Desensibilisierungstherapie im Selbstversuch

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Puffi
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Desensibilisierungstherapie im Selbstversuch

Beitrag von Puffi »

Ich habe des öfters über die Desensibilisierungstherapie gelesen habe wollte ich es doch genau wissen. Aber ohne Therapeuten.

Ich habe mir ein sehr gut besuchtes Kaufhausklo ausgesucht (Kabine). Meine Blase kräftig gefüllt und dann los. Der Plan war, den Raum nicht ohne pinkeln zu verlassen. Dauerte eine 1/2-3/4 Stunde bis ich zumindest etwas von mir gab. Was eher ein mikriges Tröpfeln. Wertete ich aber als Erfolg und verlies die Kabine. Nach einer Runde im Kaufhaus und noch größerem Druck, nochmal rein und wieder eine 1/2 Stunden war ich alles los. Natürlich mit Dauerspühlung und Stress. Ups, dachte ich, das geht ja.

Nach 3 Wochen und nur 6 Testtagen kann ich jetzt laufen lassen und zwar komplett leer. Ok nur in der (einen) Kabine und nur mit anfänglichen Spülgeräuschen... Aber immerhin.
Als nächstes über ich bei Stille und den Geräuschen der Fremden :-)

Immer mit einem postiven Ende aufhören, nicht aufgeben. Auch wenn das echt stressig sein kann. Ich denke es ist auch wichtig das man vorher kräftig Wasser tankt.

Wenns so weiter geht, gibt einen Langstreckenflug im Sommer.
Puffi
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die 6 Woche Selbsttherapie

Beitrag von Puffi »

Ich glaub es kaum. Eine ruhige Toilette in einer Kabine die an der Tür unten offen ist. Es befinden sich mind. 2 weitere Personen drin. Es kommen Leute rein oder gehen gerade. Man hört die Stecknadel fallen und das Geräusch der anderen.
Und ich entleere meine Blase mit lautschem Plätschern.

Das ganze ohne den Streß den ich sonst bereits bei Weggehen habe und die Angst pinkeln zu können. Na ja fast ohne.
Nächste Übung ist jetzt ein Urinal :-)

Warum habe ich das Problem nur so viele Jahre vor mir hergeschoben. :?:
sascha
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Beitrag von sascha »

Hey das sind ja tolle aussichten bei dir.

Das frage ich mich auch warum ich das dir ganzen jahre mit mir rumtrage. Deine Methode scheint anstrengend zu sein sieht aber vielversprechend aus.

Grüße

Sascha
Puffi
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Probiers aus

Beitrag von Puffi »

Ich denke man muss sich im klaren sein das man entweder "nichts macht" oder "irgendwas macht". Mit einem Psychologen pinkeln wollte ich nicht.

Bei meinem Selbstversuch gabs dann zwei Optionen: Ich übernachte auf dem Klo oder gebe wieder mal auf und geh heim. Man sollte übrigens auf die Uhr schauen, sonst kommt einem die 1/2 Stunde noch länger vor. Und ordentlichen Druck auf der Blase hilft auch.

Und wie sag der Rütter vom Hundetraining: Die Übung immer Positiv beenden :-) Drei Tropfen sind auch ein positives Ende.....

Ich übe jetzt "ordentlich Plätschern" lassen...zwischen 12 und 1....da sind die Klos voll. Und es geht.....wenn auch nicht enthemmt
johannes
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Beitrag von johannes »

Wollte nur sagen, dass ich's toll finde, dass du deine Erfahrungen hier geteilt hast.

Ich glaube, es gibt wenige Zweifel daran, dass dieser Ansatz funktioniert, es braucht nur wirklich viel Mut, Überwindungskraft und eine gewisse Selbstdiziplin, die nächste Konfrontation nicht aufzuschieben.

Viel Erfolg weiterhin!
Puffi
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Beitrag von Puffi »

Mit wem und wo sonst könnte ich sooo einen Erfolg sonst teilen :-)

Ich sehe das anders. Ich denke die meisten Zweifel das es so einfach sein kann. Ich hätte mir eher ein Medikament oder ein Katheter vorstellen können, als einfach mal zu "üben". Ich hätte das nie geglaubt das man nach 4 Wochen einfach mal pinkeln kann.
Noxx
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Bravo

Beitrag von Noxx »

Ja, genau so hat das auch bei mir funktioniert. Konsequente Konfrontation.
Ich bin das Problem jetzt total los. Urinprobe beim Arzt... kein Problem mehr.
Und das ging schon bei meiner Musterung nicht, vor 40 Jahren.

Ich wünsche Euch Allen viel Erfolg, Noxx
Puffi
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Langsam aber sicher - sehr langsam

Beitrag von Puffi »

So nun sind 2-3 Monate vergangen und ich übe stetig weiter. Die Kabine ist an sich kein Problem mehr. Es ist auch irgendwie befreiend das man sicher ist das es klappt. Ein paar Pissuarversuche waren aber ernüchternd erfolglos, bzw ich gab zu schnell auf.
Man merkt aber auch das man von Problemlos noch ein Stück entfernt ist. Jedes ungewohnte Geräusch bremmst die Sache noch immer aus oder bringt sie gar zu stoppen. Wobei der erneute Start wenigstens klappt.

Scheint vermutlich ebenso lange zu dauern die Phobie loszuwerden wie es vorher dauerte sie an zu tranieren.
Alex Beisenherz
Medizinischer Experte
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Re: Desensibilisierungstherapie im Selbstversuch

Beitrag von Alex Beisenherz »

"Scheint vermutlich ebenso lange zu dauern die Phobie loszuwerden wie es vorher dauerte sie an zu tranieren."

Nein, tut es zum Glück nicht. Wäre das so, hätten wir Psychotherapeuten sicherlich gut für unsere Rente ausgesorgt.

Ich hole diesen alten Thread nochmal nach vorne, weil er gut zeigt, wie Selbsttherapie funktionieren kann. Leider haben wir vom User Puffi keinen Follow up. Wäre interessant (noch da?)

Ich schreibe mal einen eigenen Thread zum Thema Expositionstraining. Lest dort bitte weiter....

Alex
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