Eine andere Art der Paruresis???

Hier gibt es alles zum Thema psychische Entleerungsstörung
Thomas2

Beitrag von Thomas2 »

Hi
Theoretisch wird es wohl auch ohne professionelle Hilfe gehen, wenn man weiß, was zu tun ist. Für mich persönlich ist es mit professioneller Hilfe einfacher, aber das kann bei dir auch anders sein.
Spock
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Beitrag von Spock »

Hallo Zoe,
wie wäre es, wenn du dich erst mal an eine öffentliche Toilette rantastest? Also z.B. eine Örtlichkeit wählen, wo dich keiner kennt (Bahnhof, Flugplatz, Einkaufszentrum..) und dann einfach mal reingehen, nur die Hände waschen oder dein Make up kontrollieren oder sowas und wieder raus. Dann wüsstest du schon mal, wie so ein Ding von innen aussieht und was da so "abgeht". Da guckt dich auch keiner doof an, das machen nämlich viele Leute so.
Zoe
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Beitrag von Zoe »

Hallo an alle,

ich komme allein einfach nicht klar. Ich würde gern üben und irgendwo einfach mal die Hände waschen gehen, wie vorgeschlagen wurde. Doch ich kann mich einfach nicht überwinden.

Ich würde es am liebsten meinem Freund erzählen, damit er mir helfen kann, doch selbst das traue ich mir nicht. Er ist ein sehr offener Mensch und würde es nicht verstehen. Am meisten fertig macht mich aber, dass ich immer so stinkend sauer werde, wenn er es tut. Es ist schwer zu erklären. Ich liebe nichts mehr auf dieser Welt als ihn und setze trotzdem unsere Beziehung aufs Spiel! Es tut alles so weh! Ich kann mir vorstellen, dass es funktionieren würde, wenn er mich unterstützt. Einfach mal sagen würde: wir gehen aus und mich dann auffordern würde, es zu tun. Draußen vor der Tür warten würde... Das ganze 2, 3 mal und dann könnte ich es allein. Vielleicht müsste er mich immer mal wieder fragen, ob ich müsste und für mich da sein. Ja, ich denke, vielleicht würde er so mein Leben perfekt machen können. Aber wie soll ich es ihm beibringen? Ich fühl mich so schlecht! Ich kann nicht mehr!

Liebe Grüße

Zoe
Thomas2

Beitrag von Thomas2 »

Hi
Ich weiß nicht, ob du deinem Freund überhaupt schon von der Paruresis erzählt hast, aber ich würde mich mit ihm auf jeden Fall mal darüber unterhalten. Das ist zwar wirklich leichter gesagt als getan, aber es bringt einen doch weiter. Geh da ganz behutsam vor und sag erklär ihm Stück für Stück was dich belastet. Vielleicht würde er das Problem emotional nicht nachvollziehen können, aber er würde dich bestimmt auch nicht hängen lassen, sondern dich unterstützen. Ich hab es auch Leuten erklärt, die das vielleicht nicht ganz nachvollziehen können, aber trotzdem Verständnis zeigen. Ich wünsch dir jedenfalls den Mut und alles Gute dazu.
Matthis
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Beitrag von Matthis »

Zoe hat geschrieben:
Auch wenn es komisch klingt, ich habe keine Ahnung, wie man das anstellt. (...) ich habe noch nie eine öffentliche Toilette von drinnen gesehen. Was sagt man? Was tut man? Muss man was beachten? Grüßt man sich? Redet man miteinander? Alles Fragen, wo ihr euch bestimmt wegwerfen werdet, aber so ist es nunmal. Also, wie geht so ein Vorgang ab?
Hallo Zoe, ich war jetzt lange nicht mehr auf der Seite hier, aber jetzt habe ich deinen Beitrag gefunden. Dazu ein paar Sachen:

1. Soooo allein bist du mit deinem Problem nicht. Ich kann mich zum Teil damit identifizieren. Denn bei mir ist es eigentlich auch so, dass ich Angst davor habe, auf ein (öffentliches) Klo zu gehen. Aber wenn ich erstmal drin bin, dann kann ich auch (mittlerweile) in mindestens 9 von 10 Fällen (in der Kabine). Das habe ich mir erarbeitet. Also mein Schließmuskel ist nicht mein Problem, sondern die Angst, überhaupt den Schritt auf das Klo zu machen. Da es bei mir aber so ist, dass ich im Prinzip generell sofort aufs Klo muss, sobald ich aus dem Haus bin, habe ich gar keine andere Wahl, als mich der Gefahr zu stellen. Ich bezeichne mich aber dennoch als Paruretiker. Also betrachte ich dich auch als solchen und damit halte ich dein Problem nicht "für anders" als die anderen hier. Zumal: Da du es noch nie probiert hast, weiß ja niemand, ob es tatsächlich klappen würde. ;)

2. Über deine oben zitierten Fragen wirft sich hier bestimmt keiner weg. Ich jedenfalls nicht. Es sind alles Fragen, die ich mir auch immer wieder gestellt habe - bis ich dann endlich mal den Schritt auf öffentliche Toiletten gewagt habe. Meine Beobachtung und konkreten Antworten auf deine Fragen:

Was sagt man? Gar nichts.

Was tut man? Reingehen, eine freie Kabine suchen, diese betreten, abschließen, pinkeln, spülen, raus aus der Kabine gehen, Hände waschen, abtrocknen, WC verlassen.

Muss man was beachten? Spülen nicht vergessen. ;)

Grüßt man sich? Nein.

Redet man miteinander? Nein.

Aufs Klo geht man, um sein/ihr Geschäft zu erledigen. Alles andere sieht man nur in amerikanischen TV-Serien oder allenfalls, wenn Freundinnen zusammen aufs Klo gehen. Auf Männerklos wird auch eigentlich nie geredet. Vielleicht nachts betrunken im Club, wenn Kumpels zusammen raufgehen. Aber das ist m. M. n. meistens auch nur aus Verlegenheit.
Wenn ich schonmal bei "doofen" Fragen bin, geht es auch gleich weiter. Was sind die Gedanken von Menschen, die mitbekommen, wenn einer auf die Toilette geht. Denken die darüber nach? Wird es registriert, ob einer oft muss oder nicht? Was denken Freunde, wenn einer sagt, dass er ma muss und dann geht?

Vielleicht könnten mir die Antworten auf diese kindlichen Fragen weiter helfen. Danke schon im Voraus.
3. Eine Frage ist niemals doof, wenn es um etwas geht, was einen beschäftigt. Und kindlich ist das auch nicht. Ich finde, es sind für deine Situation vollkommen legitime Fragen.

4. Also gibt's Antworten:

Was sind die Gedanken von Menschen, die mitbekommen, wenn einer auf die Toilette geht. Denken die darüber nach?


NEIN! Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass es keine Sau interessiert, ob man aufs Klo muss, geht oder nicht. Nur wir für das Thema sensibilisierten Menschen denken darüber nach. Und wenn du mal einen triffst, der/die das tut, dann weißt du, dass er/sie ein "Verbündeter" ist. :)

Wird es registriert, ob einer oft muss oder nicht? Was denken Freunde, wenn einer sagt, dass er mal muss und dann geht?

Das kann pauschal nicht beantwortet werden. In der Regel akzeptieren alle, dass das Privatsphäre ist, also wird weder drüber geredet, noch überhaupt drüber nachgedacht. Da ich selbst drauf achte, kann ich meine zwei Hauptbeobachtungen mitteilen:

a) Entweder die Leute gehen kommentarlos aufs Klo und kommen kommentarlos zurück. Dann wird entsprechend kommentarlos reagiert, nämlich gar nicht.

b) Der/diejenige welche sagt, er/sie geht mal kurz aufs Klo. Ich hatte das letztens gerade erst bei einem Freund, der musste aufgrund seines Bierkonsums alle 10 Minuten aufs Klo und hats immer brav angesagt. Niemand hat auch nur aufgeschaut. Ich habe ihn gefragt, warum er das immer ansagt und er meinte, in ****** (es war in einem Land nördlich von Deutschland gelegen) sagt man aus Höflichkeit Bescheid. Aber wie gesagt, niemand hat auch nur annähernd darauf reagiert. Wie auch immer, wie bei a) gilt, dass im Prinzip kaum davon Notiz genommen wird, weil (außer uns) niemand daran denkt, dass es auch nur einen Cent wert wäre, sich über Toilettengänge Gedanken zu machen.

5. Für deinen speziellen Fall würde ich, wäre ich an deiner Stelle, folgendes versuchen: a) einen guten Psychotherapeuten finden und mit ihm über deine Ängste bzw. Komplexe (z. B. denkst du, dass wir dich aufgrund deiner Fragen für kindlich halten) im allgemeinen und deine Toilettenangst im besonderen redest (würd' mich nicht wundern, wenn das alles irgendwie verknüpft ist), b) um deiner Beziehung willen solltest du dich irgendwie aufraffen, deinen Freund zu informieren. Wenn er kein Ar*** ist, dürfte er erleichtert sein, dass du ihm so sehr vertraust und ihm - als erstem Mann in deinem Leben? - dich öffnest, c) solltest du versuchen, so schwer es fällt, deine Kloangst anzupacken. Ich habe ja auch vor dem Tür öffnen Schritt stets große Angst gehabt und wie ich es angefangen habe, war, wenn ich unterwegs bin und GAR NICHT aufs Klo musste, einfach auf eins raufgehen und zwar nur zum Händewaschen und -abtrocknen. Nur um zu gucken, wie es da so auf nem Klo ist, ohne sich Sorgen machen zu müssen. So bin ich nicht für den eigentlichen "Akt" aufs Klo, sondern zu einem ganz anderen Grund. Und dann langsam steigern. Frage an dich: Wenn du z. B. mit deinem Freund weg bist und du ihm sagst: "Ich habe ganz klebrige Hände, ich gehe mir mal kurz die Hände waschen." Ist das für dich machbar? Weil, es betrifft ja nicht direkt deine eigentliche Angst. Hände waschen ist neutral. Nichts sexuelles, kein zu unterdrückendes Bedürfnis, einfach harmlos. Schon mal versucht? Da braucht man sich auch nicht über Gedanken des Begleiters machen. :)

6. Was deine Vorliebe für Natursektspiele angeht: Das ist auf jeden Fall was, wofür du dich nicht zu schämen brauchst. Das praktizieren viel mehr Leute als du denkst. Meine Freundin hat auch Interesse daran, aber ich kann ihr dabei leider (noch?) nicht helfen. Aber sie hat mir mal erklärt, dass ihr die Vorstellung so gefällt, weil sie diesen Vorgang total vertrauensvoll findet und sie sich deshalb mir dabei ganz nahe fühlen würde. Das finde ich eine interessante Interpretation. Meine Oma hat früher übrigens ihren Urin ab und an selbst getrunken, weil ihr Arzt das zur Innenreinigung empfohl. Naja. :shock:

Toi toi toi, ich hoffe, du kommst aus deiner Bredouille raus. Nur Mut zur Offenheit! :)
Zoe
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Beitrag von Zoe »

Hallo ihr,

ich finde es total lieb von euch, wie sehr ihr euch um mich kümmert. Ich habe böse Antworten von euch erwartet, aber niemand kam auch nur ansatzweise auf die Idee mir was Böses zu schreiben. Danke!

Mir wurde vorgeschlagen, mal nur die Hände waschen zu gehen. Das würde so nicht funktionieren. Und das aus mehreren Gründen. Mein Freund würde sich sehr wundern, denn ich habe immer feuchte Tücher für solche Gelegenheiten dabei. Vergessen hilft auch nicht, denn er weiß, dass ich auch so nie rein gehen würde. Des Weiteren könnte ich nicht rein gehen, weil andere, die mich sehen, nicht wissen, dass ich mir nur die Hände waschen möchte. Und das ist ja mein eigentliches Problem. Ich möchte nicht, dass jemand weiß, wenn ich mal muss...

Was meint ihr eigentlich dazu, dass ich meinen Freund um Hilfe bitten möchte? Ich möchte ihm mein Verhalten erklären. Ich möchte ihm sagen, dass ich neidisch auf ihn bin, dass er kann, wie er will und das ich deshalb manchmal solche Absacker in meinem Tun habe. Ich möchte ihm sagen, dass ich normal werden möchte und dass ich seine Hilfe dazu brauche. Ein Abend mit ihm allein in einer Bar oder dergl. Er soll mich auffordern, auf die Toilette zu gehen. Er soll davor warten. Wenn wir es des Öfteren üben, könnte ich mir vorstellen, dass es mich heilen könnte. Aber das Problem ist, dass er mich halt ständig dazu auffordern müsste... Ich denke, wenn ich es gelernt habe, werde auch ich seine Bedürfnisse akzeptieren können, auch wenn ich es nicht möchte, dass er seine Intimität anderen preis gibt, aber es würde wahrscheinlich nicht mehr diese große Wut herrschen... Ich beginne auch langsam eine Kontrollfunktion aufzubauen. Ich würde am liebsten immer wissen, wann und wo er geht. Warum ist das alles so? Kann ich nicht einfach schnipsen und ich bin "normal"? Wie einfach das Leben sein muss!

Liebe Grüße

Zoe
Thomas2

Beitrag von Thomas2 »

Hi
Ich kann völlig verstehen, dass du deinen Freund um hilfe bitten möchtest,und auch dass du neidisch bist und sowas, hab ich ja selbst erlebt, dass man neidisch ist auf Leute, die "normal" pinkeln können. Vielleicht kannst du deinem Freund denselben Vorschlag machen, den du uns hier machst, dass er dir diese Hilfen anbietet. Tja, wegschnipsen hätt ich das auch gern getan, aber man muss sich doch auch überwinden. Das Gute ist aber, dass es einem danach viel leichter fällt, also wenn du erstmal mit deinem Freund geredet hast, wird der Rest schon nicht mehr so schwierig :)
tom20
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Beitrag von tom20 »

Hallo Zoe!

erstmal:

"Außerdem: warum glaubt ihr, dass man ohne professionelle Hilfe nicht weiter kommt?"

-naja möglich wär sicherlich auch ohne professionelle hilfe, aber wie thomas2 schon gesagt hat, wäre es mit sicherlich leichter. und außerdem, mal eine gegenfrage: was wäre den so schlimm daran, professionelle hilfe zu suchen? warum willst du das denn auf keinen fall tun?

Hm, wo du ja schon gefragt hast, also ich denke, soweit ich das sehen kann, es wäre erstmal das A und O, dass du deinen Freund einweihst. Du sagst ja selber, dass das ein sehr wichtiger punkt wäre, dass du mit ihm zusammen üben könntest etc.

"Er ist ein sehr offener Mensch und würde es nicht verstehen."

-was macht dich denn da so sicher? Ich habe es oft erlebt, dass ich mir bei manchen leuten dachte, die werden das bestimmt nicht verstehen, wenn ich ihnen von meinem problem erzähle, und ich habs dann trotzdem getan und gesehen, dass das gegenteil der fall ist, sie haben es alle bestens verstanden und - auch das ist mir oft passiert - manchmal sogar das eine oder andere "peinliche" geheimnis bzw. problem von sich erzählt.

Hm, es gibt verschiedene möglichkeiten, wie du das angehen könntest, du kannst ihm z.B. mal, wenn ihr zu zweit seid, sagen, dass du ein problem hast und du mit ihm darüber reden musst, dann wird er schon verstehen, dass es etws wichtiges ist. Verrückt vorkommen brauchst du dir nicht, wie gesagt, jeder hat so seine macken ;).

du kannst ihm ja auch erstmal dieses forum hier zeigen, und ihm dadurch zeigen, dass es viele gibt, die ein ähnliches problem haben, vllt hildt dir das? oder du kannst auch erst eine dritte person, etwa einen gemeinsamen freund oer eine gemeinsame freundin, in dein problem einweihen, und dieser person dann sagen, sie soll es ihm erzählen, möglicherweise hilft dir das?

es gibt viele möglichkeiten, es einer anderen person zu sagen, aber vor allem musst du dich eben einfach zu dem entshcluss durchringen, dich überwinden. ich weiß dass das sehr schwer ist, aber sieh mal, so viele leute heir haben das auch irgendwann mal gemacht und alle haben nachher berichtet, dass es eigtl. gar nicht schlimm war.

Versuch doch einfach mal, dir in gedanken vorzustellen, wie das so wöre, wenn du es ihm erzählst.

Tja, ansonsten kann ich mich eigtl. nur auf Matthis Beitrag verweisen, er ist sehr ausführlich und ich kann im eiglt. in allen punkten nur zustimmen.

Gerade auch, was das angeht, dass du deine Fragen für verrückt und so weiter hältst, dass ist unsinn, keine deiner fragen ist verrückt, du hast ein problem und willst es beheben und darum stellst du hier diese Fragen und genau dazu ist dieses forum da und deshalb nimmt dir das hier überhaupt niemand übel und es findet auch niemand lächerlich oder gar unangebracht. du siehst ja:

"aber niemand kam auch nur ansatzweise auf die Idee mir was Böses zu schreiben."

"Mir wurde vorgeschlagen, mal nur die Hände waschen zu gehen. Das würde so nicht funktionieren. Und das aus mehreren Gründen. Mein Freund würde sich sehr wundern, denn ich habe immer feuchte Tücher für solche Gelegenheiten dabei. Vergessen hilft auch nicht, denn er weiß, dass ich auch so nie rein gehen würde. Des Weiteren könnte ich nicht rein gehen, weil andere, die mich sehen, nicht wissen, dass ich mir nur die Hände waschen möchte. Und das ist ja mein eigentliches Problem. Ich möchte nicht, dass jemand weiß, wenn ich mal muss... "

-hm, naja vllt kannst du ja mal irgendwo wenn du alleine bist eine toilette suchen, die etwas abseits gelegen ist und wo kaum jemand hingeht, so dass dich gar niemand sieht und auch dein freund nichts mitbekommt, so dass du diesen ersten schritt schonmal tun könntest, überhaupt nur in eine toilette reinzugehen. was meinst du dazu?
Zoe
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Registriert: 24. April 2009 10:09

Beitrag von Zoe »

Ein liebes Hallo an euch,

ich kann mich nur immer wieder bei euch bedanke für die lieben Vorschläge und Gedanken!

Ich habe in den letzten 2 Wochen versucht, mit ihm zu sprechen, leider kommen immer lustige Zwischenfälle dazwischen, die das Thema kaputt machen würden. Ich habe mit Herzklopfen 4 Mal richtig ansetzen wollen. Mir war schon richtig schlecht vor Aufregung und meine Hände waren feucht. Und dann passierte so ein Zwischenfall... Nun bin ich wieder so weit, dass ich es einfach lasse und weiter lebe ohne ihn einzuweihen... Ich weiß aber nicht, ob ich meine Gefühle unter Kontrolle haben kann.

Ich verstehe nicht, warum ich meinem Hirn nicht den Weg weisen kann. Ich weiß ja, dass ich falsch denke, warum kann ich dann nicht alles anders machen?

Liebe Grüße

Zoe
Thomas2

Beitrag von Thomas2 »

Hi
Ja, es ist wirklich sehr schwierig und kostet superviel Überwindung, entgegen diesen Gedanken zu handeln. Ich würd dir vorschlagen, es trotzdem weiter zu versuchen. Mach dir nichts draus, wenn es nicht klappt, denn: egal, wie oft es nicht klappt, du hast trotzdem immer noch noch die Gelegenheit, mit deinem Freund zu reden, das läuft dir ja nicht weg. Und wenn du es im moment nicht willst, dann red erst mal nicht mit deinem Freund.
Zoe
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Beitrag von Zoe »

Hallo an alle,

habe mich lange nicht gemeldet, weil mein Problem immer schlimmer wird und ich kaum mehr da raus komme. Es verfolgt mich immer mehr und ich hab Angst daran kaputt zu gehen. Ich will unbedingt mit meinem Freund reden, aber es geht einfach nicht. Schon seit den vielen langen Monaten nehme ich jeden Tag von Neuem Anlauf, doch nie ist die Situation da. Wir hatten jetzt grad gemeinsam Urlaub und da habe ich gedacht, dass es nun wirklich doch mal an der Zeit ist, dass es klappen könnte, aber nun ist der Urlaub vorbei und mein Problem immer noch da. Ich treibe es nun schon seit Monaten so weit, dass er NIE mitbekommt, wenn ich mal auf die Toilette gehe. Wenn wir auf Arbeit sind, dann denke ich, nun gut, er kann ja auch denken, dass ich dort gehe, aber nun waren wir eine ganze Woche ununterbrochen zusammen und er fragte mich nicht. Fällt es denn nicht auf oder beobachtet es ein "Normaler" nicht? Ich will Aufsehen erregen, es endlich zum Thema bringen, doch es funktioniert nicht! Ich muss aus diesem Teufelskreis raus. Manchmal habe ich das Gefühl, ich müsste sterben und im nächsten Moment freue ich mich drüber...

Ich will nicht mehr diesen Zorn verspüren und ich will endlich eine normale Frau sein. Ich will mein Leben genießen können. Das Schlimme ist, dass ich die Fehler kenne und weiß, dass nichts dabei ist, aber mein Hirn will einfach nicht die Schranken zerbrechen. Das kann doch nicht sein, wenn man weiß, was ist und es trotzdem nicht lösen kann? Meine Gedanken drehen sich fast nur noch um mein Problem. Ich fühle mich so hilflos...

Zoe
Rolf
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Registriert: 30. März 2004 19:21

Die Gelegenheit kommt nie!

Beitrag von Rolf »

Hi Zoe,

machst du mal ordnung unter bett :wink:

Viele hier verschleiern vor anderen, wenn sie müssen. Es ist ein weites Stück egal, was für ein Symptom da immer zum Vorschein kommt. (Ob das nun eine Eßstörung ist, wenn ich mich nicht traue mit dem Tablett vor dem Bauch durch den Raum zu gehen, oder eine Plasteallergie.) Immer ist die Frage, was Kopf oder Körper schützen oder auch verschleiern möchten, wenn man so ein „unnormales“ Verhalten an den Tag legt. Es liegt also auf der Hand, dass Deine Psyche ein großes Interesse daran hat zu verstecken, was Dir schadet. Inwieweit das ein Fehler ist, sei dahingestellt. (Reißt man diese Wände nieder, steht man im Freien - nicht mit Freiheit verwechseln.) Auf jeden Fall ist es langwierig, selber zu entdecken was die Ursache ist, und selbst dann bleibt noch die kleine Frage offen, wie dem begegnen.

Wie weit Du auf diesem Weg schon gekommen bist kann ich nicht beurteilen, aber offensichtlich glaubst Du es Dir selber nicht. Aus der Sicht eines „Normalen“ ist Dein Treiben net weiter spektakulär. Oder was denkst Du, wenn Dein Freund seine Äpfel mitsamt dem Kernhaus ißt? Man stutzt 1, 2x und geht zur Tagesordnung über. Natürlich merkt Dein Freund, daß Du nie auf's Klo gehst. Er denkt, Du hast ein Problem damit und geht zur Tagesordnung über.

Wenn Du siehst, Dein Freund hat sich beim Kernhausentfernen in den Finger geschnitten, legst Du ja auch nicht den Finger in die Wunde.
pipifluss
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Beitrag von pipifluss »

Zoe hat geschrieben:Außerdem: warum glaubt ihr, dass man ohne professionelle Hilfe nicht weiter kommt?
Das frage ich mich auch. Viele reden von professioneller Hilfe, aber für einige ist das vielleicht einfach eine Sache, für die sie kein Geld, keine Zeit und keine guten Adressen in der Nähe haben. Ich für meinen Fall gucke immer mal wieder in dieses Forum, in der Hoffnung neue Tipps zu erhalten, wie ich es eigenhändig irgendwie angehen kann (eigenhändig ist gut! :wink: ).

Ich habe mir auch das hier groß angepriesene Buch von Herrn Hammelstein deshalb noch nicht besorgt, weil ich dauernd lese, dass man es nur als Zusatz zu einer Therapie nutzen soll.
tom20
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Wohnort: Raum Nürnberg

Beitrag von tom20 »

hallo pipifluss!

das buch von hammelstein ist aber auch ohne therapie sehr hilfreich und lesenswert. klar ist eine therapie wohl das beste, aber dennoch würde ich dir empfehlen das buch zu lesen. und außerdem schadet es nicht wenn du es shcon gelesen hast wenn du dann tatsächlich eine therapie anfängst.
pipifluss
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Registriert: 4. September 2007 16:17

Beitrag von pipifluss »

In Ordnung, danke für die Bestätigung, dann werde ich wohl nicht länger Herumüberlegen und mir demnächst mal dieses Buch zulegen.
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