Unterstützung durch Medikamente?

Hier gibt es alles zum Thema psychische Entleerungsstörung
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PP
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Unterstützung durch Medikamente?

Beitrag von PP »

Mir ist da eine Idee gekommen.

Ich habe Schlafstörungen.
Sobald ich ins Bett gehe kommt es manchmal vor, dass mein Kopf dann richtig aktiv wird.
Nicht nur das Nachdenken selbst hält mich vom Schlafen ab, sondern auch die Art der Gedanken. Ich stelle mir da oft Konfliktsituationen vor, in die ich mich ungewollt so richtig vertiefen kann, so dass bei mir der Adrenalinspiegel steigt.
Und das ist ja überhaupt die beste Voraussetzung dafür, nicht einschlafen zu können.

Es ist etwas, das eigentlich selbstverständlich laufen sollte, wird dann aber durch Gedanken verhindert, macht einen augeregt und verhindert es somit ganz.
Das kam mir irgendwie bekannt vor.

Jetzt war ich beim Arzt und habe mir ein "Schlafmittel" geben lassen (den Namen werde ich nicht nennen). Das heißt, eigentlich ist es kein Schlafmittel, sondern "ein Mittel zur Behandlung von Angst-, Erregungs- und Spannungszuständen".
Würde also genau das behandeln, was bei der Paruresis ja auch zutrifft.
Nachteile: Autofahren und Alkohol fallen weg

Ich bin jetzt kein Fan davon, überall gleich Tabletten zu schlucken, aber das könnte helfen, die Spirale "Es ging schon lange nicht mehr, also geht es jetzt auch nicht" zu durchbrechen.
Ich werde die Idee mal mit meinem Arzt und meinem Psychologen durchsprechen und gebe dann hier wieder Bescheid.

Hmmm... was sagt der Hammelstein dazu eigentlich?
Neu ist die Idee sicher nicht.
Marion
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Beitrag von Marion »

Ich habe mal ein Medikament gegen Angst und Verspannungzustände bekommen, da sich mein damaliger Pychologe davon versprochen hat, dass es mir dann besser geht und die Paruresis etwas mildert aber es hat dabei überhaupt nicht geholfen habe auf jedenfall nicht gemerkt, dass es mir damit besser ging was Paruresis anbelangt und auch entspannen konnte ich mich damit nicht mehr. Also bei mir hat das überhaupt nicht geholfen.

LG
Adriana
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Beitrag von Adriana »

Ich habe auch ein Medikament von meinem Arzt bekommen. Hatte ihm das Problem mit der Paruresis geschildert. Er meinte nur 1 Tablette davon, und ich sei so relaxt, daß das Pinkeln kein Problem mehr sei.
ABer selbst wenn ich 4 Tabletten nehme und mein Hirn sich schon fast ausklinkt, pinkeln kann ich trotzdem nicht.
dscho
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Beitrag von dscho »

direkte hilfe sollte man von solchen medikamenten nicht erwarten. sie sind mehr eine unterstützung, damit das trainieren leichter fällt.
Burkhard
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Beitrag von Burkhard »

Mir fallen da nur Beruhigungsmittel wie V. ein und die sind bekanntermaßen hochgradig suchtfördernd. Bloß die Finger weg!
Trader23
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Beitrag von Trader23 »

Burkhard hat geschrieben:Mir fallen da nur Beruhigungsmittel wie V. ein und die sind bekanntermaßen hochgradig suchtfördernd. Bloß die Finger weg!
Valium ist auch ein krasses Kaliber wenn's um Schlaf bzw. Beruhigungsmittel geht...

Aber gegen Paruresis, was wird da für ein Medikament verschrieben? wie heissen die??
zefiro39
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Beitrag von zefiro39 »

Ich habe auch schon verschiedene Arten von Medikamenten probiert, aber geholfen hat bisher nichts davon.

Mein Urologe hat mir vor einiger Zeit mal ein Mittel probeweise verschrieben, welches normalerweise bei spastischen Muskelverspannungen helfen soll. Doch ich spürte keinen Effekt.

Ausserdem hatte ich es mit Antidepressiva versucht (die ich auch aus anderen Gründen genommen hatte). Aber auch hier keine Wirkung.

Ich bin mir eigentlich sicher, dass es möglich wäre, eine medikamentöse Therapie zu entwickeln. Da unser Problem aber nur selten auftritt, lohnt sich die Entwicklung für die Pharmaindustrie nicht.
Burkhard
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Beitrag von Burkhard »

Ihr solltet bedenken, dass es sich bei Paruresis nicht um ein körperliches, sondern um ein psychisches Problem handelt. Paruresis ist eine Phobie und es gibt viele verschiedene Phobien. Ängste vor Spinnen, Schlangen, Mäusen, der Höhe, der Tiefe, der Breite.... :P

Kennzeichen einer Phobie ist es, dass die Angst völlig unbegründet ist. Ein Medikament, dass Angst generell unterdrückt, wäre tödlich. Die Unterscheidung zwischen "guter" und "schlechter" Angst, ist eine Sache des Denkens und das kann man auch ohne neue Medikamente ändern.

Das bewährte Medikament heißt: Verhaltenstherapie
zefiro39
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Beitrag von zefiro39 »

Nun ja, auch psychische Probleme lassen sich heutzutage ja medikamentös behandeln (siehe Psychopharmaka und Neuroleptika).

Verhaltenstherapie ist sicher eine gute Sache, wenn man einen Therapeuten findet, der sich des Themas annehmen möchte und es auch hinreichend ernst nimmt. Meine bisherigen Therapeuten ignorierten meine Paruresis beharrlich bzw. taten sie als nicht behandlungsbedürftige Lappalie ab...
Burkhard
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Beitrag von Burkhard »

Die Unterscheidung zwischen "guter" und "schlechter" Angst, ist eine Sache des Denkens und das kann man auch ohne neue Medikamente ändern.
Es übersteigt mein Vorstellungsvermögen, mir vorzustellen, ein Medikament könnte zwischen "guter" und "schlechter" Angst unterscheiden. Das wäre schon mehr als Science Fiction: Ein Medikament das mitdenkt und uns entsprechend seinem Denken beeinflusst! :!: :!: :!: Lieber nicht!
Meine bisherigen Therapeuten ignorierten meine Paruresis beharrlich bzw. taten sie als nicht behandlungsbedürftige Lappalie ab...
Sicher nicht ganz einfach (besonders außerhalb von Ballungsräumen), einen geeigneten Verhaltenstherapeuten zu finden. Aber Du musst Dir sowas nicht gefallen lassen! Ob der Therapeut aufgeschlossen ist, lässt sich doch rausfinden. Die ersten Stunden sind ohnehin probatorisch. Da sagst Du "vielen Dank für Ihre Bemühungen" und gehst.

Was in Deinem Leben eine Lapalie ist, entscheidest DU und Paruresis ist bestimmt mehr als ein Pipi-Problem. Die ganze Persönlichkeit ist betroffen.
Rolf
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Beitrag von Rolf »

Zumal Medikamente, auf Dauer eingenommen, in ihrer Wirkung nachlassen. Nehme ich also was auf Dauer, kann ich damit rechnen, dass außer Sucht und Gewohnheit kaummehr Wirkung übrig ist. (Außer ich nehme solche Hämmer, mit denen ich eben noch kurvig laufen kann - das grenzt an Gift.)

Man verspricht sich allzu gern einen Status, mit dem es sich genehm leben läßt. (Und vergißt dabei, dass sich die Krankheit bewegt.)

Es ist doch so, dass man einerseits eine wechselhafte Gesundheit hat, aber andererseits auch die Krankheit kein statisches Bild darstellt. Anders gesagt, wenn ich mir nicht im klaren bin, ob die Krankheit auf mein aktuelles Fehlverhalten fußt, kann es durchaus sein, dass ich mich immer weiter in diverse Symptome reinreite (bis der Tod eintritt).

Doch wie sieht es in dem Fall aus, in dem ich die Blätter meiner ausgerissenen Pflanze totgieße? Wurde in Heim & Hobby das Fingerchen geschreddert, dann isses weg. Das kann man dann (nicht mehr) sehen. Sind psychische Symptome weniger offensichtlich? Welche meiner Tassen fehlen bei Paruresis? Ich kann das für mich immer noch nicht mit Bestimmtheit beantworten.

Aber wer zählt auch schon seine Erbsen :-)
Trader23
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Beitrag von Trader23 »

Welche meiner Tassen fehlen bei Paruresis?
Es ist eher umgekehrt, du hast zuviele Tassen im Schrank ;)

Jedenfalls mehr als andere, die denken gar nicht an die Tassen, die mir mehr haben.

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Bezgl. Medikamente, ich denke chemisch gesehen am ehesten ein Tranquillizer oder Benzo also angsthemmende Medikamente, oder eben ein Medikament das gezielt auf den Blasenmuskel (Name gerade entfallen) wirkt, damit dieser sich nicht mehr verkrampfen kann; aber das ist ja P. spezifisch. Wobei ich gelesen hab, das der Muskel für die Blase genau dem Schliessmuskel des Afters entspricht.

Und wegen der kleinen Zielgruppe, stimmt gar nicht wie auf der Startseite steht sind ca. 7%!! der Männner betroffen. Nur geben es die nicht zu, aus Schamgefühlen.

Wenn ich nur denke was die Pharmafirmen alles für Medikamente für Schizophrenie auf den Markt werfen, wo nur 1% der Bevölkerung (also 7x weniger Betroffen sind).

Evtl. wäre das eine Marktlücke?!!

Für mich ist das Beste und einfachste Mittel immer noch Alkohol. Natürlich in kleinen Massen -ausserdem fördert das die Geselligkeit.
Rolf
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Beitrag von Rolf »

@Trader23
herzlichen dank für deine tröstenden worte. Betrachte dich als das gläschen mit mich gehoben!


Obwohl die eine oder der andere hier grundsatzdiskussionen mag wie der teufel das weihwasser - ich mache einen drauf: Einer dieser klugen köpfe hat mal gesagt, was den mensch vom tier unterscheidet ist seine fähigkeit zur reflexion. Nun...

drehen wir diese fähigkeit mal um und reflektieren in die zukunft?! Ist das dann ein
leben im (oder ein)
leben im hinblick auf?

Falls das mal wieder keine sau verstanden hat ich bin zu keinerlei weiteren erläuterungen fähig.
Trader23
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Beitrag von Trader23 »

Rolf hat geschrieben:@Trader23
herzlichen dank für deine tröstenden worte. Betrachte dich als das gläschen mit mich gehoben!
bitte, gern geschehen :)

Aber das mit "Das Glässchen mit mich gehoben" versteh ich nicht ganz, okay vielleicht dichte ich zuwenig oder so^^ aber ich habe es mal so interepretiert das ich damit deine Laune/(Selbstverständnis) gehoben habe

Obwohl die eine oder der andere hier grundsatzdiskussionen mag wie der teufel das weihwasser - ich mache einen drauf: Einer dieser klugen köpfe hat mal gesagt, was den mensch vom tier unterscheidet ist seine fähigkeit zur reflexion. Nun...
Das stimmt. Aber was ich im Alltag für Beobachtungen machen muss. Der eine reflektiert sich andauernd und der andere macht es (gar) fast nicht. Und das interessante ist, das der der sich fast immer reflektiert ein viel Selbstbewusster (ich mein jetzt hier dem genauen Wortlaut entsprechend und nicht der allg. Meinung das er sich selbstsicher ist) und imho intelligenter ist. Mein Bruder z.B ist ein Mensch der sich fast nie selbst reflektiert und auch ein ziemlich raues ungeschliffenes Verhalten an den Tag legt - aber er hat den Vorteil er macht sich selbst viel weniger Probleme, die ich mir mache. Aber ich denke die meisten Menschen in der Gesellschaft reflektieren sich selbst gar nicht, oder sie getrauen es gar nicht, nein sie machens sich leichter, sie reflektieren andere Menschen und sagen denen was Ihnen an denen nicht passt! :(

drehen wir diese fähigkeit mal um und reflektieren in die zukunft?! Ist das dann ein
leben im (oder ein)
leben im hinblick auf?
hmmmm.... musst du mir vielleicht verständlicher schreiben, was du damit genau meinst :)
Rolf
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Beitrag von Rolf »

Du hast meine laune stark angehoben, mit deiner bemerkung über die anzahl meiner tassen im schrank :-)

die anderen aussagen sind schwerer zu erläutern, zumal ich ins forum die intimeren dinge nicht reinschreibe. Es dreht sich bei dem „leben im hinblick auf“ um spezielle ängste, mit denen du was anfangen kannst, da bin ich mir sicher. Die kontakte, die ich mit leut aus den sozialen phobien hatte, waren eher dürftig, weil uns die in der mehrzahl nicht ernst nehmen (ist dir selber im ansatz auch schon passiert). Aber das ist net mein thema.

Deine beschreibung deines bruders trifft das problem (das ich habe) schon eher. Ich zitiere dich: die leut machen sich weniger gedanken... - und leben „besser“ dabei...

so sehe ich das auch, doch wissen wir beide, wenn man was net sieht, dann heißt das noch lange nicht, dass das net da ist! Umgekehrt ist es aber genauso. Wir haben ängste vor dingen, die net da sind. Das ist trivial. Interessanter wird es, wenn du dir die reflexionen näher betrachtest, zu denen man fähig ist. Die bewegen sich meist in die vergangenheit, und auf das selbst erlebte. Richtest du diese reflexion jedoch in die zukunft, dann hast du zukunftsangst.

Nun zu unserem dilemma, paruresis ist vielleicht auch was in der richtung. Das ist in dieser missfunktion doch bei fast allen hier so: Man versucht loszulassen, weiß aber nicht was man loslassen SOLL, und hat genau diese scheisse an der backe!
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