Eine andere Art der Paruresis???

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Zoe
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Eine andere Art der Paruresis???

Beitrag von Zoe »

Ich bin 28 Jahre alt, weiblich.

Seit der Grundschule habe ich ein Problem: ich gehe nie auf öffentliche Toiletten. Doch das ist noch nicht alles. Keiner meiner Freunde hat mich je eine Toilette benutzen sehen, selbst wenn ich Besuch im eigenem Heim habe. Mir ist es peinlich, wenn andere wissen, wenn ich mal muss. So regele ich mein Leben immer so, dass ich tagsüber nie muss. Ich gehe nur daheim, wenn ich allein bin. Das erfordert, dass ich den ganzen Tag über nichts trinke. So habe ich es auch schon mehr als 2 Tage ausgehalten, zwar unter Schmerzen, aber für mich war es immer noch besser, als das jemand davon erfährt...

Ich habe mich im Internet belesen, doch für meinem "speziellen" Fall habe ich nicht das richtige Forum entdeckt. Dieses hier schien mir noch das Nächste zu sein.

Mein Problem ist hiermit aber noch nicht zu Ende. Ich hatte eine 11-jährige Beziehung. Dieser Mann hat mich so sehr geliebt, dass er alles ertragen hat. Es tut mir so leid, aber auch ihn habe ich da mit reingezogen. Als er am Anfang noch normal wie jeder andere auf die Toilette ging, war ich immer sauer. Ich wollte einfach nicht, dass jemand von seinem Drang erfuhr. So stellte auch er sein Leben um.

Nun bin ich in einer neuen Beziehung. Ich dachte, ab nun mache ich alles anders. Doch ich rutschte wieder ab. Ich bin sauer, wenn er "es" tut. Auch ich wollte mich ändern und immer wenn ich muss auch gehen. Doch ich kann mich einfach nicht überwinden, zumal es von mir niemand kennt, dass auch ich Bedürfnisse habe. Ich habe Angst vor doofen Sprüchen.

Dann gibt es da noch was. Ich stehe auf Natursektspielchen. Mein Partner weiß davon und wir praktizieren es hin und wieder mal. Wenn ich mir ein Filmchen von meinem Freund anschaue, wie er in ein Pissoir pinkelt, dann erreiche ich schnell den Höhepunkt. Bei dieser Vorliebe kann ich es nicht verstehen, wie es zu meiner Krankheit kommen kann.

Ich will endlich normal durchs Leben gehen. Will diesen Knax in meinem Hirn endlich ausschalten. Bitte seid nicht böse auf mich. Ich mache es nicht mit Absicht. Es kommt über mich. Ich will niemanden was Böses! Ich will endlich geheilt sein!

PS: Ich unterscheide mich von Paruresierer dadurch, dass ich wahrscheinlich können könnte, wenn ich es nur täte...
tom20
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Beitrag von tom20 »

hallo zoe!

erstmal herzlich willkommen hier. nun, also:

"Ich unterscheide mich von Paruresierer dadurch, dass ich wahrscheinlich können könnte, wenn ich es nur täte..."

in de rbeziehung bist du wohl tatsächlich einsonderfall. viele verstehen dass ja falsch, und glauben, dass paruretiker eigtl. ja könnten, wenn sie nur wollten. aber wenn das bei dir anders ist, dann ist das doch schonmal ein gutes zeichen, oder nicht? weil dann müsstest du es ja "nur" schaffen, dich zu überwinden... und dann kannst du immerhin pinkeln.

was genau stört dich denn so daran? findest du es unverschämt, oder eklig? es ist doch ganz normal, ein ganz menschliches bedürfnis, wie es immer so schön heißt.

warst du schon mal bei einem psychiater? vllt kann der dir ja helfen.

das du trotz dieses problems auf natursekt stehst, mag dir in der tat etwas seltsam vorkommen, aber mach dir darüber keine gedanken ;). die menschliche psyche scheint es so an sich zu haben, dass in ihr allerlei merkwürdige und widersprüchliche dinge vorgehen.
Zoe
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Beitrag von Zoe »

Hallo Tom,

vielen Dank für Deine Antwort! Es hat mich sehr viel Überwindung gekostet zu schreiben. Auch deshalb, weil ich anders bin als ihr und ihr mich als böses Übel sehen könntet. Doch genauso wie bei euch geht es ja um das gleiche. Und sonst kann ich mir nirgendwo alles von der Seele schreiben...

Warum es für mich so schlimm ist... Das kann ich nicht genau erklären, aber ich versuche es einfach mal. Es ist ein böser Teufelskreis erstmal vorweggenommen. Noch vor ein paar Jahren habe ich gedacht, dass ich es eklig finde. So ist es immer noch, doch es ist ein Ekel, der sich in Grenzen hält. Ich würde ihn fast schon als normal bezeichnen. Alles hat sich weiter entwickelt und ich finde es als etwas sehr Persönliches, was niemanden zu interessieren hat, wann und wo ich es tue. Das ist so wie für viele Sex. (Für mich nicht, denn in der Sache bin ich sehr aufgeschlossen). Niemand geht die Sexualität des anderen was an... Doch nun bin ich ja schon soweit und habe erkannt, dass in meinem Hirn was schief geht. Doch durch den Teufelskreis kann ich nichts mehr ändern. Ich kann ja jetzt nicht einfach anfangen "normal" zu werden! Ich wüsste noch nicht einmal wie sowas funktioniert. Es wäre, als würde ein Buschmensch ein Auto sehen. Ich habe diesbezüglich keine Ahnung. Also kommen nun Ängste hinzu. Achja, andere Ängste sind immer da. Ich habe Angst vergewaltigt zu werden. Und nun komme ich euch wieder näher: nein, ich möchte auch nicht mit einer Freundin zusammen auf die Toilette gehen. Ich mag dieses weibliche Verhalten nicht.

Ich kann nur spekulieren, warum ich meinen Freund mit hineinziehe. Vielleicht möchte ich nicht, dass sich andere von der Vorstellung erregen könnten. Es klingt jetzt echt dämlich, und ich weiß auch, dass nicht jeder auf solche Spielchen steht! Aber wie soll ich es mir sonst erklären können. Eine genaue Antwort weiß ich nicht. Vielleicht liegt es auch daran, dass es privat ist und er zu mir gehört und deshalb habe ich den Tick entwickelt. Es ist auch so, dass sich bei mir die Wut mit Erregung vermischt, wenn er in der Öffentlichkeit auf Toilette geht. Das ist ein ganz komisches Gefühl.

Bei einem Psychiater war ich noch nicht. Gestern war das erste mal, das ich mich geöffnet habe. Und zwar hier in diesem Forum. Ich habe Angst, dass mich niemand versteht und mich als böse hinstellt, aber das bin ich nicht. Ich bin eine junge Frau, die endlich normal leben möchte. Doch ich schaffe es nicht allein!
Rolf
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Beitrag von Rolf »

Hallo Zoe,

wenn jemand was tun „will“ heißt das doch wohl, dass er es (im Moment wenigstens) nicht kann? Mir scheint, Du bringst da ein paar Sachen durcheinander. Zum einen redest Du eine Normalität, die es (heute?) nimmer gibt. Wir haben inzwischen ein veritables gesellschaftliches Problem, von Normal ist keine Rede mehr. In gesellschaftlicher Sicht bist Du einer Scham verhaftet, wo Du die Ursache (noch) nicht kennst. Ein interessanter Gedanke wäre nun sich zu fragen, wer eigentlich diese gesellschaftliche Norm verkörpert. Also ich bin es gleich mal nicht! Denkt man den Gedanken zu Ende stellt man fest, dass niemand Gesellschaft ist. Sowas gibt es nur temporär, wenn alle gemeinsam über dich herfallen. Das könnten z.B. deine Angehörigen gewesen sein, die Unmögliches von dir verlangt haben. Lies Dich hier ein, ähnliches haben viele beschrieben...

Für mich selber kann ich mit P. umgehen, anders gesagt mach ich das nicht mehr für alles verantwortlich. Bei meinen eigenen Spielchen habe ich festgestellt, wenn sich der erste Schreck gelegt hat (ich erschrecke über die Anwesenheit anderer) möchte ich überhaupt nicht, dass jemand sieht, was da aus mir rauskommt. Das ist noch nicht mal peinlich, das gehört mir und sonst niemand! In dieser Betrachtung guckst du mit deinem privaten Auge. Wenn du das mit einem Freund teilen kannst, ist das ein besonders intimes Vergnügen!

Deine Angst, das Verhältnis zu Deinem neuen Freund zu verpfuschen ist begründet, wenn Du in Dein altes Verhalten zurückfällst. Ein guter Versuch wäre vielleicht, wenn Du die Ansprüche Deines Freundes über Deine stellst. Dazu solltest Du Deinen Freund kennenlernen. Es ist dankbarer ihm was mitzugeben, statt von ihm Dinge zu verlangen, die er vermutlich kaum nachvollziehen kann. Der merkt das, Du wirst sicher nicht zu kurz kommen!

lg Rolf
tom20
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Beitrag von tom20 »

hallo,

erstmal, du brauchst dir keine gedanken zu machen, niemand nimmt dir hier irgendetwas übel, und erst sieht keiner dich als ein fremdes übel an, wieso sollte denn jemand sowas tun. du bist hier willkommen wie jeder andere auch und die tatsache dass sich dein problem ein bisschen von dem der meisten hier unterscheidet ändert daran nichts.

nun, es muss dir ja auch nicht gefallen, wenn die beispielsweise jemand dabei zusehen würde, aber wie du schon richtig erkannt hast, bei dir hat sich das extrem gesteigert und jetzt leidest du darunter.

"Ich kann ja jetzt nicht einfach anfangen "normal" zu werden! Ich wüsste noch nicht einmal wie sowas funktioniert"

-sicher, das geht nicht von heute auf morgen, sondern ist ein langer, schwieriger prozess. aber du kannst das schaffen. also ich würde dir auf jeden fall raten, mal zu einem psychiater zu gehen und auch mit deinem jetzigen freund auf jeden fall darüber reden, das ist sehr wichtig. Er muss es auch verstehen udn dich dabei unterstützen.

und noch einmal, du brauchst dich hier nicht zu schämen und auch keine angst zu haben oder so, niemand nimmt dir hier irgendwas übel, die leute hier in diesem forum wissen nur zu gut, wie es ist, ein "verrücktes" problem zu haben.
Zoe
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Beitrag von Zoe »

Leider wird es immer schlimmer als besser. Warum kann ich nicht so handeln, wie ich weiß, dass es richtig ist? Ich liebe meinen Freund mehr als alles andere auf der Welt und möchte ihn um nichts verlieren! Dennoch macht mein Hirn mir immer einen Strich durch die Rechnung!

Ich überlege ständig die Ursachen für mein Problem. Jetzt nicht lachen, aber manchmal denke ich, der einzige Grund kann nur der sein: Ich will ein Mann sein und mein Neid ist so stark, dass ich so handle. Aber keine weiteren Symptome weißen darauf hin, dass ich mich als Frau nicht wohl fühle...

Zu einem Arzt möchte und kann ich nicht gehen. Ich würde auf Unverständnis stoßen. Wie schon geschrieben: ich habe noch nie einen ähnlichen Fall gelesen und ich habe das Internet so sehr umgegraben!
hobbes
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Beitrag von hobbes »

ja, es wird zur zeit schlimmer weil du dich intensiv mit dem problem beschäftigst- also dich weiter reinsteigerst. das ist der erste weg zur besserung- ich hatte das eine zeit auch verstärkt, bis es mein kopf das konstrukt zumindest teilweise lösen konnte.

mein küchenpsychologischer ansatz: du sexualisierst den akt des urinierens. deshalb ist es für dich auch ein eingriff in die intimssphäre wenn dich jemand bei diesem akt wahrnehmen würde (in welcher hinsicht auch immer- nur der gang zu diesem akt, etc.). vor diesem eingriff hast du angst. die meisten menschen empfinden einen eingriff in ihre imtimsspähre als unangenehm. daher auch dein vermeidungsverhalten.


angst und sexualität spielen oft hand in hand (du schreibst du hast angst vergewaltigt zu werden. es gibt viele frauen die das betrifft und einige davon erregt gleichzeitig der gedanke. paradox, aber so ist es.)

lass den kopf nicht hängen. geh zu einem psychologen (du wirst nicht auf unverständis stossen, die hören täglich weiß gott wieviel unterschiedliche probleme- und wenn doch dann such dir einen anderen.) und viellciht kannst du auch deinem freund erklären warum du so handelst wie du handelst- der macht sich sicher auch gedanken. er scheint eh ein offener kerl zu sein.

lg
tom20
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Beitrag von tom20 »

hallo zoe,

ich denke, hobbes hat recht:

"du sexualisierst den akt des urinierens. deshalb ist es für dich auch ein eingriff in die intimssphäre wenn dich jemand bei diesem akt wahrnehmen würde (in welcher hinsicht auch immer- nur der gang zu diesem akt, etc.). vor diesem eingriff hast du angst. die meisten menschen empfinden einen eingriff in ihre imtimsspähre als unangenehm. daher auch dein vermeidungsverhalten."

das würde auch das auf den ersten blick widersrüchliche phänomen erklären, dass du einerseits nciht willst, das du oder dien partner in der öffentlichkeit auf die toilette gehen und das andere das mtibekommen - schleißlch ist die sexualität ein sehr privater bereich - und das du aber gleichzeitig auf natursekt stehst, weil pinkeln eben für dich ein sexuller akt ist.

wie gesagt, nur eien vermutung. was würdest du denn dazu sagen?
sandrine
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sexualisieren des urinierens

Beitrag von sandrine »

ich finde, das sind zweierlei Schuhe! Ich verbinde urinieren gar nicht mit Sexualität, trotzdem finde ich, dass es etwas privates ist, wobei man nicht gerne Zuschauer oder Zuhörer hat.

Das Problem ist eher, dass wir uns zu sehr auf die Außenwelt konzentrieren, wir fühlen uns beobachtet, obwohl das ganz unreal ist, die meisten Menschen sind beim #Gang auf die Toi eher mit sich beschäftigt.
Ich mache gerade eine kognitive Verhaltenstherapie. Sehr gut hat mir bis jetzt die geführte Tiefenentspannung geholfen, ich gehe jetzt sehr viel entspannter auf öffentl. Tois und konzentrieren mcih nur auf mich, statt auf andere. Ich nehme mir auch Zeit, setze mich nicht unter Druck, nach dem Prinzip, "so what" 8) Das ist vielleicht das ganze Geheimnis, sich selbst statt andere wahrzunehmen.
Gebt nicht auf, es lohnt sich! :wink:
Sandrine
Svenja
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Beitrag von Svenja »

Hallo Zoe!

Was Dich von "echten" Paruretikern unterscheidet, ist, dass es bei Dir nicht der Schließmuskel ist, der nicht mitspielen will, sondern Du Dich schämst, eine Toilettentür zu passieren. Dass das andere normal funktioniert, beweist ja die NS-Story. Vielmehr ist es bei Dir ein erklärter Wille, das nicht zu tun, weil Du es am liebsten auch anderen Leuten verbieten möchtest.

Daher passt das Krankheitsbild gar nicht hierher. Es ist wirklich "eine andere Art Paruresis". Dennoch scheint es was mit echter Paruresis gemein zu haben: Die Ursache muss auf ein Ereignis in der Kindheit zurückzuführen sein. Wie sah das denn bei Dir im Elternhaus aus? Gingen die alle nur heimlich schiffen oder wurde da offen drüber gesprochen oder damit gewartet, bis alle weg waren?

Aber die Therapie muss bei Dir eine ganz andere sein. Du musst Dich selbst überwinden und einfach eine Toilettentür passieren, wenn andere es sehen. Was Du dahinter machst, sehen die anderen ja nicht. Und wie sieht das bei Dir aus, wenn Du ganz allein im Dunkeln unterwegs bist? Schießt Du dann gerne irgendwo Fontänen hin, wo es sich normalerweise nicht gehört und denkst dabei "hier sieht mich ja keiner..."? Oder verkneifst Du es Dir auch da und wartest, bis Du in Deiner eigenen Bude bist, wo niemand etwas merken kann?

LG Svenja
Zoe
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Beitrag von Zoe »

Hallo an alle!

Was Hobbes und Tom schrieben klingt sehr einleuchtend. Habe aber keine Ahnung, ob das hinhauen kann. Wie gesagt, ich hatte das schon als Grundschülerin, da wusste ich noch nicht mal, dass es Sex gibt! Also kann es sich nur dahin entwickelt haben...

Zu der Frage, wenn ich allein bin... Nun ja, früher hätte ich es mir bis nach Hause "aufgehoben". Doch nun würde ich es unter Umständen tun. Aber wirklich nur, wenn ich ganz, wirklich vollkommen allein wär...

In meinem Elternhaus war alles normal. Keiner hat sich versteckt. Ich bin auch völlig schamfrei groß geworden. Mit FKK-Baden und so.

Ich verstehe mich selbst nicht.

Bin grad dabei, meinem Freund die Freiheiten zu geben ohne innerlich sauer zu werden. Klappt meistens. Aber nicht wirklich, denn tief in meinem Inneren sieht es anders aus.

Noch mal, ich weiß, dass ich anders bin, aber ich fühle mich trotzdem bei euch "geborgen"... Sorry, wenn ich ne andere Macke hab, aber wo sonst soll ich mich denn hinwenden? Ich will nicht mehr allein dastehen. Schon durch das Schreiben fühle ich mich besser...

Danke an alle!

LG Zoe
tom20
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Beitrag von tom20 »

hallo zoe,

zuerstmal, du bist hier genau so willkommen wie jeder andere auch, da hast du svenja wohl falsch verstanden. sie meinte nur, dass du wohl eben eine andere art der paruresis hast ja. wobei ich mir auch da nicht so sicher wäre, ob das wirklich so viel anders ist. und ich denke svenja hat recht:


"Aber die Therapie muss bei Dir eine ganz andere sein. Du musst Dich selbst überwinden und einfach eine Toilettentür passieren, wenn andere es sehen. Was Du dahinter machst, sehen die anderen ja nicht. "

-es scheint mir so zu sein, dass du ja rein vom physischen her in der lage wärst, auf öffentlichen klos zu pinkeln, wenn du nur wolltest, während es bei den meisten von uns ja so ist, dass wir wirklich gerne pinkeln wollten, aber unser schliessmuskel da nicht mitspielt.

du sagst:

"da wusste ich noch nicht mal, dass es Sex gibt! Also kann es sich nur dahin entwickelt haben..."

-hm, interessant, aber ja, dann muss es wohl so sein wie du sagst, dass es sich dahin entwickelt hat und diese verbindung erst später entstanden ist.

"Bin grad dabei, meinem Freund die Freiheiten zu geben ohne innerlich sauer zu werden. Klappt meistens. Aber nicht wirklich, denn tief in meinem Inneren sieht es anders aus. "

-hm, also es ist schonmal sehr gut dass du es versuchst, aber naja, du musst halt auch viel mit ihm darüber reden und naja, auch wenn du dich sträubst, ich würde dir weiterhin auf jeden fall raten, zu einem arzt zu gehen. du musst dich doch nicht schämen, ein psychiater ist für sowas ausgebildet. es ist doch schon sehr mutig gewesen von dir hier zu schreiben, und du hast doch hier auch keien ablehnugn erfahren.
nur mut!
Zoe
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Beitrag von Zoe »

Hallo Tom und all ihr anderen,

ich kann auf gar keinen Fall mit meinem Freund darüber reden... Wir haben andere Probleme. Manche entstehen bestimmt auch aus der Tatsache, dass er mein Problem nicht kennt, aber er würde mich nicht verstehen. Ihr versteht mich ja auch nur, weil ihr ein ähnliches Problem habt. Aber wende Dich mal an die Öffentlichkeit. Spot sei Dir gegönnt! Es gibt viele Macken, die die Öffentlichkeit akzeptiert und über die gesprochen wird, aber bis es so weit ist, dass auch über uns OHNE Unterton gesprochen wird, wird es uns schon nicht mehr geben. Es ist ein Thema, das nicht akzeptiert wird.

Ich bin beruflich aufgestiegen, habe mich weiterentwickelt und das Unternehmen gewechselt. Da habe ich mir gedacht: Neuer Anfang, neues Glück. Gehst einfach mal auf die Toilette. Da war das erste Problem. Ich musste nicht, weil durch mein lebenslanges Training ich sehr lang aushalten kann. Aber mein Job wird ein 24 h Job werden. Und so wollte ich es einfach ausprobieren. Da folgte das 2. Problem. Ich habe nirgens eine Toilette gesichtet. Und so weit, dass ich fragen würde, bin ich noch lang nicht. Also ist das neue Glück mit dem neuen Versuch auch geplatzt.

Gestern war ich mit meiner Chefin unterwegs. Bevor wir den Rückweg antraten, hat sie gemeint, dass sie nochmal auf die Toilette gehen würde. Als ich nichts dergleichen tat, hat sie mich komisch angeschaut und gefragt: "Sie nicht?" Na das wärs noch. Mit meiner Chefin Tür an Tür zu schrullen... Das geht doch nicht!

Auch wenn es komisch klingt, ich habe keine Ahnung, wie man das anstellt. Leider ist der Part von euch ein wenig überlesen wurden. Das größte Problem, nachdem ich es mir trauen würde wär: wie stelle ich es an. Es mag komisch klingen, aber wie schon gesagt, ich habe noch nie eine öffentliche Toilette von drinnen gesehen. Was sagt man? Was tut man? Muss man was beachten? Grüßt man sich? Redet man miteinander? Alles Fragen, wo ihr euch bestimmt wegwerfen werdet, aber so ist es nunmal. Also, wie geht so ein Vorgang ab?

Wenn ich schonmal bei "doofen" Fragen bin, geht es auch gleich weiter. Was sind die Gedanken von Menschen, die mitbekommen, wenn einer auf die Toilette geht. Denken die darüber nach? Wird es registriert, ob einer oft muss oder nicht? Was denken Freunde, wenn einer sagt, dass er ma muss und dann geht?

Vielleicht könnten mir die Antworten auf diese kindlichen Fragen weiter helfen. Danke schon im Voraus.

LG Zoe
Thomas2

Beitrag von Thomas2 »

Hi Zoe
Ich bin deiner Meinung, Paruresis ist ein Problem, das in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen und sozusagen nicht akzeptiert wird. Aber ich glaube wir müssen das ändern und dieses Forum ist der erste Schritt dazu. Hab leider noch keine Beiträge über Paruresis im Fernsehen gesehen, aber das kann ja noch kommen. Was deine Fragen angeht: du gehst einfach direkt in die Kabine, grüßen musst du niemanden. Deine ganzen Fragen und Gedanken sind ein typisches paruretisches Symptom, ich hab mich auch oft gefragt, was die anderen wohl denken, wenn ich auf Toilette gehe. Die Wahrheit ist, dass die sich nicht sonderlich Gedanken darüber machen.
Zoe
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Registriert: 24. April 2009 10:09

Beitrag von Zoe »

Hallo an alle,

ich würde mich freuen, wenn noch mehr ihr Statement abgeben.

Außerdem: warum glaubt ihr, dass man ohne professionelle Hilfe nicht weiter kommt?

LG Zoe
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