Krankenhausaufenthalt und Paruresis

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uwe p.
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Krankenhausaufenthalt und Paruresis

Beitrag von uwe p. »

Hallo Zusammen,
nächste Woche muss ich wegen einer Fußgelenkverletzung ins Krankenhaus und operiert werden. Wahrscheinlich muss ich 4-5 Tage in der Klinik bleiben und auch das Bett hüten, da ich nicht auf den Fuß auftreten darf. Mehr Gedanken als um die Operation kreisen mir im Kopf herum wegen meiner Paruresis. Seit der Pubertät leide ich darunter konnte früher nicht mal in Kabinen pinkeln und habe schon einiges hinter mir. Vor 4 Jahren musste ich wegen einer Gelenkoperation schon einmal in die Klinik, das war echt schlimm für mich im Bezug auf das Pinkeln. Ich lag in einem 3-Bett Zimmer in der Mitte. Nach der OP durfte ich nicht aufstehen. Am Bett hing die Urinflasche. Es war der Horror für mich. Ich habe immer wenig getrunken weil ich wusste ich kann da nicht. Erstens ist es was vollkommen komisches im liegen pinkeln zu müssen, dann ist ständig jemand im Zimmer und man kommt sich so beobachtet vor. Man weiss nie wann man es probieren soll , morgens kamen die Schwestern, dann war Visite, mittags kamen von für alle Patienten im Zimmer Besucher. Schlimm. Wie gesagt habe ich dann immer wenig getrunken, dann kam die Schwester und hat gesagt ich hatte keine Ausscheidung ich müsste mehr trinken auch wegen der Medikamente hat mir gleich mal ein großes Glas Wasser eingegossen, das ich baldmöglichst trinken sollte. Ich habe mich so durch den Tag gemogelt, das Pínkeln verdrängt auch wenn irgendwann die Blase gedrückt hat und weh getan hat. Es war Herbst und wurde früh dunkel, nach dem Abendessen als alles etwas ruhiger wurde und die Zimmerkollegen nach 23 Uhr geschlafen hatten habe ich mir dann die Flasche zwischen die Beine gelegt und es ging trotzt voller Blase gar nichts, ich war echt verzweifelt, habe entspannungsübungen versucht mich versucht abzulenken ewig ging nichts, dann nach über eine Stunde lief es. Ich kann euch gar nicht sagen wie froh ich dann war. Musste drei Tage so verfahren und aushalten. War echt schwer, dann durfte ich wieder raus auf Toiltete. Das große Geschäft konnte ich auch so lange aufschieben, weil ich das auch nicht im Bett erledigen wollte/konnte. Man wollte mir nach dem zweiten Tag schon was zum Abführen geben, was ich aber nicht wollte.
Beneidet habe ich einen Zimmerkollegen, mitte 30 der mit mir am gleichen Tag zur Bein - OP kam. Er war noch nie im Krankenhaus hatte keine Ahnung wie so alles von Statten geht. Er fragte mich Abends nach seiner OP wie das mit der Flasche funktionieren würde. Ich erklärte es ihm , Flasche zwischen die Beine, Penis rein und in die Flasche pinkeln. Er bedankte sich und sagte dann wird er das mal machen. Gesagt getan, Flasche angelegt gepinkelt und fertig. Ich dachte nur super und warum kann ich das nicht und muss mich so qälen. Jetz habe ich gerade wieder Panik vor nächster Woche, da eben wieder der Krankenhausaufenthalt ansteht und ich wieder schauen muss wie ich da gut durchkomme.
Hat von Euch jemand auch Erfahrungen mit Krankenhausaufenthalten wie seid ihr mit der Pinklerei dort umgegangen bzw. hat es geklappt. Freue mich über eure Antworten gerne auch als PN.
Herzliche Grüße von Uwe
Jupp
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Beitrag von Jupp »

Hallo Uwe,

eigene Erfahrungen habe ich diesbezüglich nicht, aber vielleicht hilft es dir, wenn du das Pinkeln im Liegen vorher zuhause übst. Das allein stelle ich mir schon sehr komisch vor. D.h. du kaufst dir eine Urinflasche und pinkelst zuhause so oft wie möglich im Bett liegend darein. Dann ist dieser Umstand schonmal Routine für dich. Es kommt ja im Krankenhaus mehreres unangenehmes zusammen.
Du schreibst auch, daß es erst nach einer Stunde gelaufen ist. Du könntest die Urinflasche möglichst unauffällig anlegen und dann warten, bis es läuft. Möglicherweise bemerkt einer der Zimmernachbarn, daß du die Flasche eine Stunde lang angelegt hast und fragt nach, aber das ist doch eher unwahrscheinlich. Und zumindest weniger auffällig, als am Pissoir eine Stunde lang zu stehen, bis es läuft.
Mehr fällt mir spontan nicht ein, aber vielleicht hilft dir das ja schon etwas weiter.
Rolf
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Beitrag von Rolf »

Hallo Uwe,

per watts oder apps – letztendlich ist es immer privat und es ist immer individuell, wie das Problem eben auch. Es ist der Umstand was man von sich preisgeben will - und was nicht! Ob das Gedanken sind oder was materielles, an der Sache selber ändert sich nix. Um das geht es. Es ist mehr oder weniger peinlich, das ist der einzige Unterschied. Unser Horrorszenario ist genau dieses, wenn du hilflos auf dem Schragen liegst oder zur Bewegungsunfähigkeit verdammt mit Leuten zusammen-gewürfelt oder mit „Kumpeln“, die deine Organe sehen wollen und was da raus kommt. Ich denke, jeder hat seine Lieblingsgruselkiste, wo er genau weiß, aus dieser Nummer komme ich nimmer raus.

Die deine kenne ich. Nach einem Unfall wollte ich im Krankenhaus so schnell wie möglich auf die Tollette, völlig benebelt eben kam was kommen mußte. Bei diesem idiotischen Versuch landete ich im Bett meines Zimmernachbarn, bzw. darunter. Die OP völlig versaut, wurde mir eine Amputation meines Beines in Aussicht gestellt. Danach hätte in jeder Situation auf dem Kopf stehend dankbar in die Suppe des Bürgermeisters gepisst. Die Einsicht kam zu spät.

Dem Jupp seine Idee hat was, man sollte die komischen Begleitumstände vielleicht üben, alles was normalisiert ist schon mal von Vorteil. Klemm dir die Ente unter und fertig, egal wie lange du die brütest. Klar, es gibt feinere Dinge die man sich dort vorstellen könnte. Kommt wieder!

Falls du es mit jemand vom Personal gut kannst, frage doch mal nach so „LmaA-Tabletten“, in der Art wie die Mittel, die vor der Narkose gegeben werden. Die machen schon prima „entspannt“ - das müßte doch möglich sein, statt gleich mit einem Einlauf zu drohen. Würde mich sehr interessieren, wie weit du in dieser Richtung kommst, schreib das dann mal.

Mache dir Verbündete, mehr kann ich dir nicht raten.

LG Rolf
uwe p.
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Beitrag von uwe p. »

Ich danke euch für eure Ratschläge und Tipps. Werde mal alles ausprobieren und hoffen, dass es funktioniert.
Ich berichte wie es in der Klinik war.
Herzliche Grüße von Uwe.
uwe p.
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Krankenhausaufenthalt und Paruresis

Beitrag von uwe p. »

Hallo Zusammen,
ich bin wieder da. Am Montag bin ich zu Hause um 5.30 Uhr und um 6.30 Uhr nochmals auf die Toilette gegangen. Um 8.30 war meine Fuß OP, gegen 11 Uhr war ich wieder auf meinem 3-Bett Zimmer. Die anderen Patienten waren nicht an das Bett angwiesen und konnten aufstehen. Ich lag im Bett am Fenster. Mir war nach der OP übel und ich war auch noch ziemlich k.O und müde. Ich durfte nicht aufstehen hatte eine Fußschiene. Schluckweise durfte ich stilles Wasser trinken. Ging soweit, da ich zum letzten mal am Vorabend um 22.30 ein Glas Wasser getrunken hatte. Gegen 14 Uhr merkte ich langsam wie sich meine Blase füllte. Ich durfte ja nicht aufstehen sondern hatte eine Urinflasche ohne Verschlussdeckel , wie eklig bei der Hitze, am Nachttisch hängen. Gegen 15 Uhr habe ich heimlich still und leise mal die Flasche zwischen die Beine gelegt, meine Mitpatienten waren im Zimmer die Zimmertür stand offen, es war Betrieb auf dem Flur und man konnte auch in die gegenüberliegenden Zimmer schauen und umgekehrt. Ich hatte die Flasche über eine halbe Stunde zwischen den Beinen aber es war wie wenn ich ein Band um die Blase hätte der Blasendruck war weg und es ging gar nichts. Also habe ich die Flasche wieder weg genommen. Hatte dann auch Besuch von meiner Familie. Gegen 17.30 habe ich nach dem Abendessen nochmals versucht zu pinkeln und die Flasche wieder angelegt, da der Blasendruck noch grösser war und es langsam weh tat, hatte auch immer wieder zwischendurch etwas Wasser getrunken. Wieder über eine halbe Stunde die Flasche liegen lassen versucht mich abzulenken, gezählt in Gedanken Luft angehalten nichts passiert. Sobald die Flasche weg war wieder voll druck und Schmerzen. Um 18.30 Uhr waren meine Mitpatienten aus dem Zimmer, dann dachte ich jetzt müsste es doch mal gehen wieder probiert nichts ging bis die wiederkamen. War schon etwas verzweifelt. Und der Druck stieg. Gegen 21.30 legten sie die Herren zur Ruhe, als es neben mir schnarchte und der andere Mann auch nicht mehr wach war habe ich es nochmals probiert die Flasche anzulegen. Wieder gezählt, Luft angehalten, abgelenkt aus dem Fenster geschaut und fast geplatzt, ich dachte nur irgendwie muss das jetzt gehen hatte ja viele Medikamente bekommen und das musste ja irgendwie raus. Nach 45 ewig langen Minuten mit etwas pressen kam die Erlösung. Nassgeschwitzt aber glücklich und mit Angst dass die Flasche (Volumen 1 Liter) überläuft lief es endlich, ich könnt gar nicht glauben wie froh ich war. Fast 900 ml kamen raus, ich glaube ich wäre wenn es nicht funktioniert hätte gefühlt bald geplatzt, was ja nicht passieren kann aber trotzdem .
Nachts hatte ich noch einige Infusionen bekommen da ich so schlimme Schmerzen durch die OP hatte, was auch Flüssigkeit ist. Gegen 3 Uhr habe ich nochmals die Flasche angelegt und konnte nach 35 MIn nochmals 500 ml Wasser lassen. Es waren wieder keine schönen Elebnisse die die Paruesis mit mir angestellt hat, aber es ist vorbei.
Dienstag morgen war meine Frau kurz bei mir, sie half mir dann auf die Toilette zu gehen, wo ich dann ungestört und sicher pinkeln konnte. Dienstag Mittag kam dann die KG und hat mir gezeigt mit Gehstüzten zu laufen und als ich sicher war erlaubte sie mir ab sofort wieder auf die Toilette laufen zu dürfen, Hurra, welch eine Erlösung. Jetzt bin ich ja wieder zu Hause wo alles super funktioniert. Danke fürs lesen und mitfühlen.
Herzlich Grüßt euch Uwe
Rolf
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Re: Krankenhausaufenthalt und Paruresis

Beitrag von Rolf »

Fast 900 ml kamen raus
Womit du wohl die Obergrenze gesetzt hast!
:P
...es wird mit jeder Situation besser.

LG
Jupp
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Registriert: 15. Januar 2011 22:51
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Beitrag von Jupp »

Nein, das kann ich toppen: ca. 970 ml waren der Rekord, den ich bei mir selbst gemessen habe. Ich habe mal ein paar Wochen lang aus wissenschaftlicher Neugier jeden Morgen nach dem Aufstehen die aktuelle Urinmenge gemessen. Um Fragen zuvorzukommen: den Meßbecher hatte ich eigens dafür gekauft und er wurde nicht in der Küche benutzt.
Rolf
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Beitrag von Rolf »

Ich hätte nicht gefragt, die Dinge haben normalerweise ein gewisse Abfolge und ich nehme dazu die häßliche Gummitasse, wo keiner mehr haben will. Trotz allem – absolut beneidenswert!

Es kommt wohl drauf an, was schneller wächst, die Panik oder die Drüse. Mir reicht inzwischen Omas Fingerhut. Um Fragen zuvorzukommen: Nein, Oma lebt leider nimmer.
Rhippitt
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Beitrag von Rhippitt »

Das hast du gut gemacht das mit der Flasche, das würde ich zuhause alleine kaum schaffen... ich habe das mit dem Spital erst jetzt gesehen sonst hätte ichmich vorher gemeldet. Ich musste vor 6 Jahren den Blinddarm rausnehmen lassen. Vom Doktor direkt zum Krankenhaus, 6 Stunden auf die OP warten, natürlich war ich zu aufgeregt um Wasser zu lassen. Dann nach der OP natürlich schnell mal sehr grossen Druck. Ich erklärte der Schwester dass ich in die Flasche nicht könne ich müsste unbedingt aufs Klo ich würde aufpassen und notfalls läuten wenn was ist. Sie fuhr mich samt einem Rollstuhl ins WC und sagte ich solle einfach läuten wenn ich fertig wäre. Ich sagte ihr dass es vielleicht etwas dauern könnte, sie meinte kein Problem, sie hätte eh viel zu tun. Und so ging es dann sehr schnell und ich war happy. Dies hätte ich dir als tipp mitgegeben, dem Pflegepersonal anvertrauen, im Rollstuhl zur Toilette und dann viel Zeit und Ruhe... wäre das bei dir und deinem Fuss nicht gegangen? Grüsse und gute Restgenesung zuhause
uwe p.
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Krankenhaus und Paruresis

Beitrag von uwe p. »

Hallo ,
danke für den Tipp, leider wäre das nicht gegangen, da mein Fuss nach der OP in einer Schiene lag und ich das Bett nicht verlassen durfte.
Herzliche Grüße von Uwe
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