Ich gehe es an!

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Krischy
Newbie
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Registriert: 7. März 2012 15:14

Ich gehe es an!

Beitrag von Krischy »

Hallo liebe Community,

ich bin männlich, 24 Jahre alt und Student. Ich leide seit ca 7 Jahren an Paruresis. In Kabinen hab ich eigentlich nie Probleme, nur wenn ich mich schon vorher in das Problem reinsteigere oder es vorher erfolglos am Pissior versucht habe. Aber vollenden konnte ich in Kabinen immer, auch wenns manchmal nen paar Minuten gedauert hat.

Ein Auslöser direkt ist mir nicht bewusst, allerdings kann ich mich genau erinnern, wann ich das erste Mal feststellen musste, dass ich in Gegenwart anderer nicht pinkeln kann.
Mit 17 hatte ich eine OP und nachdem ich von der Narkose aufgewacht bin, kam die Krankenschwester ins Zimmer und hielt mir eine Pinkelflasche hin. Neben mit im Zimmer lag ein anderer Mann und ich konnte nicht pinkeln. Die Schwester stellte dann noch den Wasserhahn an, was aber überhaupt nichts brachte. Zu dem Zeitpunkt konnte ich mir einfach nicht erklären, waum ich nicht pinkeln konnte und dachte, es liegt an den Medikamenten.

Ich habe nie bewusst mein Leben durch Paruresis beeinflussen lassen, sondern habe immer gemacht, worauf ich Lust hatte. Ich wusste auch immer, dass es schon irgendeine Möglichkeit zum Pinkeln geben würde, auch wenn ich mir kleine Ausreden oder Notlügen ausdachten musste, um alleine zu sein. Das schlimmste ist immer nur dieses blöde Gefühl den ganzen Tag, dass man dauernd darüber nachdenkt, wo und wie man das nächste Örtchen in Ruhe besuchen kann.

Ich gehe viel mit meinen Freunden weg, sind oft draußen unterwegs und halt oft auch mit Bierchen. Ich denke, jeder von euch kennt die Eigenschaft von Bier im Bezug auf die Blase...aber irgendwie klappts immer, ich muss halt immer aufpassen, wann wer schon aufm Klo war, damit derjenige nicht mitkommt. Und das nervt. Oder einfach ma schnell in den Busch pinkeln, während die Freunde daneben stehen und mitpinkeln. Hab dann echt keine Lust, mich dafür zu entfernen.

Deshab gehe ich dieses Problem jetzt aktiv an. Ich möchte einfach etwas freier sein, auf die Toilette gehen könnnen ohne darüber nachzudenken. Ich möchte euch deshalb berichten, wie meine Strategie ist und mein erstes kleines Erfolgserlebnis erzählen.

Ich habe die Taktik von Peter versucht, die er hier im Forum erzählt hat. Danke Peter für die Geschichte (http://www.paruresis.de/phpBB2/viewtopi ... 7fda77a387), schade dass deine angekündigte, ausführlichere Geschichte nie gekommen ist :(.

Ich habe mir durch viel Trinken (ca. 2 Liter) einen hohen Blasendruck verschafft und bin dann auf die Kölnmesse gefahren. Ich wusste, dass dort im Foyer große Toiletten sind und ich deshalb keine Karte brauche. Bin also mit der Bahn hin, fleißig Wasser getrunken und dann eigentlich auch ohne groß zögern rein in die Toilette ans Pissoir.
Kurzbeschreibung: 3 Wände, 4 Pissoirs an den Seiten (links und rechts, also gegenüber) und 2 an der Stirnseite. Es war zu dem Zeitpunkt nicht besonders voll, ein Mann stand vorne links und ein Mann am rechten an der Stirnseite. Ich habe mich dann das letzte hinten links genommen...und nunja, als wär nie irgendwas von Paruresis gewesen, habe ich einfach gepinkelt. Konnte es selbst kaum fassen! Hab dann früh wieder "abgewürgt", weil ich noch den Druck für weitere Versuche aufrecht erhalten wollte. Bin voller Stolz raus und ums Messegelände zu ner anderen Toillette. Da war leider nicht viel los, als ich grad die Hose aufmachte, war der andere Mann fertig und ging zum Waschbecken. Ich konnte ohne Probleme. Hab dann noch ein bissl gewartet, aber kam niemand mehr rein.

Also wieder zurück zur anderen Toilette. Die Messe war kurz vor Schließung, deshalb jetzt mehr los. Beide Seiten quasi voll, außer mittendrin ein einzelnes frei und das linke an der Stirnseite. Das hab ich dann genommen, der Mann nebenmir packte grad ein und verschwand. Diesmal klappte es auch, allerdings lief es nicht flüssig, sondern nur in Schüben. Ihr kennt bestimmt dieses Gefühl, wenn der Muskel richtig aufmacht und ihr wisst, jetzt läufts bis zum Ende. Dieses Gefühl hatte ich zwar nicht, aber es lief immerhin überhaupt was. Es waren bestimmt 6 Leute in diesem Raum zu dem Zeitpunkt und den einen berührte ich fast mit meiner Schulter, der über Eck grad pinkelte.

Ich blieb einige Minuten stehen, ließ mir Zeit und versuchte mich zu entspannen. Kurz war der Raum leer, da liefs natürlich direkt richtig, aber hab das dann abgewürgt und gewartet, bis wieder jemand reinkam. Das hielt ich dann gute 5 Minuten durch, ehe ich aufhörte und den Übungstag damit beendete.

Für mich war es ein voller Erfolg, vorallem deswegen, weil ich es zum ersten mal probiert hatte. Leider ist die nächste Messe erst wieder am 15., werde ab dann die folgenden Tage zum Üben hinfahren und hoffentlich so traumhafte Ergebnisse erzielen, wie Peter.

Ich halte euch auf dem "laufenden" ;)

Lieben Gruß,
Krischy
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