Paruresis bei der Arbeit (Frau mit Paruresis)

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Sasha
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Paruresis bei der Arbeit (Frau mit Paruresis)

Beitrag von Sasha »

Hi,

ich hab in diesem Forum schon einige Beiträge gelesen, aber vieles bezieht sich eher auf Männer.

Gibt es hier auch Frauen die darunter leiden?

Bei mir war das ein schleichender Prozess. Erst konnte ich während Zugfahrten nicht, im Freien sowieso nie und am 26.10. ist es dann das erste Mal bei der Arbeit passiert. Ein paar Tage später ging es wieder und dann plötzlich wieder nicht, bis ich komplett dicht gemacht habe und vier Woche nicht arbeiten konnte.

Ich dachte ich brauche nur Ruhe und danach bin ich wieder "entspannt". Aber in den vier Wochen hat sich immer mehr Angst aufgebaut.
- Was ist wenn es wieder passiert?
- Was ist wenn ich länger krankgeschrieben bin und ins Krankengeld rutsche?
- Was ist, wenn ich nicht mehr arbeiten kann!!!


Als ich dann wieder arbeiten ging, schien ich dann so angespannt zu sein - und auch die Erwartung dass es ja jetzt klappen MUSS war viel zu hoch - dass es natürlich nicht ging.

Ich bat meinen Chef mir 10 Minuten einzuräumen in denen ich schnell mal das Büro verlassen könne um nach Hause zu laufen. Ich wohne Gott sei dank nur ca. 6 Minuten von meiner Arbeitsstelle entfernt.
Mein Chef weiß nicht was ich habe. Er denkt ich sei einfach überlastet und brauche dann mal frische Luft oder so.

Jetzt fängt er natürlich an sich zu wundern, warum ich immer noch "frische Luft" brauche. Der Druck wird immer größer. :(

Gibt es unter euch welche die nur noch zu Hause urinieren können? Wie kommt ihr damit klar? Habt ihr da Tipps...?

In den nächsten Wochen habe ich 2 Gespräche bei 2 verschiedene Therapeuten. Die werden sich mit Paruresis sicher nicht auskennen....
Ich habe auch bereits das Buch "Lass es laufen" gelesen.... Naja. Pee-Buddy... Das gibt es bei mir leider nicht....
Ich kann nicht mal mit einer Schwierigkeitshierachie arbeiten "Urinieren Sie dort, wo es GERADE SO noch geht". Ich wünschte es. Mittlerweile ist es eben SO schlimm, dass ich nur noch zu Hause kann.

Ich werde mir demnächst von einer Fachfrau das Katheterisieren zeigen lassen.
Haben hier einige Frauen damit schon Erfahrungen gemacht? Geht das gut? Ist es schmerzhaft?


Ich brauche nicht erwähnen dass insgesamt der ganze Körper leidet.
Früher war ich 3x die Woche beim Sport, habe mindestens 2-3 Liter am Tag getrunken und hab mit meiner Kollegin Späße daraus gemacht wer zuerst die Flasche leer hat und wie oft man auf Toilette geht. Heute trinke ich bei der Arbeit vielleicht gerade mal 0,5 Liter und nach der Arbeit versuche ich dann alles ein bisschen "aufzufüllen". Aber mir geht es ziemlich schlecht. Kopfschmerzen, Schwindel... kein Sport mehr (dehydriert geht es einfach nicht), kraftlos...einfach schlapp. Und ich sitze NUR noch! Dadurch ISG Probleme und Blockierungen der Wirbelsäule. Bloß nicht viel bewegen....

Würde mich freuen wenn ich mich mit euch austauschen kann. Egal natürlich ob Mann oder Frau ;D...

Grüßchen
Sasha
sandrine
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Beiträge: 159
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Wohnort: Düsseldorf

Re: Paruresis bei der Arbeit (Frau mit Paruresis)

Beitrag von sandrine »

Hallo Sasha,
schön, dass auch mal eine Frau hier ist! Was du schreibst, kenn ich auch. Leider hatte ich keine Möglichkeit, mal schnell nach Hause zu gehen, weil ich zu weit weg wohnte. Ich bin damals mittags in der Stadt rumgeirrt auf der Suche nach einem passenden, d.h. ruhigen Clo,damit war ich die ganze Mittagszeit beschäftigt. Dann hab ich eine Psychotherapie gemacht, die mich auch nicht viel weiter brachte. Jetzt suche ich immer noch nach Hilfe. Meine Ärztin weiß von meiner Angst, aber nicht von Paruresis. Sie wunderte sich nur, dass mein Blutdruck manchmal so hoch ist, obwohl ich kein Typ dafür bin und hat festgestellt, dass es psychisch ist, wahrscheinlich auch wegen der Paru. Einen Katheter möchte ich nicht haben, das wäre mir zu unangenehm. Meine Ärztin meint, das Problem bei mir sei, dass ich nicht loslassen kann.
Wo wohnst du? Ich würde mich gerne mit einer Paruretikerin persönlich austauschen und vielleicht sogar treffen.
lg
Sandrine
Kitsune
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Registriert: 25. März 2011 22:17

Re: Paruresis bei der Arbeit (Frau mit Paruresis)

Beitrag von Kitsune »

Hallo :-)

Ich verwende seit April letzten Jahres auch Katheter (LoFric Sense). Davor wahr ich drei mal In Therapie. Beim ersten mal, als ich 15 wahr.
Zu diesem Zeitpunkt wahr ich überhaupt nicht dazu bereit gewesen. Ich wollte mich nicht noch mehr damit auseinandersetzen, als ich es ohne hin schon musste.

Ich konnte ab dem 13. Lebensjahr jahrelang nicht bei Freunden, wenn Freunde bei mir waren, oder wenn ich Unterwegs wahr. Alles verlief sehr schleichend, bis es sich dann irgendwann so gefestigt hatte, dass es nur noch zu Hause ging, wenn ich allein wahr.

Wie oft hatte ich höllische Schmerzen, weil die Blase voll wahr und es einfach nicht ging. Die Urlaube waren immer der Horror.

Mit ca 23. Jahren bin ich eines Tages weinend zusammen gebrochen. Nachdem ich mal wieder eine Verabredung abbrechen musste, da ich nicht auf Toilette konnte und schon Schmerzen hatte. Ich dachte, so kann es doch nicht weiter gehen. Soll das dein Leben sein.

Ich beschloss von mir aus eine Therapie zu machen. Eine Verhaltenstherapie für Menschen, mit Paruresis. Diese ging 2. Jahre lang und hatte mich etwas weiter gebracht. Ich konnte jetzt öfter bei Freunden wieder oder wenn Freunde bei mir waren. Auf öffentlichen Toiletten ging es nur, wenn es still wahr, was vorher auch undenkbar gewesen wäre.

Durch meine Depressionen gehe ich nun seit drei Jahren zu einem Psychiater, der auch von meiner Angststörung weis.

Und letztes Jahr, als er mich darauf ansprach, ob ich weiterhin Fortschritte mache und ich sagte, dass es auf öffentlichen Toiletten immer noch sehr schwierig sei und es nur manchmal ginge, kam er auf das Thema: Katheter zu sprechen.

Er sagte mir, dass es kein Problem sein sollte, diese bei meinem Problem verschrieben zu bekommen und erklärte mir genau, was für ein Zweck diese Sache hatte. Er meinte, dass es mit einem Katheter kein Problem sei, die Blase auszutricksen. Selbst wenn es gar nicht geht, könnte man sich mit Hilfe eines Katheters Erleichterung verschaffen. Ich konnte das gar nicht so wirklich glauben.

Ich bin dann zu einer Urlogin der ich mein Problem geschildert habe. Mir wahr das erst mal sehr unangenehm. Aber sie wahr sehr nett und sagte, dass ich mich gar nicht schämen brauch und das viele Menschen, aus welchen Gründen auch immer Katheter benutzen müssen.

Als ich dann das erste mal auf öffentlichen Toiletten einen Katheter benutz habe und es floss, wusste ich nicht ob ich heulen oder lachen sollte. Ich dachte nur, dass kann nicht sein. Ich habe so viel Lebensqualität gewonnen. Natürlich versuche ich immer noch, es auch ohne zu schaffen. Und wenn es nicht klappt, weis ich immer dass ich trostdem kann. Es ist so einen große Erleichterung. Ich selbst fühle mich, wie ein andere Mensch. Ich habe ein neues Leben gewonnen :-)

Das wollte ich einfach mal so grob geschrieben haben und würde mich über einen Austausch freuen :-)

LG; Kitsune
Susi
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Registriert: 31. Januar 2018 10:53

Re: Paruresis bei der Arbeit (Frau mit Paruresis)

Beitrag von Susi »

Hallo ihr da...
bin neu hier....und habe das gleiche Problem wohl...
Ich kann nicht mal sagen wenn es anfing....bin immer im Urlaub gewesen....Gruppenreisen.....campen...
und dann vor 10 Jahren begann es schleichend....aber irgendwie und wo ging es dann
Nun der obergau....wasserlassen unmöglich....Krankenhaus....Katheder...ich bin am Boden zerstört...
Und nun gehen die Untersuchungen los...
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Sasha
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Re: Paruresis bei der Arbeit (Frau mit Paruresis)

Beitrag von Sasha »

Susi hat geschrieben: 31. Januar 2018 14:56 Hallo ihr da...
bin neu hier....und habe das gleiche Problem wohl...
Ich kann nicht mal sagen wenn es anfing....bin immer im Urlaub gewesen....Gruppenreisen.....campen...
und dann vor 10 Jahren begann es schleichend....aber irgendwie und wo ging es dann
Nun der obergau....wasserlassen unmöglich....Krankenhaus....Katheder...ich bin am Boden zerstört...
Und nun gehen die Untersuchungen los...
Tut mir leid zu hören.... Komisch oder? Dass es eigentlich einmal ging und "plötzlich" nicht mehr (auch wenn es wie bei vielen schleichend anfing).... Das ist genau das was ich nicht akzeptieren kann....

Wenn das bei dir nun schon so lange geht, hast du denn mal versucht eine Therapie oder ähnliches zu machen? Wenn ja, wie sah das genau aus?
Welche Untersuchungen gehen los?

Würde gern mehr darüber wissen :| ....
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Sasha
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Re: Paruresis bei der Arbeit (Frau mit Paruresis)

Beitrag von Sasha »

Kitsune hat geschrieben: 27. Januar 2018 09:23 Hallo :-)

Ich verwende seit April letzten Jahres auch Katheter (LoFric Sense).

....kam er auf das Thema: Katheter zu sprechen.

Er sagte mir, dass es kein Problem sein sollte, diese bei meinem Problem verschrieben zu bekommen und erklärte mir genau, was für ein Zweck diese Sache hatte. Er meinte, dass es mit einem Katheter kein Problem sei, die Blase auszutricksen. Selbst wenn es gar nicht geht, könnte man sich mit Hilfe eines Katheters Erleichterung verschaffen. Ich konnte das gar nicht so wirklich glauben.


LG; Kitsune
Ich habe deine Nachricht erst jetzt gerade gesehen.

Du hattest also Erfolg mit dem Katheter?
Hast du keine Probleme gehabt ihn einzuführen?
Vor allem das desinfizieren und das Warten und das mit dem Spiegel ist doch so anstrengend/kompliziert. Für mich war das die Qual und dann hatte ich mich leicht verletzt und konnte danach kein Wasser lassen weil ich angst hatte....

Hast du irgendwelche Tipps?
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