Ich kann bald nicht mehr...

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Kitsune
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Ich kann bald nicht mehr...

Beitrag von Kitsune »

Hallo...

Ich bin momentan an so einen Punkt gekommen, wo ich einfach nicht mehr kann. Bin heute in tränen ausgebrochen, weil ich mir dachte, was soll das für ein Leben sein ??? Man versucht immer wieder auf Toilette zu gehen, ob auf der Arbeit oder wo anders. Immer die Panick, was ist wenn dich jemand hört und was ist wenn der Blasendruck so stark ist, das du höllenschmerzen hast und die aushalten musst. Eigentlich müsste ich so viel trinken, dass ich ein Blasendruck von 10 habe...also an meine Grenzen gehen. Nur wenn ich den Blasnedruck dan mal hab, geht es auch nicht. Ich sitze da und es geht nix..und ich habe höllisch schmerzen. Meine Beine zittern, mein Rücken schmerz. Ich weis nicht, wie ich es schaffen soll, dass jemals in den Griff zu kriegen. Meine Therapeutin sagt immer, du brauchst den Blasendruck, um überhaupt zu können. Ander geht es leider nicht...mir geht dieses Gelabber so langsam auf den Keks....Hat die schon mal diese schmerzen gehabt, die man hat wenn die Blase schon überfüllt ist. Und dan soll man sich noch entspannen ??? Ne...dan kriegt man Panik. Dan kriegt man Todespanik...bitte ist hier wer....ich brauche grad jemanden zum schreiben ???? Ich möchte einfach ein Normales Leben führen können....oder habe ich irgendwas falsch gehabt....das ich Paruresis habe :cry:
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Lady
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Beitrag von Lady »

Meinem Empfinden nach bist du bei einer Therapeutin mit einer solchen Aussage falsch dran ;-)

Urinieren geht auch ohne schmerzhaften Blasendruck.
Rolf
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Re: Ich kann bald nicht mehr...

Beitrag von Rolf »

Ganz meine Meinung, man braucht keinen Pegel von 17,35. Bei mir ist / war es z.B. so, dass wenn die Situation kommt, die welche kritisch für mich ist, dass ich dann einfach nicht mehr muss. Es geht quasi nicht mal mehr ein Lüftchen, es ist absolut ruhig in der Buchse. Ist der Stress dann weg, dann möchte die Blase natürlich auf der Stelle platzen. Läuft es dumm, dann ist das so ein Wechsel zum Verrücktwerden bis wer nach gibt.
Kitsune hat geschrieben:Meine Therapeutin sagt immer, du brauchst den Blasendruck, um überhaupt zu können. Ander geht es leider nicht...mir geht dieses Gelabber so langsam auf den Keks...
Wie lange geht dieses Theater nun schon bei dir? Du solltest langsam darüber nachdenken, ob du da richtig bist.
Kitsune hat geschrieben:...oder habe ich irgendwas falsch gehabt....das ich Paruresis habe
der war jez mal echt gut ;-)

LG Rolf
Kitsune
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Beitrag von Kitsune »

Hallo ihr zwei,

Danke für eure Antworten.

Ich weis leider nicht, was richtig oder falsch wäre.

Rolf: Das mit dem Satz: Was hab ich falsch gemacht...das ich Paruresis habe...wahr ernst gemeint. Hast du dich schon mal richtig Hilflos gefühlt.

Ich habe sie auch schon mal gefragt ob auch ein Blasendruck von 8 reicht..wo man den Druck schon sehr deutlich spürt, aber keine Schmerzen hat. Da meinte sie, tut mir leid, aber anders geht es leider nicht. Und man liest es auch im Internet. Das man bei einer Verhaltenstherapie normalweise 2.Liter trinken soll.... :shock: Und sie sagte, was wahr den bei deiner ersten stunde gewesen...da hat es geklappt..weil du so einen starken druck hattest.
Ja klar hat es geklappt. Aber ich habe nun mal auch schon einige Situationen erlebt, wo es nicht geklappt hat, obwohl ich vor Schmerzen schon fast eingegangen bin.

Ich wahr zb mal mir meinem Vater auf Camping-Radtour gewesen 10 Tage lang und es wahr die Hölle gewesen. Ich konnte kaum auf Toilette, wenn dan nur nachts, wenn es ruhig wahr. Einmal hatte ich über zwei Stunden Ziemlich heftigen Blasendruck. Mir haben die Beine gezittert wie sonst was...mir wahr schlecht und ich hatte Rücken schmerzen. Bis ich dan mal konnte, habe ich ne menge Schmerzen aushalten müssen. Und diese Schmerzen wünsche ich keinem. Die sind die Hölle. Und das ist keine Übertreibung.

Ich hab so schiss vor diesen Schmerzen. Sie sind Folter. Ich glaube kaum, dass sie das nachvollziehen kann.
Noxx
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Beitrag von Noxx »

Hallo Kitsune,

meiner Meinung und Erfahrung nach, ist das mit den extremen Blasendruck eher kontraproduktiv. Bei mir erschwerte ein sehr hoher Druck das "Loslassen". Üben geht am besten mit mittlerem, später auch gut bei geringem Blasendruck.
Quäle dich bitte nicht, wechsle lieber den Weg ...

Viel Erfolg, Noxx

PS: Ich bin es jetzt total los :-)
Helpy89
Newbie
Beiträge: 3
Registriert: 2. März 2014 11:33

Beitrag von Helpy89 »

Hallo Kitsune,

ich kann dich sehr gut verstehen, ich hatte Anfang des Jahres auch so einen Punkt wo nichts mehr ging und ich sehr verzweifelt war.. Irgendwie habe ich dann eine Tagesklinik aufgesucht in der Hoffnung, die Dame dort hätte schon mal was von der Paruresis gehört...dem war natürlich nicht so...
Ich habe verzweifelt nach einem Therapeuten gesucht, der schon mal Erfahrung mit der Problematik gemacht hat ... Leider scheint es so, dass keiner hier im Umkreis von 50 km jemals damit gearbeitet hat. Habe dann eine Anfrage an die C D Klinik in Münster gestellt, da die auf die Paruresis spezialisiert sind...dann habe ich die Preise gesehen und hätte so los schreien können.
Da ist man endlich soweit mutig zu sein, offen damit umzugehen und Hilfe zu suchen und dann stellt man fest, dass niemand da ist der helfen kann...
Jetzt ist es leider so, dass ich meine Paruresis weiter ignoriere und mich a zu Hause verkrieche und b wahrscheinlich meinen Job verlieren werde, da ich mich erfolgreich um die mehrtägigen Schulungen und Seminare gedrückt habe... ich bin also im Moment wieder ganz bei dir... Habe panik wie das alles weiter gehen soll... ich habe fast alles verloren durch diese Scheiße... null Lebensfreude...nichts kann man unternehmen, nicht das tun was man möchte...
Ich konnte diese Schmerzen von denen du schreibst nicht aushalten und habe mich daher immer weiter aus dem Leben gezogen...
Zum Glück ist mein Mann sehr lieb und macht das ganze Spielchen noch mit...aber auch hier habe ich Angst das unsere Ehe dadurch zerbricht...alle Einladungen nimmt er alleine wahr, keine Ausflüge, keine Urlaube... und das mit Mitte 20...!
Also verstehen kann ich dich sehr gut , aber einen Rat habe ich leider auch nicht....

Ich wünsche, dass wir eines morgens wach werden und die Paruresis einfach nicht mehr da ist...

Alles liebe
Rolf
Poweruser
Beiträge: 231
Registriert: 30. März 2004 19:21

Beitrag von Rolf »

Du kaum 30, da ist das recht heftig, wenn es einen erwischt. Aber Du darftst nicht vergessen, das ist kein existenzielles, sondern nur ein psychisches Problem! Die Medizin kann so vieles - aber eben nicht für jeden. Außerdem ist es ein Irrtum, als Voraussetzung für eine gute Thera zu verlangen, dass sich der Therapeut unbedingt mit deinem Leiden auskennt. Klar, besser ist es natürlich schon, aber eher für den Therapeut, denn der muss sich mehr befassen - wenn er es ernst nimmt.

Wenn Du es geschickt anstellst, kommst Du aber auch ohne Profis auf einen grünen Zweig damit. Dabei würde ich mich nicht ausschließlich auf Betroffene abstützen. Es ist gut zu wissen, dass man nicht alleine damit aufsitzt - doch wäre man alleine damit, was würde das groß ändern? Leidensgenossen kneifen leider, wenn es weh tut und daher sind für diverse Übungen doch die "Normalen" besser geeignet (die oft ihre eigenen Ängste mitbringen und daher kaum erstaunt über dieses "seltsame" Leiden sind).

Eine Möglichkeit ist, sein Leben um dieses Leiden herum zu bauen, das geht. Ich habe 50 Jahre Erfahrung damit und muss zugeben, durch die ganzen Klimmzüge die man da veranstaltet lernt man, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Aber es ist keine schöne Lösung, das gebe ich auch zu. Am besten ist, die Sache bei der Wurzel zu packen und dafür muss man wissen, wo die Ursachen liegen. Das läßt sich nicht pauschal sagen, da P. als Reflex auf soziale Bedingungen entsteht und tiefer liegende Dinge oder Ängste mitspielen, oder mangelndes Selbstwertgefühl. Das kann die unsinnige Forderung nach dem "perfekten Mädchen" sein, das nix dreckig machen darf, oder kann aus einer Situation entstehen, die schmerzhaft oder peinlich genug für eine Traumatisierung war. Diese Auslöser dahinter sind wichtig zu erkennen und in jungen Jahren mit guter Aussicht auf "Heilbarkeit" anzusehen. Ich empfehle Dir, hier weiter zu machen.

LG Rolf
Svenny
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Wohnort: Mülheim an der Ruhr

Beitrag von Svenny »

Hallo Kitsune,

dein Beitrag ist leider schon etwas älter, ich hoffe du bist nicht verzweifelt und hast einen Weg gefunden.
Ich kenne deine Geschichte nur zu gut - auch die Probleme bei Fortbildungen etc. Auch bei mir jedes Jahr der Horror!! und manchmal verliert man auch den Lebensmut. Aber das Leben geht weiter und es gibt Auswege bzw. es geht auch anders. Einige von uns müssen halt die Krankheit akzeptieren - davon bin ich überzeugt -, und sich mit ihr arrangieren, so wie ich. Das ist zwar nicht DIE Lösung aber es ist eine.
Stefan1
Newbie
Beiträge: 4
Registriert: 1. Februar 2016 20:56

Beitrag von Stefan1 »

Mir gehts seit Jahren ähnlich. Bin mitte 40 und weiss nicht wann es angefangen hat.
Mir hilfts zu wissen, dass ich nicht allein bin damit.
Wenn die Frauen beim Sport sagen " ihr männer habts gut - ihr stellt euch schnell an nen Baum" denke ich immer wenn Du wüssstest! Aber auch das hilft. Denkt mal an sowas- wenn Ihr pinkeln geht. Viele beneiden uns drum. Frauen haben viel mehr Hemmungen.
Mir hilft, wenn ich so Gedanken hab und mich drauf konzentriere. . .. Der Kopf ist dann beschäftigt....
Stefan
3rad
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Registriert: 14. Januar 2016 20:23

Beitrag von 3rad »

Liebe Kitsune,

Also ich gehe noch zur Schule, aber ich verstehe dein Problem total. Also zuerst mal, bei mir ist es so, dass ich immer versuche aufs Klo zu gehen wenn meine Geschwister auch im Bad sind. (Meine Familie weiß von dem Problem und das ist echt sehr erleichternd) Wenn der Blasendruck höher ist, geht es bei mir allgemein auch leichter. Nur wenn man 1 Stunde mit hohem Blasendruck warten muss, geht es irgendwie schlechter, da läuft es langsamer, also auch wenn man total allein ist. Naja, jedenfalls kenne ich das mit der Panik leider auch sehr gut. Ich habe dieses Schuljahr (10. Klasse) damit angefangen, in der Schule nach Unterrichtsschluss kurz zu warten, bis alle weg sind und dann gehe ich auf ein bestimmtes Klo wo um die Zeit nie jemand ist, um zu üben. Früher habe ich immer angefangen vor Angst zu schwitzen und zu zittern, wenn ich das WC betreten habe, obwohl ich alleine war. Ich konnte dann immer nur in der Kabine, jetzt geht es auch am Urinal, ohne lange Verzögerung. Bevor ich damit begonnen habe, das Problem so anzugehen, gabs übrigens ein paar Wochen, in denen ich dauernd an meine Paruresis denken musste, total schlecht drauf war, richtig depri und mir auh dachte, was ist das für ein Leben. Genauso schlimm wie du es bei dir beschrieben hast. Jetzt versuche ich, es nicht mehr so extrem negativ zu sehen, sondern optimistischer zu sein. Im Skiurlaub, wo mich auch niemand kennt, bin ich auch immer aufs Wc gegangen, einfach um mich etwas an diese Orte zu gewöhnen und die Panik zu überwinden, vorher war ich jahrelang auf keinem öffentlichen wc mehr.
Ganz früher konnte ich in Kabinen problemlos, wegen blöder Bemerkungen weil ich in die Kabine gegangen bin, habe ich die Schulklos etc. dann früh komplett vermieden.
Ich ziehe mich sozial gesehen auch nicht zurück, ich war dieses Jahr auch an einem Samstag mit Freunden Skifahren, da konnte ich 14 Stunden lang nicht. Das war am Ende nicht so angenehm, weil es auf der Skihütte natürlich nicht geklappt hat, aber ich habe wenig getrunken, und so würde ich es auch nochmal machen.

Also ich möchte dir sagen, gib die Hoffnung nicht auf, verzweifle nicht, weil du kannst etwas dagegen tun, geh notfalls nach Düsselfdorf, dort gibt es den soweit ich weiß einzigen Therapeuten in Deutschland, der auf Paruresis spezialisiert ist, ich habe schon mit jemandem per Email geschrieben, der seine Paruresis dort überwunden hat. Und die Zukunft bietet neue Behandlungsmöglichkeiten, mit Virtual Reality wird bereits kn der Fernsehwerbung gezeigt, dass damit Höhenangst erfolgreich bekämpft werden kann, mit Paruresis wird das sich auch bal gehen, wenn sich jemand dafür engagiert.
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