Sehr viel scheint hier im Forum leider nicht los zu sein, dennoch habe ich mich entschlossen mich nun endlich mal zu registrieren und mal aktiver an meinem "Problem" zu arbeiten.
Im Vergleich zu anderen habe ich sicher eine schwächere Ausprägung der Paruresis. Erst vor einigen Jahren habe ich gelernt, dass es dafür einen Namen gibt und es so einige betrifft. Trotzdem möchte ich auch im Alter von 48 gern versuchen daran zu arbeiten. Irgendwo auch, weil ich mir wünsche, dass meine Söhne sich nicht so schwer tun. Nur wie, wenn man nicht als Vorbild fungieren kann?
Was ich kann und was nicht: Ich kann eigentlich gut fremde oder öffentliche Toiletten benutzen, aber eben nur die Kabine. Lediglich im Büro hate ich manchmal auch in der Kabine das Problem, dass ich nicht gleich kann, wenn jemand neben der Kabine am Urinal steht. Aber dann kann ich ja problemlos warten. Urinale habe ich lange Zeit komplett gemieden. Da ging einfach meist nichts, selbst wenn niemand da war. Jedes Geräusch, jeder Gedanke es könnte jemand rein kommen, hat dazu geführt, dass es nicht laufen wollte und ich schließlich meist in die Kabine wechseln musste. Neben anderen ging gar nichts. Es war und ist mir ein Rätsel wie andere, die sich kennen nebeneinander stehen und pinkeln und sich dabei noch unterhalten können. Für mich unvorstellbar.
Warum möchte ich daran etwas ändern?
Zum eine der praktische Nutzen: Letztes Jahr, Autobahnraststätte auf dem Weg in den Urlaub. Alle Kabinen und Urinale besetzt. Ich musste recht dringend. Es wurde ein Urinal frei und ich dachte, ich könnte es schaffen. Aber nichts ging und hinter mir warteten weitere Leute. Ich stand da bestimmt 2-3 Minuten und nichts passierte. Ich wechselte als eine Kabine frei wurde vor den Augen der anderen noch dort hinein, wo es dann klappte. Ich möchte in solchen Fälle einfach nicht darauf angewiesen sein, eine Kabine zu benötigen und warten zu müssen.

Ich fände es zudem schön, wenn meine Söhne damit nicht auch so ein Problem bekommen. Die müssen aufgrund der Größe meist es noch in die Kabine, haben mich aber auch schon gefragt, warum ich denn nicht einfach ans Urinal gehe. Ich habe dann ganz offen gesagt, dass ich dann oft nicht kann und es halt Menschen gibt, denen das schwer fällt.
Ich werde mich die Tag mal näher mit den Ursachen beschäftigen und hier etwas herumlesen.
Ehrlich gesagt, ist mir nicht wirklich klar, warum ich vor/mit anderen nicht pinkeln kann.
Es scheint mit, dass das urinieren für mich ein intimer Vorgang ist, bei dem ich nicht beobachtet werden will. Ich merke auch, dass ich verkrampfe, wenn jemand dazu kommt und es mir schwer fällt, dann wieder "loszulassen" und es laufen zu lassen.
Dennoch habe ich die letzten Jahre versucht mich der Situation wieder öfter zu stellen. Wenn also die Kinder nicht dabei sind und in einer Toilette alle Urinale frei sind, suche ich mir das "am besten sichtgeschützte" und Versuche mein Glück. Wenn niemand dazu kommt, klappt es inzwischen meistens. Wenn jemand dazu kommt und bei mir läuft es schon, klappt es inzwischen öfter, dass ich es auch beenden kann und nicht in die Kabine wechseln muss. In allen anderen Situationen (siehe oben) muss ich in der Regel passen.

Ich habe mir jetzt vorgenommen mal zu versuchen, wenn nur eine andere Person schon am Urinal steht, mich in gebührendem Abstand an ein anderes zu stellen. Ich kann übrigens auch nur, wenn ich die Hose ganz öffne, durch den "Schlitz" geht es nicht.
Das solls zur Vorstellung erstmal gewesen sein.
Matthias