht beachtet haben.
Ich werde wohl noch einen zweiten Versuch starten ... wenn ich der Mut nicht verlässt.
Es gibt keine zweite Chance einen ersten Eindruck zu hinterlassen.
Hi d-flash-k!
Alle Achtung, das war in der Tat mutig. Gib jetzt nicht auf. Der Anfang ist gemacht.
Ich habe nach jahrelangem Überlegen und trotz Abraten meines Therapeuten (ist aber schon länger her) in der letzten Woche ein Gespräch mit meinem Vorgesetzten gehabt (bin in einem beamtenähnlichen Status, und hatte natürlich Sorge, dass man mir irgendwie ans Zeug flicken könnte vonwegen Pensionierung aus Krankheitsgründen weil ich möglicherweise nicht voll dienstfähig bin). War aber ein hervorragendes Gespräch und hat mir viel Druck und Angst genommen.
Noch eine Frage: Wie machst Du das als Lehrer eigentlich? Da ist ja ein enger Stundenplan mit kurzen Pausen, in denen wahrscheinlich auch viele andere Lehrer auf Klo laufen. Wie kommst Du da durch den Tag? Ich kann mir das kaum vorstellen. Wenn ich Fortbildungen halte oder auch durchführe, mach ich mir schon immer tagelang vorher Gedanken, wie ich da ungestört und ohne Zeitdruck zur Toilette komme.
Schönen Gruß
waterman
Alle Achtung, das war in der Tat mutig. Gib jetzt nicht auf. Der Anfang ist gemacht.
Ich habe nach jahrelangem Überlegen und trotz Abraten meines Therapeuten (ist aber schon länger her) in der letzten Woche ein Gespräch mit meinem Vorgesetzten gehabt (bin in einem beamtenähnlichen Status, und hatte natürlich Sorge, dass man mir irgendwie ans Zeug flicken könnte vonwegen Pensionierung aus Krankheitsgründen weil ich möglicherweise nicht voll dienstfähig bin). War aber ein hervorragendes Gespräch und hat mir viel Druck und Angst genommen.
Noch eine Frage: Wie machst Du das als Lehrer eigentlich? Da ist ja ein enger Stundenplan mit kurzen Pausen, in denen wahrscheinlich auch viele andere Lehrer auf Klo laufen. Wie kommst Du da durch den Tag? Ich kann mir das kaum vorstellen. Wenn ich Fortbildungen halte oder auch durchführe, mach ich mir schon immer tagelang vorher Gedanken, wie ich da ungestört und ohne Zeitdruck zur Toilette komme.
Schönen Gruß
waterman
keine Probleme
@ waterman:
Ich habe es in der Schule relativ einfach. Wir sind eine Ganztagsschule, was zu einem entzerrten Stundenplan führt, d.h. es gibt immer wieder Freistunden, die ich dann nutzen kann. Prüfungen, Klausuraufsichten, Konferenzen, etc. muss ich schon etwas genauer planen. Früher gab es schon manchmal Probleme, aber seit dem ich etwas (!!) offener mit der Problematik umgehe, gibt es auch weniger Druck (wörtlich und im übertragenen Sinn).
Exkursionen oder längere Kursfahrten sind weiterhin der Horror, wobei ich es immer wieder geregelt bekommen, dass es nicht so schlimm wird (Bsp. ein Kollege begleitet die Gruppe zum Museum, ich komme von zuhause direkt dort hin; das bedeutet, dass ich eine kürzere Zeit aushalten muss).
Aber es gibt immer auch Rückschläge. Letztens war Lehrerausflug und ich habe den ganzen Tag gelitten, weil nichts ging, äh, lief Aber ich stelle mich diesen "Leidenssituationen", weil ich hoffe, dass ich dann doch irgendwann einmal pinkeln können werde.
Insgesamt ist es aber auf jeden Fall besser geworden, seit ich mir selbst das Problem ein- bzw. zugestanden und wenige Personen eingeweiht habe.
Gruß
d-flash-k
p.s. Wenn ich darüber nachdenke, finde ich es irgendwie schade, dass kein Schüler darauf angesprungen ist !
Ich habe es in der Schule relativ einfach. Wir sind eine Ganztagsschule, was zu einem entzerrten Stundenplan führt, d.h. es gibt immer wieder Freistunden, die ich dann nutzen kann. Prüfungen, Klausuraufsichten, Konferenzen, etc. muss ich schon etwas genauer planen. Früher gab es schon manchmal Probleme, aber seit dem ich etwas (!!) offener mit der Problematik umgehe, gibt es auch weniger Druck (wörtlich und im übertragenen Sinn).
Exkursionen oder längere Kursfahrten sind weiterhin der Horror, wobei ich es immer wieder geregelt bekommen, dass es nicht so schlimm wird (Bsp. ein Kollege begleitet die Gruppe zum Museum, ich komme von zuhause direkt dort hin; das bedeutet, dass ich eine kürzere Zeit aushalten muss).
Aber es gibt immer auch Rückschläge. Letztens war Lehrerausflug und ich habe den ganzen Tag gelitten, weil nichts ging, äh, lief Aber ich stelle mich diesen "Leidenssituationen", weil ich hoffe, dass ich dann doch irgendwann einmal pinkeln können werde.
Insgesamt ist es aber auf jeden Fall besser geworden, seit ich mir selbst das Problem ein- bzw. zugestanden und wenige Personen eingeweiht habe.
Gruß
d-flash-k
p.s. Wenn ich darüber nachdenke, finde ich es irgendwie schade, dass kein Schüler darauf angesprungen ist !
Es gibt keine zweite Chance einen ersten Eindruck zu hinterlassen.
respekt
hi,
du hast meinen absoluten respekt, denn noch immer schweigen die meisten ihr problem lieber tot und hoffe, dass es so irgendwann besser wird. ein offenerer umgang damit ist aber def. die bessere alternative, weil man so nach und nach seine eigenen schamgefühle und beklemmungen diesbezügl. verliert.
drück dir auf jeden fall die daumen und würde mich freuen, wenn du uns hier weiter auf dem laufenden hieltest.
gruß
carsten
du hast meinen absoluten respekt, denn noch immer schweigen die meisten ihr problem lieber tot und hoffe, dass es so irgendwann besser wird. ein offenerer umgang damit ist aber def. die bessere alternative, weil man so nach und nach seine eigenen schamgefühle und beklemmungen diesbezügl. verliert.
drück dir auf jeden fall die daumen und würde mich freuen, wenn du uns hier weiter auf dem laufenden hieltest.
gruß
carsten