Verhaltenstherapie - Wirksamkeit

Hier gibt es alles zum Thema psychische Entleerungsstörung
Antworten
Benutzeravatar
Sasha
User
Beiträge: 33
Registriert: 19. Dezember 2017 12:05

Verhaltenstherapie - Wirksamkeit

Beitrag von Sasha »

Hey Leute,

ich habe mal eine Frage bzw. möchte eher eure Meinung dazu wissen denn ich glaube viele von euch haben die eine oder andere VT bereits durch, vielleicht auch erfolgreich....

Im März habe ich endlich wöchentlich Termine. Dann wird erst mal alles aufgenommen und ich hoffe es geht dann endlich richtig los.

Mein Therapeut sagte mir vorab jedoch schon, dass er kein Fan vom "fluten" sei. Er meinte, er findet es nicht gut, wenn er mir jetzt sagen würde, dass ich auf die Toilette gehen soll und so lange sitzen bleiben, bis etwas passiert und ich das immer wiederholen muss.
Ich war natürlich erleichtert. Wenn ich das bei der Arbeit tun würde, wäre ich erstmal ein paar Stunden aufm Klo, statt an meinen Platz....
Er meinte es gibt ja einen Grund/Ursache warum das jetzt bei mir so ist. Denn früher ging es ja auch und von heute auf morgen nicht mehr.

Was haltet ihr davon?

:cry: Ich bin echt so hoffnungslos....... Ich will mein Leben wieder haben!
Am 15.06. habe ich eine OP am Auge. .... Die Zeit läuft. Ich bekomme jetzt schon Panik.
johannes
Webmaster
Beiträge: 70
Registriert: 15. Februar 2016 14:08
Wohnort: Berlin

Re: Verhaltenstherapie - Wirksamkeit

Beitrag von johannes »

Hallo Sasha,

nur um sicherzugehen, dass ich es richtig verstehe: dein Therapeut hat gesagt, dass er mit dir keine Übungen auf der Toilette durchführen möchte?

Das fände ich persönlich nicht so ideal :roll: Es gibt ja leider nur wenige Studien zur Behandlung von Paruresis, aber in seinen Veröffentlichungen hat Philipp Hammelstein immer auf die hohe Bedeutung von einer richtigen Konfrontation auf Toiletten hervorgehoben. Inwieweit kennt dein Therapeut das Problem Paruresis schon? Lohnt es sich vielleicht das Buch von Philipp Hammelstein "Lass es laufen!" mitzubringen?

Viele Grüße,
Johannes
Benutzeravatar
Sasha
User
Beiträge: 33
Registriert: 19. Dezember 2017 12:05

Re: Verhaltenstherapie - Wirksamkeit

Beitrag von Sasha »

johannes hat geschrieben: 24. Februar 2018 20:39 .... dein Therapeut hat gesagt, dass er mit dir keine Übungen auf der Toilette durchführen möchte?

Das fände ich persönlich nicht so ideal :roll: .... aber in seinen Veröffentlichungen hat Philipp Hammelstein immer auf die hohe Bedeutung von einer richtigen Konfrontation auf Toiletten hervorgehoben.
Jaein, das hat er so nicht gesagt. Er findet die Herangehensweise nicht so gut dass ich so lange sitzen muss, bis etwas passiert.
Ich werde bestimmt Übungen mit auf dem Weg bekommen um Erfolgserlebnisse sammeln zu können.

Bei mir spielt Zeitdruck eine Rolle. Nicht unbedingt "Bin ich überhaupt berechtigt die Toilette zu blockieren" o.ä..
Unser Wartezimmer im Büro ist direkt neben der Damentoilette. Wenn wir Besuch hatten, konnte ich früher auch urinieren. War mir egal...

Als ich das erste Mal bei ihm war habe ich ihn gefragt ob er Paruresis kennt. Den Begriff kennt er zwar nicht, aber er habe schon einige Männer da gehabt mit dem Problem. "Sie sind die einzige Frau die ich jetzt mit dem Problem habe"....
Er ist der Meinung er habe die Paruresis relativ erfolgreich bearbeiten können.

Zunächst möchte er herausfinden, WARUM das passiert.
Ich weiß noch nicht wie die VT dann aussehen wird, aber ich werde in diesem Forum berichten, wenn ihr wollt.
johannes
Webmaster
Beiträge: 70
Registriert: 15. Februar 2016 14:08
Wohnort: Berlin

Re: Verhaltenstherapie - Wirksamkeit

Beitrag von johannes »

Achso, ok. Und macht Sinn, dass man zumindest nicht gleich mit den Übungen anfängt. Ja, dann berichte doch einfach mal, ich glaube, das ist immer für alle Mitlesenden hilfreich!
Hostel25
Newbie
Beiträge: 3
Registriert: 26. Februar 2018 09:28

Re: Verhaltenstherapie - Wirksamkeit

Beitrag von Hostel25 »

Klingt gut, ich würde mich auch freuen, vom Therapieverlauf hier lesen zu können.
Zum einen, weil ich selbst an einer leichteren Form der PArauresis leide, zum anderen, weil ich mich im Rahmen einer Selbsthilfegruppe damit beschäftigen möchte, hierzu folgt gleich ein eigener Thread.

Gutes Gelingen :)
Stephan
Susi
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: 31. Januar 2018 10:53

Re: Verhaltenstherapie - Wirksamkeit

Beitrag von Susi »

Hallo,
Ich glaube, das jeder für sich seine "Strategie" finden muss.
Ich mache seit einiger Zeit, nachdem nix mehr ging, dass ich IMMER wenn ich gehe, im Kopf bei etwas bin, was mir wirklich am Herzen liegt....tief Luft hole..und diesen positiven Gedanken um mich herum lege.....erst musste ich ein Bild anschauen...jetzt genügt der Gedanke.......das ist wie bei Peter Pan mit dem Fliegen :lol:
Ich kann natürlich nicht wenn andere um mich herum sind, aber wenn ich alleine bin, bin ich innerhalb von Sekunden entspannt.
Und um Sicherheit zu haben, wenn ich nicht kann habe ich einen Katheder immer dabei. Bevor ich noch mal im Krankenhaus lande, erschien mir das die beste Lösung.

Ich merke mittlerweile, das ich immer entspannter werde und der negative Gedanke nicht zu können, in den Hintergrund tritt....

Es gibt immer wieder Rückschläge, aber ich hoffe das es Stück für Stück besser wird.
Benutzeravatar
Sasha
User
Beiträge: 33
Registriert: 19. Dezember 2017 12:05

Re: Verhaltenstherapie - Wirksamkeit

Beitrag von Sasha »

Manchmal frage ich mich, ob es gut ist die Paruresis so in den Fokus zu stellen.

Ich brauche immer wieder Pausen wenn ich in diesem Forum war. So gut es auch ist, Geschichten und/oder Erfolgsgeschichten zu lesen, dadurch dass man sich mit dem Thema so stark auseinandersetzt befürchte ich, dass sich das noch mehr manifestiert. Wir denken jeden Tag an unsere Blase. An die Situationen die vor uns liegen und wo wir wissen, wir "versagen" auf der Toilette wieder...

Lese ich z. B. dass jemand schon 10 bis 20 Jahre damit kämpft nimmt es mir den Mut. :|
Ich sprach mit einer Freundin darüber und wir kamen beide dann zu demselben Schluss: Man kennt die ganze Geschichte bei den Leute nicht, die schon viele Jahre damit kämpfen.

- Haben sie bereits eine Therapie gemacht?
- Wenn ja, (z. B. 3 erfolglose Therapien), waren die Therapieansätze dann die richtigen?
- Wurde der richtige Grund bzw. die Angst dahinter gefunden?
- War es überhaupt der richtige Therapeut? War das Verhältnis zu ihm gut oder sowieso schon angespannt?
- Wie sehr hat der/diejenige mitgearbeitet (ohne irgendetwas zu unterstellen!)

Morgen hab ich endlich den Termin. Und dann geht es wöchentlich weiter. Ich werde gerne berichten und hoffe dass ich Mut machen kann.
sarutos
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: 3. März 2018 15:41

Re: Verhaltenstherapie - Wirksamkeit

Beitrag von sarutos »

Mit deiner angefangenen kognitiven Verhaltenstherapie bist du sicher auf dem richtigen Weg. So wie ich die Fachliteratur kenne, ist dies der erfolgversprechendste Weg.
Obschon man natürlich auch einwenden muss, dass die Verbesserungen vielleicht nicht so wie erhofft ausfallen können oder es überhaupt nicht klappt. Dies soll dich jetzt aber nicht entmutigen!

Aber so wie ich dich verstehe, siehst du einen ziemlichen Zeitdruck, wegen der anstehenden OP. Da würde ich mir jedoch nicht so grosse Gedanken machen. Wenn du im Krankenhaus nicht kannst, gibt es dann dort genügend Fachpersonal – Krankenschwester oder Arzt – die dir einen Einmalkatheter oder sogar für die ganze Dauer des Aufenthalts einen Dauerkatheter legen können. Was unangenehmer klingt, als es ist.

Wünsche dir auf alle Fälle viel Erfolg bei der Therapie und der OP! :)
NeeNee
User
Beiträge: 15
Registriert: 25. Februar 2018 20:58

Re: Verhaltenstherapie - Wirksamkeit

Beitrag von NeeNee »

Hey Sascha.

Auch ich kann Deine Bedenken teilen und gebe dir in einigen Anmerkungen recht.
Ich versuche gerade etwas in Hypnotherapie. Es wird keine direkt Hypnose, so wie man es kennt.
Eher eine etwas abgemilderte Form.
Zu Hypnose habe ich hier niederschmetternde Berichte gelesen. Dennoch werde ich es auch versuchen.
Denn wie du schreibst: Man kennt die Person hinter dem negativen Bericht nicht.
Ich sehe es einfach so: Dann werde ich eben der erste sein, der eine Erfolgsgeschichte schreiben wird.
Wie soll man sich sonst motivieren?

Wenn Deine Verhaltenstherapie jetzt beginnt, erwarte in den ersten Monaten nicht zuviel.
Es dauert schon eine Weile, bis etwas bei dir ankommt. Ich hoffe, du hast den geeigneten Therapeuten gefunden.
Ich hatte drei verschiedene wieder laufen gelassen. Nun bin ich bei einer Frau.
Klar Übungen nicht möglich mit ihr, aber der Rest passt 110%. Das war mir wichtig.

Ich wünsche Dir einen guten Start.
Benutzeravatar
Sasha
User
Beiträge: 33
Registriert: 19. Dezember 2017 12:05

Re: Verhaltenstherapie - Wirksamkeit

Beitrag von Sasha »

sarutos hat geschrieben: 6. März 2018 16:47 Wenn du im Krankenhaus nicht kannst, gibt es dann dort genügend Fachpersonal – Krankenschwester oder Arzt – die dir einen Einmalkatheter oder sogar für die ganze Dauer des Aufenthalts einen Dauerkatheter legen können.
Gilt das auch für eine Augenklinik? Wäre das eine allgemeine Klinik hätte ich weniger Bedenken....
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, dass die das machen? Schreiben meines Therapeuten?
NeeNee hat geschrieben: 6. März 2018 20:20 Ich sehe es einfach so: Dann werde ich eben der erste sein, der eine Erfolgsgeschichte schreiben wird.
Wie soll man sich sonst motivieren?

Wenn Deine Verhaltenstherapie jetzt beginnt, erwarte in den ersten Monaten nicht zuviel.
Es dauert schon eine Weile, bis etwas bei dir ankommt. Ich hoffe, du hast den geeigneten Therapeuten gefunden.
Es freut mich, dass du das so positiv sehen kannst! Ich versuche mir das zu merken! ;)

Ja, es ist gar nicht so einfach Geduld zu haben. Momentan sind wir noch bei der Anamnese.
Ich fühle mich relativ wohl, obwohl es mich stört, dass er jedes Mal zu Beginn der 50 Minuten sagt, wie er das mit mir am besten abrechnen könne (er drängt mich dazu in den Facharztvertrag zu gehen. Würde aber erst im April greifen)....

Aaahaa-Effekt bei der Therapie:

Eines der möglichen Auslöser der Paru Ende Oktober könnte gewesen sein, dass ich an diesem Tag ungewöhnlich früh aufgestanden bin und einen langerwarteten Film geguckt habe, der mich mit "Glücksgefühlen" überströmt hat. Ich musste anschließend zur Arbeit und war total hibbelig und auch nicht bei der Sache, weil ich ständig diesen Film im Kopf hatte.
Mein Therapeut erklärte, dass dieses "Gefühl" so sein könnte, wie wenn man eine Nacht durchgemacht hätte.

Er habe das bei Depressiven in der Klinik beobachtet, die nachts um 3 oder so geweckt wurden. Tagsüber waren die dann plötzlich extrem gesprächig und verhielten sich anders als sonst.

Er meinte, dass ich mit diesen "außergewöhnlichen" Gefühlen möglicherweise nicht umgehen konnte.

:| Hm....
sarutos
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: 3. März 2018 15:41

Re: Verhaltenstherapie - Wirksamkeit

Beitrag von sarutos »

Sasha hat geschrieben: 15. März 2018 10:24
sarutos hat geschrieben: 6. März 2018 16:47 Wenn du im Krankenhaus nicht kannst, gibt es dann dort genügend Fachpersonal – Krankenschwester oder Arzt – die dir einen Einmalkatheter oder sogar für die ganze Dauer des Aufenthalts einen Dauerkatheter legen können.
Gilt das auch für eine Augenklinik? Wäre das eine allgemeine Klinik hätte ich weniger Bedenken....
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, dass die das machen? Schreiben meines Therapeuten?
Kommt wohl darauf, was für eine Augenklinik. Frag doch einfach mal nach, ob sie auch Katheter legen, da du Schwierigkeiten hast, Wasser zu lassen (du kannst natürlich auch spezifisch erklären, dass du Paruresis hast).

Und wenn nicht, einen Dauerkatheter könnte dir auch ein Arzt bzw. eine Gynäkologin ausserhalb der Klinik legen.

Ausserdem - da du eigentlich noch genug Zeit bis zur OP hast - könntest du auch selbst lernen, einen Einmalkatheter zu benutzen. Eine Fachperson sollte die Anwendung einfach mal zeigen, damit du nichts Falsches machst. Und wenn du es paar Mal machst, kriegst du auch Routine.

Die Katheterlösung ist halt jedoch immer eine Notlösung. Nebenwirkungsfrei ist sie nämlich nicht: Auch bei sachgerechter Anwendung ist das Risiko eines Harnwegsinfekts immer noch hoch.
Alex Beisenherz
Medizinischer Experte
Beiträge: 66
Registriert: 9. März 2018 16:19
Wohnort: Mechernich/Eifel

Re: Verhaltenstherapie - Wirksamkeit

Beitrag von Alex Beisenherz »

Hallo Sasha,
ich glaube, da kann ich dich beruhigen. Eine Augenklinik ist immer auch eine medizinische Klinik. Dort werden ja auch OPs durchgeführt mit einem normalen chirurgischen Standard. Somit gibt es auch "normales" Pflegepersonal für das das Legen eines Katheters Tagesgeschäft ist.

Alles Gute für die OP und viel Erfolg bei deiner Therapie

Alex
Benutzeravatar
Sasha
User
Beiträge: 33
Registriert: 19. Dezember 2017 12:05

Re: Verhaltenstherapie - Wirksamkeit

Beitrag von Sasha »

sarutos hat geschrieben: 15. März 2018 19:55 Und wenn nicht, einen Dauerkatheter könnte dir auch ein Arzt bzw. eine Gynäkologin ausserhalb der Klinik legen.

Ausserdem - da du eigentlich noch genug Zeit bis zur OP hast - könntest du auch selbst lernen, einen Einmalkatheter zu benutzen. Eine Fachperson sollte die Anwendung einfach mal zeigen, damit du nichts Falsches machst. Und wenn du es paar Mal machst, kriegst du auch Routine.
Oh, dass mit dem Dauerkatheter wäre noch ne Überlegung, wenn die Gynäkologin das machen könnte. Wusste ich gar nicht. Danke! Das nimmt mir schon wieder ein bisschen den Druck!

Ich selbst hatte es schon versucht und Fachpersonal war auch da. Aber es hatte nicht funktioniert. Und auch geblutet. Danach hatte ich angst es zu wiederholen....
Alex Beisenherz hat geschrieben: 15. März 2018 22:19 Hallo Sasha,
ich glaube, da kann ich dich beruhigen. Eine Augenklinik ist immer auch eine medizinische Klinik. Dort werden ja auch OPs durchgeführt mit einem normalen chirurgischen Standard. Somit gibt es auch "normales" Pflegepersonal für das das Legen eines Katheters Tagesgeschäft ist.
Danke Alex!! Sollte ich kein Stück weiter sein bis zur OP werde ich mich mit der Klinik in Verbindung setzen... :|
Antworten