Erfolg einer Psychotherapie

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paru_rv
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Registriert: 29. Juni 2012 23:57

Erfolg einer Psychotherapie

Beitrag von paru_rv »

Hallo Zusammen,

ich leide seit ca. 20 Jahren an Paruresis. Seit zwei Jahren besuche eine Psychotherapie. Seit November arbeite ich zusammen mit dem Therapeuten mit dem Buch von Hammelstein. Ich konnte leider bisher nur kleine Erfolge verzeichnen.

Hat Jemand von euch Erfahrungen mit Psychotherapien? Wann sollte sich ein Erfolg einstellen; nach zwei Jahren hätten ich mehr erwartet? Woran merkt man, ob der Therapeut einen wirklich weiterhilft?

Grüße
Burkhard
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Beiträge: 99
Registriert: 26. April 2004 09:44

Wie man einen guten Therapeuten erkennt?

Beitrag von Burkhard »

Nachgewiesene Heilungen von Paruresis gibt es nur durch Verhaltenstherapie. Das läuft in zwei Phasen ab. Zunächst muss der Verhaltenstherapeut deine Persönlichkeit erkunden und in Beziehung zu deiner Erkrankung setzen.

Daraus erstellt er dann ein Modell, welches die jetzige Ursache für deine Ängste erklärt. Anhand dieses Modells bestimmt er dann die zur Heilung notwendigen Schritte. Diese Schritte werden im Laufe der Therapie Stück für Stück abgearbeitet.

Ein guter Verhaltenstherapeut wird dich also in den ersten Sitzungen intensiv zu allen Aspekten der Erkrankung befragen. Er wird sich weniger mit deiner Vergangenheit auseinandersetzen, als vielmehr mit dem was heute ist.

Die Schritte, die ich angesprochen habe, betreffen die Desensibilisierung. Er wird dir immer wieder neue Aufgaben stellen, die dich der Angst aussetzen, welche als Paruresis in Erscheinung tritt. Das ist sehr unangenehm und anstrengend.

Ein guter Verhaltenstherapeut wird dir nicht als "symphatischer Mensch" erscheinen, der jede Therapiestunde damit verbringt, dir mit unendlich viel Geduld zuzuhören. Stattdessen wird er dich durch Abarbeitung der Therapie-Schritte ständig an deine Grenzen bringen.
paru_rv
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Beiträge: 17
Registriert: 29. Juni 2012 23:57

Beitrag von paru_rv »

Erst einmal Danke für die Antwort!

Aus meiner Sicht klingt das gar nicht gut, da mein Therapeut wenig gute Ansätze hat. Er wollte z.B., dass ich in eine Gruppen-Therapie komme. Aufgaben habe ich erhalten. Allerdings immer viel zu schwierig. So wollte er, dass ich bei einem großen Volksfest auf einer stakt frequentierten Toilette am Urinal mein Geschäft verrichte. Jeder der von Paru betroffen ist, kann nachempfinden, wie ich mich wohl gefühlt habe. Es hat selbstverständlich nicht funktioniert und hat mich wieder zurück geworfen.

Aber bevor ich die Therapie abbrechen muss ich dich noch fragen, woher du die Kenntnisse hast, was eine gute Therapie (Therapeut) im Bezug auf Paruresis ist?
Burkhard
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Beiträge: 99
Registriert: 26. April 2004 09:44

Beitrag von Burkhard »

Ich finde gut, dass du eine Therapie machst, aber der Therapeut kann dich nur unterstützen, überwinden musst du die Paruresis selbst. Leider trauen sich die wenigsten zu einen Therapeuten, denn es dürften Hunderttausende betroffen sein. Ohne entsprechende Clienten kann jedoch kein Hilfeangebot entstehen und so gibt es praktisch keine Spezialisten für Paruresis, so wie es notwendig wäre.
So wollte er, dass ich bei einem großen Volksfest auf einer stakt frequentierten Toilette am Urinal mein Geschäft verrichte. Jeder der von Paru betroffen ist, kann nachempfinden, wie ich mich wohl gefühlt habe. Es hat selbstverständlich nicht funktioniert und hat mich wieder zurück geworfen.
Genau das ist aber der Weg zur Überwindung der Paruresis und es ist der einzige Weg den es gibt. Dass man sich "zurückgeworfen" fühlt, ist nur der Beweis, dass man das Problem an der richtigen Stelle angefasst hat.

Das ist natürlich sehr unangenehm und anstrengend. Mit "auf der Therapeuten-Cauch liegen und rumjammern" ist das Problem jedenfalls nicht zu lösen. Ich habe zu diesem Thema schon zahlreiche Beiträge verfasst und muss nicht alles wiederholen. Du findest sie mit der Suchfunktion dieses Foums, wenn Du meinen Nutzernamen eingibst.

Ich würde die Therapie nicht voreilig abbrechen, denn du brauchst einen kompetenten Ansprechpartner, mit dem du dich austauschen kannst. Befasse dich lieber selbst mit Verhaltenstherapie und lese Bücher über Angststörungen und ihre Behandlung.
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