Meine Geschichte/mein Zusatzproblem - kennt das jemand?

Hier gibt es alles zum Thema psychische Entleerungsstörung
tom20
Poweruser
Beiträge: 210
Registriert: 19. März 2008 22:52
Wohnort: Raum Nürnberg

Beitrag von tom20 »

"Hast Du schon mal gezielt Übungen gegen das Paruresis Problem gemacht? "

-ja sicher, schon oft. kann mir aber gut vorstellen, dass das bei dir schwieriger ist.

"Ich versuch mir in den Alltagssituationen, in denen ich muss (wäre ja auch nicht so angenehm vor Angst auf den Behandlungsstuhl zu pinkeln) diese Sachen a la Hammelstein zu sagen und gleichzeitig nicht zu viel Erfolgsdruck aufzubauen, also gleich mit einzukalkulieren das es nicht klappt. "

-was genau meinst du damit? was versuchst du dir zu sagen?

"Komischerweise klappt es bei mir am wenigsten, wenn mir andere erzählen, dass sie (auch) dringend müssen. "

-meinst du deshalb, weil du dann meinst, du musst dich besonders beeilen, damit die andere person kann, und stehst unter zeitdruck? also bei deinen helfern z.B.?

"In meiner Familie durften alle, wann immer sie mussten, nur ich nicht, weil es mit mir und dem Toilettengang so komliziert war, bzw. schwer überhaupt eine rollizugängliche Toilette zu finden. "

-ja das ist echt scheiße...

"Seit dem ist es für mich ein Problem, wenn ich mitkriege dass jemand, mit dem ich unterwegs bin, muss. Ich werde dann irgendwie neidisch und wütend (dass der darf) und kann garantiert selbst nicht, egal wie dringend ich muss. "

-also ist der grund dafür, dass du nicht kannst, dann tatsächlich der neid und deine aufregung darüber, dass die andre person so ohne weiteres kann? aber wieso sollte es dann bei dir nicht gehen? kannst du das mal genauer erklären?

"Aber es ist schon schwer, so ein "heimliches zusätzliches Auswahlkriterium" bei meinen Helfern zu haben, also solche, die selbst selten aufs Klo gehen zu brauchen, weil mich das sonst triggert bzw. mein Paruresis Problem verstärkt. Sicher keine Dauerlösung, aber für den Moment eine Erleichterung bei meinem Problem. "

-hm...wie werden denn die Helfer vermittelt? suchst du sie dir aus? wäre es möglich, da dein problem mitzuteilen, so dass die rücksicht drauf nehmen können?

"Dieser Verknüpfung warum ich nicht/noch schlechter kann, wenn ich weiss, dass andere auch dringend müssen, werde ich auch nochmal auf den Grund gehen müssen. Ist wirklich nur der Neid zu wissen, die erlauben sich was, was ich mir verbiete, und was mich zudem ja auch erregt Embarassed, oder steckt da noch was anderes dahinter "

-Tja...ja, wie du oben sehen kannst, frage ich mich das gleiche :)

oh gott, deine erzählungen über die tücken von behinderteneinrichtunen klingen ja grauenhaft. ich hätte nicht gedacht, dass diese einrichtungen derart unzureichend und problematisch sind. ja, solche erfahrungen sind für eine paruretikerin natürlich nicht gerade angenehm...

"Fast hätte ich mich gar nicht getraut die Tabletten zu nehmen. Ich bin ein Kontrollfreak, mir gibt die Einhaltung einer gewissen Struktur/Ordnung viel Sicherheit, und ich hatte große Sorgen meine (zwanghaften) Alltagsroutinen nicht mehr gewissenhaft genug durchzuführen"

-ja, das kenne ich :). aber da muss man mal über seinen schatten springen

"Für meine Paruresis ist Tavor sicher keine Lösung. Da geht es, glaube ich, eher drum die merkwürdigen Verknüpfungen in meinem Kopf zu lösen."

-jaja sicher, aber vllt hilft es im alltag? wie sind denn deine konkreten Erfahrungen damit, speziell im Bezug auf Paruresis?

"Das wäre zwar netten von meinen KollegInnen, aber das wäre mir absolut unangenehm. Das könnte ich mir gar nicht vorstellen. Es wäre, wie eine Fortsetzung von dem, was ich als Schülerin mit den Lehrern erlebt habe. Und auch wenn das nett von den Lehrern war, möchte ich das nie mehr erleben"

-ja, das ist verständlich.

"Und diese Überzeugung auch mit Behinderung ist ein selbstbestimmtes, lebenswertes Leben möglich, wenn die notwendigen Hilfen finanziert werden, kann ich in meinem Beruf weitergeben. Das ist ein sehr schönes Gefühl. "

-ja, kann ich mir vorstellen. gut, dass du diesen beruf hast.

"Ich bin mir manchmal gar nicht sicher, ob meine Behinderung wirklich das größte Problem ist, oder meine Schwierigkeit Hilfe anzunehmen"

-geht dir das auch im alltag mit deinen helfern so?


Wie war denn der Zahnarztbesuch am 29.? Ich hoffe nicht zu schlimm ;)?
Antworten