verschieden...

Hier gibt es alles zum Thema psychische Entleerungsstörung
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tegoshi
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Beiträge: 7
Registriert: 27. November 2004 12:35

verschieden...

Beitrag von tegoshi »

hi! ich bin 17 und leide unter paruresis seit... naja, ich weiß nicht genau, denke ca. 7 jahren...
ich habe auf kabienen eigentlich nie ein problem. außer in der schule (bei uns in der schule gibts auch aufm männerklo nur kabinen (war mal eine reine mädchenschule)) wenn ein freund, in der nächsten kabine ist und während des pinkelns mit mir redet. dann geht nix.
sonst auf pissoirs gehts eigentlich auch nie wenn noch jemand da ist. alleine ists kein problem. ich versuche dann einfach so schnell wie möglich zu relaxen und an was anderes zu denken um endlich pinkel zu können bevor jemand den raum betritt. läufts erst einmal, gehts auch weiter wenn sich jemand neben mich stellt.
sehr störend ist es wenn ich mit freunden unterwegs bin. ich würd nie sagen ich geh mal pissen, weil die gefahr bestünde dass irgendjemand sagt er gehe mit. so warte ich ab, bis die anderen zb. ert am klo waren und gehe dann, oder ich verdrück mich einfach schnell mal, wenn alle genug beschäftigt sind um meine abwesenheit nicht schnell genug bemerken zu können.

ich möchte wirklich was dagegen tun! ich möchte mich auch einfach irgendwo hinstellen und pinklen können, auch wenn 100 freunde dabei sind.

wenn ich unter alkoholeinfluss stehe, dann gehts. ich brauche eigentlich nicht mal wirklich einen rausch zu haben. gestern nach 2 bier war es kein problem in ei pissoir zu pinkeln, obwohl ein freund von mir neben mir stand. wir haben uns sogar dabei noch unterhalten!

aber wenn ich total nüchtern bin geht gar nix. ich hatte mal ne kurze zeit wo ich in anwesenheit eines bestimmten freundes (mein bester freund) pinkeln konnte. aber das ging nur 2-3 mal. dann kam wieder die angst, so dass ich es gar nicht erst probierte.
auch innerhalb der familie kann ich nicht pissen. also wenn in der früh jemand im badezimmer is und ich pissen muss, geh ich gleich runter aufs andere klo.

was könnt ihr mir empfehlen? sollte ich meinen besten freund einweihen und ihn fragen ob er mit mir trainieren würde? oder einen elternteil von mir?

ich fühl mich schön langsam echt beschissen, weil es sehr nervend ist immer auf freie kabinen zu warten, oder einzuplanen dann und dann pinkeln zu gehen, wenn niemand anderer am klo ist...

mit nacktheit in anwesenheit anderer personen hab ich aber gar kein problem...

was soll ich tun? zu nem therapeuten will ich deswegen nicht gleich. ich wills noch alleie versuchen.

danke für eure hilfe im vorraus!
lg tegoshi
Rolf
Poweruser
Beiträge: 231
Registriert: 30. März 2004 19:21

Beitrag von Rolf »

hi tegoshi,

offensichtlich trinken wir zu wenig :D

Viel beitragen kann ich dir nicht, nur dass ich das Gefühl habe, dass das keine Sache von 5 Minuten ist. Alleine bin ich bisher kaum weitergekommen, aber meine getanen Schritte freuen mich doch ein wenig. Neulich konnte ich noch kurz, obwohl ich meinen Kollegen schon auf dem Flur hinter mir nachkommen sah. Früher ein absoluter Streß, sowas.

An deiner Stelle würde ich es erstmal im vertrauten Kreis versuchen, das ist berechenbarer.

Falls du die anderen threads durchliest, kommst du an die Therapeuten, die sicherlich sehr zu empfehlen sind. Nun wohnt eben net jeder gleich günstig, und was da sonst alles sein kann...

Die ganze Kunst scheint mir, dem eigenen Nervensalat zuvor zu kommen, bevor die irgendwelche dümmlichen Moleküle in die Blutbahn schicken, dann is nämlich Feierabend – oder ich habe unendlich Zeit :twisted: Offensichtlich reine Übungssache, und ein individuelles Problem obendrein.

@alle: hat jemand Erfahrung, ob es einfacher ist, z.B. eine Angst vor Spinnen loszuwerden – oder eine vergleichbare soziale Phobie. Hätt mich jetzt echt interessiert. Ich stell mir das mit der Paruresis schwieriger vor, weil der Schritt zur Überwindung kein Überwinden im herkömmlichen Sinn sein kann.

gute Zeit allseits, rolf
Ottow.

Beitrag von Ottow. »

@ tagoshi und rolf

hi,
mir hat es geholfen, mal zu trainieren wo mich keiner kennt. wenn ihr mal in ner anderen stadt seid, geht doch einfach irgendwo aufs klo. ist doch sch...egal, was die anderen denken, wenn ihr nicht pissen könnt. die trefft ihr nie, nie wieder.
so hab ichs gemacht. und es geht voran! ich kann nun schon manchmal mit anderen pissen. und ich hoffe, bald kann ich auch wieder mit allen anderen männern.

Ottow.
Gast

Beitrag von Gast »

danke für eure antworten! naja ich wohne in österreich. die therapeuten hier sind alle in deutschland. ja ich hab hier glaub ich schon alle threads gelesen. ich wohn nochdazu in einer kleinstadt, also irgendwo pissen zu gehen wo leute sind die man nie wieder sieht is da fast nicht drinn. dass ich mal in ne größere stadt komm is relativ selten. und wenn, dann sind immer freunde dabei und naja, dann ist das auch schwierig. ich denke ich werde meinen besten freund einweihen!
danke nochmal!
lg tegoshi
Burkhard
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Beiträge: 99
Registriert: 26. April 2004 09:44

Beitrag von Burkhard »

@tegoshi
Gerade weil Du in einer Kleinstadt wohnst, solltest Du nach einem Psychologen suchen mit dem Du Dein Pinkelproblem "wegtherapieren" kannst. Auch in Östereich gibt es Therapeuthen die "kognitive Verhaltenstherapie" (hoffentlich) beherrschen. Und ER muss bereit sein Dich auf die Toilette zu begleiten; Anfangs in seiner Praxis.

Wenn Du eine Sitzung in der Woche hast, bist Du das Problem in wenigen Monaten los. Von allein geht's bestimmt nicht weg.

Wo Du schon beim "Einweihen" bist, solltest Du es auch Deinen Eltern sagen. Die können Dich unterstützen. Du hast den Herzenswunsch ganz normal pinkeln zu können - Lass Dich nicht davon abbringen, es gibt einen Weg!

Grüße

Burkhard
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Schäfchenzähler
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Beiträge: 68
Registriert: 21. September 2004 16:00

Beitrag von Schäfchenzähler »

Mh, also ich kann dir nur empfehlen, dich jemandem anzuvertrauen. Ich glaube, meine Probleme sind zwar etwas anders gelagert, als die der meisten hier, aber ich glaube, sich jemandem anvertrauen kann definitiv nicht schaden. Ich selbst habe eigenltich nur eine Person, der ich so vollkommen 100% traue und im Nachhinein betrachtet, war das Zwangsouting vor demjenigen eigentlich echt das beste was mir "passiert" ist. Geoutet hat man zumindest mal einen Raum, wo man vollkommen man selbst sein kann.

Ansonsten denke ich auch, dass das ganze nicht in 5min weggeht, und dass es ein langer anstrengender Weg ( ob mit oder ohne Therapeuten) ist.
Gast

Beitrag von Gast »

also, ich habe 2 kumpels mit dem gleichen problem. mit beiden habe ich auch schon darüber gesprochen, dass es mir genauso geht. irgendwie habe ich ein recht lockeres verhältnis zu meiner phobie und in kabinen kann ich eigentlich immer. wenn sonst keiner am pissoir ist und keiner in einer kabine, dann kann ich auch dort pinkeln. auch im freien geht es, so lange ich mich unbeobachtet fühlen kann. was ich damit sagen will: was ist daran schlimm, wenn man in der kabine pinkelt? klar würde ich auch gern am pissoir können (vor allem im bierzelt), aber gibt es nicht schlimmeres? ich geh trotzdem in den urlaub und am wochenende aus, was soll's? zebrecht euch nicht den kopf über so was, so fern es zumindest noch in der kabine geht!
Gerhard

Beitrag von Gerhard »

@tegoshi:

du beschreibst exakt das problem das ich auch habe. ich bin inzwischen 37, und früher ist mir das auch ziemlich auf die nerven gegangen, mit kumpels an der pissrinne und so. ich verwende nach wie vor die gleichen strategien wie du (vermeidung von gruppenpinkeln, unterhaltungen beim pinkeln) und kann nach 3 bier auch problemlos wenn andere dabei sind.

ich leb damit ganz wunderbar seit was weiß ich wieviel jahren, und es hat sich nie verändert oder ist schlimmer geworden. und ne therapie für etwas, was mein leben eigentlich in keiner weise einschränkt, ist doch rausgeschmissenes geld.
Burkhard
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Registriert: 26. April 2004 09:44

Beitrag von Burkhard »

@Gast @Gerhard

Mag sein, dass ihr damit gut leben könnt, aber irgendwie lässt euch das Thema doch nicht los - sonst wärt ihr nicht hier!

Ich kann für mich nur sagen, dass es mich immer sehr gestört hat und dass ich das Problem aus Scham vor allen verschwiegen habe. Allein das hat mir sehr geschadet.

Es ist für mich nicht akzeptabel, mich vor Anderen verstecken zu müssen, oder Anderen die Macht zu geben, mit ihrer Anwesenheit meine Blase zu kontrollieren.

Außerdem gibt es einige berufliche und freizeitliche Aktivitäten, die sich mit Paruresis kaum vereinbaren lassen.

Wem das alles so gefällt, der soll seine Paruresis ruhig behalten. Allen anderen empfehle ich - genauso wie ich - etwas dagegen zu tun. Man kann es loswerden!

Gerade optimistischen jungen Männern (z.B. mit 17) rate ich sich helfen zu lassen und einen Therapeuthen in Anspruch zu nehmen. Bei psychischen Problemen mit Krankheitswert werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen. Und wenn man bei gefüllter Blase keine Entleerung herbeiführen kann, ist das wohl ne Krankheit - Oder?
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