Erzwungenes Training

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Moderator: SimoneH

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davidberlin
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Erzwungenes Training

Beitrag von davidberlin »

Meine Paruresis, die wohl tatsächlich gegenüber Anderen, die hier berichten, ohnehin nicht so extrem war, ist seit einigen Monaten deutlich weniger ausgeprägt. Dafür gibt es einen zunächst eher problematisch rüberkommenden Grund:

Im letzten Dezember hatte ich einen heftige Schmerzen verursachenden, schließlich im Nierenbecken abgehenden und sich im Harnleiter festsetzenden Nierenstein. Harnstau, Koliken, Notarzt ... Nicht schön, wünsche ich keinem. Nach Entfernung des Steins im Krankenhaus (wo mich übrigens mehrere Ärzte dazu beglückwünschten, beschnitten zu sein; Urologen sehen da wohl täglich fürchterliche Dinge unter den Unbeschnittenen) empfahl man mir dringend, täglich nicht weniger als 3 l zu trinken. Was meine bisherigen Gewohnheiten radikal ändert: Denn aus allgemein schlechter Gewohnheit, aber auch wegen der Scheu, eine öffentliche Toilette zu benutzen, habe ich bisher wesentlich weniger getrunken, um nicht so oft zu "müssen".

Nun ging es nicht mehr anders:
Ich MUSS jetzt etwa 8 Mal (oder auch noch öfter) täglich pinkeln und kann das zwangsläufig auch immer wieder mal nur auf öffentlichen Toiletten tun. Auch auf der Arbeit selbstverständlich. Dort bestand die besondere Herausforderung, nicht nur neben Fremden, sondern neben Kollegen in der Kabine zu sitzen oder gar am Becken zu stehen ... Einige Male war ich schier am Verzweifeln und hatte Mühe, rechtzeitig hinzukommen.

So seltsam es sich anhören mag:
Dieser Zwang hat mich tatsächlich trainiert! Ich stelle fest, dass ich inzwischen schon seit Längerem deutlich weniger Scheu habe als noch vor einem halben Jahr. Ich kann mich jetzt sogar ohne Weiteres an ein Urinal stellen - auf die Gefahr hin, dass jemand dazu kommt, was auch schon vielfach passierte. Selbst dann, wenn es sich um einen Kollegen handelt, mit dem ich viel zu tun habe, ist das kein größeres Problem mehr. Allerdings würde ich mich nicht neben einen solchen Kollegen stellen, wenn es schon da steht (dann doch lieber in die Kabine, was dann aber durchaus geht).

Auf anderen, "anonymeren" öffentlichen Toiletten ist es dann noch sehr viel leichter: Da stelle ich mich durchaus neben einen total Fremden (oder einmal sogar zwischen zwei!) und kann "loslegen", sofern mein Druck groß genug ist - bei nur geringem "Bedürfnis" ist dann aber die Verkrampfung noch zu groß, dann gehe ich auch dort lieber in die Kabine oder "kneife". Auch das früher sehr problematische Pinkeln in freier Natur (z.B. beim Wandern), selbst wenn ich ganz allein bin, stellt mich nicht mehr vor Herausforderungen; wenn andere dabei sind, wende ich mich zwar ab, aber ich "kann" dann durchaus.

Häufiger stehen jetzt übrigens (drinnen oder draußen) Andere neben mir, die mehr Probleme damit haben als ich ... :-)
Jupp
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Beitrag von Jupp »

Herzlichen Glückwunsch zu deinem Fortschritt! Es ist gut zu lesen, daß es aufwärts gehen kann. Ich wünsche Dir, daß es so weitergeht und es irgendwann auch in den Momenten läuft, die jetzt noch schwierig sind.
Aber eine ganz andere Frage: Was ist so gut daran, beschnitten zu sein? Und welche schlimmen Dinge sehen die Urologen täglich bei Unbeschnittenen (was ja eigentlich der Normalfall ist)?
Meine Vorhaut ist sehr lang und sie nervt mich manchmal, wenn ich dringend pinkeln muß und es schon losläuft, bevor ich sie zurückziehen konnte. Dann spritzt es etwas. Aber ansonsten möchte ich sie echt nicht missen...
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