Flug in die USA :(

Hier gibt es alles zum Thema psychische Entleerungsstörung
alexx99
User
Beiträge: 10
Registriert: 7. Mai 2007 10:55

Flug in die USA :(

Beitrag von alexx99 »

Hallo erstmal an alle!

Normalerweise sollte ich mich freun, ich flieg wahrscheinlich im Februar nach Miami oder New York.
Was mir Angst macht ist das WC.
Also ich kann schon im Zug nicht aufs WC, weils sich bewegt und ich mich unwohl fühle, schon gar nicht wenn Leute davor warten.

Hat jemand irgendwelche Tips?
Also das längste was ich bisher durchgehalten hab waren 6 Stunden, und das war der Horror.
Aber so ein 9 Stundenflug, also echt, was soll ich da tun? Andererseits will ich mich nicht einschränken lassen durch mein Problem.
So ein Pipikondom bringt leider nix, ich könnt mich nicht entspannen.

Kann was passieren, wenn man zu lange zurückhält? Vergiftung oder so?
tom20
Poweruser
Beiträge: 210
Registriert: 19. März 2008 22:52
Wohnort: Raum Nürnberg

Beitrag von tom20 »

Hallo Alex!

Also, ich würde dir einfach empfehlen, nichts zu trinken, bis du angekommen bist. Das ist zwar unangenehm, aber erträglich, vor allem besser als den Harndrang zu erleiden. Ich leide seit jahren n paruresis und habe mir angewöhnt, meine trinkrhythmus radikal an der krankehit auszurichten, und das klappt auch ganz gut, wenn man sich dran gewöhnt. Zu den zeiten: Da ich keine öffentlcihen toiletten benutzen kann, auch nciht in kabinen, sind 6 stunden für mich ganz normal alltag, ich habe schon mehrere male über 12 stunden durchgehalten...und naja, wenn man wirklich gar nichts oder fast gar ncihts trinkt, dann geht das sogar ohne große schmerzen...natürlich ist das nicht gerade optimal, aber wenns halt nun mal nicht anders geht..kannst es ja mal versuchen, wie lange du aushältst, ohen zu trinken. Aber besser wäre natürlich, du versuchst das problem anzugehen bis dahin...
und zu den gesundheitlichen problemen...also platzen kann die blase nicht, was aber genau passiert, wenn man ewig lange zurückhält, obwohl man drigend muss, weiß ich allerdings auch nicht...würde mich aber ebenfalls interessieren.
alexx99
User
Beiträge: 10
Registriert: 7. Mai 2007 10:55

Beitrag von alexx99 »

Puuuuh, also ich kann zum Glück schon auf öffentlichen Toiletten.
Wie lang vorher trinkst du dann nichts?

Klar, ich will das Problem sowieso angehen, war auch schon bei nem Verhaltenstherapeuten, aber hab ich irgendwie nicht sympathisch gefunden, bzw. glaub ich zuwenig dran, dass man überhaupt was ändern könnte, bin sehr skepitsch.
Ausserdem isses blöd, dass ich in Wien keinen Therapeuten gefunden hab, der das Problem schon kennt.


Danke mal für deine Antwort. :)
frazier
User
Beiträge: 62
Registriert: 11. Mai 2007 23:43

Beitrag von frazier »

Zum Glück kann ich in Kabinen (und auch in zügen & flugzeugen) immer und kann somit deine konkrete situation nicht 100%-ig nachvollziehen.

Aber ich würde dir empfehlen es auf jeden Fall im Flugzeug zu versuchen. Wir Paruretiker denken ja auch immer: "was ist normal? ist unser verhalten (schon) auffällig?" etc..
nur daran sollte man natürlich nach möglichkeit nicht zu sehr denken. aber das ist schwierig.
Und auf einem 9h Flug sind denk ich 2 WC-Besuche ganz "normal". Und ein WC-Gang würd ich an deiner Stelle mir vorher eine Zeit (zB 3 minuten) setzen, die du egal was passiert auf dem WC bleibst.
Naja und dann einfach mal schauen ob es klappt.

und wenig trinken kann auf jeden fall auch nicht falsch sein (solange man nicht über längerfristige zeiträume öfters nur so wenig trinkt).
uvamax
Newbie
Beiträge: 1
Registriert: 6. April 2008 19:57

Beitrag von uvamax »

Guten Abend,

auf die Frage, ob etwas passiert, wenn man die Blase zu lange nicht entleert, kann ich als Urologe ( selber betroffen ) folgendes sagen:
1) Die Blase ist ein Hohlmuskel. Sie kann nicht platzen, auch nicht, wenn sie noch so voll ist.
2) Der Urin fliesst von den Nieren über die Harnleiter in die Blase. Ist die Blase absolut voll ( Fassungsvermögen: ca. 1- 1,5 liter; Harndrag ab ca. 500 ml. ), staut sich der Urin in den Harnleitern bis in die Nieren. Dort kann er Entzündungen, z. B. eine Nephritis ( = Entzündung der Nieren ) verursachen. Gerade desshalb ist es wichtig, sobald man wieder ungestört urinieren kann, reichlich Flüssigkeit zu trinken. Am besten Orangensaft oder andere Säfte, da es Bakterien durch deren Säure erschwert wird, sich zu vermehren oder in den Nieren einzunisten.
3) Sollte man doch einmal an einer Blasenentzündung o. Ä. leiden, gebe ich meinen Patienten gerne ein Antibiotikum mit dem Wirkstoff ,,Ciprofloxacin''.
4) Ein guter Rat: Weil ich hier im Forum manchmal etwas über Blasenkatheter lese: Bitte lasst die Finger davon! Das Risiko, das ein Ungeübter damit eingeht ( Infektion, Verletzung der Harnröhre, Harnröhrenkrampf,...) steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Ich kann mir vorstellen, dass für manche die Versuchung groß ist, aber auch wenn der Leidensdruck noch so groß ist, sollte man vorher mit einem Urologen sprechen. Jeder gute Urologe wird es einem demonstrieren, wie es richtig geht und auf was zu achten ist. Und schämen brauch sich wirklich keiner, über sein Problem zu reden!!!!!!!!
5) Ggf. einfach mal Urologen nach Medikamenten fragen!

Ich hoffe, dass mein Beitrag euch helfen konnte. Für weitere Fragen steh ich gerne zu Verfügung, auch wenn ich natürlich über das Internet weder Diagnosen stellen noch Therapien festlegen kann.

Viele Grüße

M. P.
zefiro39
Poweruser
Beiträge: 220
Registriert: 17. März 2005 10:52
Wohnort: München

Beitrag von zefiro39 »

Ich habe dasselbe Poblem auf Flugzeugtoiletten und ich löse es auch durch Nicht-trinken. Bis jetzt hat es ganz gut funktioniert. Der Durst, den man verspürt ist jedenfalls leichter zu ertragen als eine übervolle Blase.

Auf diese Weise hab ich auch schon 12-Stunden-Flüge nach Los Angeles und Singapur überstanden.
tom20
Poweruser
Beiträge: 210
Registriert: 19. März 2008 22:52
Wohnort: Raum Nürnberg

Beitrag von tom20 »

Hallo,

Erst mal noch an alexx99:

Die frage, wie lange ich vorher nichts trinke, ist nicht ganz leicht zu beantworten, kommt ganz darauf an. Lange reisen beginnen ja meistens morgens, also stehe ich auf, gehe einmal pissen, und dann trinke ich höchstens eine halbe tasse milch oder so. und dann halt erst wieder, wenn cih weiß, dass der zeitpunkt naht, an dem ich wieder kann. wenn ich abends lange weggehe, also 6 stunden und mehr der so, ja, dann trinke ich schon so ca. 5 stunden vorher nichts mehr. Muss man halt dann später nachholen.
Allerdings ist das alles ohne garantie, so genau kann man das nie bestimmen. aber wen du wirklich 5 stunden oder sogar mehr vorher ncihts trinkst, dann sollte es schon klappen. probiers einfach mal aus.

Ich möchte nun hinzufügen, dass ich das heute nur noch selten so mache, da mein gesamtes umfeld mittlerweile von meiner krankheit weißnund sich somit fast überall eine möglichkeit zum urinieren findet. Klar, im flugzeug hilft das nichts, aber ich will nur noch mal jeden ermutigen, es seinem umfeld zu sagen, das ist ungeheuer erleichternd.

Aber gib nicht auf, such doch mal nach anderen therapeuten oder pee-buddies oder so.

Und danke auch an uvamax für die informationen, sehr gut, dass du als urologe hier dein fachwissen zur verfügung stellst, sehr nett!

ich selbst würde auch liebend gern mal in die USA oder nach Asien fliegen, habe das bisher allerdings für völlig unmöglich gehalten. Aber eigtl. hat zefiro recht, das müsste eigtl. gehen...Yeah! :)
frazier
User
Beiträge: 62
Registriert: 11. Mai 2007 23:43

Beitrag von frazier »

ja ich denke auch, ganz wichtig ist, dass man sich durch die krankheit nicht einschränken lässt.
hängt natürlich auch immer davon ab wie stark ist. aber wenn man auf zB flüge in die Usa oder ähnliches verzichten würde nur mit der begründung paruresis, sollte man glaube ich schon mal urologen aufsuchen.
auch dieses nicht-trinken was hier so angepriesen wird, würde ich nur im notfall empfehlen, da es wirklich recht ungesund ist und besonders, da es dazu beiträgt, dass man sein eigenes leben nicht mehr so lebt wie man es leben will sondern es der krankheit anpasst.

(wer nicht wagt, der nicht gewinnt ;-))
zefiro39
Poweruser
Beiträge: 220
Registriert: 17. März 2005 10:52
Wohnort: München

Beitrag von zefiro39 »

frazier hat geschrieben: auch dieses nicht-trinken was hier so angepriesen wird, würde ich nur im notfall empfehlen, da es wirklich recht ungesund ist und besonders, da es dazu beiträgt, dass man sein eigenes leben nicht mehr so lebt wie man es leben will sondern es der krankheit anpasst.
Tja, aber anders gehts eben bei mir nicht.

Immerhin war ich trotz Paruresis schon in USA, Japan, Australien, Neuseeland.

Noch eine Idee für die USA:
wenn man keine 8 Stunden durchhält: wie wäre es, mit Iceland Air zu fliegen? Die machen auf halber Strecke einen Zwischenstop in Reykjavik. Dort kann man bei Interesse sogar einen richtigen Stopover mit Übernachtung einlegen. Somit unterteilt man die Strecke nach USA in zwei Etappen, die jeweils etwa 4 Stunden dauern. Das könnte man grade noch schaffen...
Matthis
User
Beiträge: 33
Registriert: 26. Januar 2006 17:06

Beitrag von Matthis »

Nichts trinken ist ja wohl echt die schlechteste Lösung. Ich war gerade erst vor 1 Woche drüben und habe auf dem Rückflug auch wenig getrunken, weil es über Nacht war. Das war kein angenehmes Gefühl.

Ich kann echt nur empfehlen, soweit an deiner Paruresis zu arbeiten, dass du es wenigstens schaffst, in einer abgeschlossenen Kabine auf einem Flug oder im Zug zu können.

Ich konnte das früher auch nicht, hab mich dann einfach gezwungen und mittlerweile ist es ganz easy. Nur, wenns kurz vor der Landung ist, dann gehts nicht. Aber dann gehe ich halt vorher. ;)

Im übrigen: Wer es schafft, auf Amerikanischen Toiletten pinkeln zu können, dürfte es danach in Europa wesentlich einfacher haben. Ist ja echt der Horror dort drüben. Kabinen mit so Türen wie in einem Westernsaloon. Brrr. Aber: Ich habs trotzdem immer geschafft, sogar in einer vollen Kneipe. Jetzt muss ich nur noch die Angst vor dem Schritt auf die Toilette an sich überwinden. ;)

Aber zurück zum Thema: Wenn du es dir leisten kannst, kauf dir doch ein paar Billigflugtickets (nach London kommst du z. B. für 10 Euro mit Ryanair) für Kurzflüge und übe dann dort. Der Druck ist dann nicht so groß, weil du weißt, dass du in 1 Stunde oder so am Flughafen bist (falls du da besser kannst). Viel Erfolg.
zefiro39
Poweruser
Beiträge: 220
Registriert: 17. März 2005 10:52
Wohnort: München

Beitrag von zefiro39 »

Stimmt, die amerikanischen Toiletten sind nicht sehr geeignet für uns. Die Seitenwände der Kabinen fangen oft erst in Kniehöhe an und die Türen sind noch kleiner, mit riesigen, centimenterbreiten Lücken links und rechts...

In Flugzeugtoiletten kann ich aber nur dann pinkeln, wenn das Flugzeug höchstens halbvoll ist. Nur dann stehe ich nicht unter dem Stress, dass dauernd jemand vor der Tür wartet... Dasselbe in Zügen: ist der Zug ziemlich leer, ist es kein Problem. Ist der Zug voll: keine Chance...
Matthis
User
Beiträge: 33
Registriert: 26. Januar 2006 17:06

Beitrag von Matthis »

Und wie ist es mit einem Verbündeten, der sich vor die Tür stellt und ggf. Wartende in Gespräche verwickelt? Hilft dir sowas oder macht es das eher schlimmer? Mir hilft sowas irgendwie.
zefiro39
Poweruser
Beiträge: 220
Registriert: 17. März 2005 10:52
Wohnort: München

Beitrag von zefiro39 »

Hm, ich habe keinen Verbündeten...

Ob mir das helfen würde kann ich nicht sagen, das müsste man ausprobieren. Besser wärs jedenfalls, wenn das Ablenkungsmanöver außer Hörweite stattfinden würde. Wenn ich Gespräche anhören muss läufts leider meistens nicht bei mir.
alexx99
User
Beiträge: 10
Registriert: 7. Mai 2007 10:55

Beitrag von alexx99 »

hm danke für die vielen Tips.

Ich würde gerne eine Therapie machen und bin schon auf der Suche nach einem geeigneten Psychologen, aber ich habe in Wien leider noch keinen gefunden, der das Problem Paruresis kennt und dann denke ich mir, hats ja nicht viel Sinn.

Jetzt hab ich nächstes Wochenende einen Flug nach Paris, mal sehn, wies mir da ergeht, werd extraviel trinken, damit ich im Flugzeug aufs WC muss.

Denk aber, es ist trotzdem nicht vergleichbar, grad der Gedanke, überhaupt keinen Ausweg zu haben, macht mich derart nervös, dass es gut sein kann, dass es beim 1Std Flug nach Frankreich normal klappt, aber dann bei den 9 Std USA zu stressig wird.
zefiro39
Poweruser
Beiträge: 220
Registriert: 17. März 2005 10:52
Wohnort: München

Beitrag von zefiro39 »

alexx99 hat geschrieben: Denk aber, es ist trotzdem nicht vergleichbar, grad der Gedanke, überhaupt keinen Ausweg zu haben, macht mich derart nervös, dass es gut sein kann, dass es beim 1Std Flug nach Frankreich normal klappt, aber dann bei den 9 Std USA zu stressig wird.
Ja, bei mir sind solche Erlebnisse leider oft nicht zu vergleichen.

Beispielsweise kann ich in einem halbleeren Eisenbahnzug ganz gut auf der Toilette pinkeln (insbesondere, wenn die wenigen Fahrgäste noch in Ruhe was lesen oder schlafen). Sobald aber weitere Stressfaktoren dazukommen (der Zug ist voll, vor der Klotür stehen quatschende Leute, die Fahrt dauert noch viele Stunden) dann läuft nichts mehr.
Antworten