wo anders übernachten

Hier gibt es alles zum Thema psychische Entleerungsstörung
Marion
User
Beiträge: 33
Registriert: 14. April 2005 10:04

Beitrag von Marion »

da kann ich mich ausnahmlos anschließen. Ich trete leider auch meist die Flucht nach hinten an, wenn es eng wird weil ich dann einfach Panik bekomme und an nichts anderes mehr denken kann. Die ein oder andere Freundschaft hat schon drunter leider müssen aber Gott sein Dank waren das nie so wichtige Freundschaften aber trotzdem. Aber Panik kann auch ich als primäres Gefühl bezeichnen.

LG
Adriana
User
Beiträge: 82
Registriert: 3. Januar 2005 13:19

Beitrag von Adriana »

Angst und Panik, schon bevor die Situation eintritt.
Wenn dann die Situation da ist: Nervosität und Hass.
Dann helfen nur noch Ausreden/Lügen um schnellstmöglich der Situation entfliehen zu können
zefiro39
Poweruser
Beiträge: 220
Registriert: 17. März 2005 10:52
Wohnort: München

Beitrag von zefiro39 »

Stimmt, wenn die Situation aussichtslos erscheint, dann bekomme ich sehr schlechte Laune und übertrage meine Aggression auf die Mitmenschen, die ja unbewusst "schuld" an meiner misslichen Lage sind.

Sobald ich dann endlich einen Ausweg gefunden habe und mich erleichtern konnte, werde ich wieder ruhig und friedlich...
Adriana
User
Beiträge: 82
Registriert: 3. Januar 2005 13:19

Beitrag von Adriana »

Und dieses Wochenende übernachte ich schon wieder wo anders... und ich kann am nächsten Morgen nicht nach Hause, denn ich werde ganze 3 Tage dort sein. Ich kenne nicht die Location und habe keine Fluchtmöglichkeit. Wenn alles zu spät ist, dann hilft nur eine BEichte. Ich habe tierische Angst, aber ich MUSS das machen, einfach um mir selbst zu beweisen, daß ich in der Lage bin ein normales Leben zu führen, und daß ich nicht minderwertig bin. Wenn ich das schaffe, wäre es ein großer Erfolg für mich.
Benutzeravatar
Diana13
User
Beiträge: 28
Registriert: 10. Mai 2005 22:59

Beitrag von Diana13 »

Ich kann mir gut vorstellen wie du dich fühlst.Du fühlst dich sicherlich zwischen flucht und kampf.Aber beweis es dir.Das stärkt dich.Viel glück!!!Oft ist es nicht so schlimm wie man es sich ausmalt.
Adriana
User
Beiträge: 82
Registriert: 3. Januar 2005 13:19

Beitrag von Adriana »

So, ich bin zurück und ich hab es überstanden!!!
Der erste Tag war schon heftig, danach ging's besser. Ich hatte auch immer bessere Ausreden, um mir Zeit zu verschaffen: duschen, Haare sind verknotet und müssen entwirrt werden, wollten Schwimmen gehen also noch Beine rasieren und lauter so Quatsch, aber es hat mir sehr geholfen, mich zu entspannen. Am 2. Tag war ich relaxter, am 3. und am Abreise Tag war es schon alles gar kein Problem mehr.
Kann nur sagen: man muß es wagen, dadurch kann man nur gewinnen!!!
Frustrierend war eben, festzustellen, daß mein Freund der totale Anti-Praruretiker ist... also null Schamgrenze hat. Da frag ich mich: wird er mein Problem JEMALS verstehen können??? Irgendwann werde ich es ihm erzählen, später... berichte dann, wie es war. Und ob es möglich ist, als Paruretiker (heißt das so?) mit einem Anti-Paruretiker zusammen zu sein... schwierige Sache...
Marion
User
Beiträge: 33
Registriert: 14. April 2005 10:04

Beitrag von Marion »

Hallo,

erstmal finde ich es natürlich prima, dass alles doch noch gut gelaufen ist sowas bringt einen natürlich immer weiter und macht einem Mut, für das nächste Mal.

Also mein Freund ist auch sehr locker in vielen Dingen und hat mit dem Thema Paruresis selber auch nichts zu tun aber trotzdem hat er vollstes Verständnis für meine Krankheit, obwohl er es selber nicht ganz so nachvollziehen kann, versucht er mich aber trotzdem zu verstehen und zieht es nicht ins Lächerliche, sollte ich wieder Probleme haben. Wir haben inzwischen in der Form eine Abmachung getroffen, dass ich ihm sage, wenn ich Probleme habe oder Schwierigkeiten bekomm aufs Klo zu gehen wenn wir wo eingeladen sind oder dergleichen, dann weiß er bescheid. Ich mag es nämlich nicht so, wenn er mir ständig danach fragen würde.

Erzähl es ihm mal, wenn er ernstes Interesse an Dir hat, wird er schon versuchen, Dich zu verstehen ansonsten wird es natürlich wirklich schwierig aber aus der Erfahrung her, ist das selten der Fall die meisten haben doch mehr Verständnis, als man meint.

LG
Adriana
User
Beiträge: 82
Registriert: 3. Januar 2005 13:19

Beitrag von Adriana »

Es kommt noch besser:

jetzt haben uns seine Eltern eingeladen, ein WE bei ihnen zu verbringen. Ich krieg Panik, wenn ich dran denke!!! Hab bei den Eltern dann eh schon so ne Grundnervosität, die alles dann noch schwieriger macht/fühle mich noch beobachteter... HILFE!!!

Und dann will er auch noch mit mir in den Urlaub (habs im anderen Faden schon ausführlicher erklärt)...

Werde wohl nicht drumrumkommen, ihm es zu sagen.
Leider gibt es da eine Sache, die ich hier nicht näher erklären kann, wieso das mit dem Outen NOCH nicht geht. Ich müßte noch etwas Zeit vergehen lassen, bis bestimmte Umstände so sind, daß ich es sagen kann.

Vielleicht ist es klüger, einfach eine Magen-Darm-Grippe zu faken...
Svenja
Poweruser
Beiträge: 290
Registriert: 6. Oktober 2006 15:32
Wohnort: Witten

So schlimm ist es bei mir nicht

Beitrag von Svenja »

Hier scheint es sich ja wohl um eine besonders starke Ausprägung der Krankheit zu handeln.

Woanders zu schlafen ist für mich absolut kein Problem, auch nicht zu sagen, ich müsse mal wohin.

Problematisch würde es bei mir erst, wenn in der Toilettentür von innen kein Schlüssel stecken würde...
Benutzeravatar
Diana13
User
Beiträge: 28
Registriert: 10. Mai 2005 22:59

Beitrag von Diana13 »

Das wäre für mich auch ne katastrophe....da könnte ich es gleich vergessen.Wenn ich nicht mal zuschließen kann klappt es nie.
Mane
User
Beiträge: 9
Registriert: 7. Mai 2004 16:44

Beitrag von Mane »

Hi Adriana,

kann dich wirklich sehr gut verstehen, hab auch seit ein paar Wochen eine Freundin die mir wirklich sehr viel bedeutet, und mit der ich am liebsten mein Leben verbringen möchte. Mein Krankheitsbild ist deinem sehr ähnlich, kann auch schon net wenn jemand nur auf mich warten könnte...
Ich habs meiner Freundin nach einer Woche gesagt, und zwar aus dem Grund, weil die Beziehung lieber WEGEN der Krankheit kaputt gehen sollte als deshalb weil ich mich komisch aufführe, und nicht das Vertrauen in meine Freundin habe. Sie hat es sehr gut aufgenommen, und ihre einzige Bedingung ist verständlicherweise das ich daran arbeite. Werde sie auch bald in ihrer Wohnung besuchen, aber dadurch das sie es weiss werde ich alle Zeit der Welt haben, das beruhigt. Notfalls kann ich sogar irgendwohin fahren, falls es nicht klappen sollte. Ich denke dein Freund wird ähnlich reagieren.
Ich habe es inzwischen auch meinen Freunden erzählt, da ich sie eh schon viel zu oft enttäuscht habe, indem ich vorm weggehen oder so gekniffen habe.
Natürlich macht das manche Situationen sogar schwerer, da dann ja wirklich jemand darauf achten könnte wie lange man braucht wenn er oder sie es weiss. Aber ich denke mal das muss man in Kauf nehmen.
Schreib mir bitte was du davon hältst, vielleicht kann ich dir ja noch Tips geben wie du das Gespräch anfangen solltest.

mfg
Line
User
Beiträge: 13
Registriert: 27. November 2005 08:25

bin in der gleichen Situation

Beitrag von Line »

Hallo,

so, ich war ganz schön lange nicht mehr auf dieser Seite, weil ich viel alleine war und daher mein Problem ziemlich nebensächlich war.

Seit knapp drei Wochen bin ich endlich kein Single mehr, aber leider fangen damit ja die Probleme an... Mein Schatz hat schon ein paar Mal hier übernachtet und ihm fällt auch auf, dass ich viel zu wenig trinke. Es ist ja total süß von ihm, aber natürlich für mich ganz schön schwierig. Ich nippe immer nur am Glas und so. Gut ist, dass er Raucher ist. Ich schicke ihn zum Rauchen vor die Tür und er soll dann auch gleich meinen Hund mitnehmen. Dann kann ich meistens schon schnell bei mir gehen. Nachts schläft er wirklich sehr fest, da klappt das soweit auch.

Nur bei ihm klappt es gar nicht. Er kam neulich einfach so in sein Bad, als ich es gerade versucht habe. Er hat sich überhaupt nix dabei gedacht, ist auch wie Adrianas Freund ein Anti-Paruretiker (oder wie das heißt). Ich habe Angst, dass er, wenn ich es ihm sage, besonderes darauf achtet, wie lange ich im Bad bin, jedes Mal fragt, ob es geklappt hat und so. Das wäre echt schlimm und ich bin mir sicher, dann würde gar nix mehr gehen...

Momentan überlege ich, ob ich ihm beim nächsten Mal das Buch "Lass es laufen" mitgebe und ihn bitte, es sich durchzulesen, mich aber nicht darauf anzusprechen. Es ist alles so schön mit ihm, will mir das durch Paruresis nicht versauen lassen!

Das schlimmste Problem ist aber der Sex... Ich kann mich mit voller Blase nicht entspannen. Es tut nur weh und ich bin meilenweit vom Orgasmus entfernt... Wie ist das bei euch?

Sorry, ist jetzt lang geworden, aber ich musste das mal loswerden...
Adriana
User
Beiträge: 82
Registriert: 3. Januar 2005 13:19

Beitrag von Adriana »

Hallo Line,

genau wie bei Dir war es bei mir am Anfang auch.
Aber ich kann Dich beruhigen: man gewöhnt sich dran, hat immer mehr Vertrauen und irgendwann ist es überhaupt kein Problemd daß es auch bei ihm zu Hause klappt. Hätte mir das nie vorstellen können, aber bei ihm zu Hause ist es für mich mittlerweile überhaupt kein Problem mehr.

Es gibt ja auch kleine Tricks: Fernseher anschalten, Radio anschalten, ihm was zu lesen geben, dann ist er abgelenkt. Beim/vor/während dem Sex kannst Du so tun, als ob Du Zähne putzt, irgendwelche Haare Dir auszupfst die Dich grade stören usw... denk Dir irgendwas aus, was Du noch gemacht haben könntest, falls es mal länger dauert. Und ansonsten: na und?! dann dauert es eben länger...
Wenn er währenddessen reinkommt, sag ihm, er soll kurz rausgehen, Du bist hier grade beschäftigt und es stört Dich.

Ich habe meinem Freund mittlerweile davon erzählt. Ich weiß, man will nicht gleich so einen Makel von sich preis geben, aber auch "Nicht-Praruretiker" können das Problem verstehen und finden es nicht schlimm.
Angefangen habe ich damit, als wir in den Urlaub geflogen sind, sagte ich, ich habe Probleme im Flugzeug, wegen den Leuten, weil das bei mir nicht geht, wenn so viele Leute drum rum sind. Dann waren wir im Schiff unterwegs, er sprach mich gleich an, ob es da auch ein Problem ist wg der vielen Leute. Letzte Woche sagte ich ihm dann, daß es nicht nur mit Flugzeugen und Schiffen so ist, sondern generell immer, wenn andere Leute da sind oder jmd auf mich wartet. Da meinte er, das hätte er sich schon gedacht, und das sei doch nicht schlimm, dann müßte man eben immer was Ruhiges suchen, und sei doch alles kein Problem.
Er hat total verständnisvoll reagiert, hätte ich so nicht erwartet. HAtte angst, daß er blöd über mich denkt, tut er aber überhaupt nicht.
Deshalb würd ich Dir auch raten, ihn einzuweihen. Mußt ja nicht gleich alles auf einmal erzählen, sondern nur Stück für Stück.

Ich wünsch Dir viel Erfolg und genieß die neue Beziehung trotzdem!!!
Franky
Newbie
Beiträge: 4
Registriert: 25. Oktober 2006 20:16
Wohnort: Mülheim an der Ruhr

Beitrag von Franky »

Genauso ist es mir auch schon ergangen. Aber, ist es nicht wirklich traurig, ich meine, der Abend hätte ja bestimmt noch schön werden können. Und dann muss man die Notbremse ziehen. Ist doch eigentlich Schei...
Ein Nicht-Paruretiker kann so einfühlsam sein wie er will. Die Beweggründe und Gedanken eines Paruretikers kann er nicht verstehen. Ich wage es zu behaupten, dass aus diesem Grund viele Beziehungen nicht von Dauer sind.

********

Wenn ich die Beiträge hier so lese, dann denke ich mir, dass es wirklich ein Hammer ist, dass es in der Tat vielen Menschen genauso ergeht, die gleichen Gedanken, die gleichen Probleme haben wie ich. Seitdem ist mir in dieser Hinsicht gewissermaßen ein Stein vom Herzen gefallen, wenngleich sich das Problem dadurch natürlich nicht gelöst hat und sich wahrscheinlich auch nicht lösen wird.
Antworten