Meine Übungsstrategie

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Jupp
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Meine Übungsstrategie

Beitrag von Jupp »

Ich habe schon viele Jahre bevor ich dieses Forum entdeckt habe selber angefangen zu üben. Heute würde ich mich als eher leichten Fall bezeichnen. Ich plane oft Klogänge und das schränkt mein Leben natürlich ein. Aber durch das Planen und taktisches „alleine aufs Klo gehen“ schaffe ich es normalerweise, Wasser zu lassen ohne in große Not zu geraten.
Das war aber nicht immer so. In der Schule bin ich nie aufs Klo gegangen, habe wenig getrunken und immer nur zu Hause gepinkelt. In der Uni ging das dann natürlich nicht mehr, wenn manden ganzen Tag unterwegs ist. Dazu kam ein neuer Freundeskreis wo ich das erste Mal das Gefühl hatte, ich wollte wirklich dazugehören. Es hat niemanden gestört, daß ich als einziger zum Pinkeln immer weiter weg gegangen bin. Aber mich hat es gestört, weil ich es gerne wie die anderen gemacht hätte.
Ich habe dann also versucht, wie ein normaler Mann am Pissoir zu pinkeln:
Zuerst habe ich versucht, mich ans Pissoir zu stellen, wenn ich ganz alleine auf dem Klo war. Da lief aber nie etwas und nach einiger Zeit bin ich dann jedesmal in die Kabine gegangen, wo ich dann auch pinkeln konnte. Stressig wurde es aber, wenn jemand reinkam. Dann bin ich in Panik in die Kabine gerannt, wo nach dem Schreck dann natürlich auch erstmal nichts lief. Außerdem die Gefahr, daß der andere einen noch sieht, wie man schnell in der Kabine verschwindet.Ich bin dann auf die Idee gekommen, die Übung umzudrehen: Zuerst in der Kabine pinkeln, damit man das schon mal in Ruhe erledigt hat, und dann, wenn sonst keiner da ist, ans Pissoir stellen. Hört sich blöd an? Man kann aber so üben, ganz entspannt am Pissoir zu stehen, wenn jemand anders reinkommt. Wichtig ist, die Hose zu öffnen und den Penis in der Hand zu halten, damit sich die Übung für den Körper echt anfühlt. Sobald die Tür aufgeht, kann man dann in aller Ruhe in Anwesenheit des anderen abschütteln, einpacken, Hose zumachen und spülen. Es ist im Laufe der Zeit immer weniger unangenehm, von jemand anderem am Pissoir „erwischt“ zu werden, später kann man es regelrecht „genießen“, wenn jemand reinkommt, wenn man so dasteht. Das ist ja schließlich auch der Sinn der Sache, daß man nicht nur alleine, sondern eben auch mit anderen zusammen da steht. Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, habe ich dann auch wieder versucht, mich zum echten Pinkeln ans Pissoir zu stellen, natürlich nur, wenn ich alleine war. Das hat dann auch schon manchmal geklappt. Wenn jemand reinkam, ging natürlich immer noch nichts. Ich habe mich auch immer noch erschreckt, aber eben weitaus weniger als am Anfang.
Dadurch wird die Situation entzerrt: Ziel ist es, in einer öffentlichen Toilette pinkeln zu können, wenn andere dabei sind und einen sehen können. Der eine Teil klappt bei mir meistens, so wie bei vielen anderen auch: In der Kabine pinkeln, wenn andere dabei sind, aber einen nicht sehen können. Der andere Teil lautet also: sich daran gewöhnen, daß andere einen beim (vorgetäuschten) pinkeln sehen können. Funktioniert z.B. bei Pissoirs mit Sichtschutz, wenn man sich nicht direkt neben jemand anderen stellt. Oder eben wie oben beschrieben, wenn man wartet bis einer reinkommt und dann eben selber gerade fertig geworden ist.
Wohlgemerkt: Das ist keine Anleitung zum unbeschwerten Pinkeln in nur drei Wochen. Aber durch ständiges (jahrelanges!) Wiederholen hat es mir zumindest den Umgang mit der stressigen Situation sehr erleichtert.
Inzwischen ist es so, daß ich immer noch einen leichten Schreck kriege, wenn ich alleine am Pissoir pinkle und jemand kommt rein, aber die Freude überwiegt inzwischen, daß es auch jemand mitkriegt, daß ich wie ein "richtiger" Mann pinkeln kann. ;-)
Jupp
Poweruser
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Meine andere Übungsstrategie

Beitrag von Jupp »

Meine zweite Übungsstrategie:

Bei mir ist es so, daß ich ab einem gewissen, sehr starken Druck auch dann pinkeln kann, wenn jemand dabei ist. Davor vergeht aber mehr als eine Stunde, in der ich nicht mehr stillstehen und –sitzen kann und mich auch auf nichts anderes mehr konzentrieren kann als darauf, nicht in die Hose zu machen.
Die Übung ist also nicht alltagstauglich, sondern nur durchzuführen, wenn man alleine, ohne Bekannte, unterwegs ist. Man begibt sich dann mit voller Blase in Menschenmengen und versucht dann, mit anderen, Fremden zusammen zu pinkeln.

Ich habe dazu zum Beispiel die hier schon öfter erwähnte Loveparade in Essen benutzt.
Ich habe also einen Rucksack voller Wasserflaschen mitgenommen und bin solange durch die Seitenstraßen um das Festival herumgegangen, bis ich es nicht mehr aushalten konnte, und mich dann zu irgendwelchen anderen dazugestellt. Auf dieser Loveparade gab es auschließlich Dixiklos und keinerlei Pissoirs oder sonstige Einrichtungen. Es haben also auch tagsüber schon praktisch alle Männer „wildgepinkelt“. Daher konnte man praktisch in jeder Nebenstraße, an jedem Gebüsch und später auch an vielen Wänden mehrere Leute finden, die man dann als Peebuddies gebrauchen konnte.
Beim ersten Versuch habe ich mich so an ein Gebüsch gestellt, daß man mich zwar sehen konnte, die anderen Pinkler konnten aber nicht sehen, ob bei mir was lief oder nicht. Hat trotzdem nicht geklappt, macht aber nichts, die anderen haben das ja nicht gemerkt. Beim nächsten Versuch an anderer Stelle gings dann.
Beim nächsten mal bin ich dann in ein größeres Gebüsch gegangen, wo mich keine Passanten sehen konnten. Dafür gabs keinen Sichtschutz zu den Mitpinklern. Aber egal, wenns nicht läuft kriegen die das zwar mit, aber man sieht die Leute ja nie wieder.
Als drittes dann die Kombination: Sowohl die Passanten als auch die Mitpisser können einen sehen, z.B an einer Mauer oder an einem Vorgarten.
An dem Tag hat es etliche Male nicht geklappt aber einige Male eben doch.

Am Ende des Tages habe ich dann sogar geschafft, inmitten einer Reihe von mindestens 30 Männern dicht an dicht stehend durch einen Gitterzaun zu pinkeln. Mitten in der Stadt mit tausenden von Leuten direkt hinter mir.

Wie gesagt, das ist leider nicht auf den Alltag übertragbar. Aber solche „Erfolge“ überhaupt zu erleben gibt Zuversicht und man erinnert sich noch Jahre später daran.
Shyguy 86
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Beitrag von Shyguy 86 »

Hey Jupp,
also die Übungsstrategien sind ja wirklich nicht schlecht die du dir da überlegt hast. Und Respekt, dass das auf der Loveparade so gut geklappt hat. Ich versuch das wenn ich alleine unterwegs bin auch immer wieder einfach aufs Pissior zu gehen und kann dann wenn ich alleine bin auch aber irgendwie hat man immer sone leichte Panik es könnte einer rein kommen... wenn's vorher läuft ist alles easy ;-) aber ansonsten steht man wieder da und ärgert sich. Vielleicht werd ich das mit der umgekehrten Version auch mal testen.
Ich hab mein Programm noch um einen Punkt erweitert: Ins Schwimmbad mit Gruppenumkleide gehen und Duschen ohne Trennwände... vielleicht hilft es ja auch wenn es für den Kopf normal wird nackt neben anderen zu stehen... schließlich sehen die ja auch nicht anders aus. Hatte mir das schon länger mal überlegt vielleicht zu machen, aber dann gestern erstmals probiert... allerdings wie der Zufall es dann so wollte war gestern dann zu der Zeit grad niemand da. Aber egal denke mal ich werd das mal verfolgen, und so 2h in der Woche Schwimmen schaden dem Körper auch nicht :-)
Jupp
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Beitrag von Jupp »

Hallo Shyguy,
das mit dem Ärgern kenne ich gut. Über die Loveparade kann ich heute nach ein paar Jahren so locker schreiben, aber an dem Tag selbst habe ich mich auch jedesmal geärgert, wenn es nicht lief obwohl ich so dringend mußte. Und wenn ich mich ans Pissoir traue und es kommt zu früh jemand rein, dann ärgerere ich mich auch, und wenn es läuft und dann kommt keiner, der es mitkriegt, ebenfalls. Es ist leider selten, daß jemand anderes genau im richtigen Moment dazukommt.
Deshalb ist es so wichtig, nicht nur ab und zu mal eine Übung zu zelebrieren, die dann meist schiefgeht, sondern so oft wie möglich im Alltag Übungssituationen einzubauen. Also zB jedesmal nach dem Pinkeln in der Kabine kurz ans Pissoir stellen, sofern keiner im Raum ist. Einfach nur um das Dastehen zu üben. Und sich dann über die wenigen Male freuen, wenn dann auch mal zufällig im richtigen Moment jemand reinkommt. Außerdem nicht so verkrampt auf Teufel komm raus üben um des Übens willen, sondern mit sinnvollen Alltagsituationen verbinden. Insofern machst du das mit dem Schwimmen ganz richtig: Das Schwimmen ist die Hauptsache und das Nacktduschen die Übung nebenbei. Ich war auf der Loveparade auch nicht ausschließlich zum Pinkeln üben, sondern auch, um das mal gesehen zu haben, wenns schon mal hier in der Nähe stattfindet.
Ich würde nicht gerade sagen, daß der Weg das Ziel ist. Aber der Weg ist lang und deshalb sollte er wenigstens möglichst viel Spaß machen!
Shyguy 86
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Beitrag von Shyguy 86 »

Ja da hast du vollkommen recht!
Wir waren gestern noch in der Stadt was feiern und in der ersten Bar bin ich immer in die Kabine gegangen. Allerdings muss man dazu sagen, dass dort auch eine Pissrinne mit Spiegelwand ist das ist also dann noch ne Stufe zu hoch ;-) In der 2. Bar war zum Glück nicht so viel los, da hab ich mich dann auch immer ans Pissior gestellt und irgendwie wahrscheinlich dank dem Alkohol auch garnicht drüber nachgedacht.

Ein wenig gefreut habe ich mich dann noch als ich am Pissior am pinkeln war und einer aus der Kabine raus kam... also nicht als Schadenfreude, schließlich litt er scheinbar am selben Problem, aber ja.. ich denke man versteht was ich meine.

Bevor wir mit den Kumpels in die Stadt sind war ich echt schon am überlegen ob ich überhaupt mit soll.. unter anderem wegen dem Pinkelproblem.. aber dann hab ich mir gesagt ich muss da mit, ich darf nicht von dem scheiß meinen Abend versauen lassen.. und es war gut so :-)

Naja also weiter fleißig üben... und dann wird's sicher schon werden :-)
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