Viele Hintergründe

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Gast

Viele Hintergründe

Beitrag von Gast »

Ich habe erst kürzlich diese Seite entdeckt, war nicht leicht, da ich den Begriff Paruresis nicht kannte. Ich dachte kürzlich, kann doch nicht sein, dass dazu nichts im Netz zu finden ist? Es stellte sich als Problem des Suchbegriffes heraus, ich fand sie schließlich unter "Miktion" (med. für das Wasserlassen), den aber wohl auch nur wenige kennen.

Ich kenne das Problem seit vielen Jahren, allerdings war es nie so drängend (und ich wahrscheinlich zu verschämt), dass ich mich "energisch" um eine Lösung bemüht hätte. Mir ist es gelegentlich sehr peinlich, vor einem Urinal zu stehen und nicht oder kaum pinkeln zu können. Das ist aber nicht "statisch", also kein unwandelbarer Zustand. Über die Jahre ist mir manches dazu aufgefallen.

Ich halte es für richtig, dass Paruresis mit psychischen Problemen zusammen hängt, bei Männern besonders mit dem Selbstwertgefühl und dem Gefühl bzw. eben dem Mangel daran, sich als "echter Mann" zu fühlen (oder was man[n] normalerweise so darunter versteht). Jemand fragte hier kürzlich nach einer möglichen Einschränkung seiner sexuellen Potenz. Ich glaube, es kann (!) einen Zusammenhang geben, der aber eher anders herum zu sehen ist.

Eine Zeit überlegte ich z.B., ob Paruresis von einer nicht ausgelebten Homosexualität herrühren könne. Das kann ich nach gewissen "Grenzüberschreitungen" inzwischen ausschließen ... :wink:

Bei mir hängt es dagegen mit einer nach schlechten Erfahrungen eingeschränkten Beziehungsfähigkeit bzw. Beziehungsangst zusammen: Es gab Phasen, in denen ich langfristige Beziehungen hatte und entsprechend sexuell aktiv war. Das beeinflusste wohl meine Selbsteinschätzung so nachhaltig, dass ich plötzlich auch keine Probleme mehr auf öffentlichen Toiletten hatte. In den längeren und inzwischen anhaltenden Phasen, da ich als "Single" durchs Leben ging, war es mehr oder weniger wieder da. Als weiteren HIntergrund denke ich an kindliche Vergleiche mit einem etwas älteren Freund, wo ich "den Kürzeren zog", was mir wohl zu schaffen machte.

Das sind nur persönliche Beispiele. Ich will damit sagen, dass ich nicht an fest definierbare Ursachen für Paruresis glaube (jedenfalls nicht, so lange organische Ursachen ausfallen), sondern dass persönliche Hintergründe damit zu tun haben. Ich glaube, das kann je Einzelfall aus der Erziehung stammen, aus Beziehungserfahrungen, aus mangelndem Selbstwertgefühl, aus Traumatisierungen oder anderen Ursachen, die wahrscheinlich oft von Selbstzweifeln begleitet sind. Am Ende hängt es davon ab, wie die Betroffenen damit umgehen.
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